Zum Inhalt springen

ADB:Bernward

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Bernward, Bischof von Hildesheim“ von Wilhelm Wattenbach in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 505–506, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bernward&oldid=- (Version vom 29. November 2024, 15:40 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Bernulf
Band 2 (1875), S. 505–506 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Bernward von Hildesheim in der Wikipedia
Bernward von Hildesheim in Wikidata
GND-Nummer 118510029
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|2|505|506|Bernward, Bischof von Hildesheim|Wilhelm Wattenbach|ADB:Bernward}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=118510029}}    

Bernward, von 993–1022 Bischof von Hildesheim. Von vornehmer sächsischer Herkunft, erhielt er eine sehr gründliche und vielseitige Bildung in der Hildesheimer Domschule, deren Vorsteher, Thangmar, sich des lernbegierigen Knaben mit besonderer Sorgfalt annahm. Von dem Erzbischof Willigis von Mainz, bei welchem er sich einige Zeit aufhielt, wurde er zum Priester geweiht; längere Zeit verweilte er bei seinem mütterlichen Großvater, dem Pfalzgraf Adalbero von Sachsen, nach [506] dessen Tod er 987 an den kaiserlichen Hof kam. Hier vertraute ihm die Kaiserin Theophano die Erziehung des Knaben Otto III. an, der ihm Zeit seines Lebens dankbare Anhänglichkeit bewahrt hat. Auch in weltliche Geschäfte war B. frühzeitig eingeweiht, und am Hofe gewann er bald einen bedeutenden Einfluß; sein Rath war von großem Gewicht, auch nachdem er zum Nachfolger des am 7. Dec. 992 zu Como verstorbenen Bischofs Gerdag von Hildesheim ernannt war. Vorzüglich widmete er sich jedoch von nun an der Sorge für sein Bisthum. Es war die Zeit, in welcher noch volle Eintracht zwischen dem Reich und der Kirche bestand, und die Bischöfe die werthvollsten Stützen und Organe der Regierung waren, die Zeit, in welcher auch die Kirche noch ganz die Lehrerin des Volkes war und höhere Bildung im weitesten Umfang den noch rohen Laien brachte: eine Thätigkeit, für welche der häufige Aufenthalt in Italien sehr förderlich war. B. ist einer der ausgezeichnetsten Vertreter dieser trefflichen Bischöfe der ottonischen Zeit. Er sorgte für die Sicherheit seines Sprengels, der damals viel von Einfällen der Normannen und Slaven zu leiden hatte, durch die Befestigung von Hildesheim und Anlage von Burgen, war unermüdlich in der Handhabung der Gerechtigkeit und in der Fürsorge für die Verwaltung seines Stifts und begründete durch Beschaffung von Büchern und Anstellung tüchtiger Lehrer eine Schule von großer Wirksamkeit und dauerndem Ruhm. Vorzüglich aber zeichnete sich B. auch durch seine Kunstliebe aus; selbst hervorragend in den Künsten des Schreibens und verschiedener Arten der Bildnerei, verschaffte er sich von allen Seiten Vorbilder und Meister und ließ auch talentvolle Knaben ausbilden und unterrichten. Noch zeugen von ihm die ehernen Thüren des Doms und die der Trajanssäule nachgebildete Säule von Erz mit Darstellungen aus der heiligen Geschichte, nebst verschiedenen anderen Kunstwerken, und in der Kunstgeschichte ist sein Name gefeiert. Vorzüglich bewahrte in Hildesheim sein Andenken die großartige Stiftung des Michaelisklosters, welches lange eine Stätte klösterlicher Frömmigkeit und wissenschaftlicher Arbeit blieb. – Bernwards Leben wurde von seinem alten Lehrer Thangmar, der ihn überlebte, ausführlich in liebevollster Weise beschrieben; den größten Raum nimmt darin der Streit mit den Mainzer Erzbischöfen über die beiderseitigen Rechte auf das Kloster Gandersheim ein, welcher ihn und seine Nachfolger viel beschäftigte und bekümmerte. Im J. 1192 wurde Tangmars Werk durch den Abt des Michaelsklosters dem Papst Cölestin III. überreicht, und damit die Heiligsprechung des als wunderthätig verehrten Bischofs erwirkt.

Ausgabe der Biographie Mon. Germ. SS. IV, 757–786. Uebersetzung von Hüffer 1858. – Biographie von H. A. Lüntzel in dessen Geschichte der Diöcese und Stadt Hildesheim, I. Bd. 1858, und bes. Abdruck schon 1856.