Bahnstrecke Vilshofen–Ortenburg

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Vilshofen (Niederbay)–Ortenburg
Die Wolfachtalbahn bei Neustift
Die Wolfachtalbahn bei Neustift
Strecke der Bahnstrecke Vilshofen–Ortenburg
Streckennummer:5833
Kursbuchstrecke:417g (1946)
ex 417 k
Streckenlänge:10,9 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:C2
Höchstgeschwindigkeit:50 km/h
Strecke
von Obertraubling
Abzweig geradeaus und ehemals von rechts
nach Aidenbach
Bahnhof
0,00 Vilshofen (Niederbay)
Abzweig geradeaus und nach links
nach Passau Hbf
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
2,500 Zeitlarn
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
5,200 Knadlarn
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
6,170 Neustift-Blindham
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
6,700 Blindham
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
8,100 Maierhof
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
9,500 Söldenau
Kopfbahnhof Streckenende (Strecke außer Betrieb)
10,880 Ortenburg (Niederbay)

Quellen: [1][2][3]

Die Bahnstrecke Vilshofen (Niederbay)–Ortenburg, auch Wolfachtalbahn, ist eine Nebenbahn in Bayern. Sie wurde am 16. Januar 1908 eröffnet, die Einstellung im Personenverkehr erfolgte am 30. September 1962.

1824/25 wurde eine Hauptstraße (heute B8) an der Donau entlang nach Passau gebaut, womit die alte Hauptstraße von Vilshofen über Ortenburg nach Passau ihre Aufgaben verlor. Die ursprüngliche Planung für eine Bahnstrecke sah 1861 eine Verbindung Simbach–Pocking–Ortenburg–Vilshofen vor, jedoch fiel dir Entscheidung für die heutige „Rottalbahn“ Pocking–Fürstenzell–Passau, welche 1879 eröffnet wurde.

Ebenfalls 1861 wurde auf der Stammstrecke Vilshofen–Passau rechts der Donau der Betrieb aufgenommen. Somit war das protestantische Ortenburg fast schon isoliert. Als 1898 die Bahnstrecke Vilshofen–Aidenbach eröffnet wurde, wuchsen die Befürchtungen, keine Bahnverbindung mehr zu erhalten. Ein 1897 gestellter Antrag auf Errichtung einer Schmalspurbahnanbindung fand kein Gehör, der Bitte um Zuschuss zum Bau einer Privatbahn wurde ebenso nicht entsprochen. So wandte sich die Bevölkerung im September 1899 an den Prinzregenten Luitpold, worauf die Staatsregierung im Frühjahr 1900 signalisierte, dass die Strecke im Gesetzentwurf für die nächste Lokalbahnperiode aufgenommen sei.

Mit Einnahmen aus der Bier- und Malzsteuer, welche zehn Jahre lang erhoben wurden, wurden die Grundstücke gekauft und am 10. August 1904 wurde die Baugenehmigung für die Lokalbahn entlang der Wolfach erteilt. Im September 1904 begann die Projektierung und im November 1906 der Bau der Strecke. Der Bau kam schnell voran, am 8. Januar 1908 wurden die ersten Probefahrten unternommen und erfolgreich abgeschlossen. Am 16. Januar 1908 wurde die Strecke mit einer großen Feier eröffnet.

Die Gleise des Bahnhofs Ortenburg am 9. März 1995
Das Bahnhofsgebäude von Ortenburg am 9. März 1995

Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen Behelfspersonenwagen zum Einsatz, teilweise wurden moderne Schienenbusse eingesetzt. Dennoch ging der Personenverkehr deutlich zurück und wurde trotz Protest und Bittschriften der Bevölkerung am 30. September 1962 eingestellt. Damit endete ein Teil des Expressgut- und Gepäckversandes; der Rest zum 1. Juni 1975, als die personelle Besetzung des Bahnhofs Ortenburg endete.

Der Güterverkehr von NeustiftBlindham bis Ortenburg wurde zum 31. Oktober 1994 eingestellt. Die Güter für das Raiffeisenzentrallager wurden nunmehr auf der Straße befördert. So war eine Teilstilllegung der Strecke zu erwarten, die für den Abschnitt Blindham–Ortenburg am 2. April 1995 erfolgte.[4]

Es werden nach wie vor die Niederbayerischen Schotterwerke und das Asphaltwerk der Firma Berger Bau durch die Deutsche Bahn bedient. Gelegentlich verkehren Sonderfahrten der Passauer Eisenbahnfreunde.

Da der Verkehr mit Schotterzügen anstieg, wurde die Strecke 2013 saniert. 2013 verkehrten wöchentlich dreimal Güterzüge durch DB Cargo Deutschland und daneben regelmäßig solche von anderen Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU). Es gab durchgehende Züge bis in die Schweiz.[5]

Der drei Kilometer lange Radweg Maierhof–Söldenau–Ortenburg auf dem Planum des Bahndammes wurde im November 2002 eröffnet.

Einzelnachweise

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  1. DB Netze - Infrastrukturregister
  2. Eisenbahnatlas Deutschland. 9. Auflage. Schweers Wall, Aachen 2014, ISBN 978-3-89494-145-1.
  3. Bundesbahndirektion Nürnberg. Karte im Maßstab 1:400000. Ausgabe B. Karten- und Luftbildstelle der Deutschen Bundesbahn, Mai 1985 (blocksignal.de [abgerufen am 7. Februar 2022]).
  4. Eisenbahn-Bundesamt: Liste der stillgelegten Strecken in Bayern (seit 01.01.1994) (Microsoft-Excel-Datei, 16 kB) auf eba.bund.de, vom 11. September 2017, abgerufen am 26. Dezember 2022.
  5. eisenbahn-magazin 6/2013, S. 19