46 people found this review helpful
1 person found this review funny
10
4
2
2
5
Recommended
0.0 hrs last two weeks / 415.7 hrs on record (365.9 hrs at review time)
Posted: 25 Jun, 2020 @ 11:25pm
Updated: 31 May, 2023 @ 12:49am

Pathfinder: Kingmaker - Enhanced Edition (v2.1.0i)

https://steamcommunity.com/sharedfiles/filedetails/?id=2116446593

POSITIVES

erstmaliger Einsatz des Pathfinder-Regelwerkes (ähnlich dem guten alten D&D und ist zugleich eine Auskopplung desselben) mit komplett einsehbarer Würfelmechanik
abwechslungsreiche Soundtracks die stets zur Situation passen (dramatisch bis melancholisch) und gute Soundeffekte (die Kampfgeräusche haben mir besonders gut gefallen)
viele coole Effekte wie sich bewegendes Gras oder gruftiger Nebel der sich in Dungeons teilt, wenn man hindurchgeht und dergleichen mehr
außergewöhnlich umfangreiche Einstellmöglichkeiten
23 Klassen plus weitere Unterklassen und 7 Prestigeklassen
11 Fertigkeiten auf die im Hintergrund gewürfelt wird und die alles abdecken ohne dass es überladen wirkt
unzählige Talente
jederzeit pausierbare, teils epische Echtzeitkämpfe in unfassbarer Detailtiefe und Hintergrundmechanismen
über 300 effektvoll umgesetzte Zauber
perfekt umgesetzte Metamagie
12 sehr interessante Begleiter-Charaktere (gute als auch böse) die sich auch in Gespräche einmischen und eigene mehrteilige Quests haben, aber auch durch unsere Entscheidungen vergrault werden können (wie im guten, alten BG 1-2), und zu denen man auch eine größere Bindung aufbauen kann (als in PoE2)
illustrierte Buchepisoden
fast makellose deutsche Übersetzung der Texte
tolle und sehr hochwertige Texte und Dialoge mit sehr vielen Auswahlmöglichkeiten die unter anderem von gelungenen Fertigkeitswürfen, Talenten und der eigenen Gesinnung abhängen
Moralische Entscheidungen die nicht nur die Gesinnung beeinflussen können sondern auch meist Konsequenzen nach sich ziehen
mehrere Lösungswege bei den Quests
schön umgesetzte, klassische Bewegungen auf der Karte und feindliche wie friedliche Zufallsbegegnungen
ausführliche Rastmechaniken; darunter Jagd, Lagertarnung, Kochen, Wachen und Spezialaufgaben (die Gruppe baut sogar tatsächlich ein Lager auf), und in Dungeons benötigt man zum Rasten auch Rationen
vertonte Lagergespräche unter den Begleitern
Gruppen-Formation kann millimetergenau eingestellt werden
stimmungsvolle Wettereffekte und auch entsprechende Auswirkungen wie Starkregen, Stürme, Blitzgewitter
Jahreszeiten (ich war echt baff, als es im Spiel nach 90 Spielstunden plötzlich anfing tatsächlich zu schneien)
in dunklen Höhlen und Kavernen sind Laternen, Fackeln oder Lichtzauber sinnvoll
Tooltipp-Beschreibungen bestimmter Begriffe (sogar in Dialogen)
einzigartige Baronieverwaltung mit vielen Bittstellern und Problemen aber auch Gelegenheiten die es zu bewältigen oder auszunutzen gilt
Städtebau mit Gebäudewechselwirkungen
Gesinnung der Baronie ermöglicht unterschiedliche Gebäude und zieht auch die Aufmerksamkeit von bestimmten Leuten an
Ernennungen von Ratgebern mit eigenen Boni, die eventuell auch erst dazu überzeugt werden oder gefunden werden müssen
spezielle, regionale, namhafte Handwerker die die erst durch Gefälligkeiten und Quests ihre Arbeit für den Herrscher beginnen, dafür aber dann auch regelmäßig Magische Gegenstände, Waffen und Rüstungen, Tränke oder dergleichen liefern
später baubare Teleportationskreise erleichtern das Reisen ungemein
umfangreiche Encyclopedia mit Monsterbeschreibungen
außergewöhnlich lange Spielzeit (nach 50 h war ich Baron, nach etwa 150 h war ich Stufe 10 und nach weit über 300 bis etwa 400 h ist man komplett durch) ohne langweilig zu werden

