Vaira Vīķe-Freiberga

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Vaira Vīķe-Freiberga 2022

Vaira Vīķe-Freiberga [ˈvaira ˈviːce ˈfreiberga] (* 1. Dezember 1937 in Riga) ist eine ehemalige lettische Politikerin. Sie war von 1999 bis 2007 Staatspräsidentin.

Die Eltern von Vaira Vīķe-Freiberga waren Kriegsflüchtlinge. Die Familie verließ angesichts des Vorrückens der Roten Armee und der drohenden abermaligen Besetzung Lettlands durch die Sowjetunion im Jahr 1944 die Heimat und lebte in den folgenden Jahren in verschiedenen Ländern: Deutschland, Marokko und Kanada. In Kanada studierte Vīķe-Freiberga an den Universitäten von Toronto und der McGill-Universität, wo sie 1965 in Psychologie promoviert wurde.[1]

Zwischen 1965 und 1998 lehrte sie als Professorin für Psychologie an der Universität Montreal. Während dieser Zeit war sie zusammen mit ihrer Mutter in der lettischen Gemeinschaft Kanadas aktiv, ein großer Teil ihrer Forschung drehte sich um die traditionellen lettischen Dainas. Sie erhielt fünf Ehrendoktorwürden und weitere renommierte Auszeichnungen.

1998 kehrte Vaira Vīķe-Freiberga nach Lettland zurück, um die Leitung des Lettischen Instituts zu übernehmen, eine Organisation zur Förderung der Bekanntheit Lettlands im Ausland. Im darauf folgenden Jahr wurde sie als Nachfolgerin von Guntis Ulmanis zur Präsidentin der Republik Lettland gewählt. 2003 wurde sie vom Parlament für eine zweite Amtszeit wiedergewählt, welche 2007 endete. Ihr Nachfolger war Valdis Zatlers.[1]

Im Dezember 2007 wurde die frühere Staatspräsidentin als stellvertretende Vorsitzende in die neu geschaffene „Reflexionsgruppe“ der Europäischen Union (auch Rat der Weisen genannt) berufen. Der Rat befasst sich mit Fragen der zukünftigen Entwicklung der EU.[2]

Vaira Vīķe-Freiberga spricht mehrere Sprachen fließend, darunter Lettisch, Englisch, Französisch und Deutsch.

Vaira Vīķe-Freiberga ist verheiratet mit Imants Freibergs, der Informatikprofessor an der McGill University und der Université du Québec war.[1] Das Ehepaar hat zwei Kinder, Kārlis und Indra.

Infolge der während ihrer beiden Amtszeiten immer wieder unstabilen politischen Verhältnisse und häufig wechselnder Regierungen stand Vaira Vīķe-Freiberga für Kontinuität und gewann so beträchtlichen politischen Einfluss.[3] Die parteilose Präsidentin sorgte für eine klare Westorientierung Lettlands und bemühte sich um den NATO- und EU-Beitritt ihres Landes. Sie setzte sich für die Erleichterung der Integration der nicht-lettischsprachigen Einwohner in die lettische Gesellschaft ein.[4] Ihr lag daran, in Westeuropa und Nordamerika die dort weithin vergessene Geschichte ihres Landes mit der doppelten Besetzung durch die Sowjetunion (1940/1941, erneut von 1944/1945 bis 1990) und durch das nationalsozialistische Deutschland (von 1941 bis 1944/1945) bekannt zu machen.[5] Ein weiteres großes Anliegen ist ihr die Förderung der Wissenschaften in Lettland.[6]

Von 2014 bis 2019 war Vaira Vīķe-Freiberga die Vorsitzende des Club de Madrid, einer Verbindung ehemaliger Regierungsvorsitzenden und Staatspräsidenten.

Ehrungen und Auszeichnungen

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  • als Herausgeberin: Linguistics and poetics of Latvian folk songs: essays in honour of the sesquicentennial of the birth of Kr. Barons (= McGill Queen’s studies in ethnic history, Bd. 4). McGill-Queen’s University Press, Kingston 1989, ISBN 0-7735-0661-6.
  • Dzintara kalnā: apceres par latviešu tautasdziesmām. Zvaigzne, Riga 1993, ISBN 5-405-00949-0 (Buch über lettische Volkslieder, lettisch)
  • Trejādas saules, hronoloģiskā saule. Karogs, Riga 1999, ISBN 9984-505-52-9 (lettisch).
  • Saules zīme. Nordik, Riga 1999. ISBN 9984-675-08-4 (lettisch).
  • Latvia’s place in a new Europe (= European Essay, Bd. 13). Federal Trust 2000, ISBN 1-903403-26-X.
  • Die Republik Lettland und das Land Nordrhein-Westfalen – Partner in einem vereinten Europa (= Zentrum für Europäische Integrationsforschung, Discussion paper C 99). Zentrum für Europäische Integrationsforschung der Rheinische Friedrich Wilhelms-Universität Bonn und Industrieclub Düsseldorf, Bonn / Düsseldorf 2001, ISBN 3-936183-99-6.

in der Reihenfolge des Erscheinens

  • Ausma Cimdiņa: In the name of freedom: President of Latvia Vaira Vīķe-Freiberga. A biography. Jumava, Riga 2003, ISBN 9984-05-685-6.
  • Nadine Vitols Dixon: Le parcours d’une vie: Vaira Vīķe-Freiberga, Présidente de Lettonie. Pētergailis, Riga 2005, ISBN 9984-33-141-5.
  • Silvija D. Meija: Latvians in Michigan. Michigan State University Press, East Lansing 2005, ISBN 0-87013-754-9, S. 95–98.
  • Māris Ruks: Isvesture. Patiesa Vaira Vike-Freiberga. Antava, Riga 2008, ISBN 978-9984-9984-0-4.
  • Ausma Cimdiņa (Red.): Scientiae et patriae. Veltījums akadēmiķei profesorei Vairai Vīķe-Freibergai 75. Dzimšanas dienā / A Festschrift in honour of Vaira Vīķe-Freiberga on her 75th birthday. Latvijas Universitātes Akadēmiskais apgāds, Riga 2012, ISBN 978-9984-45-605-8.
Commons: Vaira Vīķe-Freiberga – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c From child refugee to president: Latvia's Vaira Vike-Freiberga (BBC News, englisch, 4. August 2019)
  2. netzeitung.de González leitet «Rat der Weisen» der EU (Memento vom 23. Oktober 2008 im Internet Archive)
  3. Geoffrey Pridham: Post-Soviet Latvia – A Consolidated or Defective Democracy? The Interaction between Domestic and European Trajectories. In: Journal of Baltic Studies, Jg. 40 (2009), S. 465–494, hier S. 479.
  4. Helen M. Morris: President, Party and Nationality Policy in Latvia, 1991–1999. In: Europe-Asia Studies, Jg. 56 (2004), S. 543–569, hier S. 544.
  5. Daina Eglitis, Laura Ardava: The Politics of Memory: Remembering the Baltic Way 20 Years after 1989. In: Europe-Asia Studies, Jg. 64 (2012), S. 1033–1059, hier S. 1050.
  6. Jānis Stradiņš: Vaira Vīķe-Freiberga un Latvijas zinātne. In: Ausma Cimdiņa (Red.): Scientiae et patriae. Veltījums akadēmiķei profesorei Vairai Vīķe-Freibergai 75. Dzimšanas dienā / A Festschrift in honour of Vaira Vīķe-Freiberga on her 75th birthday. Latvijas Universitātes Akadēmiskais apgāds, Riga 2012, S. 11–29.
  7. Membre associé: Vaira Vike-Freiberga. Académie royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique, abgerufen am 12. Juni 2024 (französisch).