Calakmul
Calakmul | |
Bundesstaat | Campeche |
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Calakmul |
Calakmul ist eine Ruinenstätte in Campeche (Bundesstaat) in Mexiko im Biosphärenreservat Calakmul. Seit 2002 gehört die alte Maya-Stadt zum Weltkulturerbe der UNESCO, 2014 wurde der geschützte Bereich nochmals erweitert. Am 30. März 2015 wurde die Gedenkstätte in das Internationale Register für Kulturgut unter Sonderschutz der Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten aufgenommen.
Hintergrund
[Bearbeiten]Die archäologische Stätte
[Bearbeiten]Calakmul war eine Megametropole. Außer dem eigentlichen Innenstadtbereich hat man bisher über 20 weitere Zentren gefunden. Doch die Stadt bestand nicht nur aus Zentren. Eine Region von 70 km² konnte als Stadtgebiet identifiziert werden, auf den sich große Wohnsiedlungen, Agrabereiche und Zeremonialzentren befanden. In der Hochphase in der späten Klassik geht man von einer Bevölkerung von 50.000 bis 70.000 Einwohner nur im Stadtzentrum aus. Im gesamten Stadtgebiet gehen Schätzungen von bis zu 1,2 Millionen Einwohner aus. Es finden sich hier über 6000 Strukturen und die Zahl der Stelen wird immer noch nach oben korrigiert und bewegt sich auf 200 zu. Mittlerweile kennt man den historischen Namen der Stadt. Dieser lautete „Chan“ (tschan) und bedeutete Schlange. Passend dazu war in der Hieroglyphe der Stadt ein Schlangenkopf zu finden. Und wen wundert es: Keine Hieroglyphe in der gesamten Mayawelt (auch nicht die von Tikal) ist häufiger zu finden als die von Calakmul (Chan). Der Name Calakmul bedeutet übrigens in etwa „die Stadt der zwei benachbarten Pyramiden“ und wurde von den ersten Entdeckern aufgrund der Strukturen I und II vergeben.
1931 entdeckte man schon die Anlage und seitdem wird hier gegraben und restauriert. Heute ist die Stadt eingebettet im Calakmul Biosphärenreservat und UNESCO Welterbe und kann bei einem täglichen Besucherdurchschnitt weit unter 100 Besuchern wahrlich als Geheimtipp bezeichnet werden.
Die präkolumbische Geschichte
[Bearbeiten]Die frühe Phase (bis 529 n. Chr.)
Vermutlich wurde dieser Ort schon während der Präklassik besiedelt. Eine direkte Straßenverbindung zwischen Calakmul und El Mirador deutet auf eine Vernetzung dieser beiden Städte hin. Im 2. Jahrhundert n. Chr. wurde El Mirador bekanntlich verlassen. So das man auch annehmen kann, dass Teile der Bevölkerung vielleicht sogar die Oberschicht nach Calakmul flüchtete und so für den Aufschwung der Stadt sorgte. Die erste Aufzeichnung ist auf einer Stele zu finden und weist auf die Inthronisation eines Königs um 411 n. Chr. hin. Im Jahre 514 n. Chr. wurde die Stadt von einem nicht adligen Herrscher regiert. Obwohl für die nächsten hundert Jahre jegliche Inschrift fehlt, ist doch ein weiteres Wachstum und steigender Einfluss auf die Region der Stadt zu verzeichnen. So sind in Quintana Roo in Dzibanche auf einer Hieroglyphentreppe gefesselte Gefangene in Zusammenhang mit dem König Yuknoom Che'en I. aus Calakmul zu sehen. Datiert sind diese Glyphen auf das 5.Jahrhundert. Ein weiterer ähnlicher Eintrag aus der Region um Dzibanche wird auf 529 n. Chr. datiert.
Aufstieg zur Großmacht (529 n. Chr. bis 686 n. Chr.)
- Yuknoom Ch'een I ?
- Tuun K'ab' Hix (etwa 520 n. Chr. bis 546 n. Chr.)
- Himmels Zeuge (etwa 561 n. Chr. bis 572 n. Chr.)
- Erster Axtträger (572 n. Chr. bis 579 n. Chr.)
- Uneh Chan (579 n. Chr. bis etwa 611 n. Chr.)
- Yuknoom Chan (um 619 n. Chr.)
- Tajoom Uk'ab' K'ak' (622 n. Chr. bis 630 n. Chr.)
- Yuknoom Kopf (630 n. Chr. bis 636 n. Chr.)
- Yuknoom Ch'een II (636 n. Chr. bis 686 n. Chr.)
- Yuknoom Yich'aak K'ak' (686 n. Chr. bis 695 n. Chr.)
