verschiedene: Die Gartenlaube (1864) | |
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– seine Eltern waren so unglücklich, durch die Revolution waren sie um Alles gekommen, er hatte so viele kleine Geschwister – und wollte gern etwas verdienen.
„Wie heißt Du?“ frug ihn Krupski, der den Knaben aufmerksam betrachtete und aus dem, wenn auch nicht schönen, so doch intelligenten Gesichte Arbeitslust und Fähigkeit herauslesen mußte.
„Dawison – Bogumil Dawison,“ war die Antwort.
„Was hast Du bisher gemacht?“ frug der Redacteur weiter.
„Ich war beim Herrn Sequestrator S., aber ich verdiene da gar zu wenig. Außerdem habe ich Schilder gemalt.“
„Schilder – ? was für Schilder?“
„Für die Collecteure, worauf sie die gezogenen Nummern anzeigen,“ erwiderte der Gefragte und setzte hinzu, daß es jetzt darin gar nichts für ihn zu thun gäbe.
„Na, so setz’ Dich her und schreibe, was ich Dir dictire.“ Die Probe fiel günstig aus, die Handschrift war überraschend schön und leicht. Das Engagement wurde abgeschlossen, und überglücklich trat der Knabe des andern Tages seine, wie ihm schien, bedeutungsvolle Stellung an. Er bekam Zeitungsartikel auszuschreiben, Correcturbogen auszutragen und alle jene kleinen Dienste zu thun, welche sich auf den jüngsten Geschäftsangehörigen zu häufen pflegen. Bis spät in der Nacht mußte er zur Hand sein, um das am andern Morgen auszugebende Blatt noch einmal durchzusehen. Krupski ließ ihm denn deswegen auch ein eigenes Logis einrichten. Dasselbe bestand freilich
verschiedene: Die Gartenlaube (1864). Ernst Keil’s Nachfolger, Leipzig 1864, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1864)_005.jpg&oldid=- (Version vom 9.9.2019)