Spartiaten

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Die Spartiaten waren Vollbürger des spartanischen Volkes, die eine spezielle militärische Ausbildung erhielten.[1][2] Sie bezeichneten sich selbst als Ὅμοιοι (Homoioi), was so viel heißt wie die sich gleichen. Im Vergleich zu den Hypomeiones waren die Homoioi nicht minderberechtigt. In den Quellentexten werden die Homoioi als die Gruppe der Gleichberechtigten bezeichnet.[3]

Während der Blütezeit Spartas im 6. Jahrhundert v. Chr. betrug ihre Zahl etwa 8000 Mann, doch nahm diese Zahl nach den Perserkriegen ab. Sie waren bei einer Einwohnerzahl des lakedaimonischen Staats von etwa 50.000 (ohne Sklaven) eine herrschende Minderheit. Daher kam es einer Katastrophe gleich, wenn bei einer einzelnen Schlacht einige Hundert Spartiaten umkamen, wie in der Schlacht bei den Thermopylen oder der Schlacht bei Leuktra oder gefangen genommen wurden, wie auf Sphakteria im Peloponnesischen Krieg. Im 3. Jahrhundert v. Chr. betrug die Anzahl kaum noch 1000 Mann.[4]

Erziehung der Spartiaten

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Die spartanische Erziehung (agoge) zeichnete sich durch Abhärtung, Kampfsport, Disziplin und das Verbot aller das Leben erleichternden Bequemlichkeiten aus. Die Erziehung war streng. Auch die Mädchen wurden zu Härte und Körperbeherrschung erzogen, denn man glaubte, dass nur starke Frauen auch starke Kinder gebären würden.

Ein neugeborener Spartiat wurde einer strengen Auslese vor der Gerusia, dem spartanischen Ältestenrat, unterzogen. Die Gerusia entschied, ob er die Qualitäten eines zukünftigen Vollbürgers besaß und am Leben bleiben durfte. Wurde das Kind als nicht überlebensfähig angesehen, wurde es ausgesetzt oder von einer Klippe ins Meer gestürzt.

Bis zum 7. oder 8. Lebensjahr lebten Jungen und Mädchen bei ihren Eltern, dann wurden die Jungen in eine „Herde“ aufgenommen, eine Gruppe mit Gleichaltrigen, die ihrem Befehlshaber bedingungslos gehorchen mussten. Dadurch, dass die Eltern in der Erziehung des Spartiaten keinen Einfluss mehr hatten, übernahmen die Befehlshaber ab diesem Zeitpunkt die volle Verantwortung für die Spartiaten.[5]

Zwar lernten sie auch Lesen und Schreiben, doch geprägt war der Alltag in solch einer Gemeinschaft durch die (sehr harte) körperliche Ausbildung, die der Abhärtung diente und die als wichtiger galt als die geistige Bildung. Im Alter von 14 Jahren war die „Grundausbildung“ beendet, der körperliche Drill ging jedoch weiter. Das Ziel war es, die Wehrtüchtigkeit des Gemeinwesens beizubehalten, die Männer befanden sich daher in einem fast permanenten militärischen Training.

Eine Form der Ausbildung bestand darin, dass junge Spartiaten in einem Wettspiel Essen stahlen. Wer dabei ertappt wurde, erhielt Prügel, weil er zu ungeschickt war und sich erwischen ließ. Ungehorsamkeiten und Vergehen wurden ebenfalls mit Prügel bestraft. Auch wurden sie in der Debattierkunst unterrichtet. Ihre Reden sollten möglichst sachlich und kurz sein. Noch heute wird der Ausdruck „lakonische Rede“ gebraucht.

Die Jugenderziehung dauerte bis zum 18. Lebensjahr, auch wenn die Männer noch bis zu ihrem 30. Lebensjahr kaserniert wurden und auch erst dann das volle Bürgerrecht erhielten.[6] Dass die Spartiaten ihre gesamte Jugend mit Gleichaltrigen verbrachten und unter der ständigen Aufsicht von älteren Männern, bot eine Grundlage für die Knabenliebe. Allerdings hatten nicht nur die Spartiaten eine intime Beziehung zu ihren Befehlshabern, auch die Mädchen hatten laut Überlieferungen eine intime Beziehung zu ihren Paten.[7] Die agoge wurde angeblich mit einem Ritual beendet, bei dem die jungen Männer ihre erste wirkliche ernsthafte Kampferfahrung machen sollten, indem sie über die Heloten herfielen. Allerdings sind derartige Berichte erst aus späterer Zeit überliefert, so dass ihr Wahrheitsgehalt nicht einwandfrei zu klären ist.

