Sheela Gowda

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Installation Stop over (2012)

Sheela Gowda (* 1957 in Bhadravati) ist eine indische Künstlerin.

Gowda studierte bis 1979 Malerei an der Ken School of Art in Bengaluru und bis 1982 Malerei an der Visva-Bharati University in Santiniketan.[1]

Sie erhielt ein Stipendium für ein Master-Studium am Royal College of Art, London (1984–1986) und einen Gastaufenthalt an der Cité Internationale des Arts Paris. Außerdem lehrte sie einige Jahre an der Chamarajendra Academy of Visual Arts (CAVA) in Mysuru.

Gowda lebt im indischen Bengaluru, unterbrochen von regelmäßigen Aufenthalten in der Schweiz.[1] Sie ist mit dem Schweizer Konzeptkünstler Christoph Storz verheiratet, der sie in europäische Konzeptkunst und das Werk von Joseph Beuys einführte.[2]

Gowda begann ihre Karriere mit Ölbildern, die die Situation von Frauen thematisieren. Als es 1992 in Folge des Aufruhrs in Bombay in weiteren Teilen Indiens zu sozialen Unruhen kam, erfuhr Gowdas Werk eine tiefgreifende Veränderung. Die Ölmalerei trat in den Hintergrund zugunsten von Materialien mit stärkerer metaphorischer Aussagekraft. Sie fertigte Blöcke aus Kuhdung, die sie aufschlitzte und durchlöcherte und danach mit Kumkum-Pulver, Blattgold und Stoff schmückte; die damit verbundene Gewalt spielt eine wesentliche Rolle für die Bedeutung des Kunstwerks. Ende der 1990er Jahre folgten Werke aus Kokosfasern.[3]

Die Installation Private Gallery (1999–2000) besteht aus zwei großen Wandplatten, die zu einer freistehenden Raumecke zusammengestellt sind. Die Oberfläche der Außenseite ist glatt und industriell gefertigt, die der Innenseite ist mit Klumpen von Kuhdung verziert, so dass der Eindruck ländlicher Hauswände entsteht. Auf dieser Seite sind zudem Aquarellbilder von Bangalore befestigt. Das Werk steht so für das Aufeinanderprallen der städtischen und ländlichen Aspekte Indiens, welches in der schnellen und unkontrollierten Entwicklung der Stadt Bangalore zum Ausdruck kommt.[3]

1999 zeigte Gowda ihre Installation And tell him of my pain, bei der die Grenzen zwischen Kunst und Handwerk verwischen.[3] 2007 war Gowda auf der documenta 12 mit einer weiteren Fassung des Werks vertreten. Sie hatte durch 89 Nadeln je einen etwa hundert Meter langen Faden gezogen und dann aus den Fäden eine Kordel hergestellt, indem sie die Fäden ineinander verdrehte, mit Gummi arabicum verklebte und mit rotem Kurkuma einfärbte.[4] Die ausgelegte bzw. von der Decke herabhängende Kordel[5] hatte eine Funktion, den Ausstellungsraum zu erschließen. Zusätzlich spielte sie auf lokale indische Kontexte an, darunter den rituellen Gebrauch von Kurkuma sowie auf traditionelles Frauenhandwerk. Darüber nahm das Werk auch auf historisch-politische Kontexte Bezug wie die Kolonialisierung Indiens durch die Briten und die Verflechtungen im Zuge der Globalisierung.[4] Hanno Rauterberg meinte, das Seil könne auch Assoziationen zu einem Abschlepptau, Ariadnefaden oder Sicherheitsgurt erzeugen.[6]

Bei der ersten Kochi-Muziris Biennale 2012 waren Gowda und ihr Ehemann mit der Gemeinschaftsarbeit Stop over vertreten; diese Installation war aus weggeworfenen Mörsern für Gewürze aufgebaut und spielte auf die Rolle der Stadt Kochi als traditionelles Zentrum des Gewürzhandels an.[7]

Gowda interessiert sich für das ländliche Leben und seine Traditionen in Indien.[8] Dabei nutzt sie Malerei, Zeichnung, Installation und Bildhauerei und verbindet traditionelle künstlerische Techniken mit westlichen Methoden.[9]

Außerdem ist sie als Fotokünstlerin tätig, wobei sie nicht selbst fotografiert, sondern von anderen aufgenommene Fotografien auswählt und überarbeitet. Ihre Serie Loss (2008) mit Fotos aus der von Gewalt erschütterten Region Kaschmir wurde vom Solomon R. Guggenheim Museum angekauft.[10]

Ausstellungen (Auswahl)

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Einzelausstellungen

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Gruppenausstellungen

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Einzelnachweise

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  1. a b Sheela Gowda bei Contemporary Indian Art (Memento vom 7. August 2011 im Internet Archive)
  2. Karen Wright: Sheela Gowda, Ikon Gallery, Birmingham, review: Confidence is shown in the artist’s simple storytelling. In: www.independent.co.uk. 20. Juni 2017, abgerufen am 18. Januar 2020.
  3. a b c Amrita Jhaveri: A Guide to 101 Modern & Contemporary Indian Artists. India Book House, Mumbai 2005, ISBN 81-7508-423-5, S. 112.
  4. a b Roger M. Buergel: documenta 12: Die Migration der Form. In: www.faz.net. 23. April 2007, abgerufen am 17. Januar 2020.
  5. Siehe Foto der Kasseler Installation in: Maria-Lassnig-Preis für Sheela Gowda. In: www.derstandard.at. 13. März 2019, abgerufen am 25. Januar 2020.
  6. Hanno Rauterberg: Documenta: Die Verschwörung der Formen. In: www.zeit.de. 6. Juni 2007, abgerufen am 17. Januar 2020.
  7. Biennale in Indien. In: www.welt.de. Abgerufen am 25. Januar 2020.
  8. Artist of the Week; Sheela Gowda, The Guardian, 26. Januar 2011
  9. Kurzbiografie von Sheela Gowda (Memento des Originals vom 30. August 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/regiowiki.hna.de
  10. a b Sheela Gowda. In: www.guggenheim.org. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. April 2020; abgerufen am 18. Januar 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.guggenheim.org
  11. Sheela Gowda. It.. Matters. In: www.lenbachhaus.de. Abgerufen am 25. Januar 2020.
  12. Vaiju Naravane: Indo-French art exhibition in Paris. In: www.thehindu.com. 26. Mai 2011, abgerufen am 18. Januar 2020.
  13. a b Sheela Gowda. In: galleryske.com. Abgerufen am 17. Januar 2020.
  14. Maria Lassnig Preis 2019. In: www.lenbachhaus.de. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 17. Januar 2020.@1@2Vorlage:Toter Link/www.lenbachhaus.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  15. Maria-Lassnig-Preis 2019 für Sheela Gowda. In: WDR. 19. März 2019, abgerufen am 15. Januar 2020.