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BLKÖ:Sztáray, Adalbert

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Sztáray, Albert
Band: 42 (1880), ab Seite: 262. (Quelle)
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II. Besonders denkwürdige Sprossen des Grafenhauses Sztáray.

1. Adalbert, der im 15. Jahrhunderte lebte, ist eine der glänzendsten Gestalten des Geschlechtes der Sztáray, und des Ritterthums überhaupt. Sein voller Name und Charakter ist Adalbert von Nagy Mihály und Sztára, Prior von Aurana, Ban von Croatien und Dalmatien. Mit der ersteren Würde hat es folgende Bewandtniß. Aurana oder Wrana, in Dalmatien gelegen, wurde [263] nebst ausgedehnten Ländereien von König Ludwig I. an die Rhodiser (Malteser) Ritter für die im neapolitanischen (im Artikel Szirmay mehrfach erwähnten) Kriege erfolgreich geleistete Hilfe verliehen. Die Malteser errichteten daselbst eine Balley ihres Ordens, welcher stets ein Comthur unter dem Namen Prior vorstand. Diese Comthurswürde bekleidete eben Adalbert. Er diente drei Jahrzehnte dem Könige Sigismund, der in schwerbewegter Zeit sein schwaches Scepter führte. Auf allen Zügen, sei es ins Feld, sei es an die Höfe fremder Fürsten, geleitete er seinen Herrscher. So auf dem unglücklichen Kriegszuge wider Bulgarien, wo Sigismund gegen Bajazeth bei Nikopolis (1395) die schwere Niederlage erlitt, dann auf der unter großen Drangsalen und Gefahren von dort über Constantinopel nach Dalmatien bewerkstelligten Flucht. Glücklicher war des Königs Feldzug in Bosnien (1408). In der blutigen Schlacht, aus welcher König Twartko als Kriegsgefangener im Triumphe nach Ofen gebracht wurde, trug Adalbert zwei Wunden davon. Auch an dem Zuge nach Friaul und Istrien gegen die Venetianer (1412) unter dem Banner des löwenmuthigen Sztibor nahm er mit seinem zahlreichen Kriegsgefolge ruhmvollen Antheil. Vierthalb Jahrzehnte bereits dauerte das Schisma zweier, zuletzt gar dreier Päpste, und es war hohe Zeit, diesem Aergerniß, das zum Schaden der Kirche das Papstthum bot, ein Ende zu machen. In diesem Behufe berief König Sigmund eine allgemeine Kirchenversammlung nach Constanz und zog 1414 in eigener Person dahin. Nahezu tausend adelige ungarische Reiter gaben ihm zur Verherrlichung des Hofstaates das Geleite, darunter Prior Adalbert mit dreißig Rittern aus seiner Ordensballey. Auch als Sigmund in kirchlich politischen Zwecken seinen Zug nach Spanien unternahm, denselben von da nach Paris und endlich nach London ausdehnte, wo er von Heinrich V. mit glänzenden Ehren empfangen wurde, befand sich Prior Adalbert im Gefolge seines Königs und war bei dessen Rückkehr nach Constanz (1417) wieder daselbst, alle diese weiten und kostspieligen Fahrten mit ansehnlicher Begleitung aus eigenem Säckel bestreitend. Vom Könige aber ward der treue Prior für seine opferwilligen Dienste belohnt zuerst durch die ihm und seinen Söhnen Georg, Johann und Ladislaus zu Constanz am dritten Tag nach Ostern 1418 verliehene Befugniß, sich eines Wappens in Schlachten, Turnieren, Kämpfen und Waffenspielen und bei allen ritterlichen Uebungen zu bedienen. Es ist das noch heute von der Familie geführte Stammwappen: die auf den Zinnen eines goldenen Thorbogens stehenden einen Ring im Schnabel haltenden zwei Raben. In einer zweiten Urkunde aber desselben Jahres, datirt zu Ravensburg am St. Bartholomäustage (24. August) auf der Heimreise von Constanz, bestätigt der König dem getreuen Prior Adalbert und dessen obengenannten Sühnen und sämmtlichen Vettern die Schenkung von Nagy-Mihály und Sztára mit der ausdrücklichen Bemerkung, daß, wenn Adalbert mit Tode abgehe, die Besitzungen desselben nicht an den ihm nachfolgenden Prior, sondern an die Söhne fallen sollten. Der Umstand, daß der Malteser-Prior Adalbert Söhne hatte, bedarf der Aufhellung. Den Statuten ihres Ordens gemäß waren die Malteser-Ritter unverehelicht und ihr Prior, dem der König Sigismund in besagter Urkunde den nur Geistlichen höheren Ranges zukommenden Titel: Fidelis noster dilectus Venerabilis Vir zutheilt, mußte es wohl auch sein. Da aber von Söhnen ausdrücklich die Rede ist, so muß er wohl vermält gewesen sein, seine Gattin aber, bevor er das Kreuz nahm, durch den Tod verloren haben. Wer die Gattin war, ist nicht bekannt; ein Historiker meint: der Name ihres Geschlechtes mag untergegangen sein, da ja des Gatten Namen selbst erst später, als sein Träger als Malteser-Ritter zu Glanz und Ruhm gelangte, allgemein bekannt wurde. –