Swisspeace
swisspeace | |
---|---|
Rechtsform | Stiftung |
Gründung | 1988 |
Sitz | Basel, Schweiz |
Schwerpunkt | Friedensförderung, Konfliktforschung, Training |
Personen | Jakob Kellenberger (Präsident), Laurent Goetschel (Direktor) |
Beschäftigte | 60 |
Website | www.swisspeace.ch |
Die Schweizerische Friedensstiftung - swisspeace ist ein unabhängiges, praxisorientiertes Institut der Friedensforschung und -förderung mit Sitz in Basel. Es analysiert bewaffnete Konflikte und entwickelt Strategien für deren nachhaltige Beilegung. Das Institut will einen Beitrag zur Verbesserung von Konfliktprävention und -transformation leisten. Das Institut ist mit der Universität Basel assoziiert.[1]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1988 wurde die Vorläuferorganisation Schweizerische Friedensstiftung gegründet mit dem Ziel, die unabhängige Friedensforschung in der Schweiz zu fördern. Heute arbeiten rund 50 Personen bei der Stiftung.[2] swisspeace ist Mitglied der Schweizerischen Akademie der Geistes und Sozialwissenschaften und ist seit 2010 ein assoziiertes Institut der Universität Basel.[3]
Stiftungsratspräsident ist seit dem 25-jährigen Jubiläum vom 10. September 2013 Jakob Kellenberger.[4] Laurent Goetschel[5] ist dessen Direktor.
Die Stiftung war auch im Umfeld des Schweizer Vorsitzes der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) mit zahlreichen Veranstaltungen in Basel präsent.[6] swisspeace verfolgte dabei verschiedene Projekte zum Thema Frieden in der OSZE-Region[7] und organisierte unter anderem die Parallelkonferenz der Zivilgesellschaft, die gleichzeitig wie das jährliche Ministerratstreffen Ende 2014 ebenfalls in Basel stattfand.[8]
Auftraggebende
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zu den wichtigsten Auftraggebern gehören das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten, der Schweizerische Nationalfonds, das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation sowie nationale und internationale Organisationen, Stiftungen und Denkfabriken.[9]
Betätigungsfelder
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]swisspeace arbeitet in verschiedenen thematischen Programmen und bietet lokalen und internationalen Akteuren, die in der Friedensförderung tätig sind, Unterstützung und Beratung an.[10] swisspeace konzentriert sich dabei auf folgende Themenbereiche:
Analyse und Wirkung von Friedensförderung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Suche nach Konfliktlösungen bedingt eine differenzierte Analyse des Konfliktes und den darin verwickelten Akteuren. swisspeace ist ein Zentrum für methodische Innovation mit dem Ziel, Konfliktsensitivität und adaptives Management in Forschung, Politik und institutioneller Praxis zu fördern. Durch die Verbindung von Forschung und Praxis entwickelt swisspeace Ansätze zur Verbesserung von Analyse, Management und Lernprozessen. Ziel ist es, Partnerorganisationen und Geldgebende in ihrer Arbeit zur Friedensförderung und Entwicklung in fragilen und konfliktbetroffenen Kontexten zu unterstützen.[11]
Mediation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Drittparteien spielen eine wichtige Rolle, um den Dialog zwischen Konfliktparteien zu ermöglichen. In Zusammenarbeit mit dem Center for Security Studies (CSS) der ETH Zürich berät swisspeace im Rahmen des Mediation Support Project Friedensmediatoren des EDA und bietet jährliche Trainingskurse an. Zusammen mit UN Women beschäftigt sich die Stiftung gegenwärtig zudem mit der Teilnahme von Frauen am Friedensprozess[12] und der Frage der Minoritäten in Myanmar.
Vergangenheitsarbeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gewaltkonflikte, Diktaturen und repressive Regimes hinterlassen tiefe Spuren. Die Aufarbeitung der begangenen Menschenrechtsverletzungen und anderen Verbrechen ist zu einem zentralen Anliegen innerhalb der Schweizer Friedensförderung geworden. swisspeace arbeitet mit einem holistischen Ansatz, der in Zusammenarbeit mit dem Eidgenössischen Aussendepartement aufgebaut wurde und der auf vier Grundpfeilern beruht: Recht auf Wissen, auf Gerechtigkeit, auf Wiedergutmachung und auf Nicht-Wiederholung (siehe Abbildung 1).[13]
Staatlichkeit und Konflikte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ob staatliche Institutionen nach einem Konflikt wieder funktionsfähig werden, ob sich ein neuer Staat bilden kann und wie sich dessen Beziehungen zur Gesellschaft gestalten, hängt direkt mit der Geschichte des Konflikts zusammen. In diesem Bereich liegt der Schwerpunkt der Aktivitäten von swisspeace auf Staatsaufbau, Demokratie und traditionellen Autoritäten, zum Beispiel im Südsudan.[14]
Klimawandel, natürliche Ressourcen und verantwortungsbewusstes Geschäftsgebaren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Private Unternehmen können in Konfliktgebieten eine wichtige Rolle spielen. Vor diesem Hintergrund bietet swisspeace Unternehmen Unterstützung bei der Identifizierung konfliktrelevanter Risiken ihrer Geschäftstätigkeit und bei der Anpassung ihrer Geschäftspraktiken an. swisspeace befasst sich auch mit den Auswirkungen des Klimawandels und der globalen, regionalen und nationalen Klimapolitik auf Spannungen und Konflikte im Zusammenhang mit der Nutzung natürlicher Ressourcen.[15]
Gender und Friedensförderung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Konflikte betreffen die verschiedenen Gendergruppen auf unterschiedliche Weise. swisspeace analysiert die unterschiedlichen Rollen und Hierarchien der Gendergruppen und deren Auswirkungen auf die Konfliktprävention und -transformation.[16] Um diesen Unterschieden Rechnung zu tragen, setzt sich swisspeace für die Umsetzung der UNO-Sicherheitsratsresolution 1325 zu Frauen, Frieden und Sicherheit ein.[17]
Weiterbildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]2014 wurde ein neues Angebot im Rahmen der Weiterbildung der Universität Basel lanciert, wo swisspeace unter anderem folgende Programme anbietet:
- Certificate of Advanced Studies (CAS) in Civilian Peacebuilding.[18][19]
- Diploma of Advanced Studies (DAS) in Civilian Peacebuilding (30 ECTS);
- Master of Advanced Studies (MAS) in Civilian Peacebuilding (60 ECTS).
Projekte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]KOFF Plattform
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zusammen mit dem EDA und rund 50 NGOs gründete swisspeace zudem das Kompetenzzentrum Friedensförderung (KOFF), eine Dialogplattform für Schweizer staatliche und nicht staatliche Akteure der Friedensförderung.[20]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizielle Website swisspeace
- Offizielle Website KOFF
- Evaluation der Schweizerischen Friedensstiftung «swisspeace» gemäss Mandat des Bundesamts für Bildung und Wissenschaft an den Schweizerischen Wissenschafts- und Technologierat, CEST, Zentrum für Wissenschafts- und Technologiestudien, 2002, ISBN 3-908194-48-2. (PDF; 1,9 MB)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ swisspeace Strategie 2021–2025: https://www.swisspeace.ch/assets/About-Us/Foundation/Strategy2021-2025.pdf. Abgerufen am 13. Mai 2024
- ↑ Friedensforschung In: Neue Zürcher Zeitung vom 21. Mai 2013
- ↑ http://www.sagw.ch/de/sagw/die-akademie/mitgliedgesellschaften/sektion07.html
- ↑ sda: Kellenberger an der Spitze von Swisspeace. In: Neue Zürcher Zeitung vom 21. Mai 2013
- ↑ Profil von Goetschel: Archivierte Kopie ( des vom 20. September 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ http://www.humanrights.ch/de/menschenrechte-schweiz/aussenpolitik/organisationen/osze/osce-parallel-civil-society-conference-2014 humanrights https://www.fdfa.admin.ch/publikationen/de/eda/image-galleries/das-osze-ministerratstreffen-2014-in-bildern.html/eda/de/meta/agenda/2014/dezember/parallelkonferenz-der-zivilgesellschaft.html EDA http://bazonline.ch/basel/stadt/Kultureller-Auftakt-zur-Basler-OSZEKonferenz/story/14819851
- ↑ http://bazonline.ch/basel/stadt/Kultureller-Auftakt-zur-Basler-OSZEKonferenz/story/14819851
- ↑ http://www.civicsolidarity.org/osce-parallel-civil-society-conference-2014 oder http://www.humanrights.ch/de/menschenrechte-schweiz/aussenpolitik/organisationen/osze/osce-parallel-civil-society-conference-2014
- ↑ Professionalisierung der Friedensarbeit In: Neue Zürcher Zeitung vom 28. Februar 2002
- ↑ swisspeace website. https://www.swisspeace.ch/programs. Abgerufen am 13. Mai 2024
- ↑ swisspeace website: Analysis & Impact. https://www.swisspeace.ch/programs/pai. Abgerufen am 13. Mai 2024
- ↑ Tagesschau - Burmesische Delegation in der Schweiz - Play SRF. In: srf.ch. Abgerufen am 29. Februar 2024.
- ↑ Erarbeitung des Rahmenkonzepts DwP zusammen mit dem EDA: http://www.swissinfo.ch/ger/wenn-das-nationale-erbe-aus-graeueltaten-besteht/33842984
- ↑ Südsudan: Lernen von der lokalen Konfliktprävention und -lösung. In: swisspeace Jahresbericht 2021. Abgerufen am 29. Juli 2024.
- ↑ Climate Change and Natural Resources. In: swisspeace Webseite. Abgerufen am 29. Juli 2024.
- ↑ Gender & Peacebuilding. In: swisspeace Website. Abgerufen am 29. Juli 2024.
- ↑ Eidgenössiches Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA: Bericht über die Umsetzung des vierten Nationalen Aktionsplans der Schweiz zu Frauen, Frieden und Sicherheit (NAP 1325). Umsetzungsphase 2018-2019. Abgerufen am 29. Juli 2024.
- ↑ Archivierte Kopie ( des vom 21. November 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Weiterbildungsangebot von swisspeace: http://www.swisspeace.ch/courses.html
- ↑ Allianz zur Konfliktbewältigung NZZ vom 3. März 2001