Schottische Highlands
Schottische Highlands | |
Land | Schottland |
---|---|
Einwohnerzahl | |
Höhe | 1.344 m |
Schottische Highlands |
Die schottischen Highlands liegen im nordwestlichen Teil Schottlands. Das hier beschriebene Gebiet umfasst die Verwaltungsbezirke Highland sowie Argyll und Bute, allerdings ohne die Inseln (diese siehe Innere Hebriden). Es grenzt im Südosten an den Zentralen Tieflandsgürtel und im Osten an Nordostschottland. Im Westen liegt der Atlantik mit den Inseln der Hebriden und nach Norden den Orkney- und, weiter entfernt, den Shetland-Inseln.
Regionen
[Bearbeiten]- Argyll and Bute - im Südwesten gelegene Landschaft mit tief eingeschnittenen Fjorden und zahlreichen Inseln
- Zentrale Highlands - dünn besiedelte strauch- und baumlose Wildnis mit langgezogenen Glens (Tälern), Lochs (Seen) und Bergen
- Northwest Highlands - fast unbesiedelte strauch- und baumlose Wildnis nordwestlich des Great Glen, aufgrund der Entfernung zu dichter besiedelten Gebieten die Steigerungsform der Einsamkeit
- Cairngorms - Bergmassiv im Osten der Highlands
Orte
[Bearbeiten]- 1 Inverness (65.000 Einwohner), Verkehrsknoten, Verwaltungshauptstadt und wirtschaftliches Zentrum der Highlands, das fast jeder Highland-Besucher ansteuert. Auch die einheimische Bevölkerung strömt hierher, um beispielsweise Badfliesen auszusuchen, eine neue Kupplung für den Landrover montieren zu lassen oder Passangelegenheiten zu regeln.
- 2 Fort William (10.000 Einwohner) ist die größte Stadt an der Westküste der Highlands und bezeichnet sich selbst aufgrund seiner Nähe zu den Bergen um Ben Nevis (höchster Berg Großbritanniens) und Glencoe als Outdoor Capital of the UK.
- 3 Oban (9.000 Einwohner) ist der wichtigste Fährhafen zu den Hebriden.
- 4 Thurso (7.000 Einwohner) ist der nördlichste nennenswerte Ort des schottischen Festlandes. Vom nahe gelegenen Scrabster legt die Fähre auf die Orkney-Inseln ab.
- 5 Invergordon - Tiefseehafen an einem Fjord mit Marinebasis und Werft für Bohrplattformen
- 6 Aviemore - (3.000 Einwohner) Tor zu den Cairngorms
- 7 Ullapool (2.000 Einwohner) im Nordwesten ist ein bedeutender Fischereihafen und Fährhafen zu den äußeren Hebriden.
- 8 Golspie (1.500 Einwohner) - Hauptort von Sutherland mit dem Märchenschloss Dunrobin Castle
Weitere Ziele
[Bearbeiten]- 1 Loch Ness - aufgrund des Mythos meistbesuchter, aber landschaftlich bei Weitem nicht spektakulärster Teil der Highlands
- 9 Glencoe - Das von schroffen Bergen umgebene Tal mit seiner tragischen Geschichte des Glencoe-Massakers ist ein Anziehungspunkt für in- und ausländische Touristen.
- 2 Ben Nevis - mit 1.345 m der höchste Berg Großbritanniens und beliebtes Wanderziel
- 3 Torridon - Sandsteingebirge mit seinen majestätischen Bergen
- 4 Assynt - die abwechslungsreiche Landschaft und Geologie von Assynt mit dem North West Highlands Geopark
- 5 Halbinsel Applecross, über eine spektakuläre Passstraße erreichbar
Hintergrund
[Bearbeiten]Der Begriff Highlands ist nicht eindeutig und wird in unterschiedlicher Weise verwendet. Gängig ist die Bezeichnung für den nördlichen Landesteil Schottlands, der durch seine relativ hohen Berge, fehlende landwirtschaftlich Kultivierung und dünne Besiedlung gekennzeichnet ist. In diesem Kontext steht Highlands im Kontrast zu den Lowlands bzw. Borders weiter im Süden Schottlands. Zur Unterteilung Schottlands wird hier die Bezeichnung Highlands in diesem Sinne benutzt.
Der Verwaltungsbezirk Highland ist der mit Abstand größte und dünnstbesiedelte Bezirk Schottlands. Er umfasst in etwa ein Drittel der Fläche Schottlands und reicht in etwa von Glencoe im Süden und der Bezirksverwaltung in Inverness im Osten bis an die westliche und nördliche Küste. Die Insel Skye gehört ebenfalls dazu.
