Wikipedia:Kurier/Ausgabe 2 2023
Monatsrückblick Februar, Ausblick März
Nachdem es so gute Rückmeldungen gab für den #Monatsrückblick für Januar 2023 folgt hier die zweite Ausgabe. Fangen wir gleich an mit den schlechten Nachrichten: Der GiftBot arbeitet nicht mehr, daher fehlt auch diese Woche der Ausrufer auf den üblichen Benutzerdiskussionsseiten. Daher habe ich mich bemüht auch einen Ausblick mit aufzunehmen, also Beteiligungsmöglichkeiten im März. Viel Spaß beim lesen. Konstruktive Rückmeldungen sind willkommen
Hilfreiche Links für Termine und Beteiligungsmöglichkeiten:
- Vorlage:Beteiligen, mit Übersicht zu Beteiligungsmöglichkeiten insb. onwiki
- Vorlage:Wikipedia-Terminkalender, mit künftigen Terminen (auch real live oder online Treffen, Besprechungen etc.)
- Besonderer Hinweis auf ein Treffen verschiedenster Wikipedianer um über Adminthemen im weitesten Sinne zu sprechen (kein Treffen „von Admins“) AdminCon am 24./25. März. Anmeldung läuft und es sind noch einige Plätze frei. Einige der Vortragenden waren noch nie Admin, die Hälfte der Teilnehmer sind nicht Admin. Eine hervorragene Gelegenheit Konflikte zu klären oder mal ein paar Admins kennenzulernen.
- Digitaler Themenstammtisch:
- Künftige Themen:
- 8. März 2023, 19:00 Uhr „AI, AI, AI verboten! Darf man Bilder verwenden, die durch Künstliche Intelligenz erzeugt wurden?“
- 29. März 2023, 19:00 Uhr„Suchen und finden bei Wikipedia im Allgemeinen und Wikimedia Commons im Besonderen“
- Im Februar gab es:
- 23. Februar 2023: „AutoWikiBrowser-Workshop“
- 14. Februar 2023: „Wikimedia Commons aus der Sicht der deutschsprachigen Wikipedia“
- 7. Februar 2023: Wikipedia: Was steckt dahinter? – Diskussion, zu einer Präsentation über WP.
- Künftige Themen:
- 60 Minuten – Gender & Diversity in der Wikipedia
- Am 27. Februar gab es: „Wie kann die kleine Gruppe der Wikimedia Stewards global divers agieren?“
- Künftig, am 27. März: „Ethnos, Nationalität und andere Gruppenzugehörigkeiten – Beobachtungen und Selbstreflexionen bei der Wikipedia-Arbeit eines Wissenschaftlers“
Artikelbestand und Benutzerzahlen
Exzellente Artikel : 2786 ( 4 ggü. Vormonat, Wikipedia:Exzellente_Artikel/nach_Datum/2023)
- Schafberg (Salzkammergut-Berge) (von Tigerente)
- Johannes Brenz (ktiv)
- Bildschirmspiel 01 (Schnurrikowski)
- Santa-Catarina-Meerschweinchen (Achim Raschka, siehe Bild. Abgebildet ist übrigens nicht Achim der für seine Hörnchen-Artikel bekannt ist, sondern der Artikelgegenstand.)
Lesenwerte Artikel : 4306 ( 10 ggü. Vormonat, Wikipedia:Lesenswerte_Artikel/nach_Datum/2023)
- 2001: Odyssee im Weltraum (von Tocquevillosia)
- Degendieb von Léopoldville (Redrobsche)
- Westliche Bodentrichterspinne (Prianteltix)
- Naururohrsänger (Totenkopfaffe)
- Cueva de Villa Luz (Elfabso)
- Portugiesische Rugby-Union-Nationalmannschaft (SpesBona und Voyager)
- Titusbogen (ktiv)
- Emilie Vouga-Pradez (Schnurrikowski)
- Gefleckte Mausspinne (Prianteltix)
- Josef Brandl (Jurist) (Miraki)
Besonderer Glückwunsch an ktiv, Schnurrikowski und Prianteltix für gleich zwei ausgezeichnete Artikel binnen eines Monats.
Sonstige Daten
- Artikelzahl: 2.777.438 ( 9447 ggü. Vormonat)
- Aktive Benutzer: 18.979 (-826 ggü. Vormonat. Vermutlich nur gewöhnliche Schwankungen?)
- Admins: 182 (-3)
- Funkruf (zurückgetreten, auch als Bürokrat)
- Cherubino (nach Wiederwahlaufforderung nicht kandidiert)
- Hic et nunc (freiwillige Rückgabe)
- Bürokraten: 7 ( 3 = 5 − 2, Details weiter unten, Abschnitt „Bürokratenkram“)
- Stewards (Details weiter unten, Abschnitt „Stewardkram“)
- derzeit: 38 ( 0 ggü. Vorjahr 0 = 3 − 3)
- demnächst: 33 (fünf Stewards sind nicht erneut angetreten und verlieren demnächst ihre Rechte)
Beliebteste Artikel im Januar (Für Februar sind noch keine Daten vorhanden [1])
- Index (Nein, keine Fehler. Wurde tatsächlich extrem häufig abgerufen [2])
- Boris Pistorius
- Djamila Rowe
- Leopard 2
- Lisa Marie Presley
- Rosi Mittermaier
- ChatGPT
- Jana Pallaske
- Christine Lambrecht
- Nekrolog 2023
Weitere Artikel betreffen ebenfalls den Konflikt in der Ukraine – weitere Panzermodelle aus den USA und Großbritannien – sowie Klimawandel (Luisa Neubauer, Lützerath)
Neue Projekte
- Wikipedia in Farefare: farefare.
- Wikipedia in Wayuunaiki: wayuunaiki.
Wettbewerbe
Beendete:
- Wikipedia:Wartungsbausteinwettbewerb/Winter 2023 lief bis 5. Februar. (Der Kurier berichtete). Hier ausdrücklich keine Glückwünsche an die „Gewinner“ sondern ein Danke an alle Teilnehmer. Die wahren Gewinner sind die verbesserten Artikel und Wikipedia. (Die Teamnamen sind übrigens wunderbar.)
- Glaswettbewerbe: Abstimmung über die Gewinner lief bis zum 12. Februar.
Mitwirkung noch möglich:
- Wikipedia:WikiCup/WikiCup 2023 dauert das ganze Jahr lang. Einstieg noch bis 28. März möglich.
- Wikipedia:Lokal K/Edit-a-thon Internationaler Frauentag bis zum Internationalen Frauentag am 8. März 2023
- Portal:Film/Fehlende Oscar-Artikel/Wettbewerb 2023 Marathonende ist 0:00 Uhr vom 12. auf den 13. März 2023.
- Portal:Wintersport/Saisonwettbewerb 2022/23 endet am 31. März.
Neu / demnächst:
- Schreibwettbewerb noch Abstimmung über Jury, ab 1. März Artikel schreiben den ganzen Monat lang.
- Miniaturenwettbewerb, ab 1. März
Umfragen, Abstimmungen, Beteiligungsmöglichkeiten
Umfragen, laufend:
- BOSCU-Reformen (bzgl. Bürokraten, Oversighter und Checkuser, bis irgendwann, noch nicht definiert)
- Erweiterung einer VM um weitere Namen (bis 19. März 2023)
- Putin-Unterstützung in Signaturen; Grafiken in Signaturen (bis 31. März 2023)
- markAdmins (bis 1. März)
Umfragen, im Februar beendet:
- Community Wishlist Survey 2023 (technische Wünsche der WMF) (der Kurier berichtete) Abstimmung wurde Anfang Februar beendet, Veröffentlichung der Ergebnisse ist für 28. Feb. angekündigt
Meinungsbilder, laufend:
- Meinungsbilder/Namenskonventionen Schiffe (bis 5. März)
Metakram, beendet:
- Globaler Ausschluss (global Ban) Planespotter-A320: Wurde ausgeschlossen
- Steward-Wahlen und -Bestätigungen: Beendet, Details weiter unten (Abschnitt „Stewardkram“)
Metakram, laufend:
- Globaler Ausschluss (global Ban): m:Requests for comment/Global ban for Livioandronico2013
- Sonstige Meinungsbilder und Umfragen (Request for comments) auf Meta: m:Requests_for_comment#Open_requests_for_comment
- Geplante Änderung der Nutzungsbedingungen der Wikimedia-Projekte (siehe auch hier im Kurier auf #Überarbeitung der Nutzungsbedingungen: UCOC, CC 4.0, GdD und ubS):
- Vorschlag der WMF zu den neuen Nutzungsbedingungen: Englisches Original, offizielle deutsche Übersetzung
- Diskussion und Änderungsvorschläge: m:Talk:Terms of use (Beteiligung auch auf Deutsch möglich, WMF hilft bei Übersetzung)
- Man kann auch direkt mit der WMF ins Gespräch kommen am 2. März von 18:00 bis 19:30 nach zentraleuropäischer Zeit. Eine weitere Gesprächsrunde wird am 4. April stattfinden.
Anfang Februar hatten wir vier Bürokraten (zuständig insb. für die Vergabe von Adminrechten und Botrechten), aber einer ist zum Ende seiner Amtszeit nicht erneut angetreten (XenonX3), bleibt aber Admin. Funkruf dagegen ist am gleichen Tag sowohl als Bürokrat als auch als Admin mit sofortiger Wirkung zurückgetreten. Es verblieben dann nur zwei Bürokraten, was laut einem Meinungsbild zur Ämtertrennung nicht erlaubt ist, denn es wurde eine „Mindestzahl von drei Berechtigten“ eingeführt,
- „weil CheckUser- und Oversight-Logbücher für normale Benutzer nicht einzusehen sind“ (Bürokraten haben damit nichts zu tun). Außerdem: „Die Bürokraten sind mittlerweile [2009] zu sechst“.
Dazu gab es Diskussionen auf Wikipedia:Administratoren/Notizen/Archiv/2023/02#Bürokraten_gesucht und dem folgendem Abschnitt. Dem Aufruf folgten fünf Personen, die inzwischen zu Bürokratinnen und Bürokraten gewählt wurden: Achim Raschka, Leserättin, Kein Einstein, CaroFraTyskland und Bubo bubo. Allesamt mit überragenden Ergebnissen von über 89 % Pro.
Die Umfrage BOSCU-Reformen (bzgl. Bürokraten, Oversighter und Checkuser) fragt nach langfristigen Wünschen der Community.
Bzgl. Steward-Wahlen und -Bestätigungen gab es einige Veränderungen.
- Neu gewählt wurden 3 Benutzer: Mykola7, Superpes15 und Xaoflux.
- Für die jährliche erforderliche Bestätigung sind jedoch 5 Stewards nicht angetreten und verlieren daher demnächst ihre Rechte: -revi, Cromium, Linedwell, MusikAnimal, Trijnstel. Im Laufe der Februarwahlen und -bestätigungen sind zwei Stewards zurückgetreten (Ruslik0 und Benutzerin:TheresNoTime) während im Laufe des vergangenen Jahres ein weiterer Steward zurücktrat: Melos. Also insgesamt acht weniger.
Derzeit (28. Februar 2023) gibt es 38 Stewards, wobei die drei neuen schon ihre Rechte haben. Die fünf nicht angetretenen verlieren demnächst ihre Rechte sodass die Anzahl der Stewards wohl bei 33 liegen dürfte.
Sonstiges
- UCOC-Ergebnisse: In Januar wurde das Abstimmungsergebnis bekanntgegeben. Die Veröffentlichung der Abstimmungskommentare steht anscheinend noch aus.
- Vector 2022: Das Meinungsbild der en-Wikipedia ist zwar noch nicht offiziell ausgewertet, ergab aber eine klare Mehrheit (347:223 – 61 %) für die Rückkehr zum alten Skin (Vector 2010) als Standard für unangemeldete und neu angemeldete Benutzer.
- Wikimedia Enterprise: Finanzbericht und Produktupdates: „... freut sich das Team hinter Wikimedia Enterprise, den ersten Finanzbericht vorlegen zu können“ Es gibt bislang einen zahlenden Kunden, womit das Projekt gerade so kostendeckend arbeitet (Umsatz 3.120.000 $, Nettogewinn 60.000 $)
Das war es dann soweit. Den Rückblick zu schreiben dauert etwas länger als erwartet und Mithilfe für nächste Monat ist willkommen auf Benutzer:Der-Wir-Ing/Monatsrückblick. Außerdem bekomme ich auch nicht alles mit: Der Hinweis auf den Finanzbericht bzgl. Wikimedia Enterprise kam beispielsweise von Hogü. Ich alleine hätte das vergessen. Wer mal das französische Wikimagazin ansieht, das gerade aus einem sehr langen Winterschlaf wiedererwacht ist, findet das sicher optisch wesentlich ansprechender. Falls es Experten gibt für Klickibunti: Ihr könnt gerne mithelfen. Weitere Ideen sind eine monatliche Liste mit den 10 meistgelesenen Artikeln. Müsste aber jemand irgendwie auslesen. Falls das jemand kann... Man kann auch noch aus dem Pressespiegel die Ergänzungen des vergangenen Monats hier erwähnen...
DWI 28. Februar
Geschichtsverfälschung in der Wikipedia
Akademische Historiker haben erkannt, dass Wikipedia ein wichtiges Medium ist, durch das Geschichtsbilder geprägt werden. Wikipedia ist im Netz sehr präsent und füttert bspw. die Informationsfenster, die Google bei Suchanfragen als Erstes anzeigt. Und so beeinflusst Wikipedia auch das allgemeine Wissen über den Holocaust stärker als akademische Studien.
Rückblick: 2019 erregte die israelische Zeitung Haaretz Aufsehen, als sie über die vielleicht am längsten bestehende Geschichtsfälschung in der Wikipedia berichtete, die angeblichen Gaskammern im KZ Warschau.(Omer Benjakob: The Fake Nazi Death Camp: Wikipedia’s Longest Hoax, Exposed. In: Haaretz, 3. Oktober 2019 ( vom 3. Oktober 2019 im Internet Archive)) Über 200.000 Polen seien dort vergast worden. Dabei handelt es sich um eine bekannte Verschwörungstheorie, die in den 1970er-Jahren ihren Ursprung nahm und seit den 1990er-Jahren unter polnischen Nationalisten populär wurde. Ziel sei es, so der polnisch-kanadische Geschichtsprofessor Jan Grabowski von der Universität Ottawa, die Zahl polnischer Opfer unter deutscher Besatzung zu erhöhen, um den Eindruck zu erwecken, nicht-jüdische Polen hätten in gleicher Weise gelitten wie polnische Juden. Schon damals nannte Haaretz diesen Fall nur die Spitze eines Eisbergs systematischer Geschichtsverfälschung durch polnische Nationalisten in der Wikipedia.
Die Nachricht stand im Kontext einer breiteren Diskussion über die Darstellung des Holocaust in Polen. Im Februar 2018 hatte die polnische Regierung eine Gesetzesnovelle verabschiedet, die in Deutschland als „Holocaust-Gesetz“ bekannt wurde. Nun drohen Haftstrafen von bis zu drei Jahren, sollte jemand dem polnischen Staat oder seinen Bürgern Verantwortung oder Mittäterschaft für nationalsozialistische Verbrechen zuschreiben. Die Forschung zur polnischen Kollaboration wurde dadurch erschwert.
Grabowski wurde verklagt. Er hatte 2018 gemeinsam mit Barbara Engelking eine voluminöse Studie zum Schicksal der Juden im besetzten Polen publiziert und dabei auch gezeigt, dass polnische Zivilisten den Deutschen dabei geholfen hatten, geflohene oder untergetauchte Juden aufzuspüren und zu ermorden.(Ingo Loose: Rezension zu: Engelking, Barbara; Grabowski, Jan (Hrsg.): Dalej jest noc. Losy Żydów w wybranych powiatach okupowanej Polski. Warszawa 2018. In: H-Soz-Kult, 09. November 2020.) Die 80jährige Nichte des damaligen Ortsvorstehers des ostpolnischen Ortes Malinowo warf den Historikern vor, ihren Onkel als Kollaborateur verunglimpft zu haben. Gestützt wurde die Klage von einer rechtsnationalen, regierungsnahen Stiftung. In erster Instanz wurden die Historiker im Februar 2021 zu einer Entschuldigung verurteilt. Im August 2021 wurde das Urteil von der Berufungsinstanz kassiert. Der deutsche Historiker Martin Schulze Wessel kam zu dem Schluss, die polnische Regierung versuche in Konkurrenz zur akademischen Forschung „alternative Erzählungen“ mittels gesellschaftlicher Institutionen zu popularisieren. Auf dem Deutschen Historikertag 2021 nahm Grabowski an einer Sonderveranstaltung zum Thema „Freiheit der Wissenschaft: Schwerpunkt Zukunft der Holocaustforschung“ teil.
Nun hat Grabowski gemeinsam mit Shira Klein von der kalifornischen Chapman University in der Fachzeitschrift The Journal of Holocaust Research unter dem Titel „Wikipedia’s Intentional Distortion of the History of the Holocaust“ (doi:10.1080/25785648.2023.2168939) eine umfassende Untersuchung zur Darstellung des Holocaust in Polen in der englischen Sprachversion der Wikipedia publiziert. (Vgl. auch Shira Klein: Data from: Wikipedia’s Intentional Warping of Polish-Jewish History (2022). Distributed by Orange, CA: Chapman University Digital Commons doi:10.36837/chapman.000405.) Sie attestieren Wikipedia eine systematische und absichtliche Verfälschung der Geschichte des Holocaust. Gestützt auf eine Untersuchung von 25 Artikeln, dazugehörigen Diskussions- und Funktionsseiten identifizieren sie eine Gruppe entsprechend aktiver Benutzerkonten, beschreiben deren Vorgehen und erklären deren Erfolge.
“Four distortions dominate Wikipedia’s coverage of Polish–Jewish wartime history: a false equivalence narrative suggesting that Poles and Jews suffered equally in World War II; a false innocence narrative, arguing that Polish antisemitism was marginal, while the Poles’ role in saving Jews was monumental; antisemitic tropes insinuating that most Jews supported Communism and conspired with Communists to betray Poles (Żydokomunaor or Judeo–Bolshevism), that money-hungry Jews controlled or still control Poland, and that Jews bear responsibility for their own persecution. Finally, distortionists inflate Jewish collaboration with the Nazis to make it seem an important part of the German Policy of the extermination of European Jewry.”
„Vier Verzerrungen bestimmen in Wikipedia die Darstellung der polnisch-jüdischen Beziehungen während des Krieges: Ein Narrativ falscher Äquivalenz, das suggeriert, Polen und Juden hätten während des Zweiten Weltkriegs gleichermaßen gelitten; eine falsche Unschuldserzählung, die den polnischen Antisemitismus für randständig erklärt, während die Rolle der Polen bei der Rettung der Juden kolossal gewesen sei; antisemitische Tropen, die unterstellen, dass die meisten Juden den Kommunismus unterstützten und mit den Kommunisten konspiriert hätten, um die Polen zu verraten („Żydokomuna“ oder „jüdischer Bolschewismus“), dass geldgierige Juden Polen damals oder immer noch kontrollierten, und dass Juden für ihre Verfolgung selbst Verantwortung trügen. Schließlich spielen die Verzerrer jüdische Kollaboration mit den Nazis hoch, um sie als wichtigen Teil der deutschen Politik der Ausrottung des europäischen Judentums erscheinen zu lassen.“
Die „Verzerrer“ zitierten zu diesem Zweck problematische Literatur und Quellen, deren Autoren ihre Texte zum Teil auf Internetseiten, zum Teil über Pseudoverlage selbst, zum Teil in randständigen Zeitschriften veröffentlicht haben. Bei zwar seriös publizierter, aber fachlich umstrittener Literatur werde die Kritik ausgeblendet, während anerkannte Studien selektiv und verfälschend wiedergegeben würden. Gleichzeitig würden anerkannte Wissenschaftler schlecht gemacht und genehme akademische Außenseiter hochgejubelt. Dieses Vorgehen ist nicht unbemerkt geblieben, aber die Auseinandersetzung mit den Revisionisten beschreiben Grabowski und Klein als aufreibende Mammutaufgabe, denen die meisten auf freiwilliger Basis arbeitenden Wikipedianer nicht ihre Zeit opfern wollten. Der Themenbereich „Holocaust in Polen“ gehört in der englischen Wikipedia zu den umstrittensten Gebieten überhaupt. Es ist einer von drei Bereichen, in denen das Schiedsgericht Verhaltensregeln erlassen hat. Von den Bearbeitern, die sich der Probleme des Themas annehmen wollten, hätten die „Verzerrer“ einen nach dem anderen erschöpft und vertrieben. (Ich selbst habe in der englischen Wikipedia nur sehr am Rande an diesem Thema gearbeitet, hatte aber Diskussionen mit einem der beteiligten „Verzerrer“ und kann die Erfahrung der Erschöpfung vollauf bestätigen.)
Grabowski und Klein erkennen die strukturellen Probleme an, mit denen Administratoren konfrontiert sind: Die Streitkultur ist erbittert, und das Thema setzt Fachwissen und Literaturkenntnisse voraus, die von in der Regel fachfremden Administratoren nicht zu erwarten seien. Administratoren würden deshalb dazu neigen, Auseinandersetzungen über problematische Literatur- und Quellenauswahl, falsche und verzerrte Literaturreferate und parteiisches Schreiben als inhaltliche Konflikte abzutun und zurückzuverweisen. Zwar sei Konsens im Sinne qualitativer Argumente ein Grundprinzip der Wikipedia, aber tatsächlich würde die Menge der abgegebenen Voten durchaus zählen. Und die Gruppe der „Verzerrer“ sei gut organisiert und stets bereit, sich gegenseitig beizustehen. Wegen der Gefahr, bei der Meldung von Verstößen gegen Auflagen von desinteressierten und entnervten Administratoren mit verfahrenstechnischen Argumenten abgeblockt oder gar bestraft zu werden, würden die „Verzerrer“ schon gar nicht mehr gemeldet.
In der deutschen Wikipedia gibt es wenig Grund zur Selbstzufriedenheit. Zwar ist mir eine solch koordiniert vorgehende Gruppe polnischer Nationalisten noch nicht begegnet, aber durch Übersetzung aus der englischen Sprachversion war im Artikel zum KZ Warschau auch bei uns von 2006 bis 2009 von Gaskammern und 200.000 Opfern die Rede. Und Kollaboration nimmt der deutschen Verantwortung für den Holocaust nichts.
Die strukturellen Probleme betreffen die englische ebenso wie alle anderen Sprachversionen. Für Grabowski und Klein ist die Wikimedia Foundation gefordert, weil die Community einschließlich des Schiedsgerichts nicht in der Lage gewesen sei, dem Problem der Geschichtsfälschung adäquat zu begegnen, sodass Wikipedia zum Verteiler von zum Teil antisemitischen Falschinformationen geworden sei. Sie erinnern an den Fall der kroatischen Wikipedia, bei der ein externer Experte zu Rate gezogen wurde.
Gegenwärtig hat das Schiedsgericht der englischen Wikipedia den Fall von sich aus aufgenommen: en: Wikipedia:Arbitration/Requests/Case#Holocaust in Poland.
As, 27. Feb.
Update: Zwei der Benutzer im Zentrum der Kritik haben ausführlich Stellung bezogen: Volunteer Marek nennt die Vorwürfe gegen ihn „völlig falsch“ und bezichtigt Grabowski/Klein, sich allein auf Vorwürfe eines gesperrten Benutzers zu stützen. („Main response to Grabowski and Klein“, Substack, 20. Feb 2023.) Piotrus wirft Grabowski/Klein „eine Reihe falscher Fakten und darüber hinaus viele unethische Beschuldigungen“ gegen ihn und andere vor.(Perma)
As, 28. Feb.
Endspurt bei dem 100womendays
Nur noch 10 Tage verbleiben bis zum Internationalen Frauentag am 8. März und seit mittlerweile 90 Tagen beteiligen bereits etliche Wikipedianer*innen an unserem Edit-a-thon zum Internationaler Frauentag, kurz als 100womendays bezeichnet. Dabei zeichnet sich bereits jetzt ein neuer Artikelrekord für dieses mittlerweile im vierten Jahr stattfindende Schreibevent ab. Waren wir am Ende der ersten Edition 2019/20 bereits von 585 Biografien zu Frauen begeistert, steigerte sich dies bereits 2020/21 auf 1051 und 2021/22 auf 1190 Artikel – während der Autor diese Zeilen tippt, wurden bei der aktuellen Ausgabe bereits 1158 Biografien geschrieben und bei dem aktuellen Schnitt von mehr als 10 Artikel pro Tag wird der bisherige Höchststand wohl am Dienstag eingeholt und bis zum Ende rechnen wir mit fast 1300 Artikeln (eine umfassende Statistik mit Prognose gibt es hier). Insgesamt entstanden durch die 100womendays bis jetzt also bereits fast 4000 neue Artikel zu Frauenbiografien und in den nächsten Tagen wird diese Zahl definitiv überschritten.
Der Endspurt findet allerdings nicht nur online statt. Sowohl in Köln im Lokal K wie auch in München im WikiMUC habt ihr am Wochenende vor dem Internationalen Frauentag die Möglichkeit, gemeinsam mit anderen Autor*innen vor Ort an Artikeln zu schreiben und dabei zu quatschen, gemeinsam zu essen sowie Mate und Eierlikörchen zu trinken – kommt also vorbei, am besten mit vorheriger Anmeldung.AR, 26. Feb.
Überarbeitung der Nutzungsbedingungen: UCOC, CC 4.0, GdD und ubS
Die WMF ist dabei die Nutzungsbedingungen zu überarbeiten insb. bezüglich vier Themen:
- Den universellen Verhaltenskodex (Universal Code of Conduct UCOC)
- Einen besseren Umgang mit nicht offengelegtem Paid Editing zu ermöglichen
- Den Projekttext auf die Lizenz Creative Commons BY-SA 4.0 (CC4.0) zu bringen
- Anpassungen aufgrund des Gesetzes über digitale Dienste (GdD, Gesetzestext)
Hier findest du alle Informationen.
Die Überarbeitung der Nutzungsbedingungen der Wikimedia Foundation (en. Terms of Use ToU) wurde hier angekündigt. Der aktualisierte Text steht hier übersetzt zur Verfügung und soll hier ab heute bis zum April besprochen werden. Neben der Möglichkeit sich auf dieser Seite schriftlich zu äußern (jede Sprache ist willkommen), werden auch zwei Office Hours stattfinden (separate Einladungen dazu folgen).
In groben Zügen stehen folgende Veränderungen an:
- Umsetzung des Universal Code of Conduct (UCoC): Nachdem eine große Mehrheit in der jüngsten Abstimmung für die Durchsetzungsleitlinien des UCOC waren (siehe auch rechte Spalte #Ergebnis der Abstimmung über die überarbeiteten Durchsetzungsleitlinien zum UCoC) beabsichtigt die WMF nun der dortigen Empfehlung zu folgen und den UCOC zu den Nutzungsbedingungen hinzuzufügen.
- Aktualisierung des Projekttextes auf die Creative Commons BY-SA 4.0 Lizenz Mit dem Update des Projekttextes auf CC 4.0 folgt die WMF dem Ergebnis einer Konsultation aus dem Jahr 2016, die nun umgesetzt wird.
- Vorschlag für einen besseren Umgang mit nicht offengelegtem Paid Editing: Die Foundation beabsichtigt, ihre Instrumente zu verstärken, um bestehende Community-Strategien gegen Marketingunternehmen zu unterstützen, die systematische, nicht offengelegte bezahlte Editierkampagnen durchführen
- Harmonisierung mit aktuellen und kürzlich verabschiedeten Gesetzen, die die Foundation betreffen: Im Oktober 2022 wurde das Gesetz über digitale Dienste von der EU beschlossen. Es geht insbesondere um die Moderation von Seiteninhalten von großen Webseitenbetreibern und damit auch Wikimedia. Das Gesetz bezieht sich auf die Moderation durch den Seitenbetreiber (also die Wikimedia Foundation, nicht durch Freiwillige), erfordert aber ein paar Anpassungen der Nutzungsbedingungen. Dimi Dimitrov veröffentlichte im April 22 einen längeren Kommentar zum damaligen Gesetzesentwurf und den Auswirkungen auf Wikimedia.
Um rege Beteiligung wird gebeten.
DWI / Update DB_(WMF) 21. Feb.
Krokodile in Marburg
Ich bin gerade auf der Heimatfahrt und genieße die Verspätung der Deutschen Bahn in vollen Zügen. Zeit, um Resümee vom letzten Wochenende zu ziehen. Vor drei Jahren hatte ich geplant, nach Osttimor zu fahren, um die Community der Tetum-Wikipedia ins Laufen zu bringen. Ein paar Wikipedianer aus Südostasien hatten mich zu dieser Reise ermuntert. Nun, Corona hat einen Strich durch die Rechnung gemacht und „nach“ der Pandemie lassen meine Lebensumstände es nicht mehr zu, dass ich mich für drei bis vier Wochen am Stück von meiner Familie trenne. Doch das Leben öffnet manchmal auch neue Türen und wenn der Prophet nicht zum Berg kommt... OK, wir alle kennen diese Kalendersprüche. Tatsächlich sind sechs Osttimoresen vor einem halben Jahr von der Universidade da Paz für ein Austauschsemester zur Universität Marburg geschickt worden. Und siehe da, die Enkel des Krokodils wollten lernen, Wikipedia auf Tetum zu schreiben.
Also, Sachen gepackt und für ein Wochenende nach Marburg gefahren. Herr Professor Thorsten Bonacker outete sich als regelmäßiger Leser und Empfehler meiner Osttimor-Artikel. Er stellte uns einen Raum der Universität für den Kurs zur Verfügung (wenn jemand seinen schon länger existierenden Rotlink zum Dank bläuen könnte, er hat es auch deswegen verdient) und so fand ich mich Samstag morgens mit sechs wissbegierigen Osttimoresen wieder, denen ich in einem Crash-Kurs das Wikipedia-Editieren beibringen sollte. Zum Vergleich: Bei unserem etablierten Kurs für LMU-Studentinnen nehmen wir uns zwei Samstage mit Übungen als Hausaufgabe Zeit. So brach eine Flut von Informationen über die Austauschstudenten ein, was der Begeisterung keinen Abbruch tat. Was ist Wikipedia, was ist der Visual Editier (ganz neu auf tetWP), wie funktioniert der Quellcode, wie lade ich Bilder hoch, wie nutze ich die Diskussionsseiten, usw.? Erschwerend waren die unterschiedlichen Interfaces der Sprachversionen und das Mischmasch bei Links und Erklärungen auf der tetWP in Tetum und Portugiesisch. Manche neue Features zur Begrüßung neuangemeldeter User, wie Fragen für die Statistik, erwiesen sich als extrem störend. Doch die ersten Edits sind auf der Benutzerseite gemacht und erste Uploads von Bildern gibt es auch schon.
Der Mittagstisch in der kirchlichen Mini-Mensa wurde am Nachmittag ausgedehnt zum ersten offiziellen osttimoresischen Wikipedia-Stammtisch (Ja, ich weiß, ich betreibe Kulturexport aus München und die Osttimoresen eignen sich die auch noch an). Fragen wurden beantwortet, bei Unklarheiten wurde nochmals erklärt und vor allem, wie kann man eine Community in Osttimor aktivieren? Mehrere Kursteilnehmer sind bereits in Osttimor in NGOs aktiv und haben Kampagnen- und Medienerfahrung. Inwieweit die Ideen fruchten werden, wird sich zeigen. Am Abend wurde schon kräftig auf Facebook, DEM Medium in Osttimor, vom Kurs berichtet und die Resonanzen zeigten sich schnell. Am Sonntag trafen wir uns vormittags noch einmal für eine Rekapitulation und einen letzten persönlichen Austausch. Der Kontakt und die Unterstützung wird jetzt Online weiterlaufen. Zwei der Kursteilnehmer haben sich, so wie ich, für eine Förderung zur Teilnahme an der Wikimania in Singapur beworben, sozusagen in der osttimoresischen Heimatregion. Dort wollen wir die Kontakte zwischen Osttimor, der Südostasien-Community und der Foundation ausbauen. Bei der Heimkehr aus Marburg wollen die Neu-Wikipedianer bei ihrem Stop auf Bali die sehr frische und lebendige Nachbar-Community besuchen und Erfahrungen sammeln.
Jetzt liegt es in erster Linie an diesen glorreichen Sieben Sechs, ihre Ideen umzusetzen. Möglichkeiten gibt es viele, da Wissen in Tetum bisher nur sehr übersichtlich verfügbar ist. Es sollen Artikel über die Kultur und Geschichte des eigenen Landes entstehen, Frauenrechte sind ein wichtiges Thema und auch Wissen über die Außenwelt soll verfügbar werden. Im Real Life will man Ausflüge, Touren und Wettbewerbe organisieren. Hier stellt sich natürlich auch die Frage nach der Finanzierung solcher Aktionen. Und nicht zuletzt stehen im Mai 2023 Parlamentswahlen an, für die Parteien und die wichtigsten Kandidaten neutral vorgestellt werden sollen. In etwa zwei Monaten werden die neuen Zahlen zur Volkszählung 2022 in Osttimor erwartet. Und das Universum liefert als Schmankerl im April eine totale Sonnenfinsternis, so dass zu diesem Himmelsphänomen ein Artikel auf Tetum entstehen soll. Zu schreiben gibt es genug. Zum Vergleich: Die Tetum-Wikipedia hat derzeit etwas mehr als 1300 Artikel, alleine zum Thema Osttimor gibt es in der deutschen Wikipedia über 4500 Artikel.
Kann der Funke jetzt überspringen? Ist das der Beginn der „Encyclopedia Timorense“? Wünscht unseren Neu-Wikipedianern Glück und viel Erfolg! Hier weht wieder der Geist aus der Gründungszeit der Wikipedia. Das Krokodil schlüpft JPF, 19.02.
Wünsch Dir was (Community Wishlist Survey 2023)
Noch bis Freitag 24. Februar, 19 Uhr, läuft die Abstimmungsphase des diesjährigen Community Wishlist Surveys. Zur Wahl stehen 211 Vorschläge für technische Verbesserungen – oder besser: Veränderungen, längst nicht jeder Vorschlag ist eine eindeutige Verbesserung. Bisher entdecke ich in den Abstimmungen nur wenige bekannte Namen, was die Frage aufwirft, ob sich die BenutzerInnen des deutschsprachigen Wikipedias dort nur wenig beteiligen.
Freilich ist es ein großer Aufwand sich durch 211 Vorschläge in englischer Sprache und mit zum Teil nicht beim ersten Lesen verständlichen Detailänderungen zu wühlen. Auch dass von den beim CWS 2022 und 2021 ausgewählten jeweiligen Top-10-Vorschlägen bisher nur ganze 2 von 20 in die Tat umgesetzt wurden trägt vielleicht nicht zur Motivation bei. Ich habe mir die Mühe gemacht das zumindest alles zu überfliegen und schließlich bei 3 Vorschlägen abgestimmt (2x „support“, 1x „oppose“, wobei nur support-Stimmen gewertet werden). Der aus meiner Sicht mit Abstand wichtigste Vorschlag ist der, nachvollziehbar zu machen, welche Artikel aus einer Kategorie ausgetragen wurden. Dass dies bisher nicht möglich ist, ist die bedeutendste Schwachstelle in der Vandalismusbekämpfung. Der Vorschlag ist seit Jahren dabei, landete letztes Jahr auf Platz 56 und liegt derzeit wieder weit hinter manchen eher fragwürdigen Nice-to-Haves.Vielleicht stimmt ja noch die/der eine oder andere von Euch ab, vielleicht können wir auf der umseitigen Diskussion schauen, ob jemand noch weitere wichtige Vorschläge entdeckt hat, oder auch, ob wir die Nachvollziehbarkeit von Kategorie-Ein- und Austragungen hier im Alleingang per bot umsetzen können.(Aspiriniks 19.2.)
Tool zur Schrifterkennung
Als Fotograf fotografiere ich bisweilen auch Denkmäler. Diese haben zur Erinnerung an den Anlass oft eine Inschrift, die ich auch gerne transkribieren möchte, um sie z. B. als Anmerkung/Notiz im Bild vermerken möchte. Bei kurzen Sätzen mit Jahreszahlen ist das ja schnell händisch erledigt. Aber bei Gedenksteinen mit dutzenden von Namen? Da fehlt mir dann manchmal die Zeit und/oder die Lust.
Abhilfe schafft hier ein Tool auf dem WMF-Cloudserver, das eine Schrifterkennung (OCR) anbietet: https://ocr-test.wmcloud.org/.
Gestern hatte ich einen echt schweren Fall für das Tool: einen Gedenkstein mit 47 Namen. Der Stein ist nur so mäßig gut erhalten, das Licht war eher so määäh. Würde das Tool die Namen erkennen können? Antwort: Zu 98 % fehlerfrei, nur einige Umlaute wurden nicht erkannt und an sehr dunklen Stellen lag das Tool daneben. Die Zeit zum Gegenlesen und Korrigieren war aber im Verhältnis zum Abschreiben aller Namen sehr überschaubar.
Wer das Tool aufruft, hat die Wahl zwischen zwei OCR-Engines: Google Cloud Vision, Teil der Google Cloud Platform, und Tesseract. Optional kann man auch die Sprache angeben, in der der Text geschrieben wurde. Da man über die WMF-Cloud auf die OCR-Dienste zugreift, wird auch die eigene IP-Adresse, nach meinem Verständnis, nicht an Google/Tesseract weitergeleitet.
Vorteil der Transkiption: Die Inschriften wurden durchsuchbar und damit findbar gemacht.(ray, 12.2.)
Mehr Kram aus Schwesterprojekten
Da es gute Rückmeldungen gab zu meinem Beitrag Englische Wikipedia verliert 100 Admins – Außerdem: Anderer Adminkram aus Schwesterprojekten, habe ich nach mehr gesucht – und wurde fündig. Diesmal etwas allgemeiner mit internationalen Neuigkeiten.
Englische Wikipedia ist laut Studie linksgrünversifft – ein kleines bisschen. Chinesische Wikisource-Admins wollten sich gegenseitig deadministrieren. Der Kurier ist die zweitbeste interne Zeitschrift im internationalen Vergleich – laut mir. Französische Wikipedia vorbildlich im Kampf gegen Fake News laut offiziellem Bericht. Avoided von WMF gebannt – zusätzlich zum seit Jahren bestehenden Global Ban. Zahlreiche Spanier beschweren sich über Wikipedia in offenem Brief. Estnischer Autor wird verklagt – aus politisch-finanziellen Gründen im Rahmen eines landesweiten Konfliktes. Mehr Wikipedia-Kram aus Pakistan – und DWI’s WG. EU-Gesetzesentwurf zu „Chatkontrolle“ wird international diskutiert auch wegen Auswirkungen auf Wikipedia – nur nicht bei uns.
Laut einer wissenschaftlichen Studie hat die englische Wikipedia eine kleine, aber systematische Schlagseite hin zu politisch liberalen Meinungen und Darstellungen. Diese Bias ließe sich auch nicht erklären durch die Qualität der verwendeten Medien. Mehr dazu auf en:Wikipedia:Wikipedia Signpost/2023-02-04/Recent research, wo auch weitere Studien erwähnt werden.
Ein chinesischer Wikisource-Admin beantragte im April 2022, auf Meta von den Stewards die Deadministrierung eines Adminkollegen, weil dieser wegen laufender Deadmin-Diskussion den dortigen Antragsteller im Deadmin-Verfahren sperrte (ebenfalls ein Admin). Die Zusammenhänge sind verworren. Wer genauer lesen möchte: Archiv der Deadmin-Verfahren (chinesisch) (Google Translate Englisch Google Translate Deutsch) (Google übersetzt oft von x nach Englisch und dann von Englisch nach Deutsch. Die englische Übersetzung ist also meist besser. Noch besser liest man natürlich im Orignial – wenn man’s versteht.)
Bei meiner Suche nach Interessantem aus Schwesterprojekten habe ich die Interwikilinks zum Kurier besucht. Die englische Signpost liefert viele Infos, aber in anderen Projekten wurden die Seiten oft vor Jahren schon archiviert oder bieten nur Zahlen zu neuen Artikeln, aber kaum echte Neuigkeiten. Damit küre ich nun den Kurier zur zweitbesten internen Zeitschrift – einfach weil mir gerade danach ist. Und weil ich sonst eher am Kurier rummeckere. Die französische Seite ist auch noch ganz gut.
Französische Wikipedia vorbildlich im Kampf gegen Fake News laut offiziellem Bericht. Die französische Behörde Arcom (fr:Arcom) veröffentlichte einen Bericht zu den Präsidentschaftswahlen letztes Jahr. Gelobt wurde darin die gute Arbeit der französischen Wikipedia im Kampf gegen Fakenews und Manipulationen in der fr-wp, so die französische Wikipedia-Wochenschau RAW (Regards sur l’Actualité de la Wikimedia). Der Behördenbericht wurde verfasst aufgrund eines Fake-News-Gesetzes (fr:Loi contre la manipulation de l'information), das erlassen wurde nach massiven Wahlkampfmanipulationen in den USA und Frankreich und kurz nachdem Deutschland das Netzwerkdurchsetzungsgesetz verabschiedet hatte. 2022 kam es erneut zu massiven Manipulationen französischer Wikipedia-Artikel insbesondere rund um den polemisierenden, rechtsradikalen Politiker Éric Zemmour. (Der Kurier berichtete) Auf diese Manipulationen bezieht sich vermutlich der Bericht der Arcom, denn WMFr meldete dies direkt an Arcom. Die Behörde wurde vor etwa einen Jahr fusioniert aus der Haute Autorité pour la diffusion des œuvres et la protection des droits sur internet (fr) und dem Conseil supérieur de l’audiovisuel. Was natürlich zur Frage führt: Warum haben wir hier so viele Rotlinks?
Avoided von WMF gebannt – zusätzlich zum seit Jahren bestehenden Global Ban. Am 2. Februar wurde der bekannte Langzeit-Vandale „Avoided“ von der WMF gebannt. Die Person wurde bereits Anfang 2018 von der globalen Community ausgeschlossen, in den letzten Monaten hatte er allerdings auch verstärkt Benutzer mit üblen Beleidigungen angegriffen, was wohl der Grund für den WMF-Ban ist. Vgl. dazu auch lokale CUA Wikipedia:Checkuser/Anfragen/Emailanfrage Avoided ...Anfrage erreicht zu einem widerlichen Benutzernamen, von dem auch ein ebenso erfreulicher Beitrag stammt und daher nicht [öffentlich] benannt wird.
Die spanische Zeitung ABC berichtet (de) über einen offenen Brief (de) in dem sich zahlreiche Spanier, darunter auch prominente wie Juan Carlos Girauta, Álvaro Vargas Llosa, Cayetana Álvarez de Toledo, Joaquín Leguina, Albert Rivera und Daniel Lacalle or Toni Cantó, über Wikipedia beschweren. Die bekannte Internet-Enzyklopädie sei einseitig und voller Fehler, während sich die Autoren hinter Pseudonymen verstecken würden.
Im englischen Signpost berichtet eine estnische Wikipediaautorin, wie ein Kollege verklagt wird. Er ist seinerseits Autor des Artikels über Parvel Pruunsild (et), einen einflussreichen estnischen Millionär, der anscheinend Politiker dazu bewogen hat, eine stark umstrittene Gesetzesänderung zu beschließen, die es erlaubt aus Rentenfonds Ersparnisse abzugreifen, wovon Pruunsild als Bankeigentümer persönlich finanziell profitiert. Da der Artikel über die eigene Person nicht schmeichelhaft ist, wird nun dessen Autor verklagt. Dieser wiederum ist Vorstand im estnischen Chapter. Das Gesetz war zwischenzeitlich sogar vor dem höchsten Gericht.
Wikipedia-Kram aus Pakistan und Indien: Der Kurier berichtete vor Kurzem über eine Sperre der Wikipedia in Pakistan die jedoch bereits vom Premierminister wieder aufgehoben wurde. Vor zwei Jahren gab es einen ähnlichen Vorfall. Der Kurier berichtete. Es gibt aber auch kuriosere Berichte über Pakistan, Indien und Wikipedia. Im September 2022 wurden Vertreter der WMF von der indischen Regierung einbestellt wegen Vandalismus in einem Artikel über einen indischen Kricketspieler, nachdem dieser in einem besonders wichtigem Spiel gegen den großen Rivalen Pakistan einen spielentscheidenden Fehler beging. Der Artikel wurde noch am selben Abend und den folgenden Tagen vandaliert [3] mit Beiträgen die versionsgelöscht wurden binnen Minuten. Vertreter der WMF wurden dennoch einbestellt. Hintergrund sind wohl politisch sensible Unabhängigkeitsbstrebungen in indischen Teilrepubliken. DWI’s Mitbewohner, gebürtige Inder und Pakistanis, sahen sich das Spiel lieber gemeinsam live an und verstehen sich ausgezeichnet. Es sind wohl nur die Regierungen, die sich nicht leiden können. Ende 2020 verordnete Indiens Regierung, Wikipedia müsse eine falsche Karte entfernen [4] Es ging wohl um Gebiete, die von Indien beansprucht werden, aber de facto von China kontrolliert werden.
Der Signpost berichtet außerdem über geplante europäische Gesetze, in denen Wikipedia einen unklaren Status innehat. Dies betrifft einerseits Großbritanniens „Online Safety Bill“ und ein EU-Gesetz zur Chatkontrolle im Internet. Der bekannte deutsche Medienrechtsanwalt Christian Solmecke berichtete in laientauglichen Videos, vor sieben Monaten und vor drei Monaten.
DWI 10.2.
Englische Wikipedia verliert 100 Admins – Außerdem: Anderer Adminkram aus Schwesterprojekten
Aufgrund neuer Inaktivitätsregeln hat die englische Wikipedia 100 Admins deadministriert. Niederländische Checkuser dürfen nun auch Benutzer sperren. Arabische Wikipedia hat die Hälfte der aktiven Admins verloren wegen WMF-Bans (Dezember). Französische Admins bereiten AdminCon vor – mit den gleichen Hauptthemen wie bei uns. Mongolische Admins sabotieren wechselseitig ihre Kandidaturen mit Socken.
In der englischen Wikipedia wurden zum Jahreswechsel 100 Admins deadministriert, womit derzeit (4. Feb. 2023) noch 910 Admins verbleiben. Hintergrund ist eine Regeländerung, die für Admins 100 Edits in den letzten 5 Jahren fordert. Diese Regel wurde eingeführt, nachdem es mehrere Vorfälle gab, bei denen wenig aktive Admins aus der Anfangszeit der Wikipedia erneut administrativ tätig wurden, mit Aktivitäten, die zum Zeitpunkt der Wahl dieser Admins zwar regelkonform gewesen wären, aber nach zwischenzeitlich geänderten Regeln nicht mehr.
In der niederländischen Wikipedia dürfen deren Checkuser (CU) seit dem 13. Januar auch Benutzer sperren.[5] Die Regeländerung wurde womöglich vom niederländischen Schiedsgericht (SG) beschlossen. Der des Niederländischen nicht mächtige Autor fand jedenfalls nl:Wikipedia:Arbitragecommissie/Regeling checkusers, anscheinend eine Unterseite des nl-SGs zu bzgl. CU-Regeln. Niederländische CUler (Liste) waren jahrelang ausschließlich CUler, nicht gleichzeitig Admin. In den lokalen nl-CU-Rechten war auch das Recht mitinbegriffen zum Lesen von gelöschten Seiten und Versionen (um den Sockenvorwurf zu prüfen, falls die Verdachtsmomente auf gelöschten Seiten stattfanden), nicht aber Rechte zum Sperren von Benutzern (auch nicht Löschen oder Seiten sperren). Praxis war, die Sockenkonten zu veröffentlichen und sie von anderen Admins sperren zu lassen. Unangemeldete Manipulationen (sprich „als IP“) konnten damit nicht verhindert werden, da die IPs nicht Admins mitgeteilt werden dürfen laut globaler Richtlinie, während die CUler nicht selber sperren konnten. In der deutschsprachigen Wikipedia besteht das Problem nach wie vor, wenn auch auf geringerem Niveau, da alle de-CUler auch gewählte Admins sind.
Die arabische Wikipedia verlor im Dezember im Rahmen der WMF-Bans ein Viertel ihrer Admins, aber damit auch die Hälfte der wirklich aktiven Admins. (Der Kurier berichtete bereits.) Eine gute englischsprachige Zusammenfassung gibt es auf en:Wikipedia:Wikipedia Signpost/2023-01-01/News and notes. Die Proteste der arabischen Community waren heftig und mündeten in einem offenen Brief an die WMF, die diesen auch öffentlich beantwortete. Es bleibt allerdings bei den Bans. Insb. die arabischen Admins sind damit nun stark überarbeitet und suchen dringend nach Hilfe, auch für Botbetreiber, was sich vielleicht für den einen oder anderen ohne gute Arabischkenntnisse machen ließe. Hörensagen zufolge von vertrauenswürdigen Quellen hat die WMF durchaus gute Gründe für die Bans, will diese aber öffentlich nicht näher erläutern. Die exakten Hintergründe bleiben auch dem Autor dieser Zeilen verborgen.
Die Admins der französischen Wikipedia bereiten gerade ihre AdminCon vor, ähnlich zu unserer AdminCon. Die großen Themen drüben sind die gleichen wie bei uns: Bezahltes Schreiben von Agenturen, Selbstdarstellung in Biografien (nicht von Agenturen), Konflikte zwischen Autoren und Belästigungen aller Art von Freiwilligen. Eine öffentliche Seite gibt es dazu noch nicht. Bei Wikimedia Frankreich (WMFr, nicht zu verwechseln mit der WMF !) gibt es bestimmten Quellen zufolge außerdem einen größeren Fall von undeklariertem bezahlten Schreiben eines langjährigen Vereinsmitglieds, ähnlich wie Olaf Kosinsky bei uns. Details sind ebenfalls nicht öffentlich. Im Rahmen der letzten Präsidentschaftswahlen in Frankreich kam es übrigens auch zu Manipulationen von Artikeln in der deutschsprachigen Wikipedia.
