Zum Inhalt springen

Stützwort

Aus Wiktionary, dem freien Wörterbuch

Stützwort (Deutsch)

[Bearbeiten]
Singular Plural
Nominativ das Stützwort die Stützwörter
Genitiv des Stützwortes
des Stützworts
der Stützwörter
Dativ dem Stützwort
dem Stützworte
den Stützwörtern
Akkusativ das Stützwort die Stützwörter

Anmerkung:

Stützwort ist ein Ausdruck, der in der Linguistik und in Nachbardisziplinen für recht unterschiedliche, zum Teil gar widersprüchliche Phänomene verwendet wird. Das Wort wird in noch mehr Bedeutungen verwendet, darunter für Korrelat, Oberbegriff, Schlüsselwort. Hier sind nur die dargestellt, die einigermaßen belegbar waren.

Worttrennung:

Stütz·wort, Plural: Stütz·wör·ter

Aussprache:

IPA: [ˈʃtʏt͡sˌvɔʁt]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Stützwort (Info)

Bedeutungen:

[1] Linguistik: unbetontes Wort, das einem anderen Wort vorangestellt oder angehängt wird und mit diesem zu einem phonetischen Wort verschmilzt
[2] Linguistik: Wort, dem ein anderes Wort vorangestellt oder angehängt wird
[3] Linguistik: Wort, das nötig ist, damit ein (anderes) Wort verwendet werden kann
[4] Linguistik: Bezugswort in einem Teilsatz, zu dem ein syntaktisch-semantischer Bezug in einem anderen Teilsatz besteht
[5] Linguistik: Wort, das den semantischen Kern eines Phraseologismus ausmacht

Herkunft:

Determinativkompositum, zusammengesetzt aus dem Stamm des Verbs stützen und Wort

Synonyme:

[1] Klitik, Klitikum, Klitikon
[2] Basis, Wirt

Gegenwörter:

[2] Klitikon

Oberbegriffe:

[1, 2] Wort

Beispiele:

[1] In dem Satz "Wie geht's?" ist das "s" (es) ein Stützwort; es ist unbetont und hat seinen Vokal verloren.
[1] „Unter dem Begriff „Klitikon“ (Plural: Klitika) versteht man in der Sprachwissenschaft ein kleines, in der Regel einsilbiges Stützwort.“[1]
[2] „Dies fasst den Eindruck in Worte, dass sie nicht isoliert auftreten, sondern stets adjazent zu einem sog. Stützwort oder Partner (engl. host) stehen, obwohl sie nicht eindeutig als Affix einzuordnen sind.“[2]
[2] „Die klitischen Pronomina haben die phonologische Information, unbetont zu sein und deshalb benötigen sie in der prosodischen Phrasierung ein phonologisches Stützwort.“[3]
[2] „Auch behält nur nach einem solchen Stützwort ein zweisilbiges Enklitikon seinen Akzent (→ Beispiel 6).“[4]
[2] „Zweisilbige Enklitika behalten den Akzent, wenn das Stützwort schon einen Akut auf der vorletzten Silbe trägt.“[5]
[2] „Treffen ein vokalisch auslautendes Stützwort und ein vokalisch anlautendes enklitisches Element aufeinander, so treten ebenfalls Assimilationserscheinungen auf, um den entstehenden Hiat zu vermeiden.“[6]
[3] „Das sogenannte Stützwort one (Plural: ones) hat vor allem eine stilistische Funktion im Satz.“[7]
[3] „Um zu vermeiden, dass man ein Substantiv wiederholt, nimmt man das Stützwort one.“[8]
[3] „Soll ein zählbares Substantiv nicht wiederholt werden, so kann es durch das Stützwort (prop-word) one/ones ersetzt werden.“[9]
[3] „Das Demonstrativpronomen steht zwar ohne Substantiv, kann aber nicht ohne Stützwort verwendet werden.“[10]
[4] „In besonderen Fällen fungiert auch was (nominativisch oder akkusativisch) als Relativum; besonders nach einem pronominalen Neutrum, das oft mehr als “Stützwort“ (Korrelat) denn als volles Bezugswort wirkt:…“[11]
[4] „Bei Subjekt- und Objektsätzen steht entweder gar kein Beziehungswort oder nur ein Demonstrativum als Stützwort:…“[12]
[4] „Am häufigsten ist das Stützwort 'es' (Korrelat-, Vorgreifer-'es'):“[13]
[5] „Die semantisch dominierende Basiskomponente wird Stützwort genannt.“ „Stützwort und Kernwort müssen nicht immer zusammenfallen.“[14]
[5] „Zum größten Teil werden die syntaktischen Strukturen adverbialer Phraseologismen unter Verwendung von Substantiven als Stützwort und Basiselement gebildet.“[15]
[5] „Nächstens nannte ich die innere Struktur des Phraseologismus wie Komponentenstruktur und definierte, was das Kernwort und das Stützwort ist.“[16]

Übersetzungen

[Bearbeiten]
[1] Wikipedia-Artikel „Stützwort
[1] Hadumod Bußmann: Lexikon der Sprachwissenschaft. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Kröner, Stuttgart 2002, ISBN 3-520-45203-0, Stichwort: „Klitikon“.
[1] Helmut Glück (Herausgeber): Metzler Lexikon Sprache. Dritte, neubearbeitete Auflage. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2005, ISBN 978-3-476-02056-7, Stichwörter: „Klitikon“, „Stützwort“.

Quellen:

  1. Serbische Grammatik: Klitika – Stützwörter mit festgeschriebener Position im Satz. Aufgerufen am 5.6.15.
  2. Imme Kuchenbrandt: Prosodische Aspekte in der Entwicklung der spanischen und französischen Klitika. Dissertation, Hamburg 2009. Kursiv gedruckt: Stützwort und Partner. Aufgerufen am 4.6.15.
  3. Valja Janewa: Objektklitika und Informationsstrukturierung im Bulgarischen, in: Linguistik online 6, 2/00, Seite 7. Aufgerufen am 4.6.15.
  4. Enklise. Aufgerufen am 4.6.15.
  5. 3. Lektion, Anhang, Seite 9. Aufgerufen am 4.6.15.
  6. Hans Geisler: Realisierung von Objektspronomia und typologische Entwicklung im Rumänischen, Seite 94. Aufgerufen am 4.6.15.
  7. Das Stützwort one Kursiv gedruckt: one, ones. Aufgerufen am 4.6.15.
  8. Das Stützwort one. Kursiv gedruckt: one. Aufgerufen am 4.6.15.
  9. "Stützwort"&source=bl&ots=YW6oY9fuE7&sig=GvrZetSxNETB2HeHtFz8 Das Stützwort one/ones, Dudengrammatik 2014. Kursiv gedruckt: prop-word, one, ones.Aufgerufen am 4.6.15.
  10. Schwarz-Frömel, Dorothea Schmidthaler: Französische Grammatik. Linde, Wien 2007, ISBN 978-3-7094-0263-4, Seite 428. Aufgerufen am 4.6.15.
  11. Johannes Erben: Deutsche Grammatik. Ein Abriß. 12. Auflage. Hueber, München 1980, ISBN 3-19-001713-1, Seite 236. Kursiv gedruckt: was.
  12. Nebensätze, in: Taratalla. Lateingrammatik. Aufgerufen am 4.6.15.
  13. Theodor Ickler: Grammatische Exerzitien 4, 19.2.2014. Kursiv gedruckt: es (beide Male). Aufgerufen am 4.6.15.
  14. Syntaktische Betrachtung von Wortgruppenlexemen. Aufgerufen am 4.6.15.
  15. Wolfgang Fleischer: Phraseologie der deutschen Gegenwartssprache. 2., durchgesehene und ergänzte Auflage. Niemeyer, Tübingen 1997, ISBN 3-484-73032-3, Seite 149.
  16. Klaudia Valová: Wetterregeln in der deutschen und tschechischen Phraseologie ( kontrastive Analyse), Bachelorarbeit 2012. Aufgerufen am 4.6.15.