Geologisch und naturräumlich grenzt eine Bruchzone, die Highland Boundary Fault die Highlands im Nordwesten vom zentralen Tiefland im Südosten ab. Die Bruchzone verläuft in nahezu gerader Linie von der Nordspitze der Insel Arran über die Insel Bute durch den Firth of Clyde, Dunoon, Helensburgh, das südliche Loch Lomond, Aberfoyle, Callander, Crieff, Dunkeld und trifft nördlich von Stonehaven die Nordsee. Sie ist vor allem im Bereich Loch Lomond bis Dunkeld durch die markant aufragenden Berge im Gelände erkennbar.
Die Whiskybrenner haben noch einmal eine andere Abgrenzung ihrer Whiskyregionen Highland, Lowland und Strathspey.
Geschichte
[Bearbeiten]Die Highlands wurden ehemals von einer Bevölkerung keltischen und skandinavischen Ursprungs beherrscht. Bis zum Ende des 14. Jahrhunderts hatte sich eine patriarchalische Clan-Struktur herausgebildet. Die einzelnen Clans wurden von Clan-Chefs angeführt und lebten autark in ihren angestammten Gebieten. Es kam immer wieder zu kriegerischen Auseinandersetzungen, sowohl zwischen den Clans untereinander als auch mit den feudalistischen Herrschern der Lowlands aus dem Hause Stuart. Das Feudalsystem der Lowlands setzte sich jedoch allmählich auch in den Highlands durch, teils auf politischem und teils auf militärischem Wege. Am Ende des 16. Jahrhunderts konnten die Stuarts auf die Loyalität der meisten Clan-Chefs bauen.
Nach der Vereinigung der englischen und schottischen Königreiche und der Etablierung des englischen Führungsanspruchs kam es immer wieder zu Streitereien mit den Clans, die mehrheitlich auf Seiten der Stuarts standen. Während der beiden Jakobitenaufstände von 1715 unter Führung von James Francis Edward Stuart und 1745 unter Bonnie Prince Charlie trugen die Kämpfer der Clans aus den Highlands entschieden zur Kampfkraft der Aufständischen bei. Mit der Niederschlagung der Aufstände war auch der Niedergang der Clan-Strukturen besiegelt. Zählte bis dahin eine möglichst grosse Bevölkerung als Zeichen von Macht der Clan-Chiefs (und Ressource für Streitkräfte), ging es nun um Pachterlöse. Die Clan-Chiefs beanspruchten auch bislang gemeinschaftlich genutztes Gelände als Privateigentum. Noch heute verteilen sich die gesamten Highlands auf etwa 500 Grundbesitzer (Estates).
Das karge Land erwirtschaftete nicht viel, extensive Weidewirtschaft versprach höhere Erträge. Dies führte dazu, dass große Teile der ehemaligen Clan-Bevölkerung im späten 18. und im 19. Jahrhundert aus ihren angestammten Gebieten vertrieben wurden, die berüchtigten Highland Clearances. Es kam zu einer Auswanderungswelle nach Nordamerika und Australien. Die bis dahin in den Highlands verbreitet gälische Sprache war damit weitestgehend ausgestorben. Auch heute noch sind weite Teile der Highlands, besonders im Nordwesten, ausgesprochen dünn besiedelt. Im 19. Jh. verdrängte Rotwild die Schafe, Jagdpachten brachten noch mehr ein und es entstanden zahlreiche Jagdschlösser in entlegenen Tälern.
Landschaftsbild
[Bearbeiten]Grosse Teile der Highlands sind während der letzten Eiszeit vergletschert gewesen, die Gletscher haben die breiten Täler mit den steilen Flanken geformt (gerne als U-Täler bezeichnet). Die Berge schauten aus dem Eis heraus, sie bilden oft ausgedehnte Hochebenen, aus denen einzelne Gipfel mehr oder weniger prominent herausschauen. Die grösseren Höhen waren nie bewaldet, die Baumgrenze liegt bei 600 bis 800 m, aber tieferliegende Bereiche waren fast flächendeckend baumbestanden mit besonderer Verbreitung der Weisskiefer ("Scots Pine"). Landwirtschaft war auf die Talböden beschränkt. Der Reisende heute übersieht schnell, dass die so urtümlich wirkende Landschaft stark durch menschliches Handeln überprägt ist. Die Wälder waren Rohstoff für den Schiffbau und Grubenholz und wurden fast flächendeckend abgeholzt, später die Menschen für Weidewirtschaft vertrieben. Und im 20. Jh. sind zahlreiche künstliche Seen geschaffen (oder natürliche Seen durch Aufstau vergrössert) worden zur Gewinnung von Wasserkraft. Heutige Aufforstungen sind zumeist ertragsgetrieben, d. h. gewissermassen wie mehrjährige Felder bewirtschaftet und nach der "Ernte" brach liegengelassen und sind kein Beitrag zur Verschönerung des Landschaftsbildes.
