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ADB:Rintel, Karl Gustav Nikolaus

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Artikel „Rintel, Karl Gustav Nikolaus“ von Johann Friedrich von Schulte in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 28 (1889), S. 646–647, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Rintel,_Karl_Gustav_Nikolaus&oldid=- (Version vom 4. Dezember 2024, 04:55 Uhr UTC)
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Rintel: Karl Gustav Nikolaus R., geboren zu Königsberg in Ostpreußen im J. 1809, † zu Breslau in der Nacht vom 29. auf 30. Jan. 1854. Er war der Sohn jüdischer Eltern, studirte die Rechte, ließ sich taufen und trat in die protestantische Kirche ein, wurde hierauf Regierungsreferendar und arbeitete als solcher in Westfalen und in der Rheinprovinz. Die unten aufgeführten zwei [647] ersten Schriften führten zu einer Anklage, die mit seiner Verurtheilung zu einjähriger Festungshaft und zum Verluste der Nationalcocarde führte. Vor Antritt der Strafe trat er zum Katholicismus über, später beschäftigte er sich mit publicistischen und litterarischen Arbeiten, bis er vom Fürstbischof von Breslau, v. Diepenbrock, die Stelle eines Kanzleiraths erhielt; als solcher wurde er vorwiegend zu Aufsätzen und Ausführungen verwendet, die der Beanspruchung von Rechten gegenüber dem Staate galten. R. war ein fähiger Mann, infolge der Conversion und der Verhältnisse aber in eine keiner Steigerung fähige extreme Richtung gerathen. Schriften: „Klemens August, Erzbischof zu Köln, gegen die Anklagen der königlich preußischen Regierung vertheidigt von einem Protestanten“. Regensb. 1838. Die Vorrede ist gezeichnet: „Königsberg, den 18. März 1838. Carl Gustav Rintel“. „Vertheidigung des Erzbischofs von Posen und Gnesen, Martin v. Dunin“. Würzb. 1839. „Rechtfertigung der persönlichen Handlungsweise des Königs v. Preußen in der Angelegenheit des Erzbischofs C. A. v. C.“ Würzb. 1840. „Von der Jury, ihre Nothwendigkeit und Stellung im Strafverfahren, ihre Geschichte und verschiedene Bedeutung in England und Frankreich“. Münst. 1844. „Beiträge zur Würdigung der Jury“ u. s. w. Das. 1845. „O’Connel’s Proceß“. 1845. „Die Verfassungsfrage“. 1845. „Das Patent vom 3. Febr. 1847. – Das Programm der Radikalen für den vereinigten Landtag“. Breslau 1847. „Ueber Errichtung der deutschen Seemacht“. Das. 1848. „Actenmäßige Widerlegung der in dem Buche: Oeffentl. Proceß gegen das Fürstbischöfl. General-Vicariat-Amt Breslau von Maur. Müller Jochmus, enthaltenen actenwidrigen Darstellung. Auf amtliche Veranlassung verfaßt“. 1848. „Die katholischen Interessen und die deutsche Frage in Preußen“. 1849. „Denkschrift betr. die der kath. Kirche Schlesiens auf die kath. Schulen und Schullehrer-Seminarien zustehenden Aufsichts- und andere Rechte. In amtlicher Veranlassung verfaßt“. 1849. „Zur Orientirung über die deutsche Verfassungsfrage und die auf dieselben bezüglichen Fragen“. 1850. „Beleuchtung der Denkschrift des Evangelischen Oberkirchenrathes, betr. die Vermehrung der Dotation der evangel. Kirche in Preußen vom Standpunkte des Rechtes und der Parität“. Regensburg 1852. „Zum Gedächtniß des Wirkens Melchior Freiherrn v. Diepenbrock“ u. s. w. Breslau 1853. „Die Verluste der kath. Pfarrseelsorge in den Provinzen Westpreußen, Posen und Schlesien, auch Lauenburg-Bütow, seit der preuß. Besitznahme, resp. seit Ende des vorigen Jahrhunderts“. 1853. „Der Protestantismus als politisches Princip von Dr. Friedr. Jul. Stahl. In drei Sendschreiben vom Standpunkte der Wahrheit, des Rechts und der Geschichte widerlegt“. 1853. Die Schrift „Die Auflösung kath. Pfarreien in Schlesien nach ihrem geschichtlichen Verlaufe dargestellt und nach Rechtsgrundsätzen beurtheilt“. Schaffh. 1845 ist ihm (auch von mir) irrthümlich zugeschrieben, Verfasser ist der Lic. theol. Buchmann.

Rosenthal, Convertitenbilder I. 2 S. 178.