verschiedene: Die Gartenlaube (1864) | |
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führt ein Drahtseil von 1 Zoll Stärke (dasselbe hat weniger zu leisten), immer in der Mitte zwischen diesem Schienenstrange über viele kleine Rollen geleitet, zum unteren Ende der Ebene (f), wendet sich dort unter Wasser über 3 größere Seilscheiben (o) der Mitte des anderen Schienenstranges zu und ist dort am hinteren Ende des unteren Wagens befestigt. Von seinem vorderen Ende führt das dritte Seil, 11/2 Zoll stark, über ebenso viele Leitrollen die Ebene (d) hinauf und wendet sich über 2 Seilscheiben (n bei e) dem Maschinenhause (l) und der Trommel (m) wieder zu. Hierdurch ist der Ring geschlossen, und es ist klar, daß, sobald die Trommel in Bewegung gesetzt wird, alle Theile dieser Kette dieser Bewegung folgen müssen, also auch die Wagen. Der eine wird durch das sich aufwickelnde Seil zu Berg gezogen, während der andere in seinem Laufe thalwärts durch das sich abwickelnde Seil zum langsamen Gange gezwungen wird. Wie schon früher erwähnt, ist die Stärke der Seile auf die dreifache Last berechnet, daher vollkommen sicher. – Die anderen drei Ebenen gleichen dieser in der Construction. Nur ist ihre Länge, so wie die der Seile und die Breite der Trommel von dem zu überwindenden Gefälle abhängig. Dieses beträgt bei Buchwalde 65, bei Kanten 60, bei Schönfeld 78 und bei Hirschfeld 70, in Summa 273 Fuß. Dazu kommen für die 5 Schleußen 44 Fuß, so daß in der kurzen Entfernung von 11/4 Meile 317 Fuß Gefälle überwunden sind.
Der ganze Canal ist in 16 Jahren vollendet worden, hat in runder Summe 11/3 Million gekostet, wovon 240,000 Thaler auf Schienen, Wagen und Maschinen kommen, und ist im Frühjahre 1861 dem Verkehr übergeben worden. Die veranschlagte Beförderung von 2 Millionen Centner zu Thal und 1/4 Million zu Berg hat sich bereits in diesen beiden Jahren als zu gering herausgestellt. – Jedem Touristen rathe ich, von Güldenboden, einer Station der Ostbahn, einen Abstecher von 2 Meilen zu der letzten „geneigten Ebene“ bei Hirschfeld zu machen. Er wird es nicht bereuen.
Bild Nr. I stellt das kürzere, obere Ende der geneigten Ebene bei Buchwald dar. Das längere, untere Ende ist unsern Blicken entzogen. 2 Schienengeleise (auf dem linken befindet sich auf dem höchsten Punkte der Ebene ein Wagen mit Schiff) mit je doppelten Schienen unter Wasser (zur Horizontalstellung des Wagens) und zwischen denselben auf Rollen die arbeitenden Drahtseile.
Bild Nr. II veranschaulicht die Art und Weise, wie die arbeitenden Drahtseile über je 2 Seilscheiben zum Maschinenhause und zurück geführt werden. Rechts sehen wir einen Wagen unter Wasser und am Mauerwerk einen siebartig durchlöcherten Eisencylinder, welcher durch eine Röhrenleitung das Wasserrad der Maschine speist. – Am unteren Ende der Ebene wird das Seil von einem Schienengeleise zum anderen über 3 Seilscheiben an einem Ständer (1 oben, 2 halb im Wasser, dieser Zeichnung entsprechend) geleitet.
(Fortsetzung.)
Auf der Alm herrschte übrigens keineswegs die feierliche Stille, welche sonst dort ihren liebsten Wohnplatz zu suchen pflegt. Die Männer standen an der Hütte in lautem, eifrigem Gespräch bei einander und beachteten die Sennerin kaum, als sie näher kam und in die Hütte trat. Es war eine bäurische und doch bunte Versammlung, denn die Männer waren des verschiedensten Alters und Standes und aus allen nahe liegenden Bergdörfern zusammengeströmt. Neben dem Posthalter, dem Revierförster und den Bauern von Walchensee standen die Besitzer der in einsamer Seebucht verborgenen Zwergerhöfe; der Fischer von Urfarn war herübergerudert und hatte die Bewohner der Häuser mitgebracht, welche am Sachenbach und am Anfang der Jachenau stehen. Alle waren bewaffnet, wie eben das Haus ihnen eine Wehre zu bieten vermocht hatte, und neben dem wohlgeschäfteten Scheiben- und Pirsch-Stutzen prangte auch manche alte Flinte, mancher noch ältere, verrostete Pallasch und manch anderes Mordgewehr bis zu Dreschflegel und Sense.
„Ich kann’s halt immer noch nicht recht glauben,“ sagte der Besitzer der Alm, „daß die Tiroler sich untersteh’n sollten, zu uns heraus zu brechen!“
„Warum doch!“ rief der Förster. „Haben sie’s doch auf andern Punkten schon gethan! Nicht sechs Wochen ist es, daß sie über Partenkirchen heraus sind bis nach Murnau und hätten den ganzen Markt angezündet und geplündert, wenn ihnen der Herr Pfarrer nicht mit Kreuz und Fahnen in Procession entgegen gegangen wär’ … sie haben eine Brandschatzung von dreißigtausend Gulden mitgenommen, das ist das Wenigste!“
„Ich mein’ halt, es ist am besten, man sorgt vor!“ rief der Eine von den Zwergerhofbesitzern. „Ich hab’ ein altes Evangeli’ daheim, da hat mein Urahnl auf die letzte Seit’ allerhand hineingeschrieben, was Merkwürdiges gescheh’n ist zu seiner Zeit. Da steht’s drinnen … Zu Kurfürst Max Emanuel’s Zeiten, es werden jetzt gerade so ein fünfzig Jahrl’n sein, da ist auch Krieg gewesen mit den Tirolern, und die sind auch zu uns heraus gestreift in ihrer übermüthigen Weis’. Die Walchenseeer aber haben in der Eng’ am Katzenkopf einen Verhau gemacht von Bäumen
verschiedene: Die Gartenlaube (1864). Ernst Keil’s Nachfolger, Leipzig 1864, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1864)_029.jpg&oldid=- (Version vom 20.8.2021)