Decker, Georg Jakob
- Lebensdaten
- 1732 – 1799
- Geburtsort
- Basel
- Sterbeort
- Berlin
- Beruf/Funktion
- Drucker ; Verleger ; Buchdrucker ; Buchhändler
- Konfession
- evangelisch?
- Normdaten
- GND: 117626953 | OGND | VIAF: 71443043
- Namensvarianten
-
- Decker, Georg Jakob (I)
- Decker, Georg Jakob
- Decker, Georg Jakob (I)
- Decker, G. I.
- Decker, G. J.
- Decker, G. Jac.
- Decker, G. Jacq.
- Decker, Georg
- Decker, Georg Jacob
- Decker, Georg Jacob, der Ältere
- Decker, Georg Jakob, I
- Decker, Georg Jakob, der Ältere
- Decker, George Jacob
- Decker, George Jacques
- Decker, Giorgio Giacomo
- Decker, Giorgio Jacopo
- Decker, J. G.
- Deker, Jerzy Jakub
- Dekker, George Jacob
- Dekker, George Jakob
- Decker, Georg Jacob (I)
- Decker, Georg Jacob, der Älthere
- Decker, Georg Jacob, I
- Decker, Georg Jakob, der Älthere
- Decker, George Jakob
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Verknüpfungen
- NDB 7 (1966), S. 373* (Haas, Wilhelm)
- NDB 11 (1977), S. 306* (Karsten, Karl Johann Bernhard)
- NDB 22 (2005), S. 496* (Schadow, Johann Gottfried)
- NDB 24 (2010), S. 661* (Spener, Johann Carl Philipp)
- NDB 26 (2016), S. 633 in Artikel Unger, Johann Friedrich (Unger, Johann Friedrich Gottlieb)
- NDB 27 (2020), S. 129 in Artikel Voss, Christian Friedrich (Voss, Christian Friedrich)
Orte
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Decker, Georg Jakob
Buchdrucker und Verleger, * 12.2.1732 Basel, † 17.11.1799 Berlin.
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Genealogie
Die Fam. stammt aus Eisfeld b. Hildburghausen u. kam mit →Georg (1596–1661) nach Basel. Er heiratete die Buchdruckerswitwe Marg. Schröter geb. Zäsinger aus Basel. Sein Sohn Joh. Jakob (1635-1678) übernahm 1661 die Druckerei, wurde Univ.buchdrucker u. verlegte einen Teil des Verlages nach Neu-Breisach (⚭ 1) Anna Elis., T des →Matthias Harscher († 1651), Stadtarzt u. Prof. der Eloquenz u. Ethik in Basel, u. der Maria Veronica v. Andlau, 2) Anna Cath., T des Theodor Schoenauer, Bankier u. Ratsherr in Basel). - V →Joh. Heinr. (1705–54), Rats- u. Univ.buchdrucker in Basel u. Colmar, franz. Parlamentsdrucker, S des →Joh. Heinr. (1679–1741), Stadt- u. Parlamentsdrucker in Colmar, u. der Dorothea Wild (1671–1754) aus Basel, die nach dem Tode ihres Gatten die Druckerei fortführte;
M Anna Kath. (1706–80), T des Nik. Respinger (1677–1737), Kaufm. in Basel, u. der Anna Cath. Silbernagel; Großonkel →Joh. Jakob (1668–1726), Univ.buchdrucker in Basel; Onkel →Joh. Daniel Schöpflin († 1771), Historiker;
⚭ Berlin 1755 Cath. Louise Dorothea (1733–84), T des →Jean Grynaeus (1685–1749), preußischer Oberhofbuchdrucker in Berlin (war Lehrling bei Joh. Heinr. in Colmar) u. der Kath. Louisa Paravicini (1705–63), die nach dem Tode des Gatten die Firma fortführte;
1 S, 5 Töchter: →Gg. Jak. (1765–1819), seit 1788 Teilhaber der Firma, später nur noch Verleger sämtlicher Werke Friedrichs d. Gr., errichtete auf Wunsch der preußischen Regierung die Buchdruckerei D. & Co. in Posen, verkaufte 1802 das Basler Geschäft, Cath. Dorothea (⚭ 1779 Chr. Sigismund Spener, Buchdruckereibesitzer Berlin, Spenersche Ztg.), Sophie (⚭ 1781 →Joh. Karl Phil. Spener [† 1827], Geschäftsführer der Buchhandlung Haude u. Spener, Redakteur der Spenerschen Ztg. in Berlin [s. ADB XXXV]), Louise Elis. (1764–1832, ⚭ 1781 Frdr. Phil. Rosenstiel [1764–1832], Geh. Oberfinanz- u. Bergrat), Cath. Maria Sus. (⚭ 1788 →Heinr. Aug. Rottmann, * 1755, leitete seit 1789 die D.sche Verlagsbuchhandlung), Johanna Henriette (⚭ 1788 →Wilh. Haas [1766–1838], Stempelschneider, Schriftgießer u. Druckereibesitzer in Basel);
E Rudolf v. (seit 1863, 1804-77), Geh. Oberhofbuchdrucker in Berlin. -
Biographie
Nach dem Besuch des Gymnasiums seiner Vaterstadt wurde D. im 14. Lebensjahre bei dem Berner Buchdrucker Hortin in die Lehre gegeben und war darauf in der großmütterlichen Offizin in Colmar tätig. Danach studierte er 1½ Jahre auf der Straßburger Akademie, wo er bis 1750 bei seinem Oheim Johann Daniel Schöpflin lebte. 1750 ging D. über Mainz, Frankfurt, Leipzig und Zeitz nach Berlin. Er arbeitete dort seit 1751 zunächst in der Druckerei von C. F. Henning sowie in anderen Offizinen, wurde 1756 Teilhaber der Witwe Katharina Louisa Grynaeus († 1763), Mitbesitzer der Buchdruckerei Jean Grynaeus, die fortan Grynaeus & D. firmierte, und 1763 ihr alleiniger Besitzer. Schnell brachte D. die heruntergekommene Offizin zu hohem Ansehen und druckte für bekannte Verlage, Behörden sowie für die Akademie der Wissenschaften. 1762 gründete er die „Gazette française de Berlin“, wie er auch Direktor der typographischen Anstalt des Berliner Lotto-Unternehmens war. Friedrich der Große verlieh ihm, der 1757 Bürger von Berlin und Mitglied der französischen Kolonie geworden war, 1763 den Titel und 1765, nach dem Ableben des Hofbuchdruckers C. F. Henning, die Rechte eines Hofbuchdruckers. 1769 erlangte er die Erblichkeit des Hofbuchdruckerprivilegs, 1787 in Anerkennung seiner Verdienste für den Druck der ins Deutsche übersetzten Werke Friedrichs II. den Titel eines Geheimen Ober-Hofbuchdruckers. 1767/69 gliederte er der Offizin eine eigene Schriftgießerei an und bezog die Matrizen von Fournier und Baskerville, während Verlag und Sortiment 1769 gegründet wurden. Neben französischen Schriftstellern verlegte er unter anderem Iffland, Jung Stilling, Klinger, Lavater, Pestalozzi und die Karschin. Mit dem Zeitungsverleger und Buchhändler Christian Friedrich Voss hat D. nach dem Tode Friedrichs II. das 1787 erhaltene Privileg der ersten Gesamtausgabe der Werke des Königs nicht gut verwaltet; er entledigte sich dieser Aufgabe in einer eigens gegründeten Hofdruckerei zu schnell mit den „Oeuvres Posthumes de Fréderic II Roi de Prusse“ von 1788, denen deshalb Ergänzungsbände folgten. 1799 begann D. seine Erinnerungen zu schreiben, die unvollendet blieben. Die D.sche Offizin war neben der nur kurze Zeit bestehenden Werkstatt Johann Friedrich Ungers die bedeutendste Berliner Druckerei des 18. Jahrhunderts. Nach dem Tode Rudolf von D.s übernahm das Reich die D.sche Geheime|Ober-Hofbuchdruckerei und verschmolz sie 1879 mit der preußischen Staatsdruckerei zur Deutschen Reichsdruckerei.
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Literatur
ADB V;
A. Potthast, Die Abstammung d. Fam. D., Festschr., 1863 (vgl. S. 19-37) (P);
ders., Gesch. d. Buchdruckerkunst zu Berlin im Umriß, hrsg. v. E. Crous, 1926 (Anh. II: Kurze Gesch. d. Druckerei Dusarrat-Toller-Grynaeus-D.);
Börsenbl. f. d. Dt. Buchhandel, Jan. 1877;
Ann. d. Typogr., 1877, Nr. 388;
C. B. Lorck, Hdb. d. Gesch. d. Buchdruckerkunst, 2 T., 1883;
E. Crous, Der Werdegang d. Berliner Buchdrucks, 1929;
G. A. E. Bogeng, Gesch. d. Buchdruckerkunst, Bd. 2, Die Entwicklung d. Buchdruckerkunst v. J. 1500 b. z. Gegenw., 1941;
H. Bärge, Gesch. d. Buchdruckerkunst, 1940;
Lex. d. Buchw. I, hrsg. v. J. Kirchner, 1952. -
Autor/in
Karl H. Salzmann -
Zitierweise
Salzmann, Karl H., "Decker, Georg Jakob" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 547-548 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117626953.html#ndbcontent