Kohl
Erscheinungsbild
Kohl (Deutsch)
[Bearbeiten]Substantiv, m
[Bearbeiten]Singular | Plural | |
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Nominativ | der Kohl | die Kohle |
Genitiv | des Kohls des Kohles |
der Kohle |
Dativ | dem Kohl dem Kohle |
den Kohlen |
Akkusativ | den Kohl | die Kohle |
Anmerkung:
- Der Plural wird einzig gebraucht, um einzelne Arten von »Kohl« zu beschreiben.[1]
Worttrennung:
- Kohl, Plural: Koh·le
Aussprache:
Bedeutungen:
- [1] Botanik: zu den Kreuzblütengewächsen (Brassicaceae) gehörende Gemüsepflanze (Brassica oleracea)
- [2] Gastronomie: Speise, die aus der unter [1] beschriebenen Gemüsepflanze besteht
Herkunft:
- seit dem 8. Jahrhundert bezeugt; Erbwort aus dem Mittelhochdeutschen kōl, das seinerseits den althochdeutschen Formen kōl sowie kōla entstammt; dieses ist, wie auch die altenglischen Formen cawel und caul sowie die altnordische Form kál, eine frühe Entlehnung aus dem Lateinischen caulis → la, welches eigentlich „Stängel“ bedeutet, in später Zeit aber auch eine Kohlsorte bezeichnete („Stängelkohl“, bei dem die Blätter abgenommen werden, worauf der Stängel neu treibt); die übliche lateinische Bezeichnung für »Kohl« ist brassica → la; die oberdeutsche Nebenform »Köhl« – die im Altsächsischen kōli, in den althochdeutschen Formen kōli und kœl sowie in den mittelhochdeutschen Formen kœl und kœle bezeugt ist – war früher eine gleichbedeutende Variante, bezeichnet jedoch heutzutage speziell den Krauskohl oder Wirsing[2]
Synonyme:
- [1] Gemüsekohl
- [2] süddeutsch, teilweise ostmitteldeutsch: Kraut
Gegenwörter:
Oberbegriffe:
- [1] Gemüse, Kraut, Lebensmittel, Nahrungsmittel, Pflanze
- [2] Gemüse, Kraut, Speise, Lebensmittel, Nahrungsmittel
Unterbegriffe:
- [1] Blumenkohl (Brassica oleracea var. botrytis), Romanesco (Brassica oleracea convar. botrytis var. botrytis), Brokkoli (Brassica oleracea var. italica), Kohlrabi (Brassica oleracea var. gongylodes), Kopfkohl (Brassica oleracea convar. capitata), Weißkohl (Brassica oleracea convar. capitata var. alba), Spitzkohl (Brassica oleracea var. capitata f. alba), Rotkohl (Brassica oleracea convar. capitata var. rubra), Wirsing (Brassica oleracea convar. capitata var. sabauda), Butterkohl (Brassica oleracea convar. capitata var. sabauda convar. fimbriata), Rosenkohl (Brassica oleracea var. gemmifera), Grünkohl (Brassica oleracea var. sabellica), Schwarzkohl (Brassica oleracea var. viridis), Palmkohl (Brassica oleracea var. palmifolia), Markstammkohl (Brassica oleracea var. medullosa), Zierkohl (Brassica oleracea var. acephala)
Beispiele:
- [1] „Hinter den schönen Bäumen wächst alles, was das Haus bedarf; außer den herrlichsten Früchten der schönste Kohl und tüchtiges schmackhaftes Gemüse überhaupt, wie man es weit und breit nicht findet.“[3]
- [1] „Er nimmt ein Sujet aus dem Judentum, aber er tauft seine Juden samt und sonders, er übersetzt sie fein säuberlich ins Düsseldorfsche, und nun sitzen die deutschen Männer und Weibsen und sehen, so hübsch sie sind, doch nur aus wie Düsseldorfer Gärtner, denen die Raupen den Kohl aufgefressen haben.“[4]
- [1] „Die Parkanlagen und sonstigen Grünflächen wurden mit Kartoffeln und Kohl bepflanzt.“[5]
- [2] Heute gibt es Kohl mit Hammelfleisch.
- [2] „Im Treppenhaus roch es nach Kohl so wie damals auf meinem Weg mit Gretel zu Frau E. Schmitz.“[6]
- [2] „Ich hatte mit einer sanften Nonnenstimme gerechnet, mit dem Geruch schwachen Kaffees und trockenen Kuchens, statt dessen: ein krächzender Mann, und es roch nach Krüllschnitt und Kohl, auf eine so penetrante Art, daß ich anfing zu husten.“[7]
Redewendungen:
- das macht den Kohl nicht fett/das macht den Kohl auch nicht fett – Kleinigkeiten helfen nicht viel weiter
Charakteristische Wortkombinationen:
- [1] ein Kopf Kohl; Kohl anbauen/anpflanzen/pflanzen
- [2] Kohl putzen/zubereiten, Kohl und Pinkel
Wortbildungen:
- [1] Kohlart, Kohlblatt, Kohlfeld, Kohlgemüse, Kohlkopf, Kohlrübe, Kohlschnake, Kohlsprosse, Kohlstrunk, Kohlweißling
- [1] Chinakohl, Meerkohl, Sauerkohl
- [2] Kohleintopf, Kohlfahrt, Kohlroulade, Kohlsuppe
Übersetzungen
[Bearbeiten] [1] Botanik: zu den Kreuzblütengewächsen (Brassicaceae) gehörende Gemüsepflanze (Brassica oleracea)
Dialektausdrücke: | ||
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- [1, 2] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7 , Seite 976
- [1] Wikipedia-Artikel „Kohl“
- [1] Wikipedia-Artikel „Gemüsekohl“
- [1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Kohl“
- [1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Kohl“
- [1, 2] Duden online „Kohl (Gemüse)“
- [*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Kohl“
Quellen:
- ↑ Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7 , Seite 976
- ↑ Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742 , Seite 508
- ↑ E. T. A. Hoffmann → WP: Klein Zaches genannt Zinnober. In: Projekt Gutenberg-DE. Siebentes Kapitel (URL) &rft_id=[https://www.projekt-gutenberg.org/etahoff/zaches/zach07b.html URL]"> .
- ↑ Fanny Lewald → WP: Jenny. In: Projekt Gutenberg-DE. (URL) &rft_id=[https://www.projekt-gutenberg.org/lewald/jenny/jenny17.html URL]"> .
- ↑ Sven Felix Kellerhoff: Heimatfront. Der Untergang der heilen Welt - Deutschland im Ersten Weltkrieg. Quadriga, Köln 2014, ISBN 978-3-86995-064-8, Seite 224f .
- ↑ Ulla Hahn: Wir werden erwartet. Roman. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2017, ISBN 978-3-421-04782-3, Seite 199.
- ↑ Heinrich Böll: Ansichten eines Clowns. Roman. Insel, Leipzig 1990, ISBN 3-7351-0161-5, Seite 76.
Substantiv, m
[Bearbeiten]Singular | Plural | |
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Nominativ | der Kohl | —
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Genitiv | des Kohls des Kohles |
—
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Dativ | dem Kohl dem Kohle |
—
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Akkusativ | den Kohl | —
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Worttrennung:
- Kohl, kein Plural
Aussprache:
Bedeutungen:
- [1] umgangssprachlich abwertend: verworrenes Zeug; etwas Unsinniges, Sinnloses, Törichtes
Herkunft:
- es gibt verschiedene Erklärungsversuche:
- laut Kluge seit dem 18. Jahrhundert als Wort der Gaunersprache, ebenso wie das Verb kohlen „beschwatzen, lügen“, bezeugt; die weitere Herkunft ist unklar; Kluge verweist auf Wolf, der das Wort zu romani kálo „schwarz“ mit der übertragenen Bedeutung „Lüge“ rechnet[1]
- laut dem »Duden. Deutsches Universalwörterbuch« wurde das Wort aus der Studentensprache übernommen, das letztendlich dem Hebräischen קוֹל (CHA: qōl) ‚Gerücht‘, eigentlich „Stimme; Rede“ entstammt; es wurde schon früh an die Gemüsepflanze angelehnt[2]
Sinnverwandte Wörter:
- [1] Deutschland: Blech, Blödsinn, Dummheit, Fez, Humbug, Irrsinn, Irrwitz, Kappes, Käse, Kokolores, Larifari, Mist, Mumpitz, Nonsens, Quark, Quatsch, Quatsch mit Soße, Schnickschnack, Schwachsinn, Stuss, Tinnef, Unfug, Unsinn, Wahnwitz
- [1] Österreich: Holler, Quargel, Schas, Topfen
- [1] Schweiz: Gugus, Hafenkäse, Kabis, Käse, Mumpitz, Quark
Beispiele:
- [1] „Es ist nichts leichter, als hinter das Geheimnis des Standpunktes zu kommen, wenn man das allgemeine Geheimnis der kritischen Kritik, alten, spekulativen Kohl neu aufzuwärmen, durchschaut hat.“[3]
- [1] „Liebes Fräulein! Die ganze Universität H. gehört jetzt, was ihren Geist anbelangt, in die Sorte: Eigentum ist Diebstahl! Es sind noch so ein paar alte Geheimräte da, die von Anno Dazumal ihren Kohl aufwärmen und in jedem Semester regelmäßig dreizehn und einen halben Witz machen. Aber die Mehrzahl – Räuberbagage.“[4]
Charakteristische Wortkombinationen:
Wortbildungen:
Übersetzungen
[Bearbeiten] [1] umgangssprachlich abwertend: verworrenes Zeug; etwas Unsinniges, Sinnloses, Törichtes
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Dialektausdrücke: | ||
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- [1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Kohl“
- [1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Kohl“
- [1] Duden online „Kohl (Gemüse)“
- [1] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Kohl“
- [1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7 , Seite 976
Quellen:
- ↑ Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742 , Seite 508-509
- ↑ Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7 , Seite 976
- ↑ Karl Marx: Die heilige Familie oder Kritik der kritischen Kritik. In: Projekt Gutenberg-DE. VIII. Kapitel (URL) ]]&rft_id=[https://www.projekt-gutenberg.org/marx/heilgfam/chap009.html URL]"> .
- ↑ Karl Gutzkow: Die Nihilisten. In: Projekt Gutenberg-DE. Drittes Capitel: Rechte und Pflichten (alte Schreibweisen im Zitat: ‚Eigenthum‘, ‚Geheimräthe‘, URL) .
Substantiv, m, f, Nachname
[Bearbeiten]Singular m | Singular f | Plural | ||||
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Nominativ | der Kohl (Kohl) |
die Kohl (Kohl) |
die Kohls | |||
Genitiv | des Kohl des Kohls Kohls |
der Kohl (Kohl) |
der Kohls | |||
Dativ | dem Kohl (Kohl) |
der Kohl (Kohl) |
den Kohls | |||
Akkusativ | den Kohl (Kohl) |
die Kohl (Kohl) |
die Kohls | |||
siehe auch: Grammatik der deutschen Namen |
Anmerkung:
- Der mündliche, umgangssprachliche Gebrauch des Artikels bei Nachnamen ist nicht einheitlich. Norddeutsch gebraucht man tendenziell keinen Artikel, mitteldeutsch ist der Gebrauch uneinheitlich, in süddeutschen, österreichischen und schweizerischen Idiomen wird der Artikel tendenziell gebraucht.
- Für den Fall des Artikelgebrauches gilt: der „Kohl“ – für männliche Einzelpersonen, die „Kohl“ im Singular – für weibliche Einzelpersonen; ein und/oder eine „Kohl“ für einen Angehörigen und/oder eine Angehörige aus der Familie „Kohl“ und/oder der Gruppe der Namenträger. Die im Plural gilt für die Familie und/oder alle Namenträger gleichen Namens. Der schriftliche, standardsprachliche Gebrauch bei Nachnamen ist prinzipiell ohne Artikel.
Worttrennung:
- Kohl, Plural: Kohls
Aussprache:
Bedeutungen:
- [1] deutschsprachiger Familienname, Nachname
Herkunft:
- von Kohl oder Kohle, vom Gemüsebauern, der Kohl anbaut beziehungsweise als Übername für jemand, der oft oder gern Kohl aß[1]
Bekannte Namensträger: (Links führen zu Wikipedia)
Beispiele:
- [1] Frau Kohl ist nett.
- [1] Wir sind heute Abend bei Kohls eingeladen.
- [1] Der Kohl aus dem Nachbarhaus hat schon wieder auf dem Balkon gegrillt.
- [1] Die neuen Mieter, diese Kohls, sind nicht sehr hilfsbereit.
- [1] Die kleine Kohl ist vielleicht ein Frechdachs!
- [1] He, Kohl, komm mal her!
- [1] Obergefreiter Jeanette Kohl hat ab heute Urlaub.
Übersetzungen
[Bearbeiten] [1] deutschsprachiger Familienname, Nachname Kohl
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- [1] Wikipedia-Artikel „Kohl“
- [1] „Kohl“ bei Geogen Deutschland 3.2 Online. Bei Geogen Deutschland v4: „Kohl“
- [1] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Kohl“
- [1] Verein für Computergenealogie: Metasuche „Kohl“
- [1] Kohl bei forebears.io
- [1] Kohl bei verwandt.de (dort mit Links zu österreichischen, schweizerischen und polnischen Verteilungs-Karten)
Quellen:
- ↑ Infocenter Ursprung und Geschichte des Familiennamens Kohl:. Abgerufen am 15. Oktober 2016.