ganz dein Verfahren beobachten und den Mann von Allem so gänzlich überführen, daß Niemand solle sagen können, du hättest in deinem Prolog nicht wahr und offen gesprochen. Uebrigens bitte ich dich, mein lieber Elenchus, den Zuhörern durchaus Nichts zu meinem eigenen Lobe zu sagen, noch auch mit Allem, was von diesem Menschen zu sagen, ohne Weiteres herauszurücken. Denn da du ein göttliches Wesen bist, so würde sich’s für dich nicht ziemen, die Ausdrücke, die von so abscheulichen Dingen zu gebrauchen sind, selbst in den Mund zu nehmen.
5. So spricht also nun mein Vorredner folgendermaßen:
„Dieser Mensch, der sich für einen Sophisten ausgibt, kam einst nach Olympia, um der festlichen Versammlung daselbst einen lange zuvor zusammengeschriebenen Aufsatz vorzutragen, dessen Inhalt die Theilnahme des Pythagoras an den Eleusinischen Mysterien war, welche diesem als einem Nichtgriechen von einem gewissen Athener aus dem Grunde streitig gemacht worden war, weil ja Pythagoras selbst gesagt hätte, er sey unter anderem einmal auch Euphorbus gewesen.[1] Er hatte aber in diesem Aufsatz, wie die Krähe des Aesop, ein Bunterlei von fremden Federn zusammengelesen. Um nun den Schein zu haben, als gebe er nicht auswendig gelerntes altes Zeug von sich, sondern spreche aus dem Stegereif, so bat er einen seiner Bekannten, einen vielbewanderten Advokaten aus Paträ, ihm, wenn er ein Thema für einen öffentlichen Vortrag verlangen würde, den Pythagoras
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1463. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1463.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)