Mongolische Admins sabotierten wechselseitig ihre Kandidaturen mit Socken sowie eigene Kandidaturen: Der Benutzer Enkhasaihan2005 begann vor einigen Jahren die mn-(Mongolische)-Wikipedia zu bearbeiten, geriet dabei in einen Konflikt mit dem dortigen Admin Munkhazaya.E und entschied sich dann, stattdessen in der bxm-Wikipedia mitzumachen. (Burjatisch (bxm) ist eine Sprache, die zur mongolischen Sprachfamilie gehört.) Enkhasaihan2005 bringt es inzwischen auf über 12.000 Edits in seinem neuen Projekt und wurde dort sogar mehrfach für einige Monate zum Admin gewählt, was anscheinend in beiden Projekten ein normaler Vorgang ist. Hier beschreibt Enkhaihan2005, dass er letztes Jahr erfuhr, wie sein einstiger Gegner kurz davor war, Adminrechte auf Lebenszeit zu bekommen, was Enkhaihan2005 laut eigener Aussage „nicht zulassen konnte“ und dann mit Socken die Abstimmung manipulierte, während sein Gegner Munkhazaya.E mit gleichen Mitteln in der Kandidatur von Enkhaihan2005 zurückschlug. Munkhazaya.E ist nun in seinem Hauptprojekt gesperrt nach einer CU-Abfrage. Enkhaihan2005s Socken sind gesperrt, er selber nicht. Die Adminrechte wurden ihm jedoch aufgrund einer Steward-Entscheidung entzogen [6] mit Kommentar, dass sie erneut erteilt würden, wenn eine erfolgreiche Wiederwahl erfolgt. Die spätere Bitte um Verlängerung seiner Adminrechte nach erfolgreicher Wiederwahl wurde jedoch von Stewards abgelehnt, weil seine Community nicht von den Sockenspielchen wusste. [7] Derzeit ist er selber Steward-Kandidat und könnte im Falle einer erfolgreichen Wahl auch Admins der de-Wikipedia deadministrieren. DWI 4. Februar
PS: Enkhsaihan2005 wurde (wie auch Raafat) vom Election Committee der Stewardwahlen aufgrund fehlender Unterschrift unter die Vertraulichkeitsvereinbarung disqualifiziert.DH, 6.2.
Schreibt bald die KI unsere Artikel? Und was ist mit der Leserschaft?
Technik macht Schule nicht automatisch schöner. Am Donnerstag (2. Februar 2023) machten zahlreiche Lehrende aus Schule, Hochschule und Erwachsenenbildung keine Mördergrube aus ihrem Herzen. Auf dem #Ausbaldowercamp, einem freien und offenen Online-Barcamp, ging es um die alles aufwühlende KI: ChatGPT. Die viel schlimmer ist als die Wikipedia, oder?
Welchen Sinn haben Hausaufgaben, welche die Schüler einfach durch ein Chatprogramm erledigen lassen können? Genauso viel Sinn wie Hausaufgaben, die man allein per Taschenrechner lösen kann. Überhaupt konnte man noch nie sicher sein, ob die Schüler die Hausaufgaben selbst gemacht oder abgeschrieben haben, oder ob die ältere Schwester mitgeholfen hat. Das heißt: Nichts Neues unter der Sonne?
Nicht ganz. Schon heute verwenden viele Schüler ChatGPT, ohne Wissen ihrer Lehrer. In einer der vielen Sessions meinte eine Dame aber, dass ChatGPT genauso unzuverlässig sei wie die Wikipedia. Man wisse nie, woher das angebliche Wissen kommt. Da entgegnete jemand anders, dass es da sehr wohl einen riesigen Unterschied gebe, was die Transparenz angeht. Zumindest ChatGPT macht keine Quellenangaben, was bei anderen Programmen vielleicht anders sei.
Ist die Wikipedia in Gefahr?
In der von mir moderierten Session äußerte eine andere Dame ihre große Sorge, was die Zukunft der Wikipedia angehe. Die schätze sie nämlich sehr. Was aber, wenn künftig alle möglichen Leute irgendwelche Inhalte einfügen, die sich ein Chatbot ausgedacht hat?
So weit wird es wohl nicht kommen. Ich gab die bisherigen Diskussionen der englischsprachigen Wikipedia wieder. Meine bescheidene Meinung: Anscheinend reichen die bisherigen Regeln aus, denn letztlich ist jeder menschliche Benutzer selbst dafür verantwortlich, was er in die WIkipedia einfügt. Egal, ob er es selbst geschrieben (und recherchiert) hat, ober ob ein Chatprogramm geholfen hat. (Oder ein Rechtschreibprogramm. Oder ein Übersetzungsprogramm.)
Doch das bedeutet nicht, dass die schöne neue Bot-Welt gänzlich unbedeutend für die Wikipedia wäre. Möglicherweise stellen viele unbedarfte Neulinge Inhalte in die Wikipedia, die sich plausibel anhören, aber in der Substanz unsinnig oder gar gefährlich sind. Sicherlich lässt sich vieles unter Verweis auf die Belegpflicht wieder löschen, aber das Infragestellen und Löschen ist Aufwand.
Sollten KI-Inhalte nicht explizit in der Wikipedia verboten werden, verlieren die Leser dann das Vertrauen in die Wikipedia? Gravierender könnte ein anderes Problem werden. Kaum ein Leser hat Lust, einen 30-seitigen Artikel zu lesen, um eine einzige Frage beantwortet zu bekommen. Dann fragt man doch lieber den Chatbot. Müsste die Wikipedia nicht selbst einen Chatbot haben, der Antworten liefert?
Und was ist, wenn die KI Urheberrechtsverletzungen produziert? Anscheinend formuliert ChatGPT seine Antworten selbst. Trotzdem besteht die Möglichkeit, dass eine KI zu viele Textstellen übernimmt. Ein solcher Text, in die Wikipedia eingestellt, könnte zu Problemen auch für jemanden führen, der Wikipedia-Inhalte lizenzkonform weiterverwendet (Nutzung durch Dritte).
Leseschwache Schüler
Schwerpunkt des Ausbaldowercamps war das offizielle Bildungswesen. In Sitzungen etwa zur Leichten Sprache oder zu Unterricht mit Schwerpunkt Lese-Rechtschreib-Schwäche zeigte sich sehr scharf, welche Hoffnungen und Sorgen Lehrkräfte gerade umtreibt. Dabei ist es nicht ganz unwesentlich, ob man beispielsweise an einer Schule unterrichtet, die sowieso keine Noten vergibt. Aber auch an „normalen“ Schulen stellt man längst fest, wie Lese- und Medienkompetenzen drastisch zurückgehen.
Bei wirklich leseschwachen Schülern mit großen Lernschwierigkeiten geht es darum, sie überhaupt zum Lesen und Schreiben zu motivieren. Bei denen ist das Blatt auch nach 45 Minuten noch leer. Die werden erst aktiv, wenn jemand anders etwas geschrieben hat, das man abschreiben kann, berichtete eine Lehrerin. Manche Lehrer sahen in ChatGPT daher durchaus Chancen. Dass Schüler den Chatbot verwenden, um schwierige Sätze leichter formulieren zu lassen. Um sich schwierige Wörter erklären zu lassen.
Wenn ein leseschwaches Kind einen Text schreiben soll, ist das Arbeitsgedächtnis sehr schnell überlastet: Außer auf das Inhaltliche muss es auch auf Sprache und Orthographie achten. Da mag ChatGPT helfen, das Gemeinte in einen Text zu gießen, der von anderen verstanden werden kann.
Ein anderer meinte, dass er längst keine Sprachfehler in Hausarbeiten korrigiere, denn die Schüler gucken sich seine Korrekturen eh nicht an. Stattdessen könne man es anheimstellen, dass die Schüler ihre eigenen Texte von der KI abklopfen lassen und aus den Verbesserungsvorschlägen der KI lernen. So sie denn wollen. Immer wieder hieß es auf dem Barcamp: Die Aufgabenstellungen in der Schule (und Hochschule) müssten sich eben ändern. Die Schüler sollen dann zum Beispiel nicht selbst den Text schreiben, sondern einen von der KI geschriebenen Text bewerten und verbessern.
Nein, das funktioniert so nicht!
Die Teilnehmer (oder Teilgeber, wie sie im Barcamp hießen) waren sich aber der zahlreichen Probleme bewusst. Für Leseschwache ist allein schon das Formulieren eines guten Prompts für ChatGPT viel zu schwierig. Und wenn ein Kind beim Lesen Wörter nachschlagen soll, dann wird es aus dem Leserhythmus gerissen. Darum liest ja auch keiner die Randhinweise in Reclam-Büchern.
Es bleibt daher wichtig, dass es Inhaltsangebote für Kinder und für leseschwache Menschen gibt. Die meisten Teilnehmer waren übrigens längst mit dem Klexikon (und seinem kleinen Bruder, dem Miniklexikon für Leseanfänger) vertraut, wie ich erfreut feststellte. Kann die KI Texte zuverlässig umformulieren, um sie einfacher zu machen? Meine eigenen Versuche waren da sehr ernüchternd.
Und ich gab zu bedenken: Letzten Endes soll die Schule doch beibringen, wie man selbstständig und verantwortlich mit Text und Inhalten umgeht. Medienkompetenz erfordert aber nicht nur Medienbewertung, sondern auch Medienwissen und Medienhandeln. Wir lernen einen Text einzuschätzen auch dadurch, dass wir selbst Texte schreiben und erleben, wie ein Text zustandekommt. Und es geht ja nicht nur um die Schriftsprache: Schüler sollen sich genauso gut mündlich treffend ausdrücken können, unter anderem, weil sie das Gemeinte gut strukturieren können. Das greift alles ineinander über.
Unsere Zukunft
Es wird weiterhin immer eine Minderheit von Schülern geben, die gern selbst schreiben, stellten wir in einer Session fest. Und jene, so reimte ich es mir zusammen, könnten dann künftige Wikipedia-Autoren werden. Zumindest einige wenige, die genug intrinsische Motivation mitbringen, um in der Freizeit an unpersönlichen Sachtexten zu arbeiten.
Größer sollte hingegen unsere Sorge sein, wie es künftig um unsere Leserschaft bestellt sein wird. Wie attraktiv ist unserer Bleiwüstenlexikon tatsächlich für junge Menschen, die rasch etwas nachschlagen wollen? Denn das ist eigentlich der Sinn einer Enzyklopädie. Auf welche Weise müssen wir zusätzlich Inhalte noch anbieten, welche Tools zur besseren Erschließung brauchen wir? Ziko 3. Februar 2023
Monatsrückblick für Januar 2023
Im Januar gab es den Vorschlag, im Kurier einen regelmäßigen Monatsrückblick zu veröffentlichen, vgl. Wikipedia_Diskussion:Kurier/Archiv/2023/01#The_Signpost:_16_January_2023. Dies ist der erste Versuch dazu. Konstruktive Rückmeldungen sind willkommen.
Artikelbestand und Benutzerzahlen: Es gab fünf Artikel, die im Januar als exzellent ausgezeichnet wurden:
- Schloss Babelsberg von Benutzer:Vive la France2
- Duell Castlereagh–Canning von Michael G. Lind
- Pantheist (Band) von Fraoch
- Große Bananenspinne von Prianteltix
- Der Einzug Christi in Brüssel von Magiers
Außerdem gab es drei neue Lesenswerte:
- The Forest (Computerspiel) von Benutzer:Emberwit
- Ramspolbrug von Krib
- Sicherheitshafen (Köln) von CPallaske
Sonstige Daten zum 02.02.2023:
- Artikelanzahl: 2.767.991 ( ? ggü Dezember 2022)
- Aktive Benutzer: 19.805 ( ?)
- Admins 185 (-2 ([8] Plani (Rückgabe) und Pelz (verstorben, Kondolenzliste)))
Wettbewerbe
- Der 60. Wartungsbausteinwettbewerb läuft seit 22. Januar bis zum 5. Februar.
- Der WikiCup hat begonnen. Der Kurier berichtete über das Ende des letzten Wettbewerbs. Wer bei diesem Artikelschreib-Wettbewerb mitmachen möchte, der über das ganze Jahr läuft, kann noch einsteigen bis 28. März.
- Wikipedia:Unwort des Jahres 2022 ist beendet. Gewinner ist „Unwort des Jahres“ (30 Stimmen). Für das laufende Jahr werden Vorschläge gesucht. Ob der Wettbewerb zu seiner einstigen Beliebtheit zurückkehrt, wird sich in 12 Monaten zeigen.
- Zwei Wettbewerbe zum Thema „Glas“ laufen seit Dezember. Die Frist zur Einreichung von Beiträgen lief vor wenigen Tagen ab und die Abstimmung hat begonnen:
- Der Edit-a-thon Internationaler Frauentag befindet sich im 66. Tag von insgesamt 100 Tagen. Bislang wurden 809 Artikel geschrieben.
- Der OscArtikelMarathon 2023 begann im Januar und läuft noch bis 12. März. Bereits 105 Seiten wurden gebläut.
- Wintersport-Saisonwettbewerb Läuft seit Dezember und noch bis 31. März. Es wurden mehr Artikel verfasst, als ich zählen möchte.
Umfragen und Abstimmungen
- Umfrage zur Community-Wunschliste läuft noch bis 6. Februar.
- Wette für 2023 noch bis 28. Februar
- Trotz meiner Ermutigung für die Stewardwahlen hat niemand von euch eine Kandidatur eingereicht. Ich vermerke unzureichende Mitarbeit im Klassenbuch, bekenne mich selbst aber auch schuldig und gelobe Besserung bei der Abstimmung ab 05. Februar. Bis dahin kann sich jeder ein Bild von den Kandidaten machen.
- Der Kurier berichtete über die Abstimmung zu den Durchsetzungsleitlinien des Universal Code of Conduct (UCOC). Die Abstimmung endete am 31. Januar, das Ergebnis ist noch nicht veröffentlicht.
- Die Umfrage Interwiki-Links im Artikelnamensraum lief bis 30. Januar. Etwa 2/3 der Teilnehmer waren gegen Interwikilinks.
Neue Schwesterprojekte: Es wurden neue Wikis eingerichtet:
- Wikibooks in Shan: ၽႃႇသႃႇတႆး .
- Wikiquote in Assamesisch: অসমীয়া.
- Wikiquote in Gun: gungbe.
- Wiktionary in Gorontalo: Bahasa Hulontalo.
Sonstiges:
- In vielen Projekten wurde das neue Skin „Vector 2022“ als Standard aktiviert und wird somit unangemeldeten Benutzern nun angezeigt. Der Kurier berichtete. Wer es testen möchte, kann hier seine Einstellungen anpassen. In der englischen Wikipedia läuft dazu ein Meinungsbild.
- Meistgelesene Artikel im letzten Jahr
- In Saudi-Arabien wurden anscheinend zwei Wikipedianer zu langen Gefängnisstrafen verurteilt. Ein Zusammenhang zu den WMF-Bans im Dezember 2022 ist naheliegend.
- Die Schiedsgerichtsanfrage Wikipedia:Schiedsgericht/Anfragen/Einfach machen Hamburg wurde im Januar ausgiebig diskutiert. Es geht um Neutralität und bezahltes Schreiben.
Da der Monatsbericht bereits einen Tag überfällig war, habe ich das diesmal schnell zusammengebastelt – mit viel Liebe. Bei konstruktiver Kritik könnte der nächste Bericht wesentlich besser ausfallen. DWI 02. Februar 2023
WMF: Brief von Maryana Iskander – „Update zum ersten Jahr“
Hallo allerseits!
In diesem Monat bin ich offiziell ein Jahr lang CEO der Wikimedia Foundation. Auf der Grundlage des erhaltenen Feedbacks habe ich versucht, alle paar Monate ein regelmäßiges Update zu veröffentlichen (siehe Januar, April, Juni, September). Heute möchte ich ein weiteres posten, in dem ich über mein erstes Jahr nachdenke und anstehende Projekte bespreche, die bei der Foundation geplant sind.
Einige von euch werden sich erinnern, dass ich mich auf meine Arbeit bei Wikimedia mit einer zweimonatigen Zuhör-Tour vorbereitet habe, im Laufe derer ich mich mit einigen hundert Freiwilligen und Wikimedia-Angestellten in 55 Ländern austauschen konnte. Daraus entstanden die fünf Rätsel und drei Prioritäten, die ich mit euch zu Beginn geteilt habe. Diese Rätsel bilden auch weiterhin die Grundlage der meiner Meinung nach wichtigsten Fragen, die wir gemeinsam beantworten müssen, insbesondere „Was braucht die Welt jetzt von uns?“.
Ich habe auch die drei Prioritäten umgesetzt, die ich letzten Januar ausgeführt hatte: (1) Neugestaltung des Jahresplans der Foundation, um ihn besser in die Strategie unserer Bewegung einzubetten; (2) Anstellung einer fähigen Chief Product & Technology Officer bei der Wikimedia Foundation; (3) Auffrischen der Organisationswerte der Foundation, um den Umgang miteinander und die Zusammenarbeit mit euch allen anzuleiten.
Englische Spendenkampagne
Ende 2022 wurde ein Request for Comment (RfC) in der englischsprachigen Wikipedia gestartet, in dem inhaltliche Änderungen an den Spendenbannern zum Jahresende vorgeschlagen wurden. Die Wikimedia Foundation akzeptierte die Grundaussagen des RfC und richtete eine Mitgestaltungsseite ein, um Ideen von freiwilligen Community-Mitgliedern zu den Spendenbannern zu sammeln. Während der Spendenkampagne veröffentlichte das Team der Foundation auf dieser Seite regelmäßige Updates. Kurz zusammengefasst wurden im Lauf der Kampagne mehr als 450 Banner getestet und 24,7 Millionen Dollar eingenommen, statt wie angestrebt 30 Millionen Dollar (ein Defizit von 5,3 Millionen Dollar). Während der ersten Tage führten die neuen Banner zu ungefähr 70 % weniger Einnahmen als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Zusätzliche Informationen zu den Ergebnissen der Spendenkampagne sind hier zu finden. Das Fundraising-Team wird im kommenden Jahr weiter zusammen mit allen Sprachcommunitys an den Spendenbannern arbeiten und wir freuen uns darauf, auf dem aufzubauen, das wir während dieser Kampagne gelernt haben.
Im RfC kamen neben den Spendenbannern weitere, größere Probleme zur Sprache. Auch wenn die erwarteten Rückgänge in den Einnahmen diese Phase für die Foundation erschwert haben, glaube ich, dass wir versucht haben, diese größeren Bedenken, von denen viele auch in weiteren Communitys geteilt werden, zu verstehen.
Eine Sorge galt dem sehr schnellen Haushaltswachstum der Foundation, das sich im letzten Jahr stabilisiert hat. Angesichts der Mindereinnahmen aus der diesjährigen englischen Spendenkampagne haben wir unsere Ausgaben für das laufende Jahr überprüft und gesenkt. Und ich gehe davon aus, dass wir im nächsten Jahr ein geringeres Budget und ein langsameres Wachstum haben werden. Im April werden wir mehr Informationen über die Zukunft der Finanzplanung haben.
Ich habe bereits bekanntgegeben, dass ich offene Gespräche mit dem Board und Angestellten der Foundation begonnen habe, um zu klären, welche Bereiche die Foundation weiter verstärken sollte (etwa technische Unterstützung) und welche Aktivitäten wir anderen überlassen oder ganz einstellen sollten. In Zukunft sollte die Größe unseres Budgets davon abhängen, was die Foundation tun sollte und auch tatsächlich gut kann. Die Strategie der Wikimedia-Bewegung für 2030 gab eine Richtung vor (und hat bislang unser Wachstum angetrieben), ließ aber konkrete Details vermissen. Ich erwarte, dass die Movement Charter hier mehr Klarheit bringen wird, glaube aber, dass die Foundation vermutlich schon vorher bestimmte Entscheidungen treffen muss.
Eine zweite Kritik betraf das Eingehen der Foundation auf Autor:innen und andere Beitragende. Wir müssen gemeinsam Lösungen für über Jahrzehnte angehäufte technische Mängel sowie schlechte Prozesse für die Wartung der Software finden und dabei versuchen, in einer Welt relevant zu bleiben, in der die Technik sich immer schneller weiterentwickelt. Für die meisten dieser technischen Herausforderungen gibt es keine raschen Patentlösungen.
Dessen ungeachtet hat unsere Chief Product and Technology Officer Selena Deckelmann, die Erfahrung mit der Unterstützung von Onlinecommunitys und mit der Zusammenarbeit mit technischen Beitragenden mitbringt, in ihren ersten sechs Monaten wichtige Fortschritte erzielt. Von ihr kommt folgendes Update:
„Wir haben bei Problemen mit der PageTriage-Erweiterung, die von der betroffenen Benutzergruppe in einem offenen Brief signalisiert wurden, Fortschritte erzielt. In den letzten 120 Tagen wurden im Austausch zwischen Community und Foundation 141 Codeänderungen gesichtet. Es gab auch mehrere Treffen zwischen Communitymitgliedern und Angestellten, um die Zukunft von PageTriage und Neulingserfahrungen zu besprechen. Für das vierte Quartal (=des Finanzjahres, d.i. April bis Juni) ist Arbeit eingeplant, um die Erweiterung zu aktualisieren. Wir stehen weiterhin mit Commons in Austausch, wo wir wichtige Softwareverbesserungen an von der Community priorisierten Tools vornehmen. Während des Wishathons der Foundation (die Community Wishlist 2023 einleitend) bearbeiteten etwa 40 Angestellte im Lauf einer Woche 71 Änderungen und erfüllten vier Wünsche. Wir arbeiten mit Communitys zusammen, um Vector 2022 zum Standardskin zu machen, nach drei Jahren Entwicklung, Feedback und ständigem Austausch mit Communitys.“
Im März wird Selena bereit sein, Foren zu veranstalten, in denen sie erklären kann, welche Verbesserungen an den Prozessen der Foundation ihrer Meinung nach nötig sind, darunter technische Unterstützung und gemeinschaftliche Produktentwicklung. Anfang nächster Woche werden die Produkt- und Technologie-Teams der Foundation beginnen, ihre geplanten Ziele zu veröffentlichen, sodass Input und Handlungsempfehlungen von Beitragenden eingeholt werden können.
Schließlich wurde im RfC auch die unklare Rolle von Tides Advocacy bei der Verwaltung des Knowledge Equity Fund angesprochen. In den kommenden Monaten werden wir die Reste des Equity-Funds zurück in die Foundation holen. In diesem Zusammenhang wurde das Wikimedia Endowment nun von der US-Steuerbehörde als gemeinnützig im Sinne von 501(c)(3) klassifiziert. Wir arbeiten daran, die finanziellen Strukturen aufzubauen und auch die Gelder des Endowment von Tides zurückzuholen.
Ausblick
In meinem Update nach neun Monaten habe ich bekanntgegeben, dass meine drei höchsten Prioritäten Strategie, Leadership und Kultur bleiben werden.
Im Bereich Strategie wird sich das Kuratorium in diesem März in New York treffen um einige Themen zu behandeln, die einer Mehrjahresbetrachtung bedürfen:
(1) Das finanzielle Modell von Wikimedia und zukünftige Prognosen für Einkünfte aus Online-Spendenkampagnen (die nach unseren Erwartungen nicht mehr in der gleichen Weise steigen werden), die nächste Phase des Wikimedia Endowment und die Lehren, die wir aus dem ersten Jahr von Wikimedia Enterprise gezogen haben.
(2) Die Verantwortung der Foundation für die Unterstützung der technischen Bedürfnisse der Wikimedia-Bewegung wieder in den Mittelpunkt rücken, ausgehend vom Verständnis der Bedürfnisse unserer beitragenden Communitys und aktueller Themen wie maschinellem Lernen und künstlicher Intelligenz sowie von Innovationen für neue Zielgruppen.
(3) Gezieltere Konversationen zum Entwickeln von Rahmenordnungen und Prinzipien für das Verständnis der Kernrollen und -verantwortungen der Foundation beginnen. Das soll dabei helfen, Input für die Entwicklung der Charta der Wikimedia-Bewegung sowie breitere Gespräche zur Strategie der Bewegung zu liefern.
Mitglieder des Entwurfskomitees der Movement Charter und Kuratoriumsmitglieder des Wikimedia Endowment werden an den Gesprächen im März teilnehmen und wir werden im Anschluss an das Treffen einen Bericht veröffentlichen.
Diese strategische Planung wird zeitgleich mit unserer Jahresplanung stattfinden. Die Jahresplanung wird in diesem Jahr durch die Bedürfnisse unserer Produkt- und Technologieabteilungen angeleitet. Erstmals seit 2015 werden Produkt und Technologie eine gemeinsame Planung vornehmen. Wir beabsichtigen, den zweigleisigen Planungsprozess zu wiederholen, den wir letztes Jahr ausprobiert haben, on-wiki und off-wiki. Schließlich haben wir vor, als Ergebnis dieser Planungen detailliertere Informationen über das Personal der Foundation, über ihre Teamstrukturen und über bestimmte Budgets anzubieten.
Im Bereich Leadership haben wir nach der letzten Community-und-Affiliate-Wahl neue Boardmitglieder begrüßen können. Ich habe außerdem einige leitende Angestellte berufen: Lisa Gruwell wurde neben ihrer Position als Chief Advancement Officer zur CEO-Stellvertreterin ernannt; Anusha Alikhan wurde Kommunikationschefin der Wikimedia Foundation; Nadee Gunasena wurde zum Chief of Staff ernannt; und zuletzt begann Stephen LaPorte seine Arbeit als General Counsel.
Ich glaube, dass Werte und Kultur die größten Auswirkungen darauf haben werden, ob ein richtiger Neubeginn im Zusammenspiel von Wikimedia Foundation und Communitys möglich ist. Das trifft besonders dann zu, wenn Vertrauen aufgebaut und bewahrt werden muss; und wenn jede Art von Veränderung katalysiert und gestützt werden muss. Das Board und die Foundation haben versucht, sich beim Umgang mit den Änderungswünschen an den Spendenbannern daran zu orientieren. Und wir werden auch weiterhin mehr Zeit darauf verwenden, zu reflektieren, was die Welt und unsere globalen Communitys von uns in diesem Moment brauchen.
Ich denke, wir bewegen uns ein bisschen mehr in die richtige Richtung und freue mich weiterhin über Feedback, entweder auf meiner Diskussionsseite oder unter miskanderwikimedia.org.
Maryana
Maryana Iskander CEO der Wikimedia Foundation
(im Auftrag gepostet von DB_(WMF), 1.2.)
Ergänzen fehlender Informationen aus einer Artikel-Infobox im Wikidata-Objekt per Doppelklick
Hallo, zusätzlich zum AutosuggestSitelink-Helferlein zum Verbinden neu angelegter Artikel mit dem zugehörigen Wikidata-Objekt gibt es das Infobox-Export-Gadget. Ist dieses aktiviert, so werden fehlende Eigenschaften im zugehörigen Wikidata-Objekt mit rosaroter Hintergrundfarbe gekennzeichnet (siehe Beispielscreenshot) und können per Doppelklick auf die entsprechende Zeile in das zugehörige Wikidata-Objekt übertragen werden. Das funktioniert unter anderem für Orte, Filme und Personen mit Infoboxen (also hauptsächlich Sportler). Beim Export wird angegeben, dass die Information aus der deutschsprachigen Wikipedia übernommen wurde wie in diesem Beispiel. Eine Aktivierung ist wie in der FAQ beschrieben möglich. M2k~dewiki 28.2.
Programm zur AdminCon steht
Heute wurde das Programm zur AdminCon am 24.-26. März veröffentlicht: eine bunte Mischung aus Informationen, praktischen und theoretischen Problemen… und wie man sie lösen kann. Die Auswahl fiel uns schwer. Vielen Dank an alle Einreichenden, auch an die, die wir leider nicht unterbringen konnten. Es gibt noch freie Plätze für Teilnehmende, hier anmelden! M 25.2.
60 Minuten: Wikimedia Stewards und global diverse Verantwortlichkeiten
Bei den kommenden 60 Minuten um Gender & Diversity in der Wikipedia stellt DerHexer am 27. Februar um 19:00 online die Wikimedia Stewards und ihre Aufgaben vor. Die Stewards sind eine globale Gruppe von Freiwilligen, die vollständigen Zugriff auf die Oberfläche aller öffentlichen Wikimedia-Wikis haben. Mit Themen wie der Vergabe von Rechten an Freiwillige weltweit, Ausübung administrativer Funktionen insbesondere in kleinen Wikis sowie globaler Vandalismusbekämpfung – teils in Abstimmung mit der Wikimedia Foundation als Betreiberin – versteht sich die Gruppe als eher technokratisch. Mit aktuell rund 35 Freiwilligen weltweit deckt sie nur einen Bruchteil der Sprachen ab, in denen sie agieren müssen. Aktuell definiert sich nur eine davon als Frau*. Der Vortrag stellt die Gruppe vor, spricht über aktuelle Aufgaben und Herausforderungen und stellt die Frage, ob die Gruppe hinreichend gut aufgestellt ist, um diese auch gut anzugehen. Die Anmeldung erfolgt auf WP:60. Über eine zahlreiche Teilnahme würde ich mich freuen. LR 25.2.
Neue Folge „Monsters of Law“ zu § 5 des Urheberrechtsgesetzes
Was mit öffentlichem Geld finanziert ist, sollte allen Menschen grundsätzlich frei zur Verfügung stehen. Darum setzt sich Wikimedia Deutschland seit Jahren dafür ein, dass u. a. amtliche Werke möglichst umfassend frei von Exklusivrechten bleiben. Bei „Monsters of Law“, der juristischen Veranstaltungsreihe von Wikimedia Deutschland e. v., haben John Weitzmann (wmde), Justiziar WMDE, und Lilli Iliev (wmde), Leitung Politik und öffentlicher Sektor bei WMDE, mit Felix Reda, Projektleitung control ©, Gesellschaft für Freiheitsrechte, und Dr. Saskia Ostendorff, Rechtsanwältin für Medien- und Urheberrecht, diskutiert, wie es gelingen kann, eine weitgehende Gemeinfreiheit aller behördlich produzierter Werke zu schaffen. Hier geht es zur Aufzeichnung des Gesprächs. Begleitend erschien der Beitrag „Echt amtlich – wie §5 des Urheberrechtsgesetzes jetzt geändert werden muss“ im Blog WMDE von Stefan Kaufmann (wmde) und John Weitzmann (wmde), der Handlungsoptionen zur Reformierung des Urheberrechtsgesetzes für die Politik aufzeigt. Lilli Iliev (wmde), 23.2.
Neue Förderbarometer-Ergebnisse veröffentlicht
Wer eine Unterstützung im Rahmen der Freiwilligenförderung von Wikimedia Deutschland erhält, bekommt in der Regel im Anschluss eine Befragung zugesandt. Dieses Feedback, „Förderbarometer“ genannt, ist sehr hilfreich für die Weiterentwicklung der Förderpraxis und Förderprogramme. Um möglichst aussagekräftige Ergebnisse erzielen zu können, ist Wikimedia Deutschland sehr dankbar über eine rege Beteiligung an der Befragung. Die Ergebnisse des Auswertungszeitraums 23 (September bis November 2022) sind nun veröffentlicht worden.
Da wir wiederholt Hinweise erhalten haben, dass die Befragungsmails bereits vor dem Erhalt der Kostenerstattung verschickt worden seien, möchten wir gern darauf hinweisen, dass die beiden Prozesse (Kostenerstattung und Förderbarometerbefragung) vollkommen unabhängig voneinander laufen. Die Befragungsmails werden automatisiert versendet: Für Projektförderungen vier Wochen nach dem Ende des Projekts oder der Veranstaltung, für die einzelnen Förderleistungen unseres Förderangebots zwei Wochen nach der Zusage bzw. dem Projekt- oder Veranstaltungsende (bei Reisekosten). Die Beantwortung der Feedbackbitte kann natürlich auch erst nach dem Erhalt der Kostenerstattung durchgeführt werden. sandro (wmde), 22.2.
Tool persondata aktualisiert
In den letzten Wochen sind die BEACON-Dateien in persondata aktualisiert worden. Einiges hat sich seit APPERs Zeiten geändert und viele neue Quellen sind hinzugekommen. Am Beispiel Johann Wolfgang von Goethe kann man sehen, was es an weiteren Quellen im Abschnitt Auf anderen Webseiten gibt. Im Vergleich dazu der alte Datenbestand. Stay tuned, noch ist es nicht fertig. Wu 19.2
Was sollen wir mit künstlich erzeugten Bildern?
Wieso reden jetzt alle von KI-Bildern? Was ist das überhaupt? Und: Kann es nicht sein, dass solche Bilder künftig gerichtlich verboten werden? Passen derart unnatürliche Bilder in eine Enzyklopädie wie die unsere, die doch die (echte) Welt abbilden will?
Am 8. März um 19.00h findet ein Digitaler Themenstammtisch zu diesem wichtigen Thema statt. Wenn es geht, schreibt es euch in den Kalender und setzt auch gern euren Namen auf die Interessiertenliste. Z. 19.2.
Machen Chatbots Wikipedia bald überflüssig?
Sogenannte Chatbots können mittlerweile auf fast jede beliebige Frage eine verblüffende Antwort geben (wenn auch teilweise noch äußerst falsch). Perplexity AI z.B. liefert neben einer gut formulierten Antwort auch gleich noch die Quellen seines gefundenen Wissens dazu. Selten sind aber Wikipedia-Seiten darunter, das Wissen wird aus allen verfügbaren Seiten des Internets gezogen. Wer eine schnelle und direkte Antwort auf seine Fragen haben will, wird bald nicht mehr googlen oder sich durch ellenlange Wikipedia-Seiten quälen, sondern direkt solche KI-gesteuerten Programme aufsuchen. Perplexity selbst gibt auf die Eingangsfrage eine einigermaßen beruhigende Antwort. S20 17.2.
Katar manipuliert auch auf Wikipedia – nicht nur Fußball
Zwei Benutzer hatten der französischen Zeitung Le Monde Informationen zukommen lassen über Manipulationen in der englischen und französischen Wikipedia. Nach weiteren Recherchen der Zeitung gab es nützliche Infos zurück, die halfen, das Beziehungsgeflecht der Wikipedia-Konten, Agenturen und deren Auftraggebern aufzudecken. Anscheinend wurde für mehr bezahlt als nur die Fußball-WM.
Wie die französischen Benutzer Jules* und Pa2chant.bis hier berichten (ausführlicher hier), gab es eine Kooperation mit Le Monde, die heute einen Artikel (englisch) veröffentlichte zu Manipulationen in Frankreich bgzl. Themen, die im Zusammenhang mit Katar stehen. (Ich konnte nur die ersten paar Absätze gratis lesen; Wikipedia wird dort nicht erwähnt, es geht um Kampagnen auf Facebook, Twitter, Reddit etc.) Im Laufe der letzten Jahre sind immer wieder diverse Manipulationen auf Wikipedia aufgefallen, die damals noch unbekannten Agenturen zugeordnet wurden. Die ursprünglich „unbekannte Agentur 2“ genannte Agentur ist dank Le Monde nun bekannt: Es handelt sich um die tunesische Agentur UReputation. Mglw. wurde diese beauftragt, da Französisch bis heute eine wichtige Sprache in Tunesien ist. Unterrichtssprache für höhere Bildung bspw. ist Französisch. Daneben gibt es noch die Agentur Avisa Partners die teils zeitgleich aktiv war. Eine ihrer Socken SanSiro69200 war auch in der deutschsprachigen Wikipedia aktiv im Artikel Xavier Niel einem französischen Unternehmer und Milliardär. Die verlinkten französischen Berichte sind sehr ausführlich und zeigen Zusammenhänge mit mehreren Dutzend Konten und Sockenzoos. DWI 17.02
AutosuggestSitelink-Helferlein für anderssprachige Artikel (Interwiki-Links/Wikidata-Sitelinks)
Aktuell wird das AutosuggestSitelink-Helferlein entwickelt und getestet. Aktiviert werden kann es wie in diesem Beispiel. Damit erscheint ein Wiki-Fenster (kein Browser-Pop-Up, siehe Beispiel-Screenshot), mit dem man neu erstellte oder geänderte Artikel, die noch nicht mit einem Wikidata-Objekt verbunden sind, mit dem zugehörigen Wikidata-Objekt und damit mit den anderen Sprachen verbinden kann. Falls noch kein Objekt vorhanden ist, kann ein neues Objekt angelegt werden. Alternativ kann im Zweifel auch ohne Aktion und Änderung abgebrochen werden. Probleme, Fehler, Wünsche, etc. können im Phabricator (T308059) gemeldet oder auf der Diskussionseite diskutiert werden. Längerfristig könnte das Helferlein für alle Benutzer der deutschsprachigen Wikipedia standardmäßig aktiviert werden. Siehe auch Community Wishlist Survey 2023: Popup --M2k~dewiki (Diskussion) 16:25, 15. Feb. 2023 (CET)
Ergebnis der Abstimmung über die überarbeiteten Durchsetzungsleitlinien zum UCoC
Liebe alle,
Die kürzlich stattgefundene Community-Abstimmung über die überarbeiteten Durchsetzungsleitlinien zum Universellen Verhaltenskodex wurde ausgewertet und die Ergebnisse wurden analysiert. Danke an alle, die teilgenommen haben.
3097 Abstimmende aus 146 Wikimedia-Communitys haben teilgenommen, wobei 76 % für die Durchsetzungsleitlinien und 24 % dagegen gestimmt haben. Hier findet ihr einige Statistiken zur Abstimmung. Eine detailliertere Zusammenfassung der Kommentare, die während der Abstimmung abgegeben wurden, wird demnächst veröffentlicht werden.
Als nächstes werden die Ergebnisse und Kommentare aus dieser Abstimmung an das Board of Trustees zur Prüfung übergeben. Die Prüfung durch das Board of Trustees wird voraussichtlich bis März 2023 dauern. Wir werden ein Update veröffentlichen, wenn dieser Prozess abgeschlossen ist.
Für das UCoC-Projektteam, DB_(WMF), 13.2.
Digitale Themenstammtische
Am 14. Februar um 19 Uhr wird Dietmar Rabich (aka XRay) im Rahmen des Digitalen Themenstammtischs einen Vortrag zum Thema „Wikimedia Commons aus der Sicht der deutschsprachigen Wikipedia“ halten. Er gibt einen Überblick über das Projekt 'Wikimedia Commons'. Es werden Unterschiede zur deutschsprachigen Wikipedia erläutert und Tipps gerade aus deutschsprachiger Sicht, aber auch im Umgang mit Wikimedia Commons allgemein gegeben. Dazu gehören zum Beispiel deutschsprachige Einstellungen aber auch das Finden von Medien. Bei einer Diskussion sollen Möglichkeiten der weiteren Vertiefung erörtert werden.
Bereits am 23. Februar gibt es um 19 Uhr einen „AutoWikiBrowser-Workshop“ von Reinhard Kraasch. Er wird das Programm vorstellen und an Hand einiger ausgewählter Beispiele (Vorlageneinbindung, Kategorien-Änderung, Links umbiegen...) zeigen, wie man damit häufig wiederkehrende Bearbeitungen teil-automatisieren kann.
Anmeldung wie immer auf der Seite WP:DTS erwünscht. Salino01 13.02.2023
Infovorlage Stralsund und Folgen
Im Dezember wurde umseitig eine längere Diskussion zum Thema Schutz und Beratung und Vorfällen auf der WikiCon geführt. Im Community-Forum am 14. Dezember 2022 hat Wikimedia Deutschland versprochen, das Thema aufzuarbeiten.
Für das Präsidium von Wikimedia Deutschland wurde eine „Informationsvorlage“ erstellt, die das Thema aufarbeitet sowie konkrete nächste Schritte enthält. Diese wird gern verschiedenen interessierten Community-Mitgliedern zur Verfügung stellen und mit den neuen Gesprächen zum Thema beginnen: Ob Verständnisfragen, offenes Feedback oder ein paar Gedanken zu den Themen, die Wikimedia Deutschland diesbezüglich beschäftigen – die Informationen finden sich ab jetzt hier im neuen WMDE Portal. CH (WMDE) 13.02.
Simplicissimus
Beim deutschsprachigen YouTube-Kanal Simplicissimus (etwa 1,2 Mio. Abonnenten) gibt es seit gestern Abend ein Video zum Thema Wikimedia Fundraising. Behandelt auch das Meinungsbild, das letzten November in der englischsprachigen Wikipedia stattfand. AK 9.2.
38. Schreibwettbewerb
Es ist Februar, und wie seit Äonen üblich, startet um diese Jahreszeit die Suche nach einer Jury für den Schreibwettbewerb. Auf euch wartet viel Arbeit und wenig Ruhm, äh hust ... viel Spaß und lauter spannende Artikel! Ihr seid herzlich eingeladen, euch hier einzutragen. Falls ihr Rückfragen habt, stellt sie gerne auf der dortigen Diskussionsseite. H. 08.02.
Erwartungen erfüllt
In den vergangenen zwei Wochen wurden wieder viele Punkte erwartet, bei der 60. Ausgabe des Wartungsbausteinwettbewerbs. 33 Team- und Einzelkämpfer haben wieder fleißig Artikel ausgebessert und -gebaut und über 1000 gekennzeichnete Baustellen in unserem Projekt beseitigt.
Die unermüdliche Goldmull hat erneut eine Bravourleistung hingelegt, zusammen mit ihrem nicht minder engagierten Erfolgspartner Z thomas. Sie kann eine weitere Kerbe in ihre lange Erfolgsmesslatte schnitzen, fast an jedem dritten Goldpokal hatte sie bislang eine Hand. GeorgDerReisende verpasste zwar die erneute Titelverteidigung, er ist aber der uneingeschränkte König der Einzelkämpfer und seit 10 Runden ungeschlagen. Lómelinde und ihre Teamgefährten Nixus Minimax und Mombacher errangen den Silberpokal, ebenso eine hervorragende Leistung wie bei den Drittplatzierten, dem zeitlosen Allzeitbesten Gripweed und der ebenfalls allzeit kämpferischen Josy24. Wenn die Wikipedia ein Problem hat, weibliche Autoren zu motivieren, dann nicht an der Spitze: Drei der vier Topplatzierung im Allzeitranking belegen Autorinnen. (AutorInnen sind es sogar vier von vier.) Vielen Dank an dieser Stelle an alle Wartenden für euren großartigen Beitrag vom Podest bis zum Ende des Feldes. Alles zählt und alles ist ein Gewinn für die Wikipedia.
Wer Lust hat, den Wettstreit aufzunehmen, Marienkäfer zu jagen und Dodekaeder zu stapeln und vor allem mit zusätzlicher Motivation Artikel zu verbessern, der kann sich den Wartungsbausteinwettbewerb vormerken oder sich in die Benachrichtigungsliste eintragen. Um den Mai herum folgt der Frühlings-WBW. HvW 08.02.
Ergänzende Info: seine Bescheidenheit ehrt den Verfasser, doch sollte man dennoch nicht unter der Tisch fallen lassen, dass zum siegreichen Team neben Goldmull und Z thomas auch HvW selbst gehörte. Herzlichen Glückwunsch! – Sq 10.02.
Community-Forum: Offener Austausch mit dem WMDE-Präsidium
Am 28. Februar findet das nächste Community-Forum statt: Wie bereits 2020 und 2021 findet rund um den Jahreswechsel ein offener Austausch mit dem Präsidium von Wikimedia Deutschland, dem ehrenamtlichen Leitungs- und Kontrollorgan des Vereins statt. Im Rahmen der Veranstaltung gibt es u. a. die Gelegenheit zum gemeinsamen Gedankenaustausch, Fragen rund um den Verein und die Arbeit des Präsidiums. Alle wichtigen Informationen und Anmeldemöglichkeiten, die die Planungen erleichtern würden, gibt es auf der Projektseite. MR(WMDE), 7.2.
Ich freu mich …
Ich freu mich, dass ich eine Eilmeldung über die neue Leiterin des BSI lese, in der außer dem Namen noch nicht viel steht, und gleich einen noch keine halbe Stunde alten Wikipediaartikel finde, der mich darüber aufklärt, wer Claudia Plattner eigentlich ist und was sie sonst so macht. Vielen Dank, Mathias und LennBr! v. 7.2.
Wikipedia-Projekt für die Hochschullehre
Mit einem kick-off-Treffen und Workshop startete am 30. Januar das Projekt „Etablierung eines Wikipedia-Portals Hochschullehre“ im Bayerischen Zentrum für Innovative Lehre im Werksviertel von München. 15 Expert:innen für Hochschuldidaktik, vor allem Professor:innen verschiedener Universitäten, tauschten sich dabei gemeinsam mit vier Wikipedianern, einer davon der Autor dieser Zeilen, und einer Schreibtrainerin einen Tag lang darüber aus, wie der Zugang zum Thema Hochschullehre und -didaktik mithilfe der freien Enzyklopädie Wikipedia leichter zugänglich gemacht werden kann. Es wurde ein Pool aus bereits bestehenden Artikeln und Ideen für neue Inhalte angelegt, der die Grundlage für die geplanten Schreibaktivitäten in den nächsten Monaten bilden soll.
Das Ziel ist ambitioniert: Mit dem Projekt soll der Zugang zu grundlegendem Wissen rund um die Hochschullehre vereinfacht und der Wissensaustausch in der Hochschulcommunity und auch darüber hinaus gefördert werden. Die Wikipedia wird dabei als passendes Instrument betrachtet, Wissen über das Thema greifbar zu machen. Dafür bedarf es allerdings noch einiger Arbeit: viele Artikel sind in der Qualität durchwachsen und müssen gründlich überarbeitet werden, um dem Anspruch gerecht zu werden, andere fehlen noch. Gefördert wird das Projekt von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre, die Finanzmittel für die Organisation und für Aufwandsentschädigungen und Reisekosten der Expert:innen zur Verfügung stellt – Autorenleistung wird dabei explizit nicht gefördert. Angelegt ist es für ein halbes Jahr mit einem online stattfindenden Einführungskurs und zwei weiteren Treffen, an denen die Artikel in Form von Edit-a-thons bearbeiten werden sollen. Einzelne Teilnehmer:innen haben allerdings auch bereits begonnen, erste Wikipedia-Artikel zu schreiben und zu ergänzen und dabei auch ihre ersten Erfahrungen mit der Wikipedia-Community gemacht. Wir halten euch auf dem Laufenden, AR 5.2.
Journalismus
Kommentar: Dieser Artikel fällt unter das Kuriermotto Nicht unbedingt neutral, nicht enzyklopädisch. Er ist nicht mal wirklich auf die Wikipedia bezogen. Aber, da der Schreibende mit diesem Phänomen in der Wikipedia konfrontiert wurde, hält er es für nötig, über dessen Funktionsweise für die Wikipedia-Öffentlichkeit zu spekulieren. Bei dem Phänomen handelt es sich um Propaganda.
Jeder Journalist, wozu auch Wikipedia-Autorinnen zählen, sollte sich mit dieser auskennen, denn er ist das primäre Ziel moderner Propaganda (zumindest laut der spekulativen These dieses Kommentars). Es wäre natürlich reichlich einfach, hier die russische Kriegspropagandamaschinerie auf Unsinn zu analysieren. Dies wäre aber gerade aufgrund dieser Einfachheit des eher auf Masse anstatt auf Qualität achtenden Akteurs nicht wirklich zielführend.
Wer die Meldungen über den „Durchbruch bei Kernfusion“1 gelesen hat, wird wohl einhellig gehofft haben, dass diese Technologie möglichst bald einsatzfähig ist.
1 „Bei der Kernfusion entsteht je nach Brennstoff wenig oder gar kein Atommüll und es besteht keine Gefahr eines nuklearen Unfalls. Sie gilt auch deshalb als potenzielle Energiequelle der Zukunft. Dem US-Energieministerium zufolge gelang einem Forscherteam nun ein Durchbruch.“
Und, in der Tat, war der Zweck dieses Experiments die Demonstration der Einsatzfähigkeit.
Nach dem Verständnis des Schreibenden wurden kleine Kugeln von Waffenmaterial durch ineffiziente Laser zur Testexplosion gebracht. Die Geschichte mit der Energieversorgung der Zukunft ist Bullshit. Das heißt natürlich nicht, dass Experimente uns nicht näher an Fusionsenergie bringen könnten. Dieses Experiment war aber keines davon.
Wie kam es also zu dieser unglaublichen Missinformation (auch in einer informativen Kolumne als Greenwashing charakterisiert)? Das Ganze startete damit, dass der Financial Times ein scheinbarer Leak schmackhaft gemacht wurde. Es wurde von Anfang an klar gemacht: Es handelt sich um saubere Energie. Nachdem dies der gesamten ausführlich (nicht gut) informierten Welt „klar“ war, reicht es aus, während einer Pressekonferenz ein bisschen Bullshitbingo zu spielen, und schon meint eine einhellige (Medien-)Welt eine „'große Hilfe' gegen Klimawandel“ (Tagesschau-Artikel) erkannt zu haben…
t. 5.2.
Wikipedia in Pakistan blockiert
Die pakistanische Regierung hat wohl vor wenigen Stunden Wikipedia blockiert für insg. 48 Stunden, weil die WMF nicht bestimmte Inhalte entfernt hat, die angeblich Blasphemie darstellen. [9]
Vor zwei Jahren gab es bereits einen ähnlichen Konflikt zwischen der pakistanischen Regierung und Wikipedia. [10] DWI, 02. Februar 2023, um 02:46 Uhr
Wikipedia und ChatGPT
Ein Barcamp ist das #Ausbaldowercamp am 2. Februar 2023. Um 11 Uhr findet auch eine Session zu diesem Thema statt: „ChatGPT und die #Wikipedia: Kann und soll die AI Artikel schreiben?“ Siehe mehr hier. Z. 1.2.