Schönebeck (Essen)
Schönebeck | |
Basisdaten | |
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Fläche | 3,31 km² |
Einwohner | 9779 (30. Sep. 2022) |
Koordinaten | 51° 27′ 20″ N, 6° 56′ 18″ O |
Höhe | 82 m |
Eingemeindung | 1. Apr. 1915 |
Räumliche Zuordnung | |
Postleitzahl | 45359 |
Stadtteilnummer | 16 |
Bezirk | Stadtbezirk IV Borbeck |
Bild | |
Schönebeck, Blickrichtung Norden | |
Quelle: Statistik der Stadt Essen |
Schönebeck ist ein westlicher Stadtteil der Stadt Essen. Er wird im Westen von Bedingrade und Mülheim an der Ruhr-Dümpten, im Norden von Borbeck-Mitte und Bochold, im Osten von Altendorf und Frohnhausen (Borbecker Mühlenbach) und im Süden von Mülheim an der Ruhr-Winkhausen (Rosendeller Bach) begrenzt. Schönebeck liegt über dem Winkhauser Tal.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Name Schönebeck ist seit 1795 amtlich überliefert. Zu dieser Zeit war der Ort eine Bauerschaft mit 259 Einwohnern. Er gehörte seit dem 1. September 1808 zur Bürgermeisterei Borbeck, die 1915 nach Essen eingemeindet wurde. Wie das übrige, durch Bergbau und Schwerindustrie geprägte Stadtgebiet, so erlitt auch Schönebeck im Zweiten Weltkrieg durch Bombenangriffe schwere Schäden. In dieser Zeit wurde im Rahmen des Führer-Sofortprogramms in den Jahren 1940 bis 1941 ein sechsgeschossiger Luftschutz-Turmbunker für 250 Personen an der Frintroper Straße, Höhe Haltestelle Fliegenbusch, errichtet. Er ist 2014 unter Denkmalschutz gestellt worden.[1]
Heute hat der Stadtbezirk IV Borbeck – mit den Stadtteilen Bedingrade, Bergeborbeck, Bochold, Borbeck-Mitte, Dellwig, Frintrop, Gerschede, Schönebeck – etwa 80.000 Einwohner.
Bergbaugeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit Beginn der Industrialisierung ist Schönebeck vom Steinkohlenbergbau geprägt. Die Anfänge des modernen Ruhrgebiets-Bergbaus in Schönebeck reichen an den Anfang der 1830er Jahre zurück, als es dem Industriellen Franz Haniel in Schönebeck gelang, zum ersten Mal die Mergeldecke zu durchstoßen. Neben dem Schurfschacht Franz und dem Schacht Kronprinz entstand nördlich des Terrassenfriedhofs der Schacht Wolfsbank, der bereits 1896 wieder geschlossen wurde. An der Aktienstraße wurde in den Jahren 1901 bis 1903 der Schacht Kronprinz als Schacht 3 der Mülheimer Zeche Rosenblumendelle neu abgeteuft. Er diente der Personen- und Materialbeförderung. Kohle kam hier nicht zu Tage. Während der Zeit des Nationalsozialismus beschäftigte auch der Mülheimer Bergwerks-Verein als Eigentümer der Zeche ausländische Zwangsarbeiter, für die an der Heißener Straße 222 ein Lager errichtet worden war. Im Zuge der Bergbaukrise wurde die Zeche 1961 stillgelegt.
Arbeitersiedlungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Noch heute erinnern im Kern erhaltene Arbeitersiedlungen an die industrielle Tradition des Stadtteils. Sie befinden sich an der Altendorfer Straße/Fliegenbuschweg/Riekenbank/Kreftenscheerweg und am Rötterhoven/Aktienstraße. Die Siedlung an der Ardelhütte/Schacht-Kronprinz-Straße/Schönebecker Straße führt unter dem 1993 gegründeten Namen Bergbaukolonie Schönebeck e. V. ein auf die Pflege bergmännischer Kultur ausgerichtetes sozialorientiertes Vereinsleben.
Siepentäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Städtebaulich sind die vergangenen Jahrzehnte vom Kampf um die Erhaltung der für das nördliche Ruhrgebiet einzigartigen Siepentäler bestimmt, die immer wieder von anderem als Grünplanungen bedroht sind. Vor allem das städteübergreifende Naturschutzgebiet Winkhauser Tal hat sich bis heute gegen Autobahnplanung (Ostfriesenspieß Emden-Bottrop-Bonn) sowie Gewerbe-, Deponie- und andere Bauvorhaben behauptet.[2] Im Jahr 1984 wurden die 32,9 Hektar großen Talzüge Schönebecker Schlucht, Kamptal und Winkhauser Tal wegen ihrer ökologischen Bedeutung unter Naturschutz gestellt. Auf Mülheimer Seite erfolgte die Unterschutzstellung des Winkhauser Tals nach der Jahrtausendwende.
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: „Geteilt in Rot und Grün durch einen goldenen (gelben) Wellenbalken, oben eine goldene (gelbe), das Feld ausfüllende, zwölfstrahlige Sonne mit silberner (weißer) Korona.“
Das Wappen wurde von Kurt Schweder entworfen und hatte nie offiziellen Charakter. Ende der 1980er Jahre schuf der Heraldiker für alle Essener Stadtteile Wappen. Sie sind inzwischen von der Essener Bevölkerung gut angenommen worden.
Bedeutung: Die früheren Schreibweisen „Sconenbeke“ und „Schonenbeke“ liefern eine eindeutige Namensdeutung; gemeint ist der schöne Bach. Das Wappen deutet auf den Namen hin. Die strahlende Sonne steht für „schön“ und der Wellenbalken für den Bach „Schönebecke“ im Naturschutzgebiet Schluchttal.[3]
Schönebeck heute
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Charakter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schönebeck besitzt überwiegend lockere Wohnbebauung, zum Teil in ehemaligen Zechensiedlungen, sowie sehr ausgedehnte Grünflächen.
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 31. Dezember 2023 lebten 9.708 Einwohner in Schönebeck.[4]
Strukturdaten der Bevölkerung in Schönebeck (Stand: 31. Dezember 2023):
- Bevölkerungsanteil der unter 18-Jährigen: 14,0 % (Essener Durchschnitt: 16,9 %)[5]
- Bevölkerungsanteil der mindestens 65-Jährigen: 27,8 % (Essener Durchschnitt: 21,6 %)[6]
- Ausländeranteil: 7,5 % (Essener Durchschnitt: 20,0 %)[7]
Nahversorgung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Versorgung der Wohngebiete mit Lebensmittelhandel, Baumarkt, Schnellrestaurant, Poststelle und Tankstellen erfolgt von den Hauptverkehrsstraßen am Rand des Stadtteils. Dort befindet sich auch die Zentrale von Europas größtem Schuhhändler Deichmann SE. Im Siedlungsgebiet selbst befinden sich nur vereinzelt Geschäftsbetriebe. Das nächste Mittelzentrum liegt im angrenzenden Stadtteil Borbeck-Mitte im Zentrum des Stadtbezirks.
Auf dem Gelände des ehemaligen Schachtes Kronprinz an der Ecke Aktienstraße/Lautstraße wurde im Jahr 2019 das bisherige Verkaufsgebäude abgerissen, in dem sich bis dahin ein Discounter befand und bis 2012 ein Küchenanbieter ansässig war. Zu dieser Zeit ging der damalige Eigentümer, ein luxemburgischer Finanzinvestor, in Konkurs. Darauf folgte ein niederländischer Finanz- und Handelsdienstleister, der den Komplex im Jahr 2017 an Edeka Rhein-Ruhr veräußerte. Anschließend wurde ein neuer Gebäudekomplex für ein Edeka-Geschäft und einen neuen Aldi-Markt errichtet.[8] Der erste Spatenstich fand am 22. März 2019 statt.[9] Letzterer eröffnete im November 2019, Edeka folgte 2020.