- Gespaltene Erde (695 n. Chr. bis ?)
- Yuknoom Took' K'awiil (etwa 702 n. Chr. bis 731 n. Chr.)
- Wamaw K'awiil (um 736 n. Chr.)
- Herrscher Y (um 741 n. Chr.)
- Herrscher Z (um 751 n. Chr.)
- B'olon K'awiil (etwa 771 n. Chr. bis 789 n. Chr.)
- Chan Pet (um 849 n. Chr.)
- Aj Took' (um 909 n. Chr.)
In den folgenden Jahren wurden zahlreiche Allianzen geschmiedet. So verbündete man sich im Jahre 537 mit Yaxchilán und im Jahre 546 mit Naranjo. Mit Caracol konnte man im Jahre 556 n. Chr. verbünden und sicherte sich damit die Unterstützung einer der größten Städte. Zunehmend isolierte man dadurch das mächtige Tikal. Zusätzlich hatte wahrscheinlich Calakmul (Der Tatbestand ist nicht dokumentiert) 530 n. Chr. mit Rio Azul eine der wichtigsten Nahrungsmittellieferanten von Tikal zerstört. So geschwächt konnte Tikal nicht lange Widerstand leisten und wurde schließlich unter Führung des Königs von Calakmul „Himmels Zeuge“ 562 n. Chr. von Caracol geschlagen. In den nächsten 130 Jahren wurde in Tikal kein neues Gebäude gebaut und die Stadt unterstand der Allianz um Calakmul. Nach dem Tod von „Himmels Zeuge“ folgte ihm „Erster Axtträger“ auf den Königsthron. Dieser musste aber schon sechs Jahre später dem König Uneh Chan weichen. Dieser schlug bald einen aggressiven Kurs gegen die noch verbliebenen größeren nicht verbündeten Maya-Städte ein. So wurde im Jahre 599 und 611 Palenque vernichtend geschlagen und somit waren auch die westlichen Handelsrouten in der Hand von Calakmul. Nach dem Tod von Uneh Chan ging es den Nachfolgern Yuknoom Chan und Yuknoom Kopf um den Erhalt der Macht, so wurde unter beiden jeweils im Jahre 626 und 631 ein Aufstand in der Mayastadt Naranjo niedergeschlagen. Im Jahre 636 kam dann Yuknoom Che'en II. an die Macht. Unter ihm sollte Calakmul schließlich den Höhepunkt der Macht und des städtischen Aufbaus erfahren. Auswanderer von Tikal hatten inzwischen die Stadt Dos Pilas gegründet und somit mit dem Pasión River wieder eine wichtige Handelsroute unter die Kontrolle von Tikal gebracht. Yuknoom Che'en II ging im Jahre 648 n. Chr. gegen Dos Pilas militärisch vor und siegte auf ganzer Linie. Doch anstatt den König B'alaj Chan K'awiil von Dos Pilas zu töten, konnte dieser für Calakmul gewonnen werden und wurde jetzt als Gefolgsmann Calakmuls wieder eingesetzt. Im Jahre 657 n. Chr. griff dieser bekanntlich mit Unterstützung von Calakmul Tikal an und siegte seinerseits und konnte einen eigenen König hier einsetzen. Doch im Jahre 672 konnte Tikal sich befreien und zum Gegenschlag ausholen und B'alaj Chan K'awiil ins Exil treiben. Doch fünf Jahre später waren es die Truppen von Calakmul, die Dos Pilas wieder zurückeroberten und weitere zwei Jahre später zusammen mit Dos Pilas Tikal erneut besiegten. Ein erneuter Aufstand und darauf folgender Konflikt zwischen Naranjo und Caracol zwang Yuknoom Che'en II. zum erneuten eingreifen durch Calakmul in dieser Region. In deren Folge B'alaj Chan K'awiil von Dos Pilas eine neue Dynastie in Naranjo einführte. Als Yuknoom Che'en II. im Jahre 686 n. Chr. starb waren fast alle wichtigen Handelsrouten unter Kontrolle von Calakmul, der große Gegner Tikal bewegungslos eingezwängt zwischen mit Calakmul verbündeten Städten wie Dos Pilas, Naranjo oder auch El Zotz und quasi fast jede bedeutende Stadt zwischen Tabasco bzw. Yucatán und Honduras bzw. El Salvador mit Calakmul verbündet.
Der Niedergang (686 n. Chr. bis 10 Jhdt. n. Chr.)
