sad day

3.4K 257 60
                                    

Dracos Start ins neue Jahr begann glücklich in den Armen seines Freundes. Doch schon bald begannen sich negative Seiten aufzuzeigen. In den restlichen Tagen bis zur Rückkehr nach Hogwarts wurde ihm das Leben nicht leicht gemacht. Der Tagesprophet berichtete fast täglich von Gerüchten um Harrys und seinem Liebesleben. Bei seinen Schichten im Hospital rutschten sowohl den Heilern als auch den Patienten immer mal wieder homophobe Kommentare über die Lippen. Hier mal ein Schwuchtel oder Fag, dort ein schwule Sau. Sein Vater distanzierte sich immer mehr von ihm. Seine Mum gab sich zwar Mühe, ihn zu unterstützen, doch wohl fühlte sich Draco nicht.

Wenn er abends in seinem Bett lag, musste er in letzter Zeit immer wieder an eine Unterrichtsstunde im September zurückdenken. Die erste Wahrsagenstunde im neuen Schuljahr. Professorin Trewlaney ließ sie aus rohen Eiern die Zukunft voraussagen. Als sie Harrys Ei begutachtet hatte, prophezeite sie schlechtes für den Januar. Der Januar war angebrochen. Draco nahm zwar nicht jedes Detail seiner Professorin ernst, doch hatte sie bis jetzt doch immer irgendwie recht behalten.

Der matschige Schneeregen im Süden Englands spiegelte ziemlich gut Dracos Laune wider. Erst im Hogwarts-Express wurde die Landschaft um ihn immer weisser, während er mit seinen Freunden quatschte, Süßigkeiten in sich hineinstopfte oder einfach nur die Gedanken kreisen ließ. Die Dunkelheit brach ein und mit ihr allmählich der Schulalltag.

Der Tagesprophet schien jedoch die Gerüchte bis in die Mauern des Schlosses zu tragen. Hin und wieder, wenn er allein unterwegs war, zischte man ihm Beleidigungen entgegen. In Harrys Begleitung blieben diese aus. Langsam aber sicher sickerten die Beschimpfungen zu ihm durch. Draco mied es allein unterwegs zu sein, auch wenn er am liebsten für sich war. Er zog sich in der Bibliothek zurück und las.

Draco wusste nicht warum, doch irgendwas baute sich zwischen Harry und ihm auf. Irgendetwas stand zwischen ihnen. Harry legte sich nicht mehr jede Nacht zu ihm. Sie verbrachten seltener Zeit zu zweit. Am Anfang schob Draco es auf den Schulstress. Zwar küsste Harry ihn noch immer zärtlich, lachte mit ihm oder sie kuschelten, doch dies geschah kaum noch vor den Augen anderer. Wollte Harry die Beziehung wieder verstecken? War Draco ihm peinlich? Er wusste es nicht. Er zerbrach sich immer wieder den Kopf, fand nachts nicht zur Ruhe und konzentrierte sich schlecht. Dennoch wagte er es nicht, mit Harry darüber zu reden. Stattdessen schwelgte er in Erinnerungen und verdrängte.

Immer wenn Harry "keine Zeit" hatte, versuchte sich Draco abzuschotten. Blaise versuchte ihn immer mal wieder aufzumuntern und mit ihm was zu unternehmen, doch Draco lehnte ab. Er zog sich schrittweise zurück. Er fühlte sich wieder häufiger allein. Sonst war dies nur zuhaus, nie in Hogwarts passiert. Depressive Gedanken krochen in ihm auf. Draco lachte seltener und die Augenringe unter dem Concealer wurden dunkler.

Fast drei Wochen waren seit Silvester bereits ins Land geschritten. Draco hatte noch immer diese dämliche "Prophezeiung" im Kopf. Doch bisher schien es Harry gut zu gehen. Er gewann das Quidditchspiel gegen Slytherin, er schien ausgelassen und niemand hatte vor ihn brutal umzubringen. So langsam begann er zu denken, die Voraussage für den schlechten Januar würde auf ihn und nicht seinem Freund zutreffen.

Draco hatte sich heute für seinen "Begleitschutz" wie er es heimlich nannte, Pansy ausgesucht. Sie schaffte es ab und an ihn aufzumuntern. Ihr Humor war grausig, was ihn wiederrum zum Lachen brachte. Gemeinsam schlenderten sie durch die zahlreichen Gänge des Schlosses. Um sie herum war es ruhig, als sie um eine Ecke bogen. Draco zuckte zusammen. Am Ende des Ganges standen Harry und Ginny dicht beieinander und erzählten. Er griff nach Pansys Arm um sie zum Stehenbleiben  zu zwingen und beobachtete die beiden einen Moment. In ihm breitete sich ein unwohles Gefühl aus. Er hatte in letzter Zeit eine stetig wachsende Abneigung zu Weaslette entwickelt. Warum standen die zwei schon wieder so dicht beieinander?

Ginny lachte über etwas, dass Harry ihr zugeflüstert hatte. Harrys Wangen färbten sich rosa. Daraufhin beugte sie sich vor und presste ihre Lippen auf seine. Harry schien noch röter zu werden, doch er schubste sie nicht von sich. Er wehrte sich nicht. In Draco breitete sich weder Wut noch Hass aus. Er machte auf der Stelle kehrt und lief in die Richtung zurück, aus welcher er gekommen war. Er hörte Pansy hinter sich rufen, doch ignorierte dies. Er wollte allein sein. Draco öffnete wahllos eine der vielen Türen, nur um kurz darauf festzustellen, dass es der Raum der Wünsche sein musste.

Draco ließ sich auf dem großen Sessel nieder. Heiße Tränen liefen ihm über die Wangen. Die salzige Flüssigkeit ließ nicht nach. Immer wieder schluchzte er auf. Dracos Gedanken kreisten. Er dachte zurück an die vielen Male, an denen er Harry und Ginny gemeinsam gesehen hatte. Wo er wohl jedes Mal gewesen war, wenn er gesagt hatte, er hätte "keine Zeit". Jetzt hatte er den endgültigen Beweis. Sie hatten sich geküsst. Draco musste sich eingestehen, dass Ginny Harry viel mehr bieten konnte. Sie war hübsch, intelligent, eine großartige Quidditchspielerin. Mit Ginny würde er nie Beleidigungen und Schwulenhass zu spüren bekommen. Sie hatte auf der richtigen Seite gekämpft. Sie war keine Todesserin. Harry konnte sie heiraten. Sie konnten Kinder bekommen und eine glückliche Zukunft gemeinsam haben. Was konnte Draco ihm schon bieten? Er war bemitleidenswert.

Noch mehr schmerzte ihm der Fakt, dass Harry ihn anlog. Es wäre sicher schwer für ihn gewesen, wenn Harry einfach Schluss gemacht hätte aber so? Ihn zu hintergehen, eine Affäre anzufangen?

Er brauchte einige Stunden, um sich zu beruhigen und den Raum wieder zu verlassen. Draco beschloss Harry aus dem Weg zu gehen. Ihm war klar, wie schwer das sein würde. Sie teilten immerhin ein Zimmer. In manchen Fächern saßen sie nebeneinander. Draco wollte nicht mehr mit ihm reden, ihn nicht mehr ansehen und keine Gedanken an ihn verschwenden. Besonders letzteres fiel ihm schwer. Pansy hatte ihm angeboten, die Nacht in ihrem Schlafsaal zu verbringen. Weshalb er nun mit vier Mädchen in einem Raum lag, die allesamt schliefen, während er die Decke anstarrte.

------

Let the drama start! Ich schreib ja lieber fröhliches, weil ich immer sehr mit den Charakteren mitfühle, aber da müssen wir jetzt durch. 😔😅
Ich hoffe Du bist besser ins neue Jahr gestartet als Draco. ❤️🍀

Lass mir doch gern ein Vote und Kommentar da, um mir dein Feedback mitzuteilen.

Grün und Rot - Drarry FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt