Sica (Ethnie)
Die Sica (auch Sika, Sikka oder Sikkanesen) sind eine Ethnie mit etwa 180.000 Angehörigen aus dem Osten der indonesischen Insel Flores, wo sie früher das Königreich Sikka beherrschten. Sie sprechen eine malayo-polynesische Sprache, das Sika (auch Sara Sikka).[1] Sich selbst bezeichnet die Ethnie als „Ata Sikka“ („Ata“ bedeutet „Menschen“).[2]
Name und Herkunft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]„Sika“ bedeutet in Sara Sikka so viel wie vertreiben, so dass „Ata Sikka“ so viel wie „die Menschen, die vertrieben wurden“ bedeutet. Ihrer Legende nach wurden die Sica aus ihrer alten Heimat vertrieben und kamen mit dem Schiff nach Flores, wo sie bis in die 1950er Jahre über das östliche Zentrum der Insel herrschten. „Sikka“ war aber auch der Legende nach der Name der ersten einheimischen Frau, die einen der Neuankömmlinge heiratete, die auf Flores Schiffbruch erlitten.[3]
Sica auf Timor
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine Gruppe von Mestizen aus dem Königreich Sikka und Europäern siedelte 1851 als freiwillige Rekruten nach Dili in Portugiesisch-Timor über.[4] In diesem Jahr hatte der portugiesische Gouverneur José Joaquim Lopes de Lima einen Vertrag mit den Niederlanden geschlossen, mit dem er den Westen von Timor, die Insel Flores und weitere Gebiete auf den Kleinen Sundainseln ihnen abtrat. Diese Vereinbarung wurde im Vertrag von Lissabon 1859 bestätigt. Die Sica bildeten neben den Bidau und den Moradores einen der drei Teile, aus denen sich die portugiesischen Streitkräfte der Kolonie bildeten. Alle drei Volksgruppen lebten in eigenen Vierteln der Hauptstadt. Sprachen sie ursprünglich noch ihre malaiische Sprache, wechselten sie später zu einem kreolischen Portugiesisch. Inzwischen sind sie in der Bevölkerung aufgegangen und bilden keine eigene Gruppe mehr.[5]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- E. Douglas Lewis: The Stranger-Kings of Sikka: With an Integrated Edition of Two Manuscripts on the Origin and History of the Rajadom of Sikka, 2010, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ E. Douglas Lewis 2010, S. 4.
- ↑ E. Douglas Lewis 2010, S. 1.
- ↑ E. Douglas Lewis 2010, S. 1 & 2.
- ↑ Luis Filipe Thomas: DE CEUTA A TIMOR ( vom 28. Februar 2008 im Internet Archive)
- ↑ Geoffrey C. Gunn: History of Timor, verfügbar vom Centro de Estudos sobre África, Ásia e América Latina, CEsA der TU-Lissabon (PDF-Datei; 805 kB).