Zum Inhalt springen

ADB:Jüstel, Josef Alois

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Jüstel, Josef Alois“ von Anton Schlossar in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 14 (1881), S. 746–747, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Jüstel,_Josef_Alois&oldid=- (Version vom 30. November 2024, 04:45 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 14 (1881), S. 746–747 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Josef Alois Jüstel in der Wikipedia
Josef Alois Jüstel in Wikidata
GND-Nummer 117222623
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|14|746|747|Jüstel, Josef Alois|Anton Schlossar|ADB:Jüstel, Josef Alois}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117222623}}    

Jüstel: Josef Alois J., geb. am 7. Februar 1765 zu Leitmeritz in Böhmen, † am 7. April 1858 in Wien. Seine Thätigkeit wandte sich hauptsächlich der Steiermark zu, wo er, nachdem er im J. 1788 in Prag zum katholischen Priester geweiht worden und in Leitmeritz und in Prag als Geistlicher und Lehrer des Prager Generalseminars thätig gewesen, im J. 1791 zuerst als Professor der Moraltheologie am Grazer Lyceum vorkommt. An derselben Anstalt erhielt er einige Jahre später die Leitung der schon damals bedeutenden Bibliothek, der heutigen Universitätsbibliothek, deren Ordnung und Einrichtung Jüstel’n viel zu verdanken hat. 1802 finden wir den aufgeklärten und hochgebildeten Geistlichen als Director der philosophischen Studien an dem Lyceum und zugleich als Gubernialrath, als welcher er hauptsächlich das Referat der Studienangelegenheiten hatte. Erzherzog Johann, welcher damals der Steiermark seine Aufmerksamkeit besonders zugewandt hatte, verkehrte mit J. viel und nahm dessen Rath gerne an; so ließ er sich von ihm eine Darstellung über die Kulturzustände des Landes in Form eines Schreibens an den Erzherzog vorlegen. (Vgl. „Erzh. Johann und sein Einfluß auf das Kulturleben der Steiermark“ von A. Schlossar, Wien 1878, Beil. I.) Der Prinz selbst verzeichnet in seinem Tagebuche, daß er J. als einen Freund betrachte und zu seinem Unternehmen keinen besseren Rathgeber habe wählen können. J. war zugleich Referent in Bücherrevisionsangelegenheiten, er übte die Censur in milder toleranter Weise aus, und seinem Einflusse ist es wol zumeist zu verdanken, daß nicht manches wichtigere Geisteswerk jener Zeit unterdrückt wurde. Nachdem er im J. 1814 als Studienreferent des illyrischen Einrichtungscommissars fungirt hatte, wurde er ein Jahr darauf Hofrath in Wien und im J. 1831 Wirklicher Staats- und Conferenzrath, in welcher Stellung er im J. 1848 in den Ruhestand [747] versetzt wurde, worauf er zurückgezogen in der Residenz lebte. J. hatte in den J. 1823 und 1838 die Stelle eines Rectors der Wiener Hochschule bekleidet und war durch eine Reihe geistlicher und weltlicher Ehrenstellen ausgezeichnet. In allen seinen Stellungen genoß er das höchste Ansehen bei allen, mit denen er verkehrte, der Monarch selbst schätzte ihn als einen seiner besten Räthe. Mehrere seiner Predigten sind auch im Drucke veröffentlicht worden: unter anderen: „Predigt von den Vortheilen, welche wir aus der Betrachtung der widrigen Schicksale ganzer Staaten ziehen sollen“ (bei dem Dankfeste wegen der Krönung des Kaisers Franz, Grätz 1792) – „Gedächtnißrede auf … Leopold den Zweiten … am 20. März 1792“ (Grätz) – „Predigt von dem Einflusse des Glaubens auf die Unsterblichkeit der Seele“ (Grätz 1792). Im J. 1804 erschien eine Sammlung von Jüstel’s Gelegenheitsreden.

Außer Wurzbach, Biograph. Lexikon, X., vgl. auch das oben angeführte Werk über Erzh. Johann.