Noch im selben Jahr folgte Yuknoom Yich'aak K'ak' dem toten König auf den Thron von Calakmul. Niemand konnte ahnen was nur neun Jahre später folgen sollte. Vielfach wird als Auslöser Königin Wak Chanil Ajaw von Naranjo gesehen, die seit der Einführung ihres fünfjährigen Sohnes, zur Ausdehnung ihres Machtbereiches bedingungslos Krieg mit allen Nachbarstädten führte. Im Jahre 695 n. Chr. nahm diese das wieder erstarkte Tikal in Visier und nahm adelige Bürger gefangen. Tikal reagierte prompt, aber griff nicht Naranjo an, sondern den mächtigen verbündeten Calakmul. Diese erlitten eine Katastrophale Niederlage. Es dauerte bis in die 730er Jahre bis sich Calakmul von der Niederlage erholt hatte und unter Yuknoom Took' K'awiil die Loyalität ehemaliger Verbündeter einforderte und auch bekam. Doch in diesem Erholungsprozess wurde Calakmul erneut um 735 n. Chr. von Tikal angegriffen und vernichtend geschlagen. Eine Darstellung des gefesselten Yuknoom Took' K'awiil ist in Tikal zu finden. Doch noch konnte sich Calakmul indirekt wehren. So konnte eine Allianz von Truppen von Calakmul und Quiriguá das mit Tikal verbündete Copán in Honduras 738 n. Chr. schlagen. Ab 741 n. Chr. wurden in Calakmul wieder neue Stelen erstellt, während aber Tikal einen Verbündeten nach dem anderen angriff, vernichtend schlug und damit den Handlungsspielraum von Calakmul immer mehr einengte. Zum wichtigen historischen Datum 830 n. Chr. wurden erstmals in Calakmul keine neuen Bauwerke errichtet. Im Jahre 849 n. Chr. finden sich in Seibal hinweise auf einen König in Calakmul und im Jahre 909 n. Chr. wird die letzte Stele errichtet. Danach versinkt die Geschichte der Stadt im Dunkeln und die Stadt wurde wahrscheinlich einige Jahre später komplett aufgegeben. Der Grund des raschen Niedergangs kann nicht alleine in der schwierigen militärischen und diplomatischen Lage gesehen werden. Natürlich hatte die Stadt den Zugang zu fast allen wesentlichen Handelsrouten verloren, doch war die Stadt in der Lage weite Teile der Bevölkerung aus eigener Kraft zu versorgen. Die Theorien reichen von Dürreperioden und Missernten bis hin zu einer nicht verzeichneten finalen Belagerung und Vernichtung der Stadt durch Tikal.
Calakmul Biosphärenreservat
[Bearbeiten]Im Jahre 1989 wurde die Region rund um die archäologische Stätte zur Reserva de la Biosfera de Calakmul erklärt. Das Reservat grenzt im Osten an den Bundesstaat an Quintana Roo und im Süden an Guatemala und umfasst das größte zusammenhängende Stück Regenwald in ganz Mexiko. Das über 70 km² große Reservat stellt über 12 % der gesamten Regenwaldfläche von ganz Mexiko dar und hat 15 % der Fläche des Bundesstaates von Campeche (Bundesstaat). Im Jahre 1993 wurde das Reservat in internationale Programme der UNESCO integriert.
Besonders interessant für Biologen deshalb, da hier Arten aus drei verschiedenen Regionen koexistisieren, da hier das trockener Yucatán Klima in das typische feuchte Regenwaldklima im Petén übergeht. So finden sich hier 86 Säugetiere von denen 18 vom Aussterben bedroht sind. Fünf der sechs großen Katzen finden sich hier, darunter der Jaguar und der Puma. In der Vogelwelt sieht es ähnlich aus. Bisher konnten 358 verschiedene Vogelarten gezählt werden, von denen 113 auf der roten Liste stehen. Zu finden sind hier unter anderem Schopfadler, Pfauentruthuhn oder Tukane. Weiterhin gibt es 75 Reptilienarten, 18 Amphibienarten, 31 Fischarten und nicht weniger als 380 Schmetterlingsarten. Die Pflanzenwelt bietet über 1.500 verschiedene Arten, wobei die es hier alleine über 70 Orchideenarten gibt.
Anreise
[Bearbeiten]Mit dem Flugzeug
[Bearbeiten]Die nächsten internationalen Flughäfen findet man in Campeche oder Chetumal. Von hier geht es auf der Straße weiter.
Auf der Straße
[Bearbeiten]Mit dem Auto folgt man der Mex 180 (Aus Campeche kommend) in Richtung Champotón. Bei Escárcega wechselt man auf die Mex 186 in Richtung Chetumal. Bei Conhuás nach ca. 90 km fährt verlässt man die Straße in Richtung Süden und erreicht nach weiteren 65 km Calakmul.
