Der Herr ist mein Helfer

24 Oktober, 2024

Kategorie: Missionsberichte

Der Herr ist mein Helfer

»Ich will dich nicht aufgeben und dich niemals verlassen!« (Hebr. 13,5). Diese Worte richtete kein Geringerer als Gott der Allmächtige Selbst an Josua, als dieser vor einer menschlich unmöglichen Aufgabe stand. Doch sie gelten allen Kindern Gottes. Der Herr will uns nicht aufgeben und uns niemals verlassen. Mehr als alles andere hat diese Verheißung zahlreiche Gläubige in ihrem Dienst im Reich Gottes gestärkt und ist auch für uns eine große Motivation in der Missionsarbeit. Menschen versagen, Freunde enttäuschen, Krankheiten lähmen, Sünde zerstört; aber die Gnade unseres Herrn, die jeden Morgen neu ist, versagt nicht und enttäuscht nicht, sondern heilt, verbindet und verändert Menschen. 

Die meisten von uns können leicht sagen: »Der Herr ist mein Helfer, und deshalb fürchte ich mich nicht vor dem, was ein Mensch mir antun könnte« (Hebr. 13,6). Aber was ist, wenn man in einem anderen Land lebt? Oder wenn die Lebensumstände schwierig sind? Was ist, wenn man einen ungläubigen Ehepartner oder ungläubige Eltern hat? Was ist, wenn man in einem Land lebt, in dem Christen verfolgt werden – wenn man gar in Afghanistan lebt? Kann man dann auch noch freudig sagen: »Der Herr ist mein Helfer«?

Seit die Taliban vor drei Jahren an die Macht kamen, hat sich vieles verändert. Die Wirtschaft dort ist zusammengebrochen. Jeder zweite Afghane ist von Armut betroffen, und über 15 Millionen Menschen (mehr als 35 % der Bevölkerung) müssen Hunger leiden.

Doch dieses Land hat noch eine viel größere Not als den Mangel an Wasser und Brot. Es ist der Mangel am lebendigen Wasser und an dem Brot des Lebens. Mehr als 99 % der Bevölkerung sind Muslime, und Schätzungen zufolge haben über 97 % der Menschen dort das Evangelium noch nie gehört. Ein Christ ist in Afghanistan in Lebensgefahr. Er ist nirgendwo sicher: weder vor den Behörden, noch vor der Gesellschaft in seinem Wohnort, und oft auch nicht einmal vor seiner eigenen Familie. Wie oft haben uns unsere Geschwister in den vergangenen 16 Jahren mitgeteilt, dass Christen von ihren eigenen Verwandten umgebracht oder misshandelt wurden, weil sie sich vom Islam abgewandt und zu Christus bekehrt haben – junge Frauen und Männer, Mütter und Töchter …

2021 erhielten die afghanischen Missionare Todesdrohungen, und ein Teil von ihnen floh mitsamt ihren Familien in umliegende Länder – darunter auch nach Pakistan. Zu Beginn dieses Jahres konnten unsere Brüder und Schwestern die Gläubigen in Pakistan besuchen, sie ermutigen und ihnen Bibeln und Hilfsgüter wie Medikamente bringen, die in ihrer Arbeit ein wertvolles Mittel sind, um mit Menschen in Kontakt zu kommen.

Ja, es gibt seit drei Jahren in Afghanistan nach über 40 Jahren zwar endlich keinen Krieg mehr, aber für die Gläubigen ist es dort nicht leichter geworden. Sie dürfen keine Bibeln oder christliche Literatur besitzen – weder analog noch digital. Sie können sich nicht frei versammeln und ihre Stimmen gemeinsam laut erheben, um Gott anzubeten, wie wir es tun. 

Dennoch treffen sich trotz der heftigen Christenverfolgung und der Flucht einiger Geschwister vier afghanische Gemeinden, die wir unterstützen durften, weiterhin im Verborgenen. Und eines ist sicher: Gott sorgt für sie! Als der Schreiber des Hebräerbriefes die ursprünglich an Josua gerichtete Verheißung zitierte, wurden die hebräischen Christen schwer verfolgt. Auch wenn der Grund ihrer Verfolgung ein anderer war, ist die Situation der afghanischen Christen ähnlich beängstigend. Gottes Verheißung, dass Er bei Seinen Kindern ist und sie nicht aufgeben oder verlassen wird, ist für sie ein großer Trost. Und dank der Gnade Gottes breitet sich Sein Reich auch dort weiter aus. Die Missionare, die wir unterstützen, haben uns von den Menschen berichtet, die der Herr in den letzten drei Jahren errettet hat. Er wirkt auch in diesen finsteren Zeiten, die die Gläubigen dort erleben. Wie groß ist unser Gott, und wie vielfältig sind Seine Mittel und Wege! Unsere Geschwister verkündigen, trotz Ängsten und Sorgen, die sie manchmal niederdrücken, mutig das Evangelium, das der Herr gebraucht, um Menschen zu erretten. 

Aber sie brauchen auch unser Gebet und die gegenseitige Ermutigung. Sie brauchen die Erinnerung an die Verheißung Gottes aus dem Hebräerbrief: »Ich will dich nicht aufgeben und dich niemals verlassen!«, um sagen zu können: »Der Herr ist mein Helfer, und deshalb fürchte ich mich nicht vor dem, was ein Mensch mir antun könnte«.

Bitte betet für unsere Geschwister in Afghanistan und Pakistan, damit sie im Glauben gestärkt und gefestigt werden, um anderen Menschen die rettende Botschaft zu bringen!

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Der Herr ist mein Helfer

von Lucas Derksen Lesezeit: 3 min