Sankt Johann in der Haide

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Sankt Johann in der Haide
Wappen Österreichkarte
Wappen von Sankt Johann in der Haide
Sankt Johann in der Haide (Österreich)
Sankt Johann in der Haide (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Steiermark
Politischer Bezirk: Hartberg-Fürstenfeld
Kfz-Kennzeichen: HF (ab 1.7.2013; alt: HB)
Fläche: 23,53 km²
Koordinaten: 47° 17′ N, 16° 1′ OKoordinaten: 47° 16′ 52″ N, 16° 1′ 29″ O
Höhe: 387 m ü. A.
Einwohner: 2.265 (1. Jän. 2024)
Bevölkerungsdichte: 96 Einw. pro km²
Postleitzahlen: 8295, 8230, 8294
Vorwahl: 03332
Gemeindekennziffer: 6 22 44
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
St. Johann in der Haide 100
8295 St. Johann in der Haide
Website: www.st-johann-haide.gv.at
Politik
Bürgermeister: Günter Müller (SPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020[1])
(15 Mitglieder)
9
6
Insgesamt 15 Sitze
Lage von Sankt Johann in der Haide im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld
Lage der Gemeinde Sankt Johann in der Haide im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld (anklickbare Karte)Bad BlumauBad LoipersdorfBad WaltersdorfBuch-St. MagdalenaBurgauDechantskirchenEbersdorfFeistritztalFriedbergFürstenfeldGrafendorf bei HartbergGreinbachGroßsteinbachGroßwilfersdorfHartbergHartberg UmgebungHartlIlzKaindorfLafnitzNeudauOttendorf an der RittscheinPinggauPöllauPöllaubergRohr bei HartbergRohrbach an der LafnitzSankt Jakob im WaldeSankt Johann in der HaideSankt Lorenzen am WechselSchäffernSöchauStubenbergVorauWaldbach-MönichwaldWenigzellSteiermark
Lage der Gemeinde Sankt Johann in der Haide im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Sankt Johann in der Haide mit 2.265 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) ist eine Gemeinde im Gerichtsbezirk Fürstenfeld und im politischen Bezirk Hartberg-Fürstenfeld in der Steiermark in Österreich.

Sankt Johann in der Haide liegt etwa vier Kilometer östlich der Bezirkshauptstadt Hartberg am Lungitzbach. Die Gemeinde befindet sich am Ostrand des oststeirischen Hügellandes und reicht im Osten bis zur Grenze zum Burgenland, die in diesem Bereich von der Lafnitz gebildet wird.

Während der Lungitzbach und die Lafnitz die Gemeinde in ihrer östlichen Hälfte durchfließen, wird der westliche Teil von den Zuflüssen des Hartberger Safens entwässert. Hinsichtlich der Bevölkerungsverteilung wird die Gemeinde durch den Lungitzbach in zwei Hälften geteilt: Westlich davon befinden sich nahezu alle Siedlungen, während das Gebiet östlich des Lungitzbaches überwiegend bewaldet ist (Ghartwald).

Gemeindegliederung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde besteht aus drei Katastralgemeinden (Fläche Stand 31. Dezember 2019[2]):

  • Schölbing (595,88 ha)
  • St. Johann in der Haide (1.068,49 ha)
  • Unterlungitz (688,90 ha)

Das Gemeindegebiet umfasst sieben Ortschaften (Einwohner Stand 1. Jänner 2024[3]):

  • Altenberg (438)
  • Klaffenau (21)
  • Mitterberg (58)
  • Sankt Johann in der Haide (910)
  • Schölbing (445) mit Eden und Katzengreith
  • Steinbüchl (14)
  • Unterlungitz (379) mit Maierhofermühle

Eingemeindungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ehemals selbständigen Gemeinden Altenberg, Schölbing und Unterlungitz wurden am 1. Jänner 1969 eingemeindet.

Nachbargemeinden

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwei der sieben Nachbargemeinden liegen im Bezirk Oberwart (OW; Burgenland).