Eine regelmäßige Busverbindung gibt es so nicht, allerdings gibt es einige Organisatoren in Campeche, die organisierte Touren nach Calakmul anbieten, z.B.:
- Edzná Operadora Turística & DMC, Av 16 de Septiembre No.128 Entre 59 Y 61, Campeche, Mexiko. Tel.: 52 981 816 54 52, E-Mail: [email protected].
- Tours operador xtampak s.a. de c.v., calle 57 #14 inter 3 centro historico san francisco de campeche, campeche, mexicoc.p. 24000. Tel.: (0)18008226837, E-Mail: [email protected].
Wer trotzdem die Reise mit dem Bus unternehmen will, der muss auf jeden Fall hier übernachten, da die Anreise etwas umständlich ist. Von Campeche nimmt man am besten den ADO Bus in Richtung Süden (z. B. nach Palenque und steigt in Escárcega um auf einen regionalen Bus in Richtung Xpujil. Diesen Bus sollte man je nach Übernachtungsort in z. B. Conhuas verlassen (ca. Eine Stunde Fahrtzeit). Diese Haltestelle liegt an der Mex 186 in der Nähe der Abzweigung in das Calakmul Reservat. Von hier sind es noch etwa 60 km zu den Ruinen. Wer sofort zu den Ruinen will benötigt von hier ein Taxi, welches von Xpujil kommt.
Mit dem Schiff
[Bearbeiten]Kreuzfahrtschiffe, die in Häfen wie Playa del Carmen, Cancun oder Progreso anlegen, bieten keine direkte Verbindung hierhin. Wenn der Landgang es erlaubt, muss man sich für mindestens zwei Nächte absetzen, um eine selbst organisierte Tour nach Calakmul zu unternehmen.
Mobilität
[Bearbeiten]Das Reservat ist riesig. Selbstfahrer mit Mietwagen sind hier am besten aufgestellt. Von der Eingangspforte in das Reservat bis zu den Ruinen des Zentrums fährt man ca. 60 km über eine geteerte Landstraße. Hier fährt kein Bus oder Sammeltaxi. Leider sind weder Guides noch die wenigen Hotels wirklich auf einen Transport oder Shuttleservice eingestellt. Auch die Guides, die man im Dorf mieten kann, sind zwar vortrefflich ausgebildet, aber zumeist nicht motorisiert. Die einzige Alternative ist hier ein Taxi zu rufen. Doch dieses ist durchaus erschwinglich. Ein Taxi mit Fahrer kostet für einen Tag (dieser wartet auch auf einen) ca. 45,00 €. Auf Wunsch erscheint er schon im Morgengrauen und holt auch einen Guide aus dem Dorf. So kann man Tierbeobachtung, das Zentrum und eventuell eine der umliegenden Maya-Stätten wie Balamkú besichtigen.
Die Ruinenanlage im Zentrum ist zu Fuß zu erkunden. Die Hauptsehenswürdigkeiten sind durch gut ausgebaute Fußwege miteinander verbunden. Bis zum Eingang kann man mit dem Auto fahren, wo ein kleiner Parkplatz wartet. Ein großes Besucherzentrum ist ca. 20 km vor der Ruinenanlage errichtet worden. Der Plan ist, dass Besucher nur noch bis hier hin fahren dürfen, und von hier in Gruppen zur Ruinenanlage gebracht werden. So möchte man die Belastung des Reservats durch Touristen noch weiter vermindern. Doch es gibt hier Kompetenzstreitigkeiten zwischen den lokalen und regionalen Behörden, so dass ein Eröffnungstermin noch nicht bekannt ist (Stand 2011).
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]Calakmul Biosphärenreservat
[Bearbeiten]Im nahe gelegenen Conhuas ist ein ökologisches Tourismusprojekt aufgesetzt worden. Vorbild war hier die Lagune von Celestún. Zahlreiche Ranger sind hier ausgebildet worden um in schonender Weise den die Natur kleinen Touristengruppen näher zu bringen. Das Projekt beinhaltet ebenfalls Ausbildungsprogramme für Kinder in den umliegenden Dörfern um schon früh für die Natur zu begeistern und den Erhalt zu sensibilisieren. Ein Guide kostet um die 50,00 € pro Tag und beinhaltet neben der Naturführung auch die Führung durch die archäologische Stätte. Diese kann man direkt über die Hotels buchen oder unter der E-Mail: [email protected] selber kontaktieren. Es werden in der Regel vier verschiedene Programme in Kombination oder Einzeln angeboten:
- Fledermaushöhle. Nahe der MEX 186 gibt es eine große Fledermauskolonie in einer Höhle. Um die Fledermauskolonie nicht zu gefährden, wird die Höhle selber nicht mehr gezeigt (Stand 2011), aber auf Wunsch wird man zum Sonnenuntergang in die Nähe des Höhlenausgangs geführt um mitzuerleben wenn die Fledermäuse in großer Zahl schlagartig die Höhle verlassen.
