Vietzen (Kalbe)

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Vietzen
Koordinaten: 52° 43′ N, 11° 24′ OKoordinaten: 52° 42′ 39″ N, 11° 24′ 8″ O
Höhe: 61 m ü. NHN
Fläche: 5,71 km²[1]
Einwohner: 90 (31. Dez. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 16 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. August 1973
Eingemeindet nach: Kahrstedt
Postleitzahl: 39624
Vorwahl: 039030
Vietzen (Sachsen-Anhalt)
Vietzen (Sachsen-Anhalt)
Lage von Vietzen in Sachsen-Anhalt
Dorfkirche Vietzen
Dorfkirche Vietzen

Vietzen ist ein Ortsteil der Ortschaft Kahrstedt und der Stadt Kalbe (Milde) im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Vietzen, ein Straßendorf mit Kirche, liegt etwa sechs Kilometer nördlich der Stadt Kalbe (Milde) in der Altmark auf der Hochfläche des Kalbeschen Werders.[3].

Mittelalter bis Neuzeit

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Das Dorf Vietzen ist vermutlich wendischen Ursprungs. Es wurde 1285 als Visne erstmals urkundlich erwähnt. Zwei Geistliche Johannes et Gerardus, fratres de Visne wurden in einer in Meyenburg ausgestellten Urkunde aufgeführt.[4] Im Jahre 1324 wird das Dorf Vysne genannt, als Hans und Heinecke von Kröcher das Schloss Kalbe mit den zugehörigen Dörfern an Albrecht von Alvensleben verkaufen.[5] Es war Stammsitz der ritterlichen Familie von Visne.[6] Weitere Nennungen sind 1473 viczen, 1600 Vietzen, 1687 Vietzen[1] und auch 1804 Vietzen, Dorf mit Lehnschulze.[7]

Im 19. Jahrhundert wurde Tabak angebaut.[8]

Rechts des Weges nach Güssefeld (westlich des Dorfes) stand eine Windmühle, gegenüber war eine Ziegelei.

Herkunft des Ortsnamens

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Jürgen Udolph führt den Ortsnamen auf den slawischen Wortstamm „vysock“ für „hoch“ zurück, denn der Ort liegt auf einer Anhöhe.[9]

Heinrich Sültmann und Franz Mertens meinen, abgeleitet aus 1285 Visne, 1324 Vysne, könnte der Ortsname entstanden sein aus slawisch (wendisch) „veza, veze, vezne“ für „Haus“ oder aus „vietz, feitzen“ für „Dorf“ oder aus dem Deutschen „wiz“ für „weiß, leuchtend“.[10][11]

Eingemeindungen

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Ursprünglich gehörte das Dorf zum Arendseeischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1813 lag der Ort im Kanton Kalbe auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen gehörte die Gemeinde ab 1816 zum Landkreis Salzwedel.[1]

Die Gemeinde Vietzen wurde am 25. Juli 1952 in den neuen Kreis Kalbe (Milde) umgegliedert. Sie wurde am 1. August 1973 in die Gemeinde Kahrstedt eingemeindet.[12] Nach dem Zusammenschluss mehrerer Gemeinden am 1. Januar 2009 zur Einheitsgemeinde Stadt Kalbe (Milde) kam Vietzen als Ortsteil zur neuen Ortschaft Kahrstedt und zur Stadt Kalbe (Milde).

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner
1734 065
1774 056
1789 069
1798 089
1801 084
1818 091
1840 154
1864 204
Jahr Einwohner
1871 186
1885 167
1892 [00]166[13]
1895 161
1900 [00]153[13]
1905 141
1910 [00]164[13]
1925 163
Jahr Einwohner
1939 135
1946 254
1964 187
1971 161
2015 103
2016 095
2017 096
2018 095
Jahr Einwohner
2020 [00]95[14]
2021 [00]95[14]
2022 [0]96[2]
2023 [0]90[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1971[1] und 2015 bis 2018[15]

Die evangelische Kirchengemeinde Vietzen, die früher zur Pfarrei Güssefeld gehörte,[16] wird heute betreut vom Pfarrbereich Kalbe-Kakerbeck im Kirchenkreis Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[17] Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Güssefeld stammen aus dem Jahre 1616.[18]

Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Hildegard in Gardelegen im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[19]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Die evangelische Dorfkirche Vietzen ist eine Feldsteinkirche aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts.[1] Sie ist eine Filialkirche von Güssefeld.[16]

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2303–2307, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 131 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 349, 168. Vietzen (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Commons: Vietzen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2303–2307, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b c Conny Kaiser: Kalbe verliert 69 Einwohner. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 16. Januar 2024, DNB 954815971, S. 20.
  3. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 14. Berlin 1857, S. 32 (Digitalisat).
  5. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 17. Berlin 1859, S. 378 (Digitalisat).
  6. Einheitsgemeinde Kalbe (Milde): Ortsteile. In: stadt-kalbe-milde.de. Abgerufen am 25. März 2023.
  7. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 349 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1={{{1}}}~GB=~IA=~MDZ= 10000735~SZ=00371~doppelseitig=~LT=~PUR=).
  8. J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 349, 168. Vietzen (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen in der nordwestlichen Altmark (= Bernd Janowski, Dirk Schumann [Hrsg.]: Kirchen im ländlichen Raum. Band 9). Lukas, Berlin 2021, ISBN 978-3-86732-379-6, S. 549–550.
  10. Franz Mertens: Heimatbuch des Kreises Gardelegen und seiner näheren Umgebung. Hrsg.: Rat des Kreises Gardelegen. Gardelegen 1956, DNB 1015184308, S. 216.
  11. Heinrich Sültmann: Die Ortsnamen im Kreise Salzwedel (= Wochenblatt-Schriften. Folge IX.). 1931, DNB 362852693, S. 27.
  12. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 363 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder).
  13. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 131 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  14. a b Doreen Schulze: Geburten steigen, Sterbefälle sinken. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 12. Januar 2022, DNB 954815971, S. 19.
  15. Einwohnermeldeamt der Stadt Kalbe (Milde): Einwohnerdaten zum 31.12. der Jahre 2015 bis 2018. 4. März 2019.
  16. a b Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 50 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  17. Pfarrbereich Kalbe–Kakerbeck. In: ekmd.de. Abgerufen am 10. Februar 2024.
  18. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 9 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  19. Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 5. November 2022.