Kirchen und Schulen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Evangelische Kirchengemeinde Essen-Bedingrade-Schönebeck und die Katholische Kirchengemeinde St. Antonius Abbas bieten auch Kindertagesstätten. Als Grundschulstandorte stehen die Schulen an der Heißener Str. 49 und 74 zur Verfügung, die den zum 1. August 2015 neu gegründeten Schulverbund Eichendorffschule Schönebeck. Städtische kath. Grundschule mit Gemeinschaftsschulteilstandort. Primarstufe bilden. Weiterführende Schulen sind im Stadtbezirk Borbeck vorhanden.
Terrassenfriedhof
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In die Siepentäler eingebettet ist der Terrassenfriedhof, auf dem unter anderem insgesamt 1698 Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter liegen, die während des Zweiten Weltkrieges in Essen ums Leben kamen. Darunter sind 1667 aus der Sowjetunion, 11 Belgier, 7 Polen, 6 Jugoslawen, 3 Niederländer und drei Personen aus der damaligen Tschechoslowakei und Bulgarien. Von all denen sind 300 Opfer unbekannten Namens.[10]
Vereine
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Schönebeck ist die aus der im Jahr 2000 erfolgten Fusion von VfB 1919 Borbeck und SC Grün-Weiß Schönebeck hervorgegangene SG Essen-Schönebeck 19/68 e. V. mit zahlreichen Sparten entstanden. Aushängeschild ist die erste Frauenfußballmannschaft, die seit 2004 in der Bundesliga spielt. Die Heimstätte des Vereins befindet sich an der Ardelhütte.
Im Jahr 1959 wurde das Schönebecker Jugendblasorchester gegründet, das seinen Sitz in sein Vereinsheim nach Borbeck-Mitte an die Schlossarena verlegt hat.
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Öffentlichen Nahverkehr wird Schönebeck von den Straßenbahnlinien 104 und 105, der Buslinie 186 und den Nachtexpresslinien NE4 und NE11 der Ruhrbahn erschlossen, womit sich Direktverbindungen in die Essener und Mülheimer Innenstadt ergeben.
Am östlich gelegenen Haltepunkt Essen Borbeck-Süd verkehrt die Linie S9 der S-Bahn Rhein-Ruhr mit Verbindungen nach Haltern am See und Wuppertal.
An der Grenze des Stadtteils zu Borbeck verläuft die Frintroper Straße als Teil der Bundesstraße 231, die den Stadtteil mit Oberhausen und, im weiteren Verlauf, mit der Essener Innenstadt verbindet. Wenige Meter von der Grenze zu Mülheim-Winkhausen entfernt besteht ein Anschluss an die Bundesautobahn 40.
Bilder
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]-
Wappen von Schönebeck
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Seniorenstift Kloster Emmaus
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Hochbunker, unter Denkmalschutz
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Andreas Koerner, Klaus Scholz, Wolfgang Sykorra: Man war nie fremd. Die Essener Bergbaukolonie Schönebeck und ihr Stadtteil. Edition Rainruhr, Essen 2009, ISBN 978-3-9811598-9-9.
- Hugo Rieth: Eine Wanderung durch Schönebeck, einen fast unbekannten Stadtteil. In: Die Heimatstadt Essen. Jahrgang 15, 1963/64, S. 97–101.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Auszug aus der Denkmalliste der Stadt Essen. abgerufen am 5. Januar 2017.
- ↑ Wolfgang Sykorra: Von den Talmulden zum Regionalen Grünzug B. In: Essener Beiträge. 128, 2015, S. 261–296.
- ↑ Johann Rainer Busch: Kurt Schweders Wappen der Essener Stadtteile. Essen 2009, ISBN 978-3-00-028515-8, S. 73.
- ↑ Bevölkerungszahlen der Stadtteile
- ↑ Anteil der Bevölkerung unter 18 Jahren
- ↑ Anteil der Bevölkerung von 65 Jahren und älter
- ↑ Ausländeranteil in den Stadtteilen
- ↑ Dietmar Mauer: Edeka startet mit Bau an der Aktienstraße in diesem Quartal. In: Westdeutsche Allgemeine Zeitung. 8. Januar 2019.
- ↑ Spatenstich "Edeka Aktienstraße". In: Westdeutsche Allgemeine Zeitung. 23. März 2019.
- ↑ Gedenktafel vor Ort.