Karlsruher Fußballverein
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Der Karlsruher Fußballverein (KFV) ist ein Sportverein in Karlsruhe und der wohl traditionsreichste aller Karlsruher Sportvereine. Er wurde 1891 gegründet.
KFV seit 2007
2007 startete auf Initiative von Alexander Etzel der KFV in der Staffel 3 der Kreisklasse C[1] wieder neu, denn der Verein wurde 2004 nicht aus dem Vereinsregister gelöscht.[2] Die Spiele wurden auf dem Gelände des Gehörlosenzentrums ausgetragen, da das alte Stadion bereits 2006 teilweise mit einem Altenheim bebaut und der Rest dem benachbarten FC West zugeschlagen wurde.
Anfang 2009 wechselte man auf das Gelände des SZ Südwest Hardeck-Oberreut, während die Heimspiele bereits bei der DJK Karlsruhe-Ost ausgetragen wurden; danach wurde dort bis 2014 nicht nur gespielt, sondern auch trainiert. Ab der Saison 2014/15 trainierte und spielte der KFV bei SpVgg Olympia Hertha, ab der Saison 2017/18 bis 2020/21 wurden die Heimspiele beim Verein „DJK Grün-Weiß Rüppurr e.V.“ ausgetragen. Seit 2021/22 ist man beim FV Grünwinkel zu Gast.
Am Ende der ersten Saison 2017/18 stand unter Trainer Dirk Hauri der Aufstieg in die Kreisklasse B fest, dort spielt man seitdem.
Ebenfalls neu zur Saison 2017/18 war eine Damenmannschaft, die in der Frauen-Landesliga Baden antrat und vom ehemaligen KSC-Spieler Wilfried Trenkel trainiert wird. Am Ende der Saison stieg das Team in die Verbandsliga auf. 2022/23 wurde die Damenmannschaft jedoch abgemeldet mangels Spielerinnen.
Der Verein zählt derzeit etwa 130 Mitglieder (Stand Januar 2015).
Geschichte
Erste Glanzzeit von 1891 bis 1906
Am 17. November 1891 wurde der KFV auf dem Engländerplatz ins Leben gerufen. Ein Gründungsmitglied des KFV war Walther Bensemann. Da der Verein in seiner Anfangszeit seine Spiele ausdrücklich werktags austragen wollte, fehlten ihm zunächst sowohl Gegner als auch ein größerer Zulauf an Mitgliedern aus der Arbeiterklasse. Er war in dieser Zeit ein reiner Gymnasiastenclub.
In den Anfangsjahren des deutschen Fußballs Anfang des 20. Jahrhunderts nahm der KFV eine führende Rolle im deutschen Fußball ein. In den ersten Endrunden um die deutsche Fußballmeisterschaft des Deutschen Fußball Bunds (DFB, gegründet 1900) war der Karlsruher FV häufig vertreten.
Als 1903 der allererste Meistertitel ausgespietl werden sollte, galt der KFV als Favorit. Um dessen Sieg zu verhindern, erhielt der KFV-Kapitän Hans Ruszek ein gefälschtes Telegramm, in dem mitgeteilt wurde, dass das Halbfinalspiel abgesagt sei. Der KFV fiel darauf rein und wurde disqualifiziert.
Ab 1904 stand der KFV unter den Protektorat des Prinzen Max von Baden, der mit seinen regelmäßigen Besuchen der Spiele des KFV einiges zum Renomé des Fußballsportes in Karlsruhe beitrug.
1909 holte der Karlsruher Rivale FC Phönix den Titel, und der KFV verstärkte sich daraufhin mit dem englischen Trainer William Townley. Mit ihm sollte der KFV großen Erfolg haben.
Zweite Glanzzeit von 1910 bis 1912
Zuerst wurde im Halbfinale mit dem FC Phönix der Rivale aus Karlsruhe im KFV-Stadion mit einem knappen 2:1 ausgeschaltet vor 6.000 Zuschauern. Am 15. Mai 1910 wurde der KFV dann in Köln Deutscher Fußballmeister vor 5.000 Zuschauern durch ein 1:0 gegen Holstein Kiel. Nach torloser regulärer Spielzeit fiel die Entscheidung in der zweiten Verlängerung, als der KFV-Mittelläufer Max Breunig einen Elfmeter verwandelt.
1910 hatte der Verein Massageräume und ab 1920 sogar ein Entmüdungsbecken. 1912 erzielte der Nationalspieler Gottfried Fuchs vom KFV in Schwedens Hauptstadt Stockholm mit zehn Treffern beim 16:0 gegen Russland den bis heute gültigen Torjägerrekord der deutschen Länderspielgeschichte.
Nach dem Ersten Weltkrieg konnte allerdings die Mannschaft ihre Erfolge nicht mehr wiederholen.
Dritte Glanzzeit von 1925 bis 1933
Nachdem der Verein 1923 in die Bezirksliga abstieg, begann 1926 mit der Meisterschasft dieser Klasse eine neue Erfolgszeit, die dem Verein 1927 die Baden-Württembergische Vizemeisterschaft sowie 1928 und 1929 die Badische Meisterschaft brachte. Zwei badische Vizemeisterschaften 1930 und 1933 waren die letzten Höhepunkt eideser Ära, ehe die Erfolge trotz des vorübergehenden Aufstieges in die Gauliga (damals höchste Spielklasse) ausblieben.
In den 50er Jahren entstand aus dem KFV gewissermaßen die SG Siemens – die Siemens-Sportgruppe im KFV. Die Mitglieder dieser Gruppe wurden namentlich als KFV-Mitglieder geführt und konnten somit offizell auf allen Sportfesten starten und waren gegen Sportunfälle versichert.
