also solcher Platz innerhalb wenig Stunden widerumb glücklich (gestalt vber drey Mann nich todt blieben) erobert / vnnd die außgezogene Besatzung gen Kirchhain von den Hessen Darmstatischen Völckern convoyrt worden.
Deß Jahs 1648. ist / bey den General-Friedens Tractaten / geschlossen worden / daß Herrn Johann Albrechten / Graffen zu Solms / der vierdte theil dieser Statt Butzbach (der vorher im Jahr 1623. vom Keyser Ferdinanden dem Andern / Herren LandGraff Ludwigen zu Hessen / vberlassen worden /) sampt vier angräntzenden Dorffschafften / eingeraumbt werden solle.
Vmb diese Statt ist ein sehr fruchtbares Ackerfeldt / hat auch etwas Weinwachs; Ein halbe Meyl wegs hiervon bey dem Dorff Münster ist zu sehen das Schloß Philipps Eck / so Ihr Fürstl. Gn. Herr Landgraff Philipps auffs zierlichst gantz new erbawet: Zuvor haben auch Seine Fürstl. Gnad. in dem Gebirg ein Bergwerck anrichten / vnd newe Weinberg pflantzen lassen. Das Bergwerck ist in Abgang gerathen.
Was aber Seiner Fürstlichen Gnad. hochseeligen angedenckens / rare / vnd kostbare Instrumenta Mathematica anbelangt / seyn solche / von derselben / noch bey dero Lebzeiten / der Vniversität Marpurg verehret worden; so aber / bey nächster ihrer Versetzung / von dannen / auff Giessen kommen seyn.
Ist eine feine Statt an den Grentzen der Graffschafft Dietz / (so in sich ein Schloß / sampt etlichen vnterschiedlichen Adelichen Wohnungen / hat / vnd etwas in Gemeinschafft mit Chur Trier ist /) in der Gegend vmb Gnadenthal / Burg Schwalbach / Limbach / Idstein / vnd Esch gelegen. In der Limpurgischen Chronic / so Anno 1619. auß Johann Friederich Fausten von Aschaffenburg geschriebener Bibliothec zu Heydelberg herauß kommen / stehet am 14. Blat / daß Graff Gerhard von Dietz / ein schöner Ritter von aller seiner Gewwalt / vnnd darzu ein schön Weib / als sie in allen Teutschen Landen was / Herrn Reinharts von Westerburg Tochter / hatte: Als Anno 1355. Kirchberg in der Graffschafft Dietz zu einer Statt ward / ein Jahr / oder zwey hernach / auß Camberg / so vorhin ein Dorff in seinem Land was / eine Statt gemacht habe. Petrus Bertius lib. 2. rer. German. p. 417. setzet die Vogtey Camberg vnder die Nassawische / sonder zweiffels / wegen der Graffschafft Dietz / daran Nassaw auch Theil hat. Es findet sich in Beschreibung einer Reyse / daß ein Meyl Wegs von obgedachtem Esch / vnnd zwo von Limpurg an der Löhn / der Riedesel von Camberg / oder Camburg / Stammhauß lige. Camberg hat in sich ein Schloß / sampt etlichen vnterschiedlichen Adelichen Wohnungen. Ist in etwas Gemeinschafft mit dem Ertzbischoff: vnnd Churfürsten zu Trier. Von dieser hat der Camberger Grund seinen Namen.
Oder Wald-Cappel / weyland ein lustig wolerbawtes Stättlein / vnferrn von dem vberauß hohen Berge Weißner / so auch Meissener genandt wird / im Niedern Fürstenthumb Hessen an der Wohra / so in die Werra fället / gelegen. Ist Dreyherrisch / vnd ein theil dem Herrn Landgraffen zu Hessen / Cassel; der ander den Boynenburgern; vnnd der dritte den Hundelshausern / zuständig. Jeder theil hat seine besondere Mannschafft / vnnd Beampten / doch der Landsfürst die hohe Obrigkeit. Es hat dieses Stättlein / wegen der Creutzweise dardurch gehenden Landstrassen / gute Nahrung / vnd reiche vornehme Handelsleuthe gehabt / aber im Jahr 1637. ist es gantz vnnd gar eingeäschert worden. In / vnnd an dem besagten Berge / hat es Gehöltz / auch viel / vnnd mancherley vornehme / vnnd zum theil vnbekante Simplicia, vnd Kräuter / Wasser / Weyde / Steinkohlen / Metallen / vnd dann den Saltzbronnen zu Allendorff. Es ligt an diesem Berge das Closter / vnnd Freyheit Germerode / das Hauß vnnd Ampt Bylstein / vnnd sehr viel Adeliche Dorffschafften.
Diß ist die Hauptstat deß Niedern Fürstenthumbs Hessen / vnd ein Fürstliche Landgräffliche Residentz / vnd Landes Regierung /
Matthäus Merian: Topographia Hassiae. Frankfurt am Mayn: Matthäus Merians Erben, 1655, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Hassiae_043.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)