Sprache
[Bearbeiten]Die Bevölkerung spricht durchgehend Englisch. Jedoch ist seit Beginn der schottischen Devolution auch Gälisch wieder offizielle Amtssprache, das einige Menschen im äußersten Norden und Westen der Region sprechen. Außerdem leiten sich die meisten Ortsbezeichnungen und sonstigen geografischen Namen in dieser Region aus dem Gälischen ab.
Anreise
[Bearbeiten]Einziger Verkehrsflughafen mit internationalen Verbindungen (2021 war es eine, nach Amsterdam) ist der Flughafen Inverness (IATA: INV) . Vom Flughafen Glasgow (IATA: GLA) sowie dem Flughafen Edinburgh (IATA: EDI) benötigt man Minimum eine Stunde, eher zwei bis drei, zu den entlegeneren Ecken kann es eine (Halb-)Tagesreise werden.
Bahnlinien kommen von Glasgow an der Westküste (West Highland Line) nach Fort William und Mallaig, Fährhafen nach Skye und von Süden (Perth über Inverness (North Highland Line) und weiter in den Norden zu den Fährhäfen Thurso und Wick (Far North Line) bzw. nach Kyle of Lochalsh. Eine weitere Bahnlinie führt von Aberdeen aus Richtung Osten nach Inverness.
Die wichtigsten Strassenverbindungen in die Highlands sind die oft vierspurig ausgebaute aus Richtung Edinburgh nach Inverness und die von Glasgow über Fort William nach Inverness. Abseits der Magistralen werden die Strassen oft eng, kurvenreich und nicht zuletzt (für manche fängt dort erst Schottland an) einspurig, sog. single track roads. Mit einem zügigen Vorankommen ist dann nicht mehr zu rechnen.
Invergordon und, seltener, Fort William, werden von Kreuzfahrtschiffen angelaufen. Fährverkehr besteht zu den Hebriden, den Orkney- und Shetlandinseln.
Mobilität
[Bearbeiten]Entsprechend der geringen Bevölkerungsdichte ist auch das öffentliche Verkehrsnetz eher dünn entwickelt. Es gibt nur wenige Bahnverbindungen. Busse fahren abseits der Hauptrouten nur selten, oft ist es der Postbus, der ein paar zahlende Fahrgäste auf dem Rücksitz mitnimmt - auch ein Weg, Land und Leute kennenzulernen. Aber schnell ist anders.
Realistischerweise wird der Besucher mit dem Auto unterwegs sein. Die Straßen sind gut ausgebaut und mit wenigen Ausnahmen in der Lage, das Verkehrsaufkommen aufzunehmen. So gibt es auf den Schnellstrassen in und aus dem Norden an Wochenenden gerne Staus.
Tankstellen gibt es vor allem entfernt von den Hauptachsen nur wenige, bei halbvollem Tank sollte man ans Nachfüllen denken. Wenn die Tankleuchte anzeigt, dass der Benzinvorrat zur Neige geht, muss man damit rechnen, dass die nächste Tankstelle 30 km entfernt liegt und möglicherweise geschlossen hat. Auflademöglichkeiten für Elektrofahrzeuge werden in zunehmendem Masse auch in kleineren Ortschaften gebaut, wer längere Zeit abseits der grösseren Ansiedlungen wandern möchte, ist gut beraten, sich über die Standorte der nächsten Laststationen zu informieren.
Viele Reisende sind mit dem Fahrrad unterwegs, vergleichsweise wenige mit dem eBike. Lademöglichkeiten dafür sind spärlich, dafür gibt es hie und da Servicestationen bei Fahrraddefekten, vor allem bei Outdoorläden kann man Hilfe bekommen.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]Erste Sehenswürdigkeit ist die Natur. Ob Berge, Täler, Seen, Meeresbuchten, Küste, das Licht, es ist abwechslungsreich. Hinzu kommt die Wildnis der nicht kultivierten Landschaft, die Entfernung von Zivilisation. Es gibt Bereiche der Highlands, die, obgleich auf der britischen Hauptinsel gelegen, nur über Wasser erreichbar sind, sieht man von gelegentlich tagelangen Fussmärschen ab. Umso eindrucksvoller, wie Menschen in dieser Wildnis um ihr Auskommen kämpften - Zeugnisse der Besiedlung gehen weit in die Steinzeit zurück.