Grafendorf bei Hartberg Lafnitz
Hartberg Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Markt Allhau (OW)
Buch-St. Magdalena Rohr bei Hartberg Wolfau (OW)
Die Ortskapelle in Unterlungitz
Hügelgrabanlage in St. Johann
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Altenberg bei Hartberg
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) −0,9 0,7 4,8 9,5 14,6 17,6 19,6 19,0 14,7 9,7 3,8 0,0 9,5
Mittl. Tagesmax. (°C) 3,2 5,6 10,2 15,3 20,3 23,2 25,4 25,0 20,4 15,0 7,8 3,5 14,6
Mittl. Tagesmin. (°C) −3,8 −2,6 0,9 5,1 9,8 12,7 14,6 14,4 10,7 6,4 1,2 −2,5 5,6
Niederschlag (mm) 21 22 33 44 83 106 94 100 74 58 46 34 Σ 715
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
3,2
−3,8
5,6
−2,6
10,2
0,9
15,3
5,1
20,3
9,8
23,2
12,7
25,4
14,6
25,0
14,4
20,4
10,7
15,0
6,4
7,8
1,2
3,5
−2,5
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Sankt Johann in der Haide wurde erstmals im Jahre 1147 als Rudigersdorf erwähnt.[4] Der damalige Gemeindename erinnert daran, dass Markgraf Leopold der Starke seinem Ministerialen Rudiger um 1128/29 ein Gut im Gemeindegebiet schenkte, dessen Land das spätere Gemeindegebiet umfasste. Da das Land vollständig bewaldet war, musste es erst gerodet werden, bevor die planmäßige Dorfgründung erfolgte. Der Wald östlich der Siedlung wurde zur „Grenzbefestigung“ stehen gelassen und ist bis heute als Ghartwald erhalten geblieben.

Erst im 15. Jahrhundert übernahm das Dorf den heutigen Namen des heiligen Johann. Der Zusatz „in der Haide“ bedeutet nicht Heide, sondern Wald, da er vom Begriff „Hart“ – mundartlich „Hoad“ – abgeleitet ist.

Schon in der Römerzeit war das heutige Gemeindegebiet ein Grenzgebiet, da hier die Grenze zwischen den Provinzen Noricum und Pannonia verlief. Bis 1921 war die heutige Grenze zwischen der Steiermark und dem Burgenland die Staatsgrenze zwischen Österreich und Ungarn. Dies führte dazu, dass das Dorf häufig Opfer von kriegerischen Auseinandersetzungen wurde. Im Hochmittelalter wurde es von den Ungarn heimgesucht, später von den Türken, Haiducken und Kuruzen.

Kriegerdenkmal

Im Zweiten Weltkrieg kamen die Kampfhandlungen im Mai 1945 knapp vor Erreichen der Gemeinde zum Stillstand. Durch die häufigen Verwüstungen gibt es in Sankt Johann in der Haide kaum historische Bauten und Schätze. Lediglich die Bauten der beiden letzten Jahrhunderte sind erhalten, diese wurde aber umso aufwändiger gepflegt. Gewerbebetriebe siedelten sich erst seit 1945 an.

1770 lebten 258 Menschen in Sankt Johann, im Jahr 1846 waren es 307. Im Jahr 1849 wurde Sankt Johann in der Haide eine selbständige Gemeinde. Im Jahr 1969 wurde die Gemeinde um die Orte Schölbing und Unterlungitz vergrößert.

Schölbing ist eine planmäßige Dorfanlage aus der Kolonisationszeit. Es wird erstmals im Jahr 1252 als Schelleborn urkundlich erwähnt. Der Name bedeutet „bei den Hirtenhütten“, was darauf hindeutet, dass das Gebiet ursprünglich als Weideland genutzt wurde.

Die planmäßige Siedlung Unterlungitz wird erstmals im Jahr 1330 als Nider Lunkawitz urkundlich erwähnt. 1850 wurde die Gemeinde selbständig. Sie zeichnete sich durch ihr gut entwickeltes Vereinsleben aus.

Bevölkerungsentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch den stetigen Neubau von Wohnungen sowie Reihen- und Einfamilienhäusern wächst die Bevölkerung der Gemeinde kontinuierlich. In der Gemeinde Sankt Johann in der Haide wohnten mit Stichtag 1. Jänner 2024 2.265 Menschen. Bis 2030 ist ein Bevölkerungswachstum von 12,5 % prognostiziert.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Kirche in St. Johann.
Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Sankt Johann in der Haide

Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ansässige Unternehmen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zahlreiche große Unternehmen haben sich im Industrie- und Gewerbegebiet Sankt Johann in der Haide an der Autobahnabfahrt Hartberg angesiedelt.

