Thioridazin
Strukturformel | ||||||||||||||||||||||
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1:1-Gemisch aus (R)-Form (links) und (S)-Form (rechts) | ||||||||||||||||||||||
Allgemeines | ||||||||||||||||||||||
Freiname | Thioridazin | |||||||||||||||||||||
Andere Namen |
(RS)-10-[2-(1-Methylpiperidin-2-yl)ethyl]-2-methylsulfanylphenothiazin (IUPAC) | |||||||||||||||||||||
Summenformel |
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Kurzbeschreibung |
weißes bis fast weißes Pulver[1] | |||||||||||||||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | ||||||||||||||||||||||
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Arzneistoffangaben | ||||||||||||||||||||||
ATC-Code | ||||||||||||||||||||||
Wirkstoffklasse | ||||||||||||||||||||||
Eigenschaften | ||||||||||||||||||||||
Molare Masse | ||||||||||||||||||||||
Schmelzpunkt | ||||||||||||||||||||||
Siedepunkt | ||||||||||||||||||||||
Löslichkeit | ||||||||||||||||||||||
Sicherheitshinweise | ||||||||||||||||||||||
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Toxikologische Daten | ||||||||||||||||||||||
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa). |
Thioridazin ist ein als Sedativum und Antipsychotikum eingesetzter Arzneistoff aus der Gruppe der Neuroleptika.
Die chemische Verbindung gehört zu den Phenothiazinen und wird in Form des Racemats verwendet.
Pharmakologische Eigenschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Thioridazin zeigt eine starke Blockade von
und jeweils eine mäßige Blockade von
Wegen seiner schwachen neuroleptischen Potenz wurde es bevorzugt zur Sedierung angewandt.
Ein ähnliches Wirkspektrum wie Thioridazin besitzt Quetiapin.
Thioridazin wirkt zudem als FIASMA (funktioneller Hemmer der sauren Sphingomyelinase).[5]
Zulassung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Thioridazin wurde 1958 von Sandoz unter dem Handelsnamen Melleril in den Handel gebracht. Der Arzneistoff wird vorwiegend als besser wasserlösliches Hydrochlorid oder Tartrat eingesetzt.
Wegen QTc-Verlängerung (siehe QT-Syndrom) hatte der größte Hersteller Novartis Melleril in den USA und in Europa aus dem Handel genommen.[6]
In Indien wurde Thioridazin neuerdings erfolgreich in mehreren kleinen Studien gegen extrem resistente Stämme von Mycobacterium tuberculosis (XDR-TB) eingesetzt. Größere klinische Studien sind geplant.[7][8]
Unerwünschte Wirkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nebenwirkungen zeigen sich wie bei anderen Neuroleptika unter anderem durch anticholinerge Effekte.[9]
Handelsnamen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mellaril, Mellaril-S (USA), Melleril, Melleretten (D, A, CH)
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ernst Mutschler: Arzneimittelwirkungen. 7. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 1996, S. 143–149.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e Eintrag Thioridazine CRS beim Europäisches Direktorat für die Qualität von Arzneimitteln (EDQM), abgerufen am 15. September 2010.
- ↑ a b c d e f Eintrag zu Thioridazin. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 21. September 2011.
- ↑ a b Datenblatt Thioridazine hydrochloride bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 24. April 2011 (PDF).
- ↑ Harald Schmidt (Hrsg.), begründet von Claus-Jürgen Estler: Pharmakologie und Toxikologie. 6. Auflage. Schattauer, Stuttgart / New York 2007, S. 225.
- ↑ J Kornhuber, M Muehlbacher, S Trapp, S Pechmann, A Friedl, M Reichel, C Mühle, L Terfloth, T Groemer, G Spitzer, K Liedl, E Gulbins, P Tripal: Identification of novel functional inhibitors of acid sphingomyelinase. In: PLoS ONE. Band 6, Nr. 8, 2011, S. e23852, doi:10.1371/journal.pone.0023852.
- ↑ Thioridazine – Withdrawn due to poor benefit/risk profile. WHO Pharmaceuticals Newsletter, 2005, No. 01; abgerufen am 20. November 2016.
- ↑ Z. F. Udwadia, T. Sen, L. M. Pinto: Safety and efficacy of thioridazine as salvage therapy in Indian patients with XDR-TB. In: Recent patents on anti-infective drug discovery, Mai 2011, Band 6, Nummer 2, S. 88–91; PMID 21631417.
- ↑ M. J. Boeree: Global clinical trials for the treatment of TB with thioridazine. In: Recent patents on anti-infective drug discovery, Mai 2011, Band 6, Nummer 2, S. 99–103; PMID 21548879.
- ↑ Torsten Kratz, Albert Diefenbacher: Psychopharmakotherapie im Alter. Vermeidung von Arzneimittelinteraktionen und Polypharmazie. In: Deutsches Ärzteblatt, (22. Juli) 2019, Band 116, Heft 29 f. S. 508–517, S. 511.