Zum Inhalt springen

ADB:Mandelsloh, Heino von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Mandelsloh, Heino von“ von Karl Ernst Hermann Krause in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 20 (1884), S. 172–173, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Mandelsloh,_Heino_von&oldid=- (Version vom 11. Dezember 2024, 19:22 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 20 (1884), S. 172–173 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand November 2014, suchen)
Heino von Mandelsloh in Wikidata
GND-Nummer 137101376
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|20|172|173|Mandelsloh, Heino von|Karl Ernst Hermann Krause|ADB:Mandelsloh, Heino von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=137101376}}    

Mandelsloh: Heino, Heinrich oder Heinke v. M., einzeln auch, wie sonst seine Familie, v. Mander genannt, Inhaber eines reichen Burgmannslehns zu Schlüsselburg und eines Hofes in der Stadt Minden, wählte als jüngster Domherr 1502 den Herzog Christoph mit zum Bischof von Verden. Das Domkapitel, in dem die Mandelsloh überwogen, wählte ihn schon 1503 zum Dekan und er war in dieser Stellung der Führer jenes bis zu seinem Tode, am 28. April 1539, so auch die Seele des späteren Widerstandes gegen Christoph (Allg. D. Biogr. Bd. IV S. 235). 1519 ließ er durch Heinrich Bargmann (Allg. D. Biogr. Bd. II S. 65) die große Domglocke und 31 kupferne Hakenbüchsen für das Kapitel gießen, dessen Heergeräth, Geschütz, Pulver und Blei er zu besorgen und zum Theil in der Dechanei zu verwahren hatte; 1521 erscheint er als Erbexe des Gerichts Dörverden, 1524 tritt er mit in den Verband der Verdener und Mindener Prälatur und Clerisei gegen die Evangelischen, den der Bischof betrieben hatte, und 1525 trug er zur Aufrechthaltung des katholischen Gottesdienstes im Dome die Regula Chori aus alten Quellen zusammen, die unter dem Namen „Verdener Nekrolog“ eine der bedeutendsten Quellen für die Kunde dieses Bisthums geworden ist. Schon 1505 schloß er einen Druckvertrag mit Bernhard van dem Berge, dem Vertreter Hermann Barkhusen’s in Rostock, über 800 Exemplare eines Verdener Breviers; ob er noch den Druck der Statuta synodalia Verdensia in Rostock 1523 besorgt hat, steht dahin. Die Gewaltthaten Christophs führten 1524 zu einem Defensivbündniß der Prälaten gegen diesen, das später ebenso ohne Erfolg am 11. Juli 1537 wiederholt und dem Dekan in die Hand gelobt wurde. 1534 nahmen dieselben Prälaten doch an dem Versuche theil, die Stifter Verden und Bardowiek zu vereinigen, was aber Ernst von Lüneburg hinderte. Darüber wurde Bardowiek protestantisch, und der [173] Herzog sperrte die Verdener Intraden aus seinem Herzogthum; M. und seine Verwandten erkauften sich dann die ihrigen zurück. Das erbitterte den Bischof, der ihn uncanonisch 1535 abzusetzen und einen neuen Dekan, Clamor Tudenberg, einzusetzen versuchte. M. floh nach Minden, 1537 war er indessen wieder im Amte, auch in den Fasten beim Empfang des päpstlichen Legaten Petrus Fortius, Bischof von Aquino, in Verden anwesend. Er starb in Minden, beigesetzt wurde er in der von ihm gegründeten Kapelle St. Lazari im Dom zu Verden, welche bei der Restauration weggebrochen ist. Er hatte fünf Häuser angekauft und der Armenpflege überwiesen, 1535 ließ sie aber der Bischof wegreißen. Dennoch hat er durch Testament die Domsarmenstiftung errichtet. Er war einer der Reinsten in der grenzenlosen Verworfenheit des Verdener Clerus, welche gleicherweise aus den Schriftstücken des Bischofs wie des Kapitels und der Mandelsloh’schen Chronik (s. o. Andreas v. M.) erhellt.

Mandelsloh’sche (Cyriacus Spangenberg’s) Chronik. Pratje, Altes und Neues I, 111; X, 251. Der Verdener Nekrolog (Regula Chori) ist abgedruckt: Altes und Neues IX, 261–310.