1951 erreichte der KFV das Finale um die Deutsche Amateurmeisterschaft, das jedoch mit 2:3 gegen 1860 Bremen verloren ging. Im Folgejahr wurde mit Kurt Ehrmann das letzte mal ein Spieler des KFV in die Deutsche Nationalmannschaft berufen. Verschiedene Nordbadische Titel folgten zwischen 1961 und 1974, und 1969 konnte ein neues, modernes Vereinsheim eingeweiht werden.
Finanzielle Probleme
Der KFV war deutschlandweit so bekannt und beliebt, dass nach seinem Abstieg in die 2. Fußballoberliga Süd der DFB beschloss, die 1. Oberliga Süd aufzustocken, um dem KFV den Abstieg zu ersparen. 1981 konnten die Verbindlichkeiten zwar um 12,5 Prozent abgebaut werden[3], doch der Abstieg ging weiter: in den letzten Jahrzehnten spielte man nur noch in den untersten Klassen, bis der Verein 2004 vom Badischen Fußballverband wegen finanzieller Gründe mit sofortiger Wirkung vom Spielbetrieb ausgeschlossen wurde und damit von der Fußball-Landkarte erstmal verschwunden war. Der Verein hatte 300.000 Euro Schulden.
Das Gelände wurde im Rahmen des Insolvenzverfahrens für das Projekt „Karlsruher Weg 17“ verkauft, um die Schulden zu tilgen.
Der Tennisclub Karlsruhe West wurde am 04.08.2004 gegründet und ist praktisch aus der Tennisabteilung des Karlsruher FVs hervorgegangen. Es handelt sich um einen unabhängigen Verein, der das Grundstück (u.a. Clubhaus, 7 Sandplätze) von der Stadt Karlsruhe zugesprochen bekam.
Stadion bis 2006
Die Heimspiele wurden im KFV-Stadion gegenüber der Telegrafenkaserne ausgetragen, dazu gab es das Vereinsheim des KFV.
Weitere Sportarten
Wie bei vielen Vereinen in Karlsruhe, bildete auch der Karlsruher FV Mitte der 1920er Jahre eine Feldhandballabteilung. Mit den erfolgreicheren Vertretern dieser Sportart konnte der KFV jedoch nie mithalten, lediglich 1925 gelang die Badische Meisterschaft.
Erfolge
- 1901 Süddeutscher Meister
- 1902 Süddeutscher Meister
- 1903 Süddeutscher Meister
- 1904 Süddeutscher Meister
- 1905 Deutscher Vizemeister, Süddeutscher Meister
- 1910 Deutscher Meister, Süddeutscher Meister
- 1911 Süddeutscher Meister
- 1912 Deutscher Vizemeister, Süddeutscher Meister
- 1922 Südwestkreismeister
- 1924 Kreismeister Mittelbaden
- 1925 Kreismeister Mittelbaden
- 1926 Baden-Württembergischer Bezirksmeister
- 1928 Badischer Meister
- 1929 Badischer Meister
- 1931 Badischer Meister
- 1932 Badischer Meister
- 1938 Bezirksmeister
- 1943 Kreismeister
- 1952 Norbadischer Amateurmeister
- 1961 Nordbadischer Pokalmeister
- 1962 Nordbadischer Pokalmeister
- 1965 Nordbadischer Pokalmeister
- 1974 Nordbadischer Amateurmeister
- 1981 Bezirksligameister
Wichtige ehemalige Spieler
- Walther Bensemann (1873–1934)
- Bekir Refet[4] (1899–1977)
Nationalspieler des KFV:
- Hermann Bosch (1891–1916)
- Max Breunig (1888–1961)
- Ludwig Damminger (1913–1981)
- Kurt „Kaddel” Ehrmann (1922–2013) [1]
- Fritz Förderer (1888–1952)
- Gottfried Fuchs (1889–1972)
- Wilhelm Gros (1892–1917)
- Julius Hirsch (1892–1943)
- Ernst Hollstein (1886–1950)
- Lorenz Huber (1906–1989)
- Franz Immig (1918–1956)
Siehe auch
- KFV-Lied
- Karlsruher Fußballverein/Namen und Zahlen mit Angaben zu Trainern und Vorsitzenden
- Stele für den KFV
Literatur
- Josef Frey: „90 Jahre Karlsruher Fußballverein – Ein Kapitel Karlsruher deutscher Fußballgeschichte”, erschienen 1981, Präzis-Druck GmbH, ohne ISBN
- Jubiläumsbuch Ein Stück deutscher Fußballgeschichte – 125 Jahre Karlsruher Fußballverein, ISBN: 978-3-00-054943-4
Adresse
- Karlsruher Fußballverein 1891 e. V. (KFV)
- Michael Obert
- Tullastraße 74
- 76131 Karlsruhe
Weblinks
- Offizielle Webpräsenz „Karlsruher Fußballverein“
- Das Stadtlexikon Karlsruhe des Stadtarchivs zum Thema „Karlsruher Fußballverein“
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Karlsruher Fußballverein“
- BNN-Artikel über Ausstellung und Aufruf nach Dokumenten über den KFV
- Der Sportverein „Karlsruher Fußballverein” in der Sportarchiv-Datenbank der Stadt Karlsruhe.
Fußnoten
- ↑ http://www.fussballkreis-karlsruhe.de/cms/docs/doc27113.doc Fußballkreis Karlsruhe, Staffeleinteilung 2007/2008 für die Kreisklasse C – gelesen am 15. Juli 2007
- ↑ Boulevard Baden, 15. Juli 2007, Titelgeschichte
- ↑ Tagebuch der Fächerstadt 1982, Seite 169
- ↑ Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Bekir Refet“