- Adlerhorst. Im Park gar nicht so weit von der Landstraße zur archäologischen Stätte ist ein Adlerhorst. Von der Landstraße führt ein Pfad in den Regenwald. Die Guides führen kleine Gruppen in Sichtweite. Doch nur wer leise ist, kann mit einem guten Fernglas diese Sicht mit Glück gut nutzen.
- Regenwaldwanderung. Ein weiterer Pfad führt zu einem Teich. Durch die Lücken im Blätterdach lassen sich zahlreiche Baumwipfel sehr gut beobachten. In diesen tummeln sich Brüll- und Spinnenaffen und zahlreiche Vögel wie Tukane oder Papageie. Auf Wunsch folgt man noch einem zweiten Pfad zu einem anderen Teich. Dieser ist anders als der erste nicht mit Gräsern durchsetzt sondern erlaubt eine klare Sicht, so dass man mit ein bisschen Glück auch ein Krokodil beobachten kann. Zusätzlich wartet im Unterholz mit Geduld und Glück so manch eine Überraschung.
- Jaguar Nachtwanderung. Hier folgt man der Fährte eines Jaguars. Diesen sieht man in der Regel nicht. Dafür wartet aber die atemberaubende Nachtatmosphäre des Regenwaldes.
Generell gilt, dass bei allen Touren immer ein relativ großer Abstand zu den Tieren eingehalten wird, um diese nicht zu stören. Daher ist ein Fernglas und für Fotos ein Teleobjektiv empfehlenswert.
Die archäologische Stätte
[Bearbeiten]Die Anlage ist riesig und erfordert viel Zeit zur Besichtigung. Wer nur die absoluten Highlights (Struktur I und II und die Gran Plaza) sehen will, sollte zwei bis drei Stunden einplanen. Gutes Schuhwerk, Schwindelfreiheit und eine gewisse Grundkondition sollte für die Besteigung der hohen Pyramiden mitgebracht werden.
Der große Teil der Anlage ist nicht zugänglich oder nicht ausgegraben. Doch was zu sehen ist kann überzeugen:
- Stelen. Die Anzahl der Stelen wächst immer noch weiter. Jährlich werden neue entdeckt. Leider ist die Qualität der Steine in Calakmul nicht die Beste. So dass viele soweit erodiert sind, dass es nicht mehr möglich ist diese zu entziffern. Außerdem sind viele Stelen aus den letzten Jahren der Stadt flach angelegt worden und mit einer Bemalung versehen worden, die aber leider die letzten Jahrhunderte nicht überdauert hat.
- Sacbé. Es sind bisher insgesamt acht befestigte Straßen identifiziert worden. Diese hatten sicherlich teilweise wie auch in anderen Städten einen zeremoniellen Charakter, d. h. dass sie für Prozessionszwecke gedacht waren. Die längen variieren zwischen 70 Metern und fast 70 Kilometern. Gerade Sacbé 6 überbrückt eine Strecke von 68 Kilometern und verbindet die Stadt mit El Mirador und El Tintal. So ist durchaus denkbar, dass diese auch einfach dem Zweck einer verbesserten Infrastruktur dienten.
- Gran Plaza. Die Gran Plaza oder auch Central Plaza ist einer der ältesten und wichtigsten Plätze in Calakmul. Gesäumt wird dieser im Norden von Struktur VII und im Süden von Struktur II. Ein Aufstieg auf Struktur VII lohnt sich dabei auf jeden Fall um eine fantastischen Blick auf Struktur II zu genießen. Die Pyramide ist zwar nur 24 Meter hoch, doch relativ steil. Daher sollte man auch hier Schwindelfrei sein. Vor der Pyramide steht eine flache Stele ohne Strukturen. Wahrscheinlich stammt diese aus der späten Phase (10. Jahrhundert n. Chr.) der Stadt. Östlich und Westlich ist die Gran Plaza gesäumt von der Struktur VI im Westen und Struktur IV im Osten. Struktur VI ist ein fast rechteckige Plattform auf der sich zwei Stelen befinden, die beim Sonnenuntergang einen Spalt für die Sonne lassen. Gegenüber liegt die lang gezogene Struktur IV mit drei kleineren Pyramiden auf der sich dieser Lichtstrahl abbildet. Dieser trifft zur Tag-und-Nacht Gleiche am 21.03. exakt auf die mittlere Pyramide. Die beiden äußeren Pyramiden begrenzen die Sommersonnenwende (21.06.) und die Wintersonnenwende (21.12.). Der Bau der Struktur IV geht schon auf das 3. Jhdt. v. Chr. zurück und ist das älteste Gebäude in der Gruppe. Im südlichen Teil der Plaza befindet sich mit Struktur 5 ein weiteres Gebäude. Hier sind besonders die Stelen interessant. Diese sind in einem sehr guten Zustand und stammen aus dem 7.Jahrhundert. Die beiden im Norden zeigen König Tajoom Uk'ab' K'ak' und seine Königin jeweils auf einem Gefangenen stehend im Jahre 623. Die anderen Stelen sind zum größten Teil Yuknoom Ch'een II zum Ende des 7.Jahrhunderts zu zuweisen.
- 1 Struktur II. Diese massive Pyramide gehört mit einer Seitenlänge von 120 mal 120 Metern zu den größten der gesamten Mayawelt. Auf einer künstlichen Plattform von 10 Metern Höhe steht diese 45 m hohe Pyramide. Die Grundstruktur wurde schon in der späten Vorklassik angelegt, und erreichte damals schon die jetzige Größe. In der frühen Klassik wurde die Pyramide allerdings erneut überarbeitet. In dieser Phase wurde der mächtige Vorbau mit zahlreichen Masken und einer kleinen Tempelanlage hinzugefügt. Diese bestand aus drei Tempeln wobei einer zur Gran Plaza ausgerichtet war, während die andern beiden jeweils nach Osten und Westen ausgerichtet waren. In der späten Klassik ist der Vorbau zweimal mit einer Treppe Überbaut worden. Auf dem Gipfel des Vorbaus ist eine neue Tempelanlage mit einem Grundriss von 12 mal 20 Metern errichtet worden. In diesem befanden sich einige Räume und ein Schwitzbad. Betritt man die Pyramide hat man als erstes den Vorbau zu besteigen. Das ist auch das einzige was man von unten sieht. Hier stehen drei Wege zu Verfügung. Entweder man besteigt diese über die mittlere Treppe, die in einem auf den Vorbau führt oder wählt den nicht so steilen Weg über die seitlichen Treppen, die durch kleinere Plattformen unterbrochen werden. Von der Plattform geht es noch einmal eine Steile Treppe auf den höchsten Punkt der Pyramide. Von hier hat man eine sehr gute Aussicht über den Regenwald und sieht einige Pyramiden aus dem Regenwald ragen. Schaut man in Richtung Süden kann man bei gutem Wetter die Spitzen der Pyramiden El Dante und El Tigre von El Mirador erkennen. In der Pyramide hat man neben einigen Jade-Masken, die alle in Campeche ausgestellt sind, einen komplett erhaltenen Tempel gefunden. Dieser wird derzeit restauriert und soll der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Zukünftig soll der Tourist durch einen kleinen Tunnel von der Gran Plaza zum Tempel in der Pyramide gelangen. Im Jahre 2011 war dieser noch nicht freigegeben.
- 2 Struktur I. Diese Pyramide ist von Struktur II sehr gut zu sehen und wirkt von dort größer als Struktur II. Doch dieses täuscht, da diese Pyramide auf einem kleinen Hügel errichtet wurde. In Wirklichkeit ist diese mit 50 Metern ein paar Meter kleiner als Struktur II. Dennoch sollte man sich eine Besteigung nicht entgehen lassen, vorausgesetzt man ist Schwindelfrei. Von Oben hat man einen einzigartigen 360° Rundumblick. Viel weiß man über das Bauwerk nicht, außer das Yuknoom Took' K'awiil in 731 n. Chr. ein paar Stelen vor dem Gebäude errichten lassen hat.
- 3 Große Akropolis. Das größte Gebäude in Calakmul ist in einen Nord und einen Südteil gegliedert. Der nördliche Teil zeigt unter anderem einen Ballspielplatz und war früher eher ein zeremonieller Bereich. Der südliche Teil war dagegen wahrscheinlich für die Öffentlichkeit zugänglich. Diese wurde erst im 8.Jahrhundert massiv ausgebaut und dadurch das Zentrum von der Gran Plaza auf die Akropolis verlegt. Archäologen sehen in diesem Schritt die Möglichkeit eines Politikwechsels. Nicht verpassen sollte man noch einmal auf die Struktur XIII zu steigen, von hier hat man nochmals einen guten Blick auf Struktur I und II.
- Kleine Akropolis, Akropolis Chick Naab und Área Residencial Chan Chi'ich. Diese drei Plattformen mit unzähligen Gebäuden sind derzeit schwer zugänglich und hier wird noch fleißig restauriert und ausgegraben. Doch hier wartet noch so manch ein Highlight auf die Touristen. So wurde in der Akropolis Chick Naab im Haus 1 eine 2,60 Meter lange und über einen Meter hohe Freske aus dem 5. Jhdt. n. Chr. entdeckt, die in einem erstaunlich guten Zustand ist. Diese zeigt Alltagsszenen der Mayas, wie etwa die Zubereitung von Speisen und ist daher für die Archäologie von unschätzbarem Wert. Häufig wird die Bedeutung dieser Malereien mit denen von Bonampak oder San Bartolo verglichen. Da man hier nicht die gleichen Fehler wie in Bonampak begehen will, wird diese erst einmal konserviert, bis diese irgendwann der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Eine Kopie eines Teils der Malerei ist im Eingangsbereich des Hotels Puerta Calakmul zu finden.
- Grupo Noreste und Sureste. Die beiden Zusammenhängenden Gruppen sind nur im nördlichen Teil begehbar. Einige Baugruppen stammen aus der Spätphase der Stadt und tragen bemerkenswerte architektonische Merkmale des nördlichen Yucatáns. Die derzeit zu besichtigen Strukturen sind aber derzeit lediglich als Apetit-Anreger für den Rest der Anlage zu verstehen. Da aber der Pfad vom Eingang bis zum Rest der Anlage sowieso durch diesen Teil gelegt werden kann, sollte man das auch so mitnehmen.
Aktivitäten
[Bearbeiten]Die Aktivitäten beschränken sich eigentlich im Wesentlichen auf:
- Entdecken - Die größte Maya-Stadt mitten im Regenwald abseits der großen Touristenströme. Wer sich gerade über zu viele Touristen in Chichén Itzá oder Tulum geärgert hat ist hier richtig. Häufig hört man auch „Ist ja wie Tikal, nur wir waren alleine da…“. Besonders bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass hier noch erlaubt ist, alle Pyramiden zu besteigen. Angesichts der fantastischen Ausblicke, geht dann häufig so manch eine archäologische Expedition in ein Pyramidenhopping über. Allerdings nur solange es die Kondition zulässt.
- Tierbeobachtung - Eine fantastische fast unberührte und geschützte Natur muss entdeckt werden. Idealerweise ist man früh morgens oder nachts unterwegs. Zu sehen gibt es jede Menge und der Naturfreund wird aus dem Staunen nicht mehr rauskommen.
Einkaufen
[Bearbeiten]In Conhuás gibt es einen kleinen Shop, der alles nötige für eine Tagesverpflegung führt. Weitere Einkaufsmöglichkeiten findet man dann erst wieder in Xpujil. Im Reservat oder den Ruinen gibt es keinen Verkauf von Getränken oder Speisen. Im Eingangsbereich der archäologischen Stätte gibt es einen begrenzten Verkauf von Souvenirs und Literatur mit dem Themen Calakmul und Mayas.
Küche
[Bearbeiten]Die Restaurantdichte hält sich in Grenzen. Die besten Möglichkeiten gibt es in den Hotels (Siehe Unterkunft).
Nachtleben
[Bearbeiten]Das Nachtleben sieht hier ein wenig anders aus als in den Städten. Clubs und Bars gibt es hier nicht, aber dafür tobt im Busch der Bär oder besser der Jaguar. Daher bieten fast alle Anbieter auch eine Nachtwanderung an, wem das zu gewagt ist, der sollte einfach bei einem guten Tequila auf der Hotel-Terrasse die Geräuschkulisse genießen und sich den Rest denken ...
Unterkunft
[Bearbeiten]- Rio Bec Dreams, Carretera 186, Escarcega-Chetumal Km. 142,Calakmul, Campeche, Mexiko. E-Mail: [email protected]. Die beste Adresse für alle die, die auch die Ruinen von Chicanná und Becán besuchen wollen. Es können von hier aus direkt Touren in das Reservat und zu den Ruinen gebucht werden. Ein Restaurant und eine Bar runden das Angebot ab.
