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Staatsministerin für Gesundheit, Pflege und Prävention und Landtagsabgeordnete im Freistaat Bayern ◇ Bavarian Heart. European Mind. Digital Soul.

Vor einer Woche war ich in Finnland & will noch ein paar Erkenntnisse mit euch teilen. Natürlich ist das Finnische System nicht mit unserem vergleichbar. Es ist viel zentraler aufgestellt & gleichzeitig ist der staatliche Sektor stark durch unternehmerische Initiativen unterstützt. Diese Verwobenheit kennen wir in Deutschland weniger, unser Gesundheitssystem ist sehr komplex und weniger durch Staat als von Selbstverwaltung geprägt. 3 Dinge, die ich deshalb besonders bemerkenswert fand & für überdenkenswert für Deutschland halte: 👉 Der Europäische Gesundheitsdatenraum kommt und wir sollten ihn als Chance proaktiv angehen. In Finnland erfolgt der Aufbau großer Datenbanken unter staatlicher Trägerschaft. Das sollte auch für uns richtungswesend sein. Ich denke dabei bspw an Projekte wie den Aufbau einer Genomdatenbank in Finnland, an den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Medizinforschung oder die Anonymisierung von Gesundheitsdaten. Gerade was die Sekundärnutzung von Gesundheitsdaten anbelangt können Finnland und wir uns Piloten vorstellen mit Blick auf den EHDS. Bereits vorhandenen Daten aus den beiden Ländern können geteilt und gemeinsam von Wissenschaftlern und Unternehmen genutzt werden. 👉 Silo-Denken behindert die Digitalisierung. Deshalb müssen Ministerien, nachgeordnete Behörden, Leistungserbringer – alle Akteure konsequent und ressortübergreifend zusammenarbeiten. Dafür benötigen wir mehr multiprofessionelle, agile Teams, die ohne Scheuklappen Lösungen entwickeln. In Finnland stehen z.B. multiprofessionelle Teams zur Verfügung, die die Gesundheit holistisch angehen und schon frühzeitig Präventionsprogramme auf den Einzelnen abstimmen. Arbeitgebende zahlen dies, weil die Krankheitstage damit reduziert werden sollen. 👉 Mit dem finnischen Innovationsfonds Sitra hat Finnland ein Instrument, um in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen Innovationen anzustoßen, u.a. im Bereich der Gesundheitsdaten. Sitra betreibt heute anders als früher keine Förderung von Startups, sondern agiert als Thinktank und Treiber von strukturellen Entwicklungen im staatlichen Bereich (z.B. der Schaffung eines Metadatenkatalogs für Gesundheitsdaten). Die Finanzierung der Aktivitäten von Sitra erfolgt über Erträge, die aus dem Anlagevermögen des Fonds (ca. 1 Mrd. Euro) fließen (derzeit rund 30 Mio. Euro p.a.). Vergleichbare Einrichtungen existieren auch in anderen skandinavischen Ländern, aber auch bei uns in Deutschland wie z.B. SPRINT oder auch die Bayerische Forschungsstiftung. Flächendeckende Lösungen und infrastrukturelle Angebote um Daten im Gesundheitssektor sinnvoll zu verschränken könnten wie in Finnland einen Schwerpunkt bilden. Insgesamt eröffnen der EHDS und grenzübergreifende Kooperation in Europa neue Chancen, die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung zu steigern. Durch gemeinsame Projekte und Initiativen können wir es schaffen, die Vision des EHDS umzusetzen und die gesundheitsbezogenen Herausforderungen gemeinschaftlich zu bewältigen.

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Liebe Ministerin Judith Gerlach, den von Ihnen formulierten Ansätzen und Vorschlägen stimme ich absolut zu. Und die Initiativen in Bayern legen ja vielfach bereits die (technische) Grundlage für einen möglichen länderübergreifenden digitalen Datenaustausch in BAY-A-CH. Die Themen verdienen in D m.E. jedoch weitere Ministerium-, Partei- und Bundesländer übergreifende Initiativen. Ich bin davon überzeugt, dass Sie in Ihrer Funktion diesen Weg beschreiten und Silos aufbrechen werden. Und dieses Engagement brauchen wir mehr denn je, denn aktuelle Bestrebungen in Berlin bzgl. “Digitalagentur” lassen mich schon wieder eher ratlos werden.

