RE:Gregorios 9
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft | |||
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Von Tours, Historiker d. Merowingischen Zt. | |||
Band VII,2 (1912) S. 1870–1871 | |||
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9) Gregorius von Tours, Historiker der Merovingischen Zeit. G. wurde gegen 538 zu Arverni (Clermont-Ferrand) geboren. Er entstammte einer der vornehmsten romanisierten Familien. Da sein Vater früh starb, wurde er von seinem Oheim, dem Bischof Gallus, und von Avitus, dem nachmaligen Bischof von Clermont, erzogen. Im J. 573 erhielt er von König Sigebert das Bistum Tours und war von nun an an allen wichtigen Angelegenheiten des Frankenreichs beteiligt. Besonders in den letzten Lebensjahren von hohem Ansehen im ganzen Reich, ist er am 17. November 863 gestorben. G.s Hauptwerk, die ,Historia ecclesiastica Francorum‘, wie es in einigen Hss. heißt, oder richtiger die ,Zehn Bücher fränkischer Geschichten‘ (Wattenbach) kommt für die Encyklopädie nur mit den ersten vier Büchern in Betracht. Sie erzählen in schlichter Weise, die kaum noch die klassische Rhetorik verspüren läßt, die Urgeschichte [1871] der Franken bis zum J. 575 (Sigeberts Tod), nachdem eine Übersicht der Weltgeschichte vom biblisch-kirchengeschichtlichen Standpunkt vorausgeschickt ist. G.s Quelle ist in erster Linie die fränkische Tradition, und so ist selbst noch die Geschichte Chlodwigs an vielen Stellen mit Sagenhaftem durchwoben (Junghans Geschichte der fränkischen Könige Childerich und Chlodwich 1857. Monod Etudes critiques sur les sources de l’histoire Mérovingienne 1872). Daneben sind, natürlich abgesehen von zwei Schriftstellern, die wohl der römischen Zeit angehört haben (II 8. 9), verschiedene Annalen und Heiligenleben benützt; die Ansichten der Neueren gehen im einzelnen vielfach auseinander. Eine kurze Übersicht gibt Kurth Clovis II² 235–239). Sicher ist, wenigstens für die hier in Betracht kommenden Bücher, daß G. sein Werk noch einmal überarbeitet und wohl auch selbst herausgegeben hat. Auch sonst hat G. eine rege schriftstellerische Tätigkeit entfaltet. Eine vollständige Übersicht gibt er selbst im Epilog der Frankengeschichte; [alles dort Erwähnte, mit Ausnahme des Tractatus Psalterii, ist uns erhalten.
Wichtigste Ausgaben: M. G. H. Script. rer. Merov. I von Arndt und Krusch, dazu die Übersetzung von Giesebrecht in den ,Geschichtschreibern der Deutschen Vorzeit‘. Omond et Collon Paris 1886/1893. Würdigung außer bei Monod: Löbell Greg. v. Tours und seine Zeit² 1869. Wattenbach I⁷ 103–112. Ebert I² 542–554.
Anmerkungen (Wikisource)
[Bearbeiten]Siehe auch den Doppelartikel Gregorios 7.