Die beiden Freunde saßen an einem Eckfenster des Café Radetzky und steckten die Köpfe zusammen.
„Er ist fort, – heute nachmittags mit seinem Diener nach Berlin gefahren. – Das Haus ist vollkommen leer, – ich komme soeben von dort und habe mich genau überzeugt; – die beiden Perser waren die einzigen Bewohner.“
„Also ist er doch auf das Telegramm hereingefallen?“
„Darüber war ich keinen Moment im Zweifel; – wenn er den Namen Fabio Marini hört, ist er nicht zu halten.“
„Wundert mich eigentlich, denn er hat doch Jahre mit ihm zusammengelebt, – bis zu seinem Tode, – was könnte er da noch Neues über ihn in Berlin erfahren?“
„Oho, – Professor Marini soll ihm noch vieles geheim gehalten haben, – er hat es selbst einmal so gesprächsweise fallen lassen. – ungefähr vor einem halben Jahr, als unser guter Axel noch unter uns war.“
„Ist denn tatsächlich etwas Wahres an dieser geheimnisvollen Präparationsmethode Fabio Marinis, – glaubst du wirklich so fest daran, Sinclair? –“
Gustav Meyrink: Orchideen. München o. J., Seite. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Orchideen_Meyrink.djvu/029&oldid=- (Version vom 31.7.2018)