https://steamcommunity.com/sharedfiles/filedetails/?id=2131986884

NEGATIVES

- kein Intro und auch keine Zwischensequenzen
- der spezielle comicartige Grafikstil ist zwar schlüssig und konsequent umgesetzt, aber kein Vergleich zu dem von Pillars of Eternity 2
- vertonte Stellen sind eher selten (PoE II hat gezeigt dass man so ein Spiel auch komplett vertonen kann) und dies dann auch nur in Englisch (aber deutsche Texte)
- Vertonung der Zauber ist im Grunde meist die selbe, nur etwas anders betont
- nur wenige Prestigeklassen
- Eigentümern ist es egal, wenn man direkt vor ihrer Nase ihre Besitztümer stiehlt (auch das hat PoE 2 besser gelöst)
- keine Geschichten mehr zu den magischen Gegenständen (wie in allen DnD-Spielen zuvor)
- viel zu viele magische Gegenstände, Waffen und Rüstungen, und während man mit Ringen und Umhängen nahezu überhäuft wird, kann man Stiefel und Handschuhe an einer Hand abzählen
- einige Zauber haben die gleichen Zaubersymbole, was zu Verwirrungen führt
- Ereignisse in der Baronieverwaltung wiederholen sich
- Balancing Probleme: einige unfair starke Gegner im ersten Drittel des Spiels, wie z.B.: Trollkönig Hargulka und Paladin Fredero Sinnet
- „Andere Welt“ bzw. "Erste Welt"-Gebiete und die Story drum herum wirkt unpassend zum Rest des Spiels
- zu hohe Eigenschaftsboni entzaubern diese
- ein schwuler Halbork-Begleiter der mich immer wieder anbaggert
- Antagonistin ist leider nicht so optimal besetzt
- Bug: Darstellung der Leichen: bei der Festung des Hirschkönigs hat sich eine Leiche über die ganze Festung ausgedehnt was sehr unschön und störend aussah, auch in Varnburg trat das Problem auf)
- Bug: Sound verschwindet manchmal in einigen Gebieten komplett (war 4x bei mir der Fall) und war erst nach einem Neustart des Spiels wieder zu hören
- Bug: Leitspruch passt je nach Länge nicht oben in die Anzeige und überlappt sich unschön mit der aktuellen Stabilität des Reiches
- Bug: Amiri's letzter Waffenslot ist fehlerhaft nach der Reparatur ihres Schwertes
- DLC „Beneath the Stolen Lands“ bietet nur lieblos aneinandergeklatschte Räume und Korridore ohne wirkliche Geschichte, Hintergrund oder Nebenquests und ist kein Unterberg oder dergleichen

https://steamcommunity.com/sharedfiles/filedetails/?id=2130653196

FAZIT

Pathfinder: Kingmaker ist ein sehr komplexes, isometrisches Rollenspiel und sogar noch komplexer als Pillars of Eternity 1-2. Genrefremde könnten hier schon mit den ganzen Fähigkeiten nur eines ihrer Charaktere überfordert sein.
Es hält sich mit aller Konsequenz an die Pen&Paper-Regeln. Genau so muss das auch sein, und allein schon dafür ziehe ich meinen Helm vor diesem Meisterwerk.
Es gibt ständigen Questnachschub, wodurch es nie nichts zu tun gab. Seien es die eigenen Quests, Begleiterquests, oder unsere Baronie. Der Spieler wird stets auf Trapp gehalten, so dass selbst bei einer derart langen Spielzeit keine Langeweile aufkommt.
Der Schwierigkeitsgrad ist selbst auf "Normal" schon sehr knackig. Schwerere Stellen fordern dem Spieler alles ab und setzen vollen Talent- und Zaubereinsatz voraus, und auch dass man diese regeltechnisch versteht.
Die Baronieverwaltung ist nicht einfach nur aufgesetzt, sondern richtig ins Spiel integriert und kein Vergleich zu einer einfachen Burg (BG2) oder einem schnöden Schiff (PoE2). Nur Armeekämpfe zwischen den Baronien gibt es nicht. Wer derartige Verwaltungen nicht möchte, kann sie auch in den Einstellungen abschalten.
Pathfinder Kingmaker meiner Meinung nach mindestens genauso gut wie PoE2, wenn nicht sogar besser. Das Setting wirkt glaubwürdiger und es ist einfach das überarbeitete und verbesserte D&D-Original und nicht nur eine umbenannte Kopie. Die Handlung fängt sehr gut und vor allem bodenständig an, und wird dann nach und nach immer epischer und umfassender, ohne dass es übertrieben abgefahren wird (PoE2 hat es in dem Punkt leider übertrieben mit ihrer Göttergeschichte).
Pathfinder Kingmaker, das Baldur's Gate 1-2 noch übertroffen hat, gehört somit zu den besten Rollenspielen auf dem Markt, weshalb ich es jedem Spieler dieses Genres nur empfehlen kann. Die DLCs kann man aber weglassen ohne etwas wichtiges zu verpassen.

Hier mein Review zu:
Pathfinder: Wrath of the Righteous EE

Wenn ihr an weiteren Reviews von mir interessiert seid, dann folgt meiner Gruppe.
Was this review helpful? Yes No Funny Award
49 Comments
Dark-Chummer 31 May, 2023 @ 12:57am 
Ich hab mal mein Review zu Pathfinder: Wrath of the Righteous noch verlinkt.
Dark-Chummer 15 May, 2023 @ 10:11am 
In Teil 2 haben sie es dann ja auch weggelassen. Dafür gibt es da dann wiederkehrende Dämonenangriffe, die man aber auch abschalten kann.
Lencer 15 May, 2023 @ 8:15am 
Zeitlimit war null Problemo. War insgesamt aber auch irgendwie unnötig.
Dark-Chummer 14 May, 2023 @ 11:10pm 
Also zeitlich hatte ich in meinem Durchgang überhaupt keine Probleme, obwohl ich alles an Nebenquests gemacht habe, was es gibt. Bei mir war glaube ich sogar noch mehr als ein Monat Zeit übrig. Der Zeitdruck ist also eigentlich nicht wirklich vorhanden und sehr großzügig bemessen. Dieser kann nur entstehen, wenn man exzessiv und gefühlt nach jedem Kampf rastet. Sprich man muss schon extra Zeit verplempern. Zudem kann man das Zeitlimit nach meinem Wissen jederzeit auch im Spiel noch deaktivieren (korrigiere mich, wenn das nicht stimmt, aber ich meine das war so).

In den unzähligen Optionen, die ich vor Spielbeginn natürlich fein justiert habe, sieht man aber auch dass es ein Limit gibt.

Leider habe ich schon von einigen gehört, dass die diesem Zeitlimit zum Opfer gefallen sind, wie auch immer ihr das geschafft habt.

Da dieses Zeitlimit für mich absolut unproblematisch war, habe ich es auch nicht als Negativpunkt aufgezeigt.
Konstantin 14 May, 2023 @ 3:00pm 
Was hier meiner Meinung nach noch als dicker fetter Minuspunkt fehlt ist, dass das ganze Spiel auf Zeitlimit ist.
Du hast nur eine begrenzte Zeit vorhanden um das Spiel zu spielen da die Hauptquests lauter Timelimets hat und wenn du dann fertig bist wars das und du kannst nicht mal in Ruhe deine Baronie erkunden. Für mich hat es das im Nachhinein bereuen lassen 80€ für 80 Stunden Spielzeit auszugeben da es sich im Nachhinein so als Zeit und Geldverschwendung angefühlt hat.
Ganz am Anfang wurde nicht mal davor gewarnt, dass du nach dem ersten Kapitel weiterhin versteckte Zeitlimits hast weshalb plötzlich das Game Over kommen konnte weil du es gewagt hast dich anstelle der Hauptquest um die Nebenquests zu kümmern.
Lencer 16 Dec, 2020 @ 11:58pm 
Das klingt verlockend. Danke für den Tipp.
Dark-Chummer 16 Dec, 2020 @ 10:14am 
Der einzige Grund warum du die eher weit auseinander verteilen solltest, ist der, dass du später Teleportationstürme bzw. Kreise bekommst und dir so viel Reisezeit sparst.
Lencer 16 Dec, 2020 @ 9:05am 
Ok. Sag mal, wenn man neue Dörfer anlegt, sind die dann auch Rückzugsorte, in denen man schlafen kann? Dann würde ich die eher so gut wie möglich auf der Karte verteilt anlegen.
Dark-Chummer 16 Dec, 2020 @ 6:24am 
Vermutlich hab ich bei der Charaktererschaffung allein schon Stunden rumgeredet und auch ansonsten alles möglich soweit ich konnte noch erkundet, bevor ich zurückreiste.
Lencer 16 Dec, 2020 @ 5:31am 
Hab jetzt angefangen und die ersten 15h waren schon recht vielversprechend. Bin etwas verwirrt, dass Du erst nach 50h Baron warst. Das hab ich nach kaum mehr als 10h erreicht und spiel es auf normal und bin wahrlich kein schneller Spieler. Hmm, oder meinst Du mit Baron etwas anderes als die Baronie erhalten/verwalten?