Thorner Gymnasium

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Schulgebäude von 1855

Das Thorner Gymnasium (Schola Thoruniensis) wurde 1568 in der evangelisch reformierten Stadt Thorn nach Straßburger Vorbild (Johannes Sturm) im aufgegebenen Franziskanerkloster gegründet. Ähnliche Schulen waren das Akademische Gymnasium Danzig (gegründet 1558) und das Athenaeum Elbingense (gegründet 1535).

Erinnerung an die Schulgründung und 400jährige Geschichte 1968

Der Gründungsrektor war Matthias Breu. Die Schule wurde 1863 zum Akademischen Gymnasium erhoben durch Initiative von Bürgermeister Heinrich Stroband (1548–1609)[1][2], der die Bibliothek zu erweiterten begann.

Kupferstich von Christoph Hartknoch: Thorn im Jahre 1684.
Mit C markiert sind S. Marienkirche u. Gymnasium

Im späten 17. Jahrhundert war der aus Lyck stammende Christoph Hartknoch Direktor des Thorner Gymnasiums, ein bedeutender Historiker der Geschichte des Ordensstaates, Königlich Preußens (Alt- und Neues-Preussen) und Polen-Litauens. Nach dem Thorner Blutgericht 1724 wurde die Schule für ein Jahr nach einem blutigen Zwischenfall geschlossen und das Franziskanerkloster (Bernhardiner) kurzfristig wieder errichtet. Der Rektor Johann Wilhelm Süvern beseitigte 1800 den akademischen Überbau über der Schule, da sie lange schon den Hochschulanspruch nicht mehr erfüllte. Ab 1815 war Thorn wieder preußisch.

1825 wurde die verbliebene Schule aufgrund einer Vereinbarung zwischen der Stadt und der preußischen Regierung zu einer von beiden getragenen Schule und ab 1880 zu einer rein staatlichen Schule mit deutschem Charakter. Der Neubau von 1855 stand in der Strobandstraße. Das Posener Gymnasium überflügelte Thorn.

Um 1910 verfügte Thorn neben dem Königlichen Gymnasium und Realgymnasium über acht Volksschulen, eine Mittelschule für Knaben, eine für Mädchen, ein Städtisches Lyzeum und Oberlyzeum, eine Höhere Privat-Mädchenschule-Wentscher, eine Privatschule-Kaske, zwei Präparandenanstalten und Lehrerseminare (ev. und kath.), eine Königliche Gewerbeschule mit den Unterabteilungen: Bauschule, Handelsschule, Haushaltungs- und Gewerbeschule für Mädchen. Ab 1921 gab es einzig ein staatliches polnisches Gymnasium mit einer kleinen deutschen Filiale mit 300 bis 250 meist protestantischen Schülern in der Bäckerstraße. Deutsche Lehrer wie Schüler mussten Polnisch lernen. Diese Konstruktion war in Polen fast einzigartig, andere deutsche Schulen in Graudenz, Lissa, Posen und Bromberg waren Privatschulen. Bis 1939 wurde der Lehrkörper allmählich polonisiert und der polnische Sprachanteil am Unterricht erhöht. Von September 1939 bis 1945 gab es wieder ein rein deutsches Gymnasium in der Strobandstraße.[3]

Im heutigen Polen besteht ein allgemeinbildendes Lizeum „Mikołaja Kopernika“ an der ul. Zaułek Prosowy 1.

In der Schule befand sich ab ca. 1580 eines der ältesten Bildnisse des Nikolaus Kopernikus, der 1473 in Thorn geboren wurde, und 1543 in Frauenburg verstarb.[4]

  • Nachricht von dem Gymnasium zu Thorn, 1840, Digitalisat
  • Nachricht von dem Gymnasium zu Thorn, 1819, Digitalisat
  • Georg Gottlieb Dittmann, Beyträge zur Geschichte der Stadt Thorn, 1789, S. 71ff Rektores und Professoves des Thornischen Gymnasiums seit seiner ersten Stiftung 1568

Einzelnachweise

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  1. Sven Tode: Bildung und Wissenskultur der Geistlichkeit im Danzig der frühen Neuzeit. In: H. J. Selderhuis, Markus Wriedt (Hrsg.): Bildung und Konfession: Theologenausbildung im Zeitalter der Konfessionalisierung. Mohr Siebeck, Tübingen 2006, ISBN 978-3-16-148931-0, S. 67 ( online).
  2. Marzena Zacharska: Öffentliche Wojewodschaftsbibliothek und Nikolaus-Kopernikus-Stadtbücherei. In: Marzena Zacharska, Todorka Nikolova (Bearb.): Handbuch deutscher historischer Buchbestände in Europa. Band 6: Polen, Bulgarien. Olms-Weidmann, Hildesheim 1999, ISBN 3-487-10359-1 (online).
  3. HEIM@THORN: Quelltexte: Wohlgemuth, Thea: Das deutsche Gymnasium in Thorn zwischen den beiden Weltkriegen. Abgerufen am 19. April 2024.
  4. Andreas Kühne, Stefan Kirschner, Gudula Metze: Biographica Copernicana. Die Copernicus-Biographien des 16. bis 18. Jahrhunderts. Akademie-Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-05-003848-9 (Nikolaus Kopernikus: Gesamtausgabe. Band 9. Online).

Koordinaten: 53° 0′ 43″ N, 18° 36′ 26″ O