Jost Toedtli

Digitalization Of Medical Processes | Consulting - Project Management - 2nd-Level-Support | Business Development For Healthcare-IT Companies| 🇺🇸 🇬🇧 🇸🇬 🇨🇭 🇩🇪 🇦🇹 🇱🇺

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Das finnische System ist für uns "ungeeignet", weil man dort eben nicht unfassbar viel Geld machen kann als einzelne Person. Darum ist alles, wie in ganz Skandinavien, viel entspannter. Umgang mit Daten könnten wir von dort sehr gut übernehmen, aber eben, es ist dort eine völlig andere Mentalität.

Alexander von Meyer

Chefarzt bei Krankenhaus Barmherzige Brüder München

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Sehr geehrte Frau Gerlach Herzlichen Dank für die positiven Überlegungen zum EHDS. Ich sehe in ihm auch großes Potential. Was mich aber ehrlicherweise sehr irritiert, ist, dass für die, für mich überschaubaren Bereiche auf relevante Expertise verzichtet wird. So sind unseres Wissens nach für den wichtigen Part der Laborbefunde im EHDS weder auf europäischer Ebene die europäische Fachgesellschaft der Labormedizin (EFLM), noch auf nationaler Ebene die deutsche Fachgesellschaft für Labormedizin (DGKL) angefragt worden. Beide Fachgesellschaften beschäftigen seit Jahren Arbeitsgruppen und Sektionen genau zu diesen Themen Befund und Übermittlung, sowie Ablage in Datenbanken (Bestandteil der Postanalytik). Wenn wir Experten durch Zufall von Projekten wie dem EHDS erfahren irritiert mich dies. Wir können und wollen alle sehr zum Gelingen beitragen.

Roland Engehausen

Geschäftsführer Bayerische Krankenhausgesellschaft

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Volle Zustimmung! An einigen Leuchtturmprojekten und der Schaffung struktureller Grundlagen für eine besser gebündelte Datennutzung für die Versorgung und - anonymisiert - für die Forschung arbeiten wir bereits, u. a. mit den Datenintegrationszentren der Medizininformatik-Initiative der Uniklinika oder auch der Klinik IT eG. Die Bereitschaft intersektoraler Datennutzung ist enorm gewachsen. Aus der Bundes- und Landespolitik gibt es jetzt auch Rückenwind. Bei der Umsetzung des EHDS, dem Gesundheitsdatennutzungsgesetz und der Einbindung der „ePA für alle“ in praktische Versorgungsprozesse ist es aber weiterhin noch ein enormer Detail-Kampf mit vielen kleinen Hürden, um wirklich zu einem Durchbruch zu kommen. Ein klares Zeilbild mit breitem gesellschaftlichen Konsenz, wie in den nordischen Ländern, fehlt uns noch.

Andreas G. Henkel

Executive Director of Program and Product Portfolio Management

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Liebe Frau Gerlach, herzlichen Dank für Ihre inspirierenden Einblicke aus Finnland! Ich stimme Ihnen voll und ganz zu, dass der Europäische Gesundheitsdatenraum eine großartige Chance darstellt, die wir proaktiv angehen sollten. Als Anbieter von Interoperabilitätsplattformen zeigen wir bereits in Projekten wie der digitalen Gesundheitsplattform Rheinland-Pfalz, wie wichtig es ist, Strukturen zu schaffen, die eine Vernetzung zwischen Krankenhäusern und Zuweisern ermöglichen. Diese Projekte sind eine perfekte Ergänzung zu Initiativen wie dem Patientenportalprojekt und schaffen gemeinsam die Voraussetzungen, um die Anforderungen des EHDS in der Praxis umzusetzen. Silo-Denken behindert die Digitalisierung, und auch wir setzen auf multiprofessionelle, agile Teams, um innovative Lösungen zu entwickeln, die eine nahtlose Interaktion zwischen ambulanter und stationärer Versorgung ermöglichen. Ihr Hinweis auf die Rolle von Innovationsfonds wie Sitra ist ebenfalls sehr wertvoll. Solche Instrumente können maßgeblich dazu beitragen, strukturelle Entwicklungen im Gesundheitsbereich voranzutreiben. Gemeinsam können wir die Chancen des EHDS nutzen und die Gesundheitsversorgung in Europa nachhaltig verbessern.