Haltestelle St. Johann in der Haide

Sankt Johann in der Haide ist sehr verkehrsgünstig gelegen. Durch das Gemeindegebiet verläuft die Süd Autobahn A 2 von Wien nach Graz. Sie kann über die im Gemeindegebiet gelegene Anschlussstelle Hartberg (exit 115) erreicht werden. Die weiters im Gemeindegebiet gelegene Anschlussstelle „Lafnitztal“ (exit 111) ist nur vom Burgenland aus erreichbar. Die Burgenland Straße B 50 von Hartberg nach Oberwart führt direkt durch St. Johann.

Die Thermenbahn verläuft direkt durch das Gemeindegebiet und ist über die Haltestelle „St. Johann in der Haide“ erreichbar. Hier bestehen zweistündliche Verbindungen der ÖBB nach Wien und über Hartberg nach Graz.

Die nächstgelegenen größeren Flughäfen wie Graz-Thalerhof und Wien-Schwechat sind über die Autobahn bzw. mit der Bahn schnell und bequem zu erreichen (Thalerhof in rund 45 Minuten und Schwechat in rund 75 Minuten).

Gebäude der Volksschule St. Johann in der Haide

In Sankt Johann in der Haide befindet sich eine neue Volksschule. Die weiterführenden Schulen befinden sich in Hartberg. Die Musikschule Hartberg betreut auch die Gemeinde St. Johann in der Haide.

Gemeinderatswahl 2020[5]
 %
70
60
50
40
30
20
10
0
62,26
( 0,63)
37,74
( 10,74)
n. k.
(−11,37)


Der Gemeinderat besteht aus 15 Mitgliedern. Nach dem Ergebnis der Gemeinderatswahl 2020 setzt sich dieser wie folgt zusammen:

Die letzten Gemeinderatswahlen brachten folgende Ergebnisse:
Partei 2020[6] 2015[7] 2010 2005 2000 1995 1990
Stimmen % M. St. % M. St. % M. St. % M. St. % M. St. % M. St. % M.
SPÖ 792 62,26 9 824 62 10 763 59 9 814 62 10 694 59 10 423 36 6 340 30 5
ÖVP 480 37,74 06 361 27 04 533 41 6 472 36 05 331 28 04 427 37 6 504 44 7
FPÖ nicht kandidiert 152 11 01 nicht kandidiert 036 03 00 051 04 00 124 11 1 040 04 0
Wirtschaftsliste nicht kandidiert 100 09 01 139 12 2 nicht kandidiert
Bürgerinitiative nicht kandidiert 046 04 0 128 11 2
Altenberg-Schölbinger Heimatliste nicht kandidiert 89 08 1
Namensliste Paar Josef nicht kandidiert 34 03 0
Wahlberechtigte 1.876 1.763 1.626 1.537 1.352
Wahlbeteiligung 68,92 % 77 % 82 % 87 % 89 % 92 % 96 %
Bürgermeister
  • seit 1995 Günter Müller (SPÖ)[8]

Am 19. Februar 1989 wurde der Gemeinde Sankt Johann in der Haide von der Steiermärkischen Landesregierung das Gemeindewappen verliehen.

Blasonierung: „In Blau über zwei goldenen Lebensbäumen, die eine aufrechte goldene Pflugschar beseiten, golden ein widersehendes nimbiertes Lamm, das mit dem rechten Vorderfuß einen schrägrechten Kreuzstab hält.“

Söhne und Töchter der Gemeinde

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Werner Kogler (* 1961), österreichischer Politiker (Die Grünen) und Volkswirt

Verbundene Personen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Commons: Sankt Johann in der Haide – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Gemeinderatswahl 2020 - Ergebnisse Sankt Jakob in der Haide. orf.at, abgerufen am 22. August 2020.
  2. Regionalinformation, bev.gv.at (1.094 kB); abgerufen am 10. Jänner 2020.
  3. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
  4. Wissenswertes. Gemeinde St. Johann, abgerufen am 7. November 2023 (deutsch).
  5. Gemeinderatswahl in St. Johann i.D. Haide 2020. In: orf.at
  6. Wahlen 2020. Land Steiermark, abgerufen am 16. September 2022.
  7. Wahlen 2015. Land Steiermark, abgerufen am 16. September 2022.
  8. Gemeinde St. Johann in der Haide: Gemeinderat, abgerufen am 26. Mai 2015