stressed out

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Draco saß, wie so oft in den letzten Tagen, an seinem Schreibtisch. Nach Unterrichtsschluss war dies fast das erste was er tat. Er setzte sich an seinen Schreibtisch im Schlafsaal und lernte. Für manche Fächer mussten sie noch immer Aufsätze schreiben und Hausaufgaben erledigen, doch was wohl die meiste Aufmerksamkeit einnahm, waren die anstehenden Prüfungen. Je nachdem wie viele O.W.L. Fächer man gewählt hat, muss man Abschlussprüfungen antreten. Bei Draco waren dies sechs. Harry hatte 'nur' fünf. Doch im Gegensatz zu Harry, verbrachte Draco jede freie Minute mit Lernen. Er hatte einen gewissen Anspruch an seinen Abschluss und er wusste, dass er gute Noten brauchte, um später einen vernünftigen Beruf zu bekommen. Sein Name würde ihn in keinen Job zaubern. Bei Harry war dies anders. Er hatte durch seinen Namen alle Chancen offen. Doch in Draco schwebte auch noch immer der Drang, der Beste zu sein, wie es ihm sein Vater all die Jahre eingetrichtert hatte. Dies setzte ihn unter Druck.

Ihm begann all der Stress über den Kopf zu steigen. Neben all den Schulsachen musste er sich zusätzlich mit Harry um Teddy kümmern, was ihm oft einige Zeit und Kraft abverlangte. Klar, er hatte den kleinen Knirps in sein Herz geschlossen, doch manchmal war es auch einfach nur anstrengend. So wie letzte Nacht. Einmal im Monat raubte ihnen der Mond den Schlaf. Sie konnten zwar von Glück reden, dass Teddy sich in keinster Weise verwandelte, doch bekam er kein Auge zu. Dementsprechend blieben auch Harry und Draco wach. Mal abwechselnd und mal gemeinsam, um den Kleinen zu beruhigen und vom Weinen abzuhalten.

Seit Tagen hatte er keine Freizeit mehr Genießen können. Teddy lief andauernd durch das Zimmer und wollte unterhalten werden und Dracos Konzentration ging zur Neige. Übermorgen würde die Prüfung in Verwandlung anstehen. Eine der Schwersten, wie er fand. Draco raufte sich durchs Haar. Wie sollte er das nur alles schaffen? Er begann an sich und seinen Fähigkeiten zu zweifeln. Schließlich hatte er immer ein wenig Angst vor Prüfungssituationen. Schon fast hektisch blätterte er durch sein Verwandlungsbuch, um möglichst viel Wissen einzusaugen. Sein Kopf sank allmählich Richtung Tischplatte. Seine Stirn fiel auf die Seiten des Wälzers. Er kniff die Augen zusammen und seufzte auf. Erschöpft rieb er sich mit der Hand über das müde Gesicht. Die ersten verzweifelten Tränen drohten, seine Augen zu verlassen. Draco atmete tief durch und versuchte sich zusammenzureißen.

Er hörte, wie die Holztür ins Schloss fiel und sich ein Arm um seine Schulter legte. "Hey alles in Ordnung?" murmelte Harry. Das war das Stichwort. Es war nicht alles in Ordnung. Die Dämme brachen und die salzige Flüssigkeit, die sich über die Tage angestaut hatte, verließ seine Lider. Erschöpft schaute er zu Harry, welcher seine Arme um Dracos Oberkörper schloss. Dracos Gesicht drückte sich an Harrys Schulter und der Stoff seines Shirts begann die Tränen aufzusaugen. Draco brachte kein Wort über die Lippen, lediglich das unregelmäßige Schluchzen und Luft holen erfüllte den Raum. Harry strich behutsam über Dracos Rücken und begann mit seinen Fingern kleine Kreise zu malen. Die gleichmäßigen Bewegungen ließen Draco allmählich zur Ruhe kommen. "Ich kann nicht mehr. Das ist alles zu viel." wisperte er. "Ich glaube du hast für heute genug gelernt" sprach Harry mit klarer Stimme und schlug hinter ihm das dicke Buch zu. Draco nickte gegen seine Schulter. "Komm heut Abend machen wir mal was anderes. Du kannst nicht die ganze Zeit über deinen Aufzeichnungen hängen." Draco stimmte ihm, wenn auch etwas zögerlich zu.

Nachdem Harry Teddy zu Bett gebracht hatte und sie einen Zauber über ihn gelegt hatten, dass er nicht von den restlichen Geräuschen im Raum wach wurde, versammelten sich die Freunde in ihrem Schlafsaal. Harry hatte vorgeschlagen, den Abend gemeinsam zu verbringen und vielleicht etwas zu spielen. Draco gefiel die Idee, da er vermutete manch anderen würde es mit all dem Lernstress ähnlich gehen. Granger, die ihm gegenübersaß, sah genauso fertig aus, dennoch schien sie es besser wegzustecken. Links und Rechts von ihm saßen Harry und Blaise, daneben Weasley. Der Rotschopf zog ein orange-rotes Gefäß hervor. "Okay also das Spiel ist von meinen Brüdern. Dieses Ding" er deutete auf das Gefäß "kennt die Mitspieler und spuckt Aussagen aus und wir müssen uns melden, wenn sie nicht auf uns zutreffen. Ein bisschen so, wie das Spiel was wir schonmal gespielt haben. Verstanden?" erklärte Weasley. Die Runde stimmte zu und das Gefäß spuckte das erste Statement aus.

Grün und Rot - Drarry FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt