Grede
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Grede (Deutsch)
[Bearbeiten]Substantiv, f
[Bearbeiten]Singular | Plural | |
---|---|---|
Nominativ | die Grede | die Greden |
Genitiv | der Grede | der Greden |
Dativ | der Grede | den Greden |
Akkusativ | die Grede | die Greden |
Worttrennung:
- Gre·de, Plural: Gre·den
Aussprache:
Bedeutungen:
- alle historisch:
- [1] die Freitreppe an Burgen und Häusern (außerhalb des Gebäudes)
- [2] die Treppe an Kirchen und Klöstern (als Grenze zur weltlichen Gerichtsbarkeit); Hinweis auf Kirchenasyl
- [3] Grabstätte
- [4] der innerhalb der Kirche vor dem Chor liegende Platz mit den Stufen, die zum Kirchenschiff hinunterführen
- [5] bairisch-österreichisch: breite Stufe an der Vorderseite eines Hauses, insbesondere eines Bauernhauses
- [6] bairisch-österreichisch: erhöhter, fester Gang (Gehsteig) um ein Haus herum, vor allem in Österreich auch nur Gred
- [7] bairisch-österreichisch: erhöhter Rand oder gepflasterter Weg um die Düngergrube
- [8] bairisch-österreichisch: gepflasterter Gang im Innern des Hofraumes
- [9] hölzerne Lagerstätte, in Bauernhäusern um den Ofen gebaut
- [10] das an den Wänden aufgeschichtete Brennholz
- [11] Gerüst, um Waren darauf abzustellen
- [12] Lagerhaus, Warenniederlage, Stadtwaage
- [13] Kaufhaus
Herkunft:
- vermutlich vom mittellateinischen grada oder greda (mit französischer Vokalfärbung)[1]
Synonyme:
Beispiele:
- [1]
Wortbildungen:
- [1] Gredgericht (= nach seinem Sitzungsort auf der Treppe (Grede) vor der Burgkapelle benanntes Gericht für Streitsachen von Edelleuten)
- [12–13] Auf der Grede (Straßenbezeichnung in Regensburg)
- [8] Gredenhochzeit (= Schmaus, den die schmarotzenden Gäste auf der Grede abhalten
- [9] Gredenscheißer (= Stubenhocker)
- [12, 13] Gredamt (Amt an der Grede), Gredbrücke (Brücke an der Grede), Gredenbaum (= Schranke vor der Grede), Greder (= Gredmeister), Gredhaus (= Lagerhaus, Stadtwaage), Gredgeld (= Lagergebühr), Gredkarren (= Auslieferungsfahrzeug), Gredknecht (= Arbeiter in der Grede), Gredmeister (Aufseher über das Gredhaus, Schrankenverwalter), Gredordnung (Marktordnung für die Grede), Gredrecht (= eine Form des Stapelrechts), Gredschreiber (Schriftführer in der Grede), Gredstadel, Gredverweser, Gredzettel (= Preisetikett in der Grede), Gredzieher (= Karrenzieher: Zieher des Gredkarrens bei der Auslieferung der gekauften Waren), Gredzoll, Gredzoller (= der Einzieher des Gredzolls)
Übersetzungen
[Bearbeiten] [1] die Freitreppe an Burgen und Häusern (außerhalb des Gebäudes)
[2] ?
[3] Grabstätte
[4] ?
[5] ?
[6] ?
[7] bairisch-österreichisch: erhöhter Rand oder gepflasterter Weg um die Düngergrube
[8] bairisch-österreichisch: gepflasterter Gang im Innern des Hofraumes
[9] hölzerne Lagerstätte, in Bauernhäusern um den Ofen gebaut
[10] das an den Wänden aufgeschichtete Brennholz
[11] Gerüst, um Waren darauf abzustellen
[12] Lagerhaus, Warenniederlage, Stadtwaage
[13] Kaufhaus
- [1] Brockhaus’ Kleines Konversations-Lexikon (5. Auflage 1911) „Grede“
- [1–13] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Grede“
- [11–13] Deutsches Rechtswörterbuch „Grede“
Substantiv, m, f, Nachname
[Bearbeiten]Singular m | Singular f | Plural 1 | Plural 2 | |||
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Nominativ | der Grede (Grede) |
die Grede (Grede) |
die Gredes | die Grede | ||
Genitiv | des Grede des Gredes Gredes |
der Grede (Grede) |
der Gredes | der Grede | ||
Dativ | dem Grede (Grede) |
der Grede (Grede) |
den Gredes | den Grede | ||
Akkusativ | den Grede (Grede) |
die Grede (Grede) |
die Gredes | die Grede | ||
siehe auch: Grammatik der deutschen Namen |
Anmerkung:
- Der mündliche, umgangssprachliche Gebrauch des Artikels bei Nachnamen ist nicht einheitlich. Norddeutsch gebraucht man tendenziell keinen Artikel, mitteldeutsch ist der Gebrauch uneinheitlich, in süddeutschen, österreichischen und schweizerischen Idiomen wird der Artikel tendenziell gebraucht.
- Für den Fall des Artikelgebrauches gilt: der „Grede“ – für männliche Einzelpersonen, die „Grede“ im Singular – für weibliche Einzelpersonen; ein und/oder eine „Grede“ für einen Angehörigen und/oder eine Angehörige aus der Familie „Grede“ und/oder der Gruppe der Namenträger. Die im Plural gilt für die Familie und/oder alle Namenträger gleichen Namens. Der schriftliche, standardsprachliche Gebrauch bei Nachnamen ist prinzipiell ohne Artikel.
Worttrennung:
- Gre·de, Plural: Gre·des
Aussprache:
Bedeutungen:
- [1] Nachname, Familienname
Beispiele:
- [1] Frau Grede ist normalerweise im Bürgerbüro tätig; sie übernimmt im Bedarfsfalle aber auch die Vertretung des Standesbeamten.
- [1] Wir sind heute Abend bei Gredes eingeladen.
- [1] Die Leitung der Frauenhilfe hat Frau Grede.
- [1] „Uwe Clobes und Ralf Grede hatten das Feuerwehrgerätehaus gemeinsam mit Nachbarn und Freunden für das Fest vorbereitet.“[2]
Übersetzungen
[Bearbeiten] [1] Nachname, Familienname
- [1] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Grede“
- [1] „Grede“ bei Geogen Deutschland 3.2 Online. Bei Geogen Deutschland v4: „Grede“
Quellen:
- ↑ Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Grede“
- ↑ Vogelschutzgruppe Sipperhausen feierte 50. Geburtstag. Björn Schönewald, 20. November 2011, abgerufen am 26. November 2011.