Alltag der Spartiaten

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Die Männermahle sind uns bereits aus den Epen Homers bekannt, und auch viele griechische Poleis praktizierten sie. Es wurden zahlreiche Namen für das Männermahl überliefert, der gebräuchlichste lautet Syssitia. Die Männermahle umfassten jeweils rund 15 Mitglieder, die aus jüngeren und älteren Spartiaten bestand. Das Streben nach Harmonie war in dieser Gemeinschaft sehr wichtig, so dass die Konstellation der älteren und jüngeren Spartiaten nahezu unverändert blieb. Durchaus konnten weitere Spartiaten in diese Gemeinschaft aufgenommen werden, jedoch nur, wenn die Harmonie nicht beeinträchtigt wurde. Die Mitgliedschaft in der Syssitia war eine Grundvoraussetzung für das spartanische Bürgerrecht. Jedoch konnte man nur daran teilnehmen, wenn man die agoge durchlaufen hatte. Während der archaischen und klassischen Zeit war die Teilnahme an der Syssitia absolute Pflicht. Seit dem 5. Jh. v. Chr. waren selbst die spartanischen Könige verpflichtet, der Syssitia nachzugehen.[8] Zudem musste seitens der Spartiaten ein adäquater Grundbesitz vorhanden sein, damit sie die Beiträge bezahlen könnten. Die Spartiaten, die in diese Speisegesellschaften aufgenommen wurden, nannte man Syssitien. Aus der Speisegemeinschaft konnte man, wenn man nicht in der Lage war die Beiträge zu bezahlen, ausgestoßen werden. Zu den Beiträgen gehörten Naturalien wie Gerstenmehl, Wein, Käse, Feigen, aber auch Geld. Die Höhe der Beiträge war für alle Mitglieder, egal ob reich oder arm, gleich. Dies führte dazu, dass nach einer gewissen Zeit manche Syssitien die Beiträge nicht mehr zahlen konnten und aus der Speisegemeinschaft ausgestoßen wurden. Die Folge war die Herabstufung in der spartanischen Gesellschaft. Aus einem Vollbürger wurde nun ein hypomeiones, der seine Bürgerrechte verlor. In Bezug auf die Auswahl der Speisen, die zusammen eingenommen wurden, war das Angebot nicht abwechslungsreich. Es wurde ein Gerstenbrot namens maza verzehrt, gefolgt von der schwarzen Suppe, die aus Blut und Schweinefleisch bestand. Zum Nachtisch gab es Käse, Feigen oder Jagdbeute. Zu den Speisen wurde immer Wein getrunken.[9]

Auch die Mädchen trainierten schon früh, denn ihre Aufgabe sollte es sein, so viele den spartanischen Richtlinien entsprechende Kinder wie möglich zu gebären. Allerdings wurden sie von der Mutter, der im Haushalt aufgrund der langen Abwesenheit des Mannes eine besondere Rolle zufiel, auch sorgfältig unterrichtet. Die Männer wiederum wurden regelrecht ermutigt, eine Ehe einzugehen und Kinder zu zeugen, dennoch nahm im Laufe der Zeit die Geburtenrate dramatisch ab.

In der heutigen Forschung ist die historische bzw. die wahrheitsgetreue Darstellung der Erziehung der Spartiaten, auch als agoge bezeichnet, schwierig nachzuvollziehen. Es gibt zwei Gründe, weshalb sich ein Blick auf die Quellen zu lohnen scheint. Der erste Grund ist, dass der größte Teil des Quellenbestandes, die die agoge beschreibt, zu einer späten Zeit Spartas verfasst wurde. In dieser Zeit war Sparta bereits bedeutungslos. Aus diesem Grund gehen die heutigen Historiker davon aus, dass diese Quellen nicht die agoge des klassischen Spartas in ihrer Realität widerspiegeln, sondern vielmehr ein Idealbild skizzieren. Der zweite Grund ist, dass das klassische Sparta in sich verschlossen war, so dass Fremden keinerlei Auskunft über das Leben in Sparta gegeben wurde. Aus diesem Grund sind die zeitgenössischen Quellen keinesfalls zuverlässig und detailliert.[10]

Einzelnachweise

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  1. Thukydides: Der Peloponnesische Krieg. Reclam, Stuttgart 2002, ISBN 3-15-001808-0, S. 850 (übersetzt und herausgegeben von Helmut Vretska und Werner Rinner).
  2. Ernst Baltrusch: Sparta. München 1998, S. 30.
  3. Xen. hell. 3,3,4–6
  4. Ernst Baltrusch: Sparta. München 1998, S. 15 und 31.
  5. Baltrusch, Ernst: Sparta. Gesellschaft, Geschichte, Kultur. 4. aktl. Auflage. München 2010. S. 68.
  6. Donald Kagan: The Peloponnesian War. Athens and Sparta in Savage Conflict 431–404 BC. HarperCollins, London 2003, ISBN 0-00-711505-9, S. 4 (zuerst publiziert in den USA durch Penguin Putnam 2003).
  7. Baltrusch, Ernst: Sparta. Gesellschaft, Geschichte, Kultur. 4. aktl. Auflage. München 2010. S. 68.
  8. Baltrusch, Ernst: Sparta. Gesellschaft, Geschichte, Kultur. 4. aktl. Auflage. München 2010. S. 69.
  9. Baltrusch, Ernst: Sparta. Gesellschaft, Geschichte, Kultur. 4. aktl. Auflage. München 2010. S. 69–70.
  10. Baltrusch, Ernst: Sparta. Gesellschaft, Geschichte, Kultur. 4. aktl. Auflage. München 2010. S. 63.