- Brochs - Wohn- und Wehrtürme aus der Eisenzeit sind vor Allem im äussersten Norden, Caithness und Sutherland (wie auch auf den Orkney und Shetland-Inseln) weit verbreitet. Aber auch an verschiedenen anderen Bereichen der Highlands findet man sie.
- Castles - Wehrhafte Burgen vor Allem aus den Zeiten, da eher das Schwert denn die Erstgeburt über das Erbe von Titeln und Macht entschied, sind überall in den Highlands verbreitet, begleitet von mehr oder weniger blutrünstigen Heldensagen, Geistern und realen Kronen. Entsprechend strategischer Bedeutung oft in landschaftlich spektakulärer Lage. Heute vielfach Ruinen, mitunter auch wiederauf- oder umgebaut als Adelssitz, Museum oder Hotel. Beispiele:
- Mingary Castle auf Ardnamurchan, Ruine
- Castle of Mey in Caithness, wiederaufgebaut als Datsche der Queen Mum
- Eilean Donan Castle am Loch Shiel, wiederaufgebaut als Museum
- Castle Tioram auf einer Insel im Loch Moidart, Ruine
- Urquhart Castle am Loch Ness, Ruine, geeigneter Vordergrund für Nessie-Sichtungen
- Schlösser - Einige Familien des Grossgrundbesitzes leisteten sich opulente Paläste, gerne in ausgedehnten Parks, die zeigen, was in diesem Klima wachsen kann, wenn man nur genügend Gärtner ranlässt. Manche Pflanzen, wie der Rhododendron, breiteten sich enorm aus und bedecken jetzt den halben Hang - zur Blütezeit ein farbenfroher Anblick
- Dunrobin Castle der Herzöge von Sutherland bei Golspie
- Inveraray Castle der Herzöge von Argyll in Inveraray
- Blair Castle der Herzöge von Atholl in Atholl
- Skibo Castle, wiederaufgebaut vom schottisch/amerikanischen Industriellen Andrew Carnegie bei Dornoch
Nur Park sind die Inverewe Gardens, ein botanischer Landschaftsgarten bei Gairloch.
- Technik und Infrastruktur - Besonders seit der Niederschlagung des Jakobitenaufstand begann die systematische Erschliessung der Highlands mit einem Strassennetz für das Militär. Später kam die Eisenbahn und das moderne Strassennetz. Der Wasserreichtum wird mit einem weitverzweigten Netz von Stauseen und Wasserkraftwerken genutzt.
- Bonawe Furnace - Eisenverhüttung aus dem 18. Jh
- Caledonian Canal, eine 97 km lange Wasserstraße von der Ost- zur Westküste Schottlands ist heute als technische Leistung seiner Zeit (Fertigstellung 1822) mit 29 Schleusen zu bewundern.
- West Highland Railway, Bahnstrecke nahe der Westküste
- Loch Mullardoch - grösste Staumauer, 50 m hoch
Aktivitäten
[Bearbeiten]Die Highlands bieten ein fast unerschöpfliches Angebot von kurzen Spaziergängen bis zu anspruchsvollen bergsteigerischen Unternehmungen. Obwohl die absolute Höhe der Berge mit maximal 1345 m (Ben Nevis) auf den ersten Blick nicht allzu beeindruckend wirkt, sollte man nicht den Fehler begehen, sie an alpinen Maßstäben zu messen. Aufgrund des Klimas und der nördlichen Lage kann man das Gebirge der Highlands mit ca. 1200 m höher gelegenen alpinen Regionen vergleichen. Die Baumgrenze liegt hier bei ca. 600 m Höhe. Der rasche Wetterwechsel und die Abgelegenheit vieler Gebiete machen auch Tagestouren zu einer ernst zu nehmenden Unternehmung. Wetterfeste Kleidung, festes und wasserdichtes Schuhwerk, Gamaschen, bei Bedarf Winterausrüstung sind auch bei kürzeren Touren unbedingt notwendig. Zur Orientierung sind Karte, GPS und als Backup Kompass Pflicht (manche Berge haben magnetische Gesteine, die den Kompasses irritieren können - vorher schlau machen. Regelmäßig kommen Wanderer, die abseits von markierten Routen unterwegs sind, hierdurch in Notlagen - am besten vorher bei Einheimischen erkundigen und immer seinen Routenplan am Start hinterlassen. Für Wanderungen reichen normalerweise die violetten Ranger Maps im Maßstab 1:50.000 aus. Sie sind bei fast allen Touristen-Informationen, in entlegeneren Gebieten manchmal auch in Lebensmittelläden oder an Tankstellen erhältlich.