Stefan Krause

Orientierung und Sicherheit im allgegenwärtigen Informationsüberfluss – Bessere Entscheidungen treffen für Ihre Gesundheit, Fitness und Lebensführung 📈=>Mehr Spaß und Langlebigkeit in der Arbeit mit Menschen

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.. von anderen lernen (Erfahrung..) , schauen was passt, „variable“ Systeme zu einer eigenen Methode kreieren, wenn das dann auch noch für den Praktiker passt ( die tägliche Arbeit mit Menschen/ Patienten…) dann ist schon vieles richtig gemacht - komplex, baut sich auf mehreren Säulen auf ( u. a. Vergleich „Dynamic System Theorie“ erklärt viel) denn nur wirkliche Prävention („Bio Psycho Sozial“) hat das Potenzial. Dann hätten wir auch genügend Kapazitäten für die wirklichen Probleme ( u. a. Lebensstilfaktoren - die selbst verursachten) .. bin gespannt ob alte Strukturen wirklich mal aufgebrochen werden können … 🙃🚀

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Helge Johannes Tröndle

Software-Architekt Projekt frenus

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...das Projekt frenus baut darauf auf eine Zusammenarbeit mit Dänemark,Schweden,Finnland und Norwegen ! Auch die Niederlande mit Fa.Luscii kommt in Frage-hier wird es von mir eine IT - Lösung geben für Neurologische Krankheiten Schwerpunkt MS ( incl.Sprachassistent & ChatGPT ) und dann kommt ein Usability Test des Fraunhofer FIT dazu. Ich habe die Krankheit MS ! Ich habe keine Berühungsängste bei meiner Arbeit .

Ville Pellinen

just another lumberjack

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Effektivität der Finnischen Gesundheitssysteme ist relativ gut, wird aber viel teurer. Apotheker verteidigen ihre Monopole, Ärtzte kämpfen gegen Ausbildungsstellen trotz Ärtztemangel, "hired scalpels" oder Temporärärtärtzte verrechnen das Vielfache über ihre steuerbegünstigten Firmen. Heutige Regierung plant "garantierte Wartezeit" für Pflege beim Öffentlichen von 2 Wochen auf 3 Monate zu verlängern. Beim subventionierten beruflichen Pflege bleibt's beim "gleichen Tag" Immerhin spricht man schon über Hausarztmodelle wie z.B. hier in CH. OK muss auch nicht Kostengünstig sein, wie unser Nachbars 180'000 SFr Mercedes zeigt... Hippokrates Eid zu erinnern wäre überall gut?🇫🇮🇨🇭

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Barbara Brenner

Insolvenzrecht und Medizinrecht, founder of PhageGermany (The Legal Phage)

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Von anderen lernen ist immer eine gute Idee - und steht uns Deutschen auch ganz ausgezeichnet! Bravo, Frau Gerlach! 💯 Wollen mal sehen, was haben wir denn: SPRIN-D, DLR, DFG, hunderte superteure, hervorragende Helmholtz-, Fraunhofer- und Max-Planck-Institute, dazu das BSI (Bundesamt für die Sicherheit in der Informationstechnologie) - wir haben eigentlich schon alles. BMG und BMBF müssten jetzt entschlossen zusammenarbeiten! Vorschlag: Ausschuss bilden! Oder - wie wir Anwälte immer sagen: „Da legen wir erstmal eine Akte an.“ Ohne geht sowieso nix 😄🙋♀️

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Wir laden Sie herzlich in die internationale Expertengruppe TRANSFORMERS.health Gruppe ein - wir wir den Austausch mit den Skandinavischen Ländern voranbringen. https://www.linkedin.com/groups/9814174/

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