Schwarzenhagen
Schwarzenhagen Gemeinde Rochau
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Koordinaten: | 52° 42′ N, 11° 45′ O | |
Höhe: | 39 m ü. NHN | |
Fläche: | 6,26 km² | |
Eingemeindung: | 1. April 1935 | |
Lage von Schwarzenhagen in Sachsen-Anhalt
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Schwarzenhagen war ein Ortsteil der Gemeinde Rochau im Landkreis Stendal in der preußischen Provinz Sachsen.[1]
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das frühere Schwarzenhagen ist heute der östliche der Teil des Dorfes Rochau, unter anderem die Straßen Eichenweg, Schwarzer Weg, Mühlenstraße und der östliche Teil der Breiten Straße.[2][3]
Die ehemalige Landgemeinde Schwarzenhagen lag neun Kilometer südlich von Osterburg und 17 Kilometer nordwestlich von Stendal in der Altmark.[3]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die erste Erwähnung des Ortes stammt aus dem Jahre 1343 als Swartzerhage, als Markgraf Ludwig Hebungen und Grundstücke im Ort zur Stiftung eines Altares in einer Kirche in Stendal vereignete.[4] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird das Dorf als Swarthenhagen aufgeführt,[5] mehrere Stendaler Bürger hatten dort Einkommen.[6] 1448 hatte die Komturei in Werben in Swartenhagen Einkünfte.[6] Weitere Nennungen sind 1540 Schwartzenhagen[6] und 1687 Schwartzenhagen.[1] 1804 heißt das Dorf Schwarzenhagen und hatte eine Windmühle.[7]
Der Ortsname Schwarzenhagen kam nach dem Zusammenschluss mit Rochau im Jahre 1935 außer Gebrauch.[8] Nur die Straße „Schwarzer Weg“ erinnert heute noch an Schwarzenhagen.
Eingemeindungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 1. April 1935 erfolgte der Zusammenschluss der Landgemeinden Rochau und Schwarzenhagen aus dem Landkreis Stendal zu einer neuen Landgemeinde „Rochau“.[9]
Wüstung Wittenhagen mit Kapelle
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Visitationsabschied von 1540 heißt es unter Schwarzenhagen: „Hat keine sonderliche Kirche, sondern allein eine Kapelle“. 1551 und 1578: „Diese heißt Wittenhagen“.[10] Im Jahre 1720 hieß es zu Schwarzenhagen: „Dort war vor dem dreißigjährigen Krieg auch eine Kirche, davon aber kaum einige rudera übrig“. 1794 waren „Heldenbetten“ (Hünenbetten) vorhanden, der Hümpelberg wurde beackert.[1] Johann Ernst Fabri schreibt 1797 von Schwarzenhagen „südöstlich an der Hesewig- und Groß-Schwechteschen Gränze ist die wüste Feldmark Weissenhagen. Noch sind von der Kirche Rudera vorhanden… Hin und wieder findet man auf der hiesigen Feldmark einige Heldenbetten.“[11] Wilhelm Zahn schreibt 1909 über die Wüstung Wittenhagen, sie „liegt 1,7 Kilometer östlich von Schwarzenhagen auf der Feldmark dieses Dorfes. Die nördlich und nordöstlich anstoßende Flur heißt das Heidfeld“.[12]
Einwohnerentwicklung
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Quelle wenn nicht angegeben:[1]
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die evangelischen Christen aus Schwarzenhagen gehörten zur Kirchengemeinde und Pfarrei Rochau in der Altmark.[13]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Schwarzenhagen im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2021–2023, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 106 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- J. A. F. Hermes, M. J. Weigelt: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Topographischer Teil. Hrsg.: Verlag Heinrichshofen. Band 2, 1842, S. 303, 88. Schwarzenhagen (Digitalisat ).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2021–2023, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- ↑ Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- ↑ a b Messtischblatt 1683: Osterburg. Reichsamt für Landesaufnahme, 1932, abgerufen am 21. März 2020.
- ↑ Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 15. Berlin 1858, S. 113, Urkunde Nr. CL. (Digitalisat).
- ↑ Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 316 (archiviert auf archive.org ( vom 14. Dezember 2019 im Internet Archive)).
- ↑ a b c d e f Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 106 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- ↑ Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 264 (Digitalisat ).
- ↑ Entgegen der Angaben von Rohrlach ist ein Ortsteil oder Wohnplatz Schwarzenhagen weder im Verzeichnis der Wohnplätze von 1965, noch in späteren Ortslexikas der DDR von 1971, 1974 und 1986 verzeichnet.
- ↑ Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1935, ZDB-ID 3766-7, S. 59.
- ↑ Julius Müller, Adolf Parisius (Hrsg.): Die Abschiede der in den Jahren 1540 bis 1542 in der Altmark gehaltenen ersten General-Kirchen-Visitation mit Berücksichtigung der in den Jahren 1551, 1578-1579(81) und 1600 gehaltenen Visitationen. Band 1, Heft 3. Magdeburg 1895, S. 182 (altmark-geschichte.de [PDF]).
- ↑ Johann Ernst Fabri: Vom Stendalschen Kreise (= Beyträge zur Geographie, Geschichte und Staatenkunde. Band 2). Raspesche Buchhandlung, Nürnberg 1796, S. 454–455, 32. Das Dorf Schwarzenhagen (Digitalisat ).
- ↑ Wilhelm Zahn: Die Wüstungen der Altmark. In: Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete. Band 43. Hendel, Halle a.S. 1909, S. 250–251, Nr. 251 (uni-jena.de).
- ↑ Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 112 (genealogy.net [Volltext und Scan]).