Die Wege sind von sehr unterschiedlicher Qualität. Während man in den Glens (Tälern) oft noch befahrbare Wirtschaftswege vorfindet, kann man in größerer Höhe den Pfad manchmal nur noch erahnen. Jedoch ist es bei guten Sichtverhältnissen unproblematisch, auch im weglosen Gelände gut voran zu kommen. Auf den ausgedehnten Feuchtwiesen und an manchmal ziemlich matschigen Hängen und bei Bachquerungen zahlt sich festes und wasserdichtes Schuhwerk (oder Crocs) aus.
In höheren Lagen darf man das Wetter nicht aus den Augen lassen. Innerhalb kurzer Zeit können Wolken, Regen und Nebel aufziehen und die Orientierung, vor allem im weglosen Gelände, stark erschweren. Ein Kompass oder ein aufgeladenes Smartphone mit einer Navigationsapp mit Offline-Karten kann einen vor dem Schlimmsten bewahren. Auf Bergkämmen kann der häufig auftretende kalte und kräftige Wind mehr als unangenehm werden.
Viele schottische Bergwanderer sammeln erstiegene Gipfel („Peak Bagging“) wie andere Leute Briefmarken. Um den Überblick zu behalten, gibt es Listen der
- Munros
- Königsklasse der schottischen Berge. Munro ist jeder Berg, der über 3000 ft (914 m) hoch ist und eine nicht exakt definierte „gewisse Eigenständigkeit“ aufweist. Sir Hugh Munro stellte im ausgehenden 19. Jahrhundert erstmals eine Liste dieser Berge auf, die momentan 282 Gipfel umfasst.
- Mit einer Ausnahme sind alle Munros auf mindestens einer Route ohne bergsteigerische Hilfsmittel erreichbar und erfordern höchstens gelegentliches Kraxeln. Allerdings können abgelegene Munros einen viele Kilometer langen Anmarsch durch unwegsames Gelände voraussetzen. Wer sämtliche Munros erstiegen hat, darf sich Munroist nennen (auch darüber gibt es eine offizielle Liste).
- Corbetts
- die zweite Liga. Dies sind Berge zwischen 2.500 und 2.999 ft Höhe und mindestens 500 ft Schartenhöhe, gegenwärtig 221.
- Grahams
- dritte Liga: Alle Berge zwischen 2.000 und 2.449 ft Höhe und 150 m (492 ft) Schartenhöhe, gegenwärtig ebenfalls 221 an der Zahl.
- Marilyns
- Das sind alle Berge auf den britischen Inseln (also nicht nur in Schottland) mit einer Schartenhöhe von mindestens 150 m, unabhängig von ihrer Höhe, so dass viele Munros sowie alle Corbetts und Grahams auch Marilyns sind. Stand 2020 gibt es 2.011 Marilyns.
Besonders in den zahlreichen Naturparks sollte den an Wanderparkplätzen aufgestellten Hinweisschildern unbedingt Folge geleistet werden. Zu bestimmten Jahreszeiten ist es z. B. aufgrund der Jagdaktivitäten in gewissen Herrensitzen ("Estates") verboten, die markierten Wege zu verlassen (Jagdsaison liegt in der Regel im Sept.-Oktober).
An Tagen mit hoher Luftfeuchtigkeit oder nach Einbruch der Dämmerung werden vielerorts die kleinen schwarzen Mücken (Midges) zur alles beherrschenden Plage. Vom Übernachten im Freien (ohne Zelt) ist entschieden abzuraten. Den Einheimischen von Cannich zufolge, meiden die "Midges" den Geruch von Hefe in der Atemluft. Dementsprechend kann der Verzehr von Hefe in Form von Hefetabletten, Marmite, Vegemite (als Brotaufstrich, empfehlenswert mit gesalzener Butter) präventiv helfen, andere verlassen sich auf das Repellent Smidge. Weiters meiden die besagten Mücken Sonne, Wind und starken Regen, da sie sich vergleichsweise langsam, fortbewegen, sind sie vor allem beim Stehen und Rasten lästen, man kann ihnen in zügigem Tempo davonwandern und Höhe gewinnen.
