Staatliche Münze Berlin

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Staatliche Münze Berlin
— SMB —
Münzzeichen A

Staatliche Ebene Land Berlin
Stellung Landesbetrieb/Münzprägestätte
Aufsichtsbehörde Senatsverwaltung für Finanzen
Gründung 1280
Hauptsitz Berlin, Ollenhauerstraße 97
Behördenleitung Jürgen Stolz
Bedienstete rund 70
Netzauftritt www.muenze-berlin.de

Die Staatliche Münze Berlin (SMB) ist eine Prägestätte in der Bundesrepublik Deutschland, die vom Bundesfinanzministerium mit der Prägung des Euro beauftragt ist. Die SMB führt seit 1750 das Prägezeichen „A“.

Die SMB ist ein nach § 26 Landeshaushaltsordnung (LHO) erwerbswirtschaftlich geführter Teil der Berliner Hauptverwaltung. Sie ist eine nachgeordnete Einrichtung der Senatsverwaltung für Finanzen, der auch die Fachaufsicht obliegt.

Zu den hoheitlichen Aufgaben der SMB gehört die Prägung von Umlauf- und Sondermünzen für die Bundesrepublik Deutschland. Im gewerblichen Geschäftsbereich werden Medaillen und Token geprägt.

Silberpfennig aus der Berliner Münze von 1369

Vom 4. April 1280 datiert die älteste urkundliche Erwähnung der Münze Berlin. Münzen wurden zu dieser Zeit mit dem Hammer und Muskelkraft geprägt. Im Jahr 1356 erhob das Reichsgesetz der Goldenen Bulle die Markgrafschaft Brandenburg zum Kurfürstentum. Damit wurde die Markgräfliche Münze zur Kurfürstlichen Münze.

8 Gute Groschen Friedrichs II. von 1754, Mzz. A, Münzstätte Berlin

Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg ließ sich im Jahr 1701 als Friedrich I. zum König in Preußen krönen und beauftragte einen Neubau der Königlichen Münze. Unter König Friedrich II. von Preußen wurde im Jahr 1750 das Münzwesen neu geordnet und die Berliner Münze erhielt mit dem Buchstaben „A“ ihr noch heute gültiges Münzzeichen. Es ist eines der ältesten Markenzeichen überhaupt. Die bisher üblichen Münzmeisterzeichen der Münzstätte Berlin wurden endgültig abgeschafft.

Der Standort der königlichen Münze hat sich im 18. Jahrhundert mehrfach geändert, lag jedoch immer im Bereich der Spree, deren Wasser die Maschinen antrieb. Ab 1802 befand sie sich in der von Heinrich Gentz entworfenen Alten Münze, die am Werderschen Markt an Stelle des abgebrannten Werderschen Rathauses erbaut worden war, und trug den von Friedrich Gilly entworfen und von Johann Gottfried Schadow ausgeführten umlaufenden Figurenfries. Hier ließen auch andere deutsche Staaten – siehe Waldeck und Pyrmont, Doppeltaler „Dicke Emma“ – prägen. Das Gebäude wurde 1885 abgebrochen, und die Münze zog innerhalb desselben Straßenblocks weiter spreewärts in den noch auf Plänen von August Stüler beruhenden, bereits 1868–1871 von Wilhelm Neumann errichteten Erweiterungsbau (Unterwasserstraße 2–4).[1] Dieser musste 1934 seinerseits dem Neubau der Reichsbank weichen.

Im Jahr 1820 hielten unter Generalmünzdirektor Christian Friedrich Goedeking modernste Fertigungsmethoden Einzug: Maschinen mit der 1817 entwickelten Prägetechnik der Uhlhornschen Kniehebelpresse arbeiteten in der Münze. Im Jahr 1871 bekam die Münze den neuen Namen Preußische Staatsmünze. 55 % aller Münzen des Reichs wurden hier geprägt. Auch das Ausland ließ in Berlin prägen. Vier Jahre später, 1875, haben die Prägemaschinen eine Leistung von jeweils 60 bis 70 Münzen pro Minute. Täglich entstanden so auf 18 Maschinen etwa 750.000 Münzen in Berlin. Im Jahr 1935 war Baubeginn der Deutschen Reichsmünze; Ziel war die Zusammenlegung der noch sechs deutschen Ländermünzen zur Reichsmünze auf dem Gelände der Stadtvogtei und des Krögels an der Spree.

Durch den Zweiten Weltkrieg wurde die Reichsmünze nicht fertiggestellt. Im Jahr 1947 wurde die Münzproduktion in dem Gebäude der ehemaligen Reichsmünze wiederaufgenommen. Aus der Preußischen Staatsmünze wurde der VEB Münze Berlin. Bereits im Dezember 1947 wurde aus alten, aber überarbeiteten Mustern dringend benötigtes Kleingeld aus Zink geprägt.

1-Mark-Stück (1979) mit Münzzeichen A

Nach Kriegsende lag die Münze im Sowjetischen Sektor von Berlin (Ost-Berlin). Nach der Währungsreform 1948 wurden neue Münzen aus Aluminium gefertigt.

Ab 1952 wurden die neuen Münzen der DDR herausgegeben. Mit der Schließung der Münzstätte Muldenhütten 1953 war Berlin die einzige Münzstätte der DDR. Nachdem 1964 die Währungsbezeichnung von Deutsche Mark in Mark geändert wurde, wurden auch die Münzen neu gestaltet.

Anlässlich der vor 700 Jahren begonnenen Münzprägung in Berlin erschien 1981 eine Gedenkmünze mit der Abbildung der Rückseite eines aufgrund der Münzrechtsverleihung von 1369 geprägten „Ewigen Pfennigs“ der Stadt Berlin.[2]

10-Pfennig-Stück (1992) mit Münzzeichen A

Im Jahr 1990 wurden die letzten Münzen der DDR geprägt. Aufgrund Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion der DDR und der Bundesrepublik erhielt der VEB Münze der DDR im Mai 1990 vom Bundesfinanzministerium den Auftrag zur Ausprägung von DM-Münzen. Am 16. Juni 1990 startete man mit der Prägung von 1-DM-Münzen. Aus dem VEB Münze der DDR wurde die Staatliche Münze Berlin. Ihr Anteil an der Gesamtmenge der zu prägenden Bundesmünzen beträgt 20 %.

Im Jahr 2005 wurde der Standort der Staatlichen Münze Berlin von Berlin-Mitte in den Ortsteil Reinickendorf verlagert.

  • Umlaufmünzen
    • 2014: 186,8 Mio. Stück
    • 2015: 239,6 Mio. Stück
    • 2016: 325,8 Mio. Stück
    • 2017: 248,8 Mio. Stück
    • 2018: 297,4 Mio. Stück
    • 2019: 277,7 Mio. Stück
  • Medaillen
    • 2014: 1,24 Mio. Stück
    • 2015: 1,14 Mio. Stück
    • 2016: 0922.000 Stück
    • 2017: 0566.000 Stück
    • 2018: 0728.900 Stück
    • 2019: 0645.900 Stück
  • Umsatzerlöse
    • 2014: 14,73 Mio. €
    • 2015: 17,35 Mio. €
    • 2016: 16,54 Mio. €
    • 2017: 14,01 Mio. €
    • 2018: 16,01 Mio. €
    • 2019: 14,11 Mio. €
  • Jahresergebnis
    • 2014: 0507.300 €
    • 2015: 2,63 Mio. €
    • 2016: 2,11 Mio. €
    • 2017: 1,52 Mio. €
    • 2018: 0940.000 €
    • 2019: 1,16 Mio. €
Commons: Staatliche Münze Berlin – Sammlung von Bildern
  • Heinz Fengler: 700 Jahre Münzprägung in Berlin. Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1975.
  • Helmut Caspar: Vom Taler zum Euro. Die Berliner, ihr Geld und ihre Münze. Berlin Story Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-929829-30-4.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Uwe Kieling: Berliner Baubeamte und Staatsarchitekten im 19. Jahrhundert, Berlin, 1986, S. 68.
  2. Paul Arnold, Harald Küthmann, Dirk Steinhilber: Großer Deutscher Münzkatalog von 1800 bis heute, Augsburg 2010, Nr. 475, S. 437.

Koordinaten: 52° 34′ 22,1″ N, 13° 19′ 49,3″ O