Wahlbezirk Böhmen 9
Wahlbezirk Böhmen 9 | |
---|---|
Land | Österreich-Ungarn |
Kronland | Böhmen |
Wahlkreisnummer | 9 |
Typ | Städtewahlkreis |
Region | Prag |
Abgeordnete | |
|
Der Wahlbezirk Böhmen 9 war ein Wahlkreis für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus im österreichischen Kronland Böhmen. Der Wahlbezirk wurde 1907 mit der Einführung der Reichsratswahlordnung geschaffen und bestand bis zum Zusammenbruch der Habsburgermonarchie.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nachdem der Reichsrat im Herbst 1906 das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Männerwahlrecht beschlossen hatte, wurde mit 26. Jänner 1907 die große Wahlrechtsreform durch Sanktionierung von Kaiser Franz Joseph I. gültig. Mit der neuen Reichsratswahlordnung schuf man insgesamt 516 Wahlbezirke, wobei mit Ausnahme Galiziens in jedem Wahlbezirk ein Abgeordneter im Zuge der Reichsratswahl gewählt wurde. Der Abgeordnete musst sich dabei im ersten Wahlgang oder in einer Stichwahl mit absoluter Mehrheit durchsetzen. Der Wahlkreis Böhmen 9 umfasste den westlichen sowie südlichen Teil von Smíchov, der nicht vom Wahlbezirk Böhmen 8 eingenommen wurde, sowie die Ortsgemeinden Košíře, Kněževes, Střešovice, Dejvice, Bubeneč und Hlubočepy (alle Gerichtsbezirk Smichow), Mysočan, Podol und Branik.[1] Aus der Reichsratswahl 1907 ging Lev Winter von den Tschechischen Sozialdemokraten als Sieger hervor. Winter konnte seinen Sitz auch bei der Reichsratswahl 1911 erfolgreich verteidigen.
Wahlen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Reichsratswahl 1907
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Reichsratswahl 1907 wurde am 14. Mai 1907 durchgeführt.[2] Die Stichwahl entfiel auf Grund der Mehrheit von Winter im ersten Wahlgang.
Kandidat | Partei | Wahlkreisstimmen | Prozent |
---|---|---|---|
Lev Winter | Tschechische Sozialdemokraten | 7554 | 59,1 % |
Václav Choc | Tschechische national-soziale Partei | 3730 | 29,2 % |
František Roček | Jungtschechen | 958 | 7,5 % |
Tomáš Jirousek | Katholische Volkspartei | 298 | 2,3 % |
Alexander Richter | Deutsche Fortschrittspartei | 133 | 1,0 % |
Raphael Pacher | Freialldeutsche Partei | 42 | 0,3 % |
Sonstige Parteien | 72 | 0,6 % | |
Wahlberechtigte: 14.460, Ungültige Stimmen: 32, Wahlbeteiligung: 88,7 % |
Reichsratswahl 1911
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Reichsratswahl 1911 wurde am 13. Juni 1911[3] durchgeführt. Die Stichwahl entfiel auf Grund des absoluten Mehrheit für Němec im ersten Wahlgang.
Kandidat | Partei | Wahlkreisstimmen | Prozent |
---|---|---|---|
Lev Winter | Tschechische Sozialdemokraten | 7153 | 50,0 % |
Franz Auda | Tschechische national-soziale Partei | 6685 | 46,7 % |
Václav Hrduka | Christlichsoziale Partei | 267 | 1,9 % |
Alexander Richter | Deutsche Fortschrittspartei | 139 | 1,0 % |
Sonstige | 60 | 0,4 % | |
Wahlberechtigte: 17.212, Ungültige Stimmen: 66, Wahlbeteiligung: 83,5 % |
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder 1907, IX. Stück, Nr. 17: „Gesetz vom 26. Jänner 1907 betreffend die Wahl der Mitglieder des Abgeordnetenhauses des Reichsrates“
- ↑ Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 15. Mai 1907, S. 1 (online bei ANNO).
- ↑ Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 14. Juni 1911, S. 1 (online bei ANNO).
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Fritz Freund: Das österreichische Abgeordnetenhaus. Ein biographisch-statistisches Handbuch, 1907 - 1913, XI. Legislaturperiode (XVIII Session). Wiener Verlag, Wien, Leipzig 1907, S. 319
- Fritz Freund: Das österreichische Abgeordnetenhaus. Ein biographisch-statistisches Handbuch, 1911 - 1917, XII. Legislaturperiode. Verlag Dr. Rudolf Ludwig, Wien 1911, S. 246