Weblinks:
- http://www.smc.org.uk/ - Scottish Mountaineering Club (englisch).
- http://www.jmt.org/ - Naturschutzorganisation John Miur Trust (englisch).
Küche
[Bearbeiten]Die Highlands sind in weiten Landstrichen dünn besiedelt, in den kleinen Ortschaften gibt es oft nur ein Restaurant, auch Hotelrestaurants sind Tagesgästen zugänglich, die in der Saisan rasch ausgebucht sind. Man muss damit rechnen, ohne Reservation (oft wird eine Reservation telephonisch, email oder über spezielle Apps verlangt) mit leerem Magen auszugehen, also ggf. schon am Morgen eines Ausflugstages vorbuchen. Der Abendservice beginnt ca. 18 h und die warme Küche wird vergleichsweise früh geschlossen, so dass man nicht davon ausgehen kann, nach 20 h noch eine Mahlzeit zu erhalten.
In den Pubs werden Burger und "Fish and Chips" angeboten, nicht selten gibt es auch Essen als "take away", was bei ausgebuchten Restaurants eine Chance sein kann, etwas zu erhalten, wenn man auf einen Sitzplatz verzichtet.
Die Küche ist vergleichsweise reich an Kohlenhydraten und Frittiertem; für frische Früchte, Gemüse und Salate ergeben sich in den Norden längere Transportwege. Lokaler "Sea Food" und Räucherlachs wie auch vegetarische Gerichte sind mit etwas vorausschauender Planung durchaus zu bekommen, und sind in hervorragender Qualität. Allerdings ist in manchen Orten trotz Meer in Sichtweite nur "Fish an Chips" aus der Tiefkühltruhe zu bekommen. Auch Lammfleisch oder Haggies sind nicht in jedem Restaurant auf der Karte, der überwiegende Teil des Lammfleischs der unzähligen Schafe geht in den Export und Schafkäse ist nur vereinzelt zu bekommen. Der Clootie Dumpling Pudding ist das Nationalgericht und ein Nachtisch, beliebt sind auch Eis und vor allem Crumbles mit verschiedenen Früchten.
Nachtleben
[Bearbeiten]Sicherheit
[Bearbeiten]Die Highlands haben eine verschwindend geringe Verbrechensstatistik. Je weiter man von den wenigen Städten wegkommt, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, unverschlossene Haustüren vorzufinden. Der einzige angebrachte Sicherheitstipp betrifft die einschlägig bekannten Parkplätze, von denen Bergwanderer ihre Touren starten: Es empfiehlt sich, Wertsachen nicht sichtbar im Auto zurückzulassen oder besser erst gar nicht mitzubringen.
Auch wenn die schottischen Berge in der absoluten Höhe nicht imponieren, so ist bei Bergwanderungen stets auf wetterfeste Ausrüstung, solide Wanderschuhe, Notvorrat und Karte und Kompass zu achten. Die exponierte Lage gegen die Atlantikstürme, schnelle Wetterumbrüche und die außerordentlich dünne Besiedlung, fehlende Wegeinfrastruktur und Mobilfunklöcher bergen Risiken, deren Unterschätzen tödlich enden kann und dies Jahr für Jahr auch tut. In den Bergen sind einerseits Sturm auf den hohen Gipfeln, aber auch Nebel und der Orientierungsverlust im wegelosen Gebiet die größten Gefahren.
Klima
[Bearbeiten]Einer weitverbreiteten Ansicht nach regnet es in den Highlands ständig. Dies ist sowohl quantitativ als auch qualitativ falsch. Die Regenmenge ist für Mittel- bis Nordeuropa eher durchschnittlich, und Niederschläge halten sich aufgrund der typischerweise starken Westwinde meist nur kurze Zeit. Dafür können sie ebenso kurzfristig am Horizont auftauchen, wetterfeste Kleidung ist bei Ausflügen in die Berge also immer anzuraten. Der Mountain Weather Information Service bietet für verschieden Regionen der Highlands täglich aktuelle Wetterinformationen, die URL http://www.mwis.org.uk/mobile ist speziell für den Zugriff von unterwegs durch internetfähige Mobiltelefone konzipiert.
Ausflüge
[Bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten]- The Highland Council (Comhairle na Gaidhealtachd)
- Walkhighlands beschreibt zahlreichen Wanderungen unterschiedlichen Schwierigkeitsgrads