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Tippelbruder

Aus Wiktionary, dem freien Wörterbuch

Tippelbruder (Deutsch)

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Substantiv, m

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Singular Plural
Nominativ der Tippelbruder die Tippelbrüder
Genitiv des Tippelbruders der Tippelbrüder
Dativ dem Tippelbruder den Tippelbrüdern
Akkusativ den Tippelbruder die Tippelbrüder
[2] Tippelbrüder

Worttrennung:

Tip·pel·bru·der, Plural: Tip·pel·brü·der

Aussprache:

IPA: [ˈtɪpl̩ˌbʁuːdɐ]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Tippelbruder (Info)

Bedeutungen:

[1] abwertend: Person, die ohne festen Wohnsitz umherzieht
[2] veraltend: Handwerker, beispielsweise ein Zimmermann, der bei verschiedenen Lehrmeistern in verschiedenen Städten lernen will und deshalb auf Wanderschaft ist

Herkunft:

Determinativkompositum (Zusammensetzung) aus dem Stamm des Verbs tippeln und dem Substantiv Bruder

Synonyme:

[1] Clochard, Landstreicher, Penner, Obdachloser, Streuner, Tramp, Vagabund, Vagant
[2] Handwerker auf der Walz

Sinnverwandte Wörter:

[1] Herumtreiber

Weibliche Wortformen:

[1] Tippelschwester

Beispiele:

[1] „Monika Dimpfl berichtet, wie sich Josef Popfinger als Tippelbruder […] in der Fremde durchschlug, was er dabei sah und erlebte ….“[1]
[1] „Auf dem Phantombild erkennt Rudi seinen Tippelbruder Winter, der ihm noch zehn Euro schuldet.“[2]
[1] [George Orwell:] „Als Tellerwäscher in Paris und als Tippelbruder in England lebte er – und hungerte auch zuweilen – mit den Ausgebeuteten und den Arbeitslosen, mit Wanderarbeitern und Obdachlosen.“[3]
[1] „Wir alle, mutmaßte er, hätten in prähistorischen Zeiten zusammen mit der Urmuttermilch den Rhythmus der Schritte unserer Nomadenahnen eingesogen. Und fest in unseren Genen verankert. Seitdem, schlussfolgern Generationen von Tippelbrüdern messerscharf, liege uns das Herumziehen im Blut.“[4]
[1] „Es ist schwer zu ergründen, was das für ein Mensch ist, der da wegen Totschlags auf der Anklagebank sitzt. Ein Mann, der behauptet, im Sitzen mit der Ferse auf seinen Tippelbruder eingetreten zu haben.“[5]
[1] „Neulich […] habe er einen Obdachlosen, der ihn um Geld für eine Fahrkarte gebeten habe, gleich mit dem Bischofsauto zum Bahnhof gebracht. »Ich bin selbst für Tippelbrüder erreichbar – das ist doch auch was.«“[6]
[1] „Mit dem Brot in der Hand eilte [Matthias Platzeck] dem fliehenden Jungen hinterher und rief ein ums andere Mal: „Dein Butterbrot, dein Butterbrot …“ Als er an einer Parkbank vorbei lief, auf der sich mehrere Tippelbrüder an einer bulligen Zweiliterflasche „Ochsenblut“ gütlich taten, krähten die Clochards ihm hinterher: „Stulle heiß det!““[7]
[2] „Bei potenziellen Arbeitgebern ist es ein weitverbreiteter Irrtum, dass WandergesellInnen [sic] nur Kost und Logis verlangen. In der Regel sollten die Tippelbrüder und -schwestern mit ortsüblichen Löhnen oder nach Tarifvertrag bezahlt werden.“[8]
[2] „Der gelernte Schmied Ostwald musste – Ende des 19. Jahrhunderts arbeitslos geworden – als wandernder Handwerksbursche mehr als ein Jahr durch Deutschland ziehen. Seine Erlebnisse in der Welt der Tippelbrüder und Tagelöhner verarbeitete er in seinem ersten Roman „Vagabunden“ von 1900, der ein großer Erfolg wurde.“[9]

Charakteristische Wortkombinationen:

[2] mit Verb: einen Tippelbruder beherbergen, einem Tippelbruder Unterkunft geben

Übersetzungen

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 [1] Person, die ohne Wohnsitz umherzieht
 [2] Handwerker der bei verschiedenen Lehrmeistern in verschiedenen Städten lernen wollte und deshalb auf Wanderschaft war
[1, 2] Wikipedia-Artikel „Tippelbruder“
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Tippelbruder“
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Tippelbruder“
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Tippelbruder“
[1] PONS – Deutsche Rechtschreibung „Tippelbruder“
[1, 2] Duden online „Tippelbruder“
[1] Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Tippelbruder“ auf wissen.de
[1] Wahrig Synonymwörterbuch „Tippelbruder“ auf wissen.de
[1, 2] Deutsche Welle, Deutsch lernen - Wort der Woche: Corinna Demme: Der Tippelbruder. In: Deutsche Welle. 23. April 2021 (Text und Audio zum Download, Dauer: 01:46 mm:ss, URL, abgerufen am 28. April 2021).

Quellen:

  1. ↑ Monika Dimpfl: Josef Popfingers Reisen – Mit 5,40 Mark um die Welt!. In: Bayerischer Rundfunk. 9. August 2015 (URL, abgerufen am 28. April 2021).
  2. ↑ Monaco 110 – Hotel Bubi. In: Bayerischer Rundfunk. 9. März 2018 (URL, abgerufen am 28. April 2021).
  3. ↑ Eva Pfister: Prophet des Schreckens. George Orwell zum hundertsten Geburtstag. In: Deutschlandradio. 23. Juni 2003 (Sendereihe: Büchermarkt, URL, abgerufen am 28. April 2021).
  4. ↑ Franz Lerchenmüller: Wanderlust? Trotz Wanderfrust?. In: taz.de. 3. März 2007, ISSN 2626-5761 (URL, abgerufen am 28. April 2021).
  5. ↑ Susi Wimmer: Prozess:"Er hatte mich genug beleidigt und genervt". In: sueddeutsche.de. 21. Mai 2019, ISSN 0174-4917 (URL, abgerufen am 28. April 2021).
  6. ↑ Philipp Gessler: Auf Kreuzfahrt mit dem Bischof. In: taz.de. 25. Januar 2007, ISSN 2626-5761 (URL, abgerufen am 28. April 2021).
  7. ↑ Michael Ringel, Corinna Stegemann: Aus dem Reich des Brandenburgers: „Alle Sterne sind schon da …“. In: taz.de. 19. November 2005, ISSN 2626-5761 (URL, abgerufen am 28. April 2021).
  8. ↑ Lukas Lottersberger: Fixe Tippelei! fm4.orf.at, Österreichischer Rundfunk, Stiftung öffentlichen Rechts, Wien, Österreich, 1. Mai 2018, abgerufen am 28. April 2021.
  9. ↑ Tilman Baumgärtel: Aus dem Unterbauch der Metropole. In: taz.de. 7. Februar 2015, ISSN 2626-5761 (URL, abgerufen am 28. April 2021).
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