Erlanger Stadtwerke

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Erlanger Stadtwerke AG

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Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1858 (1967 unter diesem Namen)
Sitz Erlangen, Deutschland
Leitung Matthias Exner (Vorstandsvorsitzender), Frank Oneseit (Vorstand)
Mitarbeiterzahl 550 (2023)
Branche Versorgung
Website www.estw.de
Stand: 31. Dezember 2023

Die Erlanger Stadtwerke AG (ESTW) sind das regionale Energie- und Trinkwasserversorgungsunternehmen der Stadt Erlangen. Sie sind zu 100 % im Besitz der Stadt Erlangen.[1]

Die Erlanger Stadtwerke gehen auf die Erlanger Gasgesellschaft AG (gegründet 1858), das 1891 gegründete Wasserwerk und das 1902 entstandene Elektrizitätswerk zurück. Im Mai 1915 wurden die drei Betriebe zu den städtisch technischen Werken Erlangen zusammengeführt, die 1939 in Stadtwerke Erlangen umbenannt wurden. Zum 1. Januar 1967 wurde der bisherige kommunale Eigenbetrieb in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. 1997/98 wurde eine Teilprivatisierung geplant, die aber bei einem Bürgerentscheid mit großer Mehrheit abgelehnt wurde. Die Erlanger Stadtwerke befinden sich daher bis heute vollständig im Besitz der Stadt Erlangen. 2001 wurde die Unternehmensstruktur in eine Konzernstruktur umgewandelt, unter anderem, um den Vorgaben der Energiemarktliberalisierung und des Steuerrechts nachzukommen.

Hauptgebäude der Erlanger Stadtwerke, Äußere Brucker Straße

Bis 1963 betrieben die Stadtwerke ein Gaswerk an der Äußeren Brucker Straße.[2] Ebenfalls bis in die 1960er Jahre betrieben wurde das Elektrizitätswerk an der Fuchsenwiese, das später von der Stadt Erlangen in ein Kulturzentrum (eröffnet 1982) umgebaut wurde.[3] Seit 1961 betreiben die ESTW an der Äußeren Brucker Straße ein Heizkraftwerk, in dem nach verschiedenen Umbauten, Erweiterungen und Modernisierungen neben Wärme zur Fernwärmeversorgung auch Strom produziert wird.[4] Hier erfolgte im März 2020 der Wechsel vom Brennstoff Kohle auf Erdgas. Laut dem technischen Vorstand Frank Oneseit hatte die Umstellung nichts mit dem Thema „Klimanotstand“ zu tun, sondern vielmehr mit Fördergeldern des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes, die man „mitnehmen“ wollte.[5]

1949 übernahmen die Stadtwerke zusätzlich den Betrieb des Erlanger Stadtverkehrs, von 1963 bis 2017 außerdem den Betrieb eines Hallenbads Frankenhof. Mitte der 1990er Jahre stiegen die ESTW mit einer gemeinsamen Tochter mit den Nürnberger und Fürther Stadtwerken (NEFkom) in den Telekommunikationsmarkt ein. Die NEFkom ging 2004 in der M-net auf, an der die ESTW bis heute beteiligt sind.

Seit der Liberalisierung des Energiemarktes Ende der 1990er Jahre stehen die Erlanger Stadtwerke in ihrem Kerngeschäft Strom- und Gasversorgung im Wettbewerb. Das Netz dagegen steht nicht im Wettbewerb, unterliegt aber der Regulierung durch die Bundesnetzagentur.

Geschäftsbereiche

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Die ESTW betreiben das Verteilnetz für Strom und Gas im Wirkungskreis der Stadt Erlangen. Das Stromverteilungsnetz wies dabei Ende 2023 eine Länge von 1.074 km bei 20.557 Hausanschlüssen auf, die entnommene Energiemenge betrug 601 Mio. kWh.[1] Das Erdgasverteilungsnetz hat eine Länge von 255 km. Dabei bestehen 7.562 Hausanschlüsse, die Energieentnahme betrug 1.037 Mio. kWh.[1]

Energieversorgung

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Die ESTW sind sowohl in der Stromerzeugung als auch in der Stromversorgung aktiv, außerdem in der Gasversorgung und der Erzeugung und Versorgung mit Wärme. Die ESTW sind dabei für Strom und Gas Grundversorger für das Gebiet der Stadt Erlangen.

Die Stromproduktion erfolgt über Kraft-Wärme-Kopplung in den Heizkraftwerken der ESTW im Erlanger Stadtgebiet.[1] Daneben betreiben die ESTW eine Wasserkraftanlage sowie mehrere Photovoltaik- und Windkraftanlagen. Über ihre Beteiligung an der Regnitzstromverwertung AG (RSV, 33 % Anteil der ESTW) sowie weitere Unternehmensbeteiligungen sind die ESTW Miteigentümer an weiteren Anlagen. Die RSV übernimmt auch den Einkauf der Strommenge, den die ESTW nicht aus eigener Produktion deckt.

Bei der Stromversorgung setzten die ESTW 2023 rund 319 Mio. kWh ab, bei der Gasversorgung 286 Mio. kWh. Mit Fern- und Nahwärme wurden 2.452 Abnehmer versorgt, die 343 Mio. kWh bezogen.[1]

Wasserversorgung

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Die ESTW versorgen das Erlanger Stadtgebiet – mit Ausnahme der 1972 eingemeindeten Stadtteile – mit Trinkwasser. Außerdem erledigen sie die Betriebs- und Geschäftsführung für den Zweckverband zur Wasserversorgung der Eltersdorfer Gruppe, der außerhalb des Erlanger Stadtgebiets auch Tuchenbach, Ober- und Untermichelbach umfasst. Für weitere Zweckverbände und Gemeinden im nahen Umkreis übernehmen die ESTW ebenfalls die technische Betriebsführung, Wasserbelieferung und/oder -verteilung. Im eigenen Netz wurden 2023 14.344 Hausanschlüsse versorgt, der Absatz betrug 7,1 Mio. Kubikmeter.[1]

Erlanger Stadtwerke Stadtverkehr GmbH
Basisinformationen
Unternehmenssitz Erlangen
Webpräsenz Webpräsenz
Geschäftsführung Ralf Wurzschmitt
Verkehrsverbund VGN
Mitarbeiter 181 (2023)
Linien
Bus 17
Statistik
Fahrgäste ca. 11 Mio. pro Jahr
Fahrleistung 1,2 Mio. km
Haltestellen 470
Länge Liniennetz
Buslinien 218 km

Die Erlanger Stadtwerke Stadtverkehr GmbH ist ein 100%iges Tochterunternehmen der Erlanger Stadtwerke AG und für den öffentlichen Personennahverkehr zuständig. Sie betreibt den Stadtbusverkehr mit 17 Linien, davon 3 NightLiner. Im Jahr 2023 wurden 10,6 Mio. Fahrgäste transportiert. Das Stadtbusnetz hat eine Gesamtlänge von 218 km mit etwa 539 Haltepunkten.[1]

Linienübersicht

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Folgende ESTW-Buslinien fahren in Erlangen (ohne Nachtbuslinien):

Linie Betreiber Aktueller Linienweg Takt in min
HVZ NVZ SVZ
280 ESTW Lindnerstraße – Schulzentrum West – Neumühle – Paul-Gossen-Straße – Gebbertstraße – Technische Fakultät – Busbahnhof Buckenhof/Spardorf 20 30
281 ESTW Hugenottenplatz – Paul-Gossen-Straße – Frauenaurach – Kriegenbrunn – Hüttendorf 30 30 60
283 ESTW Hugenottenplatz – St. Johann – Dechsendorfer Weiher 60 60
284 ESTW Bruck Bahnhof – Arcaden – Hauptbahnhof – Hugenottenplatz – Zollhaus – Markuskirche – Sieglitzhof 20 20/30
285 ESTW Max-Planck-Str. – Bruck – Arcaden – Zollhaus – Markuskirche – Buckenhof 10 20 30
286 ESTW Lindnerstraße – Schulzentrum West – Martin-Luther-Platz – Hauptbahnhof – Arcaden – Max-Planck-Straße 15 20/30
287 ESTW Steudach – Lindnerstraße – Schulzentrum West – Martin-Luther-Platz – Hauptbahnhof – Arcaden – Technische Fakultät – Sebaldussiedlung 15 20/30 30
289 ESTW Klinikum am Europakanal – Büchenbach Nord – Paul-Gossen-Straße – Gebbertstraße – Arcaden – Hauptbahnhof – Martin-Luther-Platz – Waldkrankenhaus 15 20 30
290 ESTW Nürnberg Am Wegfeld – Boxdorf – Großgründlach – Erlangen Tennenlohe – Bruck – Roncalli-Stift – Gebbertstraße – Arcaden – Hauptbahnhof – Kliniken/Maximiliansplatz – Waldkrankenhaus 20 20/40 40
293 ESTW Lindnerstraße – In der Reuth – Schulzentrum West – Martin-Luther-Platz – Hauptbahnhof – Hugenottenplatz – Zollhaus – Sebaldussiedlung – Bruck Bahnhof 20 20/30 60
294 ESTW Eltersdorf – Bruck – Arcaden – Hauptbahnhof – Hugenottenplatz – Röthelheimpark – Sieglitzhof 20 20/30 30
295 ESTW Tennenlohe – Gebbertstraße – Arcaden – Hauptbahnhof – Hugenottenplatz 20 30 60
296 ESTW In der Reuth – Am Hafen – Werner-von-Siemens-Straße – Zollhaus – Wirtschaftsschule 30 60
299 ESTW Busbahnhof – E-Werk – Martin-Luther-Platz – Kliniken/Maximiliansplatz – Östl. Stadtmauerstraße – Lorlebergplatz – Schillerstraße – Hindenburgstraße – Kliniken/Maximiliansplatz – Martin-Luther-Platz – E-Werk – Busbahnhof 10 10 10

Anmerkungen: HVZ bedeutet Hauptverkehrszeit, NVZ Nebenverkehrszeit, SVZ Schwachverkehrszeit.

Folgende Rufbusse fahren in Erlangen:

  • 281T: Bayernstraße – Schallershof
  • 283T: Weisendorfer Straße – Dechsendorf
  • 285T: Buckenhof – Hutweide
  • 287T: Steudach Westfriedhof – Büchenbach Lindnerstraße
  • 293T: Siemens Med – Ludwig-Erhard-Straße
Nachtbussymbol im Verkehrsverbund Großraum Nürnberg
Nachtbussymbol im Verkehrsverbund Großraum Nürnberg

In den Nächten von Freitag auf Samstag, Samstag auf Sonntag, in Nächten auf Feiertage und Brückentage und in den Nächten auf Rosenmontag und Faschingsdienstag bedienen fünf Linien des Nachtbusses NightLiner das Stadtgebiet Erlangen.

Linie Betreiber Aktueller Linienweg Takt
N S
Nachtbuslinie 27 ESTW Hugenottenplatz – St. Johann – Dechsendorf – Kosbach – Häusling – Steudach 60 60
Nachtbuslinie 28 ESTW Buckenhof – Sieglitzhof – Hugenottenplatz – St. Johann – Frauenaurach – Kriegenbrunn – Hüttendorf 60 60
Nachtbuslinie 29 ESTW Hugenottenplatz – Bruck – Eltersdorf 60 60

Die Erlanger Stadtwerke AG betreiben eigenverantwortlich das Westbad sowie – im Auftrag der Stadt Erlangen – das Röthelheimbad mit Hannah-Stockbauer-Halle.

Tochterunternehmen und Beteiligungen

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Zum ESTW-Konzern gehören zwei Tochterunternehmen (Stand 2023):

  • Erlanger Stadtwerke Stadtverkehr GmbH (100 %)
  • Energiedienst Erlangen GmbH (100 %)

Die Beteiligungen der ESTW dienen im Wesentlichen der Sicherung ihres Geschäftsbetriebs und der Bezugsquellen bei Strom, Gas und Wasser. 2023 verfügte das Unternehmen über folgende Beteiligungen[1]

  • Regnitzstromverwertung AG (Stromproduktion und -bezug, 33,3 %)
  • Infrastruktur Windpark Römerreuth GmbH & Co. KG (Stromproduktion, 33,3 %)
  • Infrastruktur Windpark Römerreuth Beteiligungs mbH (Stromproduktion, 33,3 %)
  • Reuthwind GmbH & Co. KG (Stromproduktion, 7,4 %)
  • Bürgerwindrad Wilhelmsdorf UG & Co. KG (Stromproduktion, 5,5 %)
  • Bürgerwindrad Litzendorf-Hohenellern GmbH & Co. KG (Stromproduktion, 3,8 %)
  • enPlus eG (Gasbezug, 12,5 %)
  • Ökostrom Franken GmbH & Co. KG (Erneuerbare Energien, 14,9 %)
  • Verkehrsverbund Großraum Nürnberg GmbH (Verkehrsverbund, 11,1 % über die Erlanger Stadtwerke Stadtverkehr GmbH)
  • solid GmbH (Information über Solarenergie, 14,1 %)
  • M-net Telekommunikations GmbH (Telekommunikation, 4,6 %)
  • Frankenmetering Verwaltungs-GmbH (Messstellenbetrieb, 15 %)
  • Frankenmetering GmbH & Co.KG (Messstellenbetrieb, 15 %)

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h Geschäftsbericht 2023; Erlangen
  2. Martina Bauernfeind: Gaswerk. In: Christoph Friederich, Bertold Frhr. von Haller, Andreas Jakob (Hrsg.): Erlanger Stadtlexikon. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2002, ISBN 3-921590-89-2 (Gesamtausgabe online).
  3. Reinhard Jakob: Elektrizitätswerk. In: Christoph Friederich, Bertold Frhr. von Haller, Andreas Jakob (Hrsg.): Erlanger Stadtlexikon. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2002, ISBN 3-921590-89-2 (Gesamtausgabe online).
  4. Martina Bauernfeind: Heizkraftwerk. In: Christoph Friederich, Bertold Frhr. von Haller, Andreas Jakob (Hrsg.): Erlanger Stadtlexikon. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2002, ISBN 3-921590-89-2 (Gesamtausgabe online).
  5. Rainer Wich: Für die Umwelt: Erlangen will schneller raus aus der Kohle. In: nordbayern.de. 29. Januar 2020, abgerufen am 2. März 2024.

Koordinaten: 49° 35′ 36,6″ N, 11° 0′ 3,9″ O