Rolf Clement

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Rolf Clement (2011)

Rolf Clement (* 1953 in Stuttgart) ist ein deutscher Journalist und Publizist. Er war lange Jahre Sonderkorrespondent für Sicherheitspolitik und Mitglied der Chefredaktion des Deutschlandfunks. Seit 2017 arbeitet er als freier Journalist, unter anderem für den TV-Sender Phoenix und die Fachzeitschrift Europäische Sicherheit und Technik. Er ist Lehrbeauftragter an der Hochschule des Bundes in Brühl bei Köln.

Rolf Clement leistete nach dem Abitur 1972 am Carl-von-Ossietzky-Gymnasium in Bonn von 1972 bis 1974 Wehrdienst bei der Bundeswehr. Von 1974 bis 1980 studierte er Rechtswissenschaften an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (ohne Abschluss). Während des Studiums war er beim Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) aktiv. Er war ferner Mitglied der Jungen Union (JU) in Bonn, zeitweise auch Europabeauftragter der Jugendorganisation der CDU.

Von 1980 bis 1984 war er als Korrespondent für die Regionalzeitungen Mannheimer Morgen, Mainzer Allgemeine, Neue Osnabrücker Zeitung, Donaukurier Ingolstadt und Flensburger Tageblatt in Bonn tätig. Von 1984 bis 1989 war er Bonner Korrespondent für den Norddeutschen Rundfunk (NDR). Außerdem war er nebenberuflich kurzzeitig Chefredakteur der Zeitschrift der Jungen Union Die Entscheidung,[1] weshalb ihn sein Arbeitgeber nahelegte, die Chefredaktion ruhen zu lassen. Er kritisierte zuvor in dem Blatt u. a. die Kohl-Regierung.[1] Ab 1987 war er zudem Vorstandsmitglied der Bonner Journalistenvereinigung.[2]

Seit 1989 ist er beim Deutschlandfunk (DLF) in Köln tätig, anfangs in der „Ost-West-Redaktion“. Von 1996 bis 2007 war er Leiter der Abteilung Hintergrund und leitender Redakteur der Sendereihe Hintergrund Politik. 2007 wurde er Mitglied der Chefredaktion des Senders und wegen der zunehmenden Bedeutung von Terrorismus, wie es hieß,[3] Sonderkorrespondent für Sicherheitspolitik. Zeitweise war er offiziell nebenbeschäftigt als Chefredakteur der Monatszeitschrift Loyal, die durch den Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr herausgegeben wird.[4]

Er moderierte, referierte und diskutierte bei nationalen und internationalen Podiumsdiskussionen, Tagungen, Kongressen und Konferenzen u. a. des Handelsblatts,[5] der Zeitschrift Europäische Sicherheit & Technik, der Deutsch Atlantischen Gesellschaft, der Deutschen Gesellschaft für Wehrtechnik, dem Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie, der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung Berlin, der Gesellschaft für Wehr- und Sicherheitspolitik, der Bundesakademie für Sicherheitspolitik, des Bundesamtes für Verfassungsschutz,[6] der Bundeszentrale für politische Bildung, der Heinrich-Böll-Stiftung,[7] der Konrad-Adenauer-Stiftung,[8] der Friedrich-Ebert-Stiftung, des Seeheimer Kreises in der SPD,[9] der Akademie der Bundeswehr für Information und Kommunikation, des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes[10] und der Katholischen Militärseelsorge.[11]

Veröffentlichungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Clement veröffentlichte mehrere Beiträge in der politikwissenschaftlichen Fachzeitschrift Aus Politik und Zeitgeschichte sowie in den sicherheitspolitischen Periodika Mittler-Brief, Europäische Sicherheit, Europäische Wehrkunde, Europäische Sicherheit & Technik und if – Zeitschrift für Innere Führung, aber auch in politischen Zeitschriften wie Die Politische Meinung und überregionalen Zeitungen wie Das Parlament und Rheinischer Merkur. Beiträge erschienen überdies beim Fernsehsender Phoenix beim Bayerischen Rundfunk, dem Südwestrundfunk, dem Hessischen Rundfunk und dem Schweizer Rundfunk.

Mitgliedschaften, Verbindungen zur Politik

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit mehreren Jahren[12][4] ist er Mitglied im Beirat für Fragen der Inneren Führung im Bundesministerium der Verteidigung, dessen stellvertretender Sprecher er wurde. Er ist Mitglied des Kuratoriums der Gesellschaft für Sicherheitspolitik.[13] Darüber hinaus war[4] er Mitglied des International Institute for Strategic Studies (IISS) in London und ist Mitglied der Studiengruppe Sicherheitspolitik bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) in Berlin. Auch begleitete er als Beobachter die Münchner Sicherheitskonferenz (MSC).[14]

Sein mit Paul Elmar Jöris vom Westdeutschen Rundfunk veröffentlichtes Werk 50 Jahre Bundeswehr, vorgestellt durch den damaligen Bundesverteidigungsminister Peter Struck,[15] wurde 2005 etwa durch Joachim Käppner (Süddeutsche Zeitung) als „Reich mit Bildern und Dokumenten versehen, schildert ihr Werk die Geschichte der Bundeswehr sachkundig quer durch alle Teilstreitkräfte und Institutionen bis hin zur Militärseelsorge“ rezensiert. Es drücke sich aber „verlegen um Skandale herum“.[16] Nach Rainer Blasius (Frankfurter Allgemeine Zeitung) sei es eine „offiziöse Bestandsaufnahme“ mit „üppig illustrierte[n]“ Kapiteln, letztlich eine „sehr informative Publikation“.[17] Erwähnenswert ist, dass sich Clement und Jöris im Vergleich zu anderen Autoren „hinter den wehrmachtskritischen Traditionserlaß von 1982“ stellen.[18] Auch der Politikwissenschaftler Markus Kaim hält in einer Fachrezension auf dem Portal für Politikwissenschaft die wichtigsten Aspekte für „systematisch erfasst und analysiert“.[19]

Ein weiteres Werk, Die Terroristen von nebenan, wurde u. a.[20][21][22][23][24] durch den SPD-Politiker und Historiker Karsten Rudolph in der Welt am Sonntag wie folgt besprochen: „Die beiden Journalisten [...] haben eine ausgezeichnet recherchierte Reportage geschrieben, die auf ein verstörendes Ergebnis hinausläuft: ‚Der islamistische Terrorismus hatte von Anfang an eine Basis in Deutschland, er musste nicht importiert werden.‘“[25] Das Buch entstand auf Grundlage der Prozessbeobachtung (gegen die Sauerland-Gruppe) vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf. Laut einer