- Hotel Puerta Calakmul, Carretera 186, Escarcega-Chetumal Km. 98,Calakmul, Campeche, Mexiko. Tel.: 52-998-892-2624, E-Mail: [email protected]. Die beste aber auch teuerste Adresse. 15 kleine Häuser sind hier am Eingang zum Reservat in den Wald gesetzt worden. Diese sind traumhaft eingerichtet und gut gepflegt. Es stört lediglich die Nähe zur Hauptstraße. Dafür gibt es hier noch einen Pool und einen Wanderweg mit eigenem Viewing Point. Nicht zu vergessen ist das Restaurant, welches mit guten Speisen und guter Weinauswahl zu erschwinglichen Preisen überzeugt. Abends geht dann auch der Manager von Tisch zu Tisch und führt den einen oder anderen Gast auch schon mal in die Welt des guten Tequilas ein. Natürlich bietet auch dieses Hotel Touren in das Reservat oder zu den Ruinen an. Preis: Ca. 185 USD pro Nacht und Häuschen. Akzeptierte Zahlungsarten: Keine Kreditkarten, nur Bargeld oder Vorkasse über z. B. Paypal.
- Yaax’Che campground (Von der Caretta 186 biegt man in Richtung Süden bei der Ortschaft Conhuás in das Reservat und entrichtet einen Eintritt. Nach einigen Kilometern ist der Campingplatz auf der rechten Seite). Nicht nur ein Campingplatz sondern auch Ausbildungsstätte der lokalen Guides des Öko-Tourismus Projektes. Daher ein idealer Ausgangspunkt für Touren aller Art. Auch hier gibt es ein Restaurant. Preis: ca. 3,00 € pro Nacht. Wer noch ein Zelt benötigt kann das hier mieten.
Weitere Übernachtungsmöglichkeiten sind in Xpujil zu finden.
Gesundheit
[Bearbeiten]Es gibt hier Giftschlangen, daher ist ein allzu sorgloser Umgang sicherlich nicht angebracht. Doch angesichts der Tatsache, dass der Mensch nicht auf der Speisekarte dieser Tiere steht, sollte ein dem Regenwald entsprechendes vorsichtiges Verhalten und angemessene Kleidung genügend Schutz garantieren. Das „gefährlichste“ sind hier fast schon die Moskitos, daher sollte auf Mückenschutz nicht verzichtet werden. Dem von Moskitos vereinzelt übertragenen Dengue-Fieber kann nicht durch eine Impfung vorgebeugt werden. Anderen Krankheiten kann aber vorgebeugt werden:
- Eine Malariaprophylaxe sollte zumindest für den Notfall mitgeführt werden.
- Eine Typhusimpfung sollte vorher durchgeführt werden.
- Die Hepatitis A, B, Tetanus- und Tollwutimpfungen sollten aufgefrischt sein.
Diese medizinischen Hinweise sind sorgfältig recherchiert, allerdings erfolgen sie ohne Gewähr. Ein Gespräch mit dem zuständigen Hausarzt oder einer reisemedizinischen oder tropenmedizinischen Beratungsstelle wird bei gesundheitlichen Problemen oder Unsicherheiten empfohlen. Beachte auch: Hinweis Gesundheitsthemen |
Praktische Hinweise
[Bearbeiten]Es ist Schwülwarm in Calakmul, daher sollte jederzeit an die ausreichende Wasserversorgung gedacht werden. Zumal gerade das Besteigen der Pyramiden eine äußerst anstrengende Angelegenheit sein kann. Wichtig ist hierbei und insbesondere bei der Tierbeobachtung Rücksicht auf die Natur zu nehmen. Die Erhaltung dieser ist das oberste Ziel, und daher sollte immer genügend Abstand zu den Tieren gehalten werden. Durch ein äußert leises Vorgehen vermeidet man nicht nur das Verschrecken von Tieren, sondern erhöht auch die Wahrscheinlichkeit viele Tiere zu sehen.
Ausflüge
[Bearbeiten]Wer von archäologischen Stätten nach Calakmul noch nicht genug hat, der kann seinen Wissensdurst an den zahlreichen Stätten in der Umgebung weiter stillen. Diese liegen wie Calakmul auch im Regenwald und werden häufig noch geringer frequentiert als Calakmul. Zu empfehlen wären hier:
- Balamkú. Ruinen-Stadt mit 20 Meter langem Fries mit mythischen Darstellungen.
- Becán. Diese Maya Stadt war schon in der Prä-Klassik besiedelt und ist mit einem Graben umgeben.
- Chicanná. Bekannt für ein Gebäude mit gut erhaltenen Schlangenmaul Eingang.
- Hormiguero. Ruinenstadt im Rio-Bec Stil aus der späten klassischen Periode.
- Kohunlich. In dieser Mayastadt ist ein Tempel mit fünf großen Masken das Highlight.
- Rio Bec. Namensgebend für einen Baustil in der gesamten Region.
- Xpuhil. In Fußweite zum Stadtzentrum findet sich eine kleine Ruine.
Literatur
[Bearbeiten]- Köln: Könemann, 2000, ISBN 978-3-8290-1564-6 (in Deutsch). : Maya: Gottkönige im Regenwald.