Kontra K

Nur wenigen MCs gelingt es, die Underground-Szene zu erreichen und dabei Milieu-übergreifende Relevanz zu erzeugen. Maximilian Diehn alias Kontra K, wie sich der 1987 geborene Berliner nennt, genießt diesen Stellenwert und verbindet toughen Rap und gesellschaftliche Brandherde mit einfühlsamem Reflexionsvermögen. Umso beeindruckender, dass der begeisterte Kampfsportler dabei nicht vor persönlichen Abgründen oder der öffentlichkeitswirksamen Auseinandersetzung mit psychischen Krankheiten zurückschreckt. Kontra K ist nahbar – ein Künstler, der mit seinen Songs alles daran setzt, zu seinen Fans zu sprechen, wie er im Interview mit Apple Music (2020) verrät: „Man soll die Songs hören, sie fühlen, und sobald es Leute gibt, die was fühlen, ist es was Spezielles.“ Wie speziell sämtliche Tracks der Hip-Hop-Ikone tatsächlich wirken, beweisen seine veröffentlichten Alben, mit denen er im jährlichen Zyklus (2016–2023) durchgehend Nummer-eins-Erfolge feierte. Dass sich in diesem Zusammenhang nicht nur die deutschsprachige Elite um Buddys wie RAF Camora, Luciano oder Capital Bra um Features mit ihm bemüht, sondern selbst GRAMMY-dekorierte Rap-Schwergewichte aus den USA wie Cardi B auf KK aufmerksam werden, ist sensationell. Es bescheinigt dem sozial wie pädagogisch engagierten Überflieger, der im Übrigen genau weiß, wie es auf der Straße zugeht, eine gnadenlose „Disziplin“ (2015) und ein Format, das in Deutschland „Bis hierher“ (2016) einzigartig ist.