Zu meiner Überraschung dauerte es nicht allzu lange und die drei kehrten zurück. Sophia kicherte, sobald sie ihren Vater sah. Sein zuvor graues Haar war nun rötlich-blond und in Verbindung mit den neuen Klamotten sah er wie eine vollkommen andere Person aus. Abgesehen von seinem Gesicht natürlich, das noch immer wirkte, als hätte er es geschminkt. Aber darum würde Adeen sich noch kümmern.
Auch Michelle wirkte jetzt ganz anders. Vorher hatte sie sich in helle Farben gekleidet und meist etwas schicker. Jetzt trug sie ganz lässige Kleidung und ihr Haar war nun so dunkelbraun, dass es beinahe schwarz wirkte. Um ihre Frisur würde Adeen sich kümmern, nachdem sie mit Harlan fertig wäre.
»Kann du deine Piercings herausnehmen?«, wollte Adeen wissen, woraufhin Harlan nickte. Vorsichtig löste er erst den Piercing an seinem Ohr, dann die beiden an seiner Lippe. Adeen legte sie in eine kleine Dose und Harlan steckte sie sich in die Hosentasche.
Dann begann sie, seine weißen Augenbrauen mit rötlich-blonder Farbe nachzugehen. Konzentriert arbeitete sie. Anschließend machte sie sich daran, die schwarzen Flecke um seine Augen an seine restliche Haut anzupassen. Es war unglaublich, wie anders er dadurch aussah. Als Adeen mit ihm fertig war, sah er gar nicht mehr wie Harlan aus, sondern wie ein ganz normaler Mensch Anfang Zwanzig, wie man sie an jeder Straßenecke in London sah.
Sophia und Felix konnten gar nicht anders, als ihren Vater mit großen Augen anzustarren.
Nun war Michelle an der Reihe. Als sie und ihr Mann die Plätze tauschten, drückte sie ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen.
»Hättest du etwas dagegen, wenn ich deine Haare etwas schneide?«, fragte Adeen.
»Nein. Mach nur.«, sagte Michelle und lächelte. Sie vertraute in Adeens Geschick, das sie bei Harlan durchaus bewiesen hatte.
»Ich schneide sie auch nur bis zu den Schultern ab.«
»Na dann.«, lachte Michelle und fuhr sich ein letztes Mal durch das beinahe hüftlange Haar. Wenige Minuten später lag das meiste davon am Boden. Zum Schluss zerzauste Adeen das nun schulterlange Haar, sodass es nicht mehr ganz so ordentlich aussah, wie Michelle es eigentlich immer hatte. Dann war auch sie fertig.
Da Adeen ungern die Haare der beiden kleinen Kinder färben wollte, taten es zwei Kinderperücken, durch die Sophia langes blondes Haar und Felix fast schwarze Löckchen bekam. Anders als ihre Eltern bekamen die beiden keine neue Kleidung.
»Perfekt.« Bill erhob sich vom Sofa, nachdem Adeen ihre Arbeit erledigt hatte. »Dann kommen wir jetzt zu den Ausweisbildern. Stellt euch bitte vor eine weiße Wand. Wir machen dann die Bilder.« Die Familie gehorchte und Bill zog ein Gerät hervor, das aussah, wie eine sehr schmale silberne Dose. Er tippte auf dem silbernen Material herum und begann, die Fotos zu schießen.
»Die hätten wir dann.«, sagte er, als alle Bilder geschossen waren. »Habt ihr euch schon Namen ausgedacht?«
»Rosie!«, rief Sophia aufgeregt.
»Oscar!«, rief Felix.
Bill nickte. »Dann bräuchte ich noch einen Nachnamen.« Fragend sah er zu den Eltern. Diese zuckten beide nur mit den Schultern. »Adeen?«, fragte Bill.
Die überlegte kurz und sprach den ersten Nachnamen aus, der ihr einfiel. »Robins.« Erneut nickte Bill und begann wieder zu tippen. Kurz darauf ertönte ein leises Schleifen und eine kleine Karte wurde aus dem Gerät geschoben. Sophias neuer Ausweis. Begeistert nahm sie ihn entgegen und konnte ihren Blick gar nicht von ihm reißen. Wenige Sekunden nach ihr erhielt auch Felix seinen Ausweis, den aber Michelle für ihn einsteckte, wie auch den von Sophie, nachdem sie sich sattgesehen hatte.
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Freya Winter - Mutant
Science FictionMutanten. Genveränderte Menschen. Die neue Zukunft. Weltverbesserung. So sollte es zumindest laut Ambrosia sein, ehe das Experiment nach hinten losging. Sie sind schneller als normale Menschen, stärker und anders. Die perfekten (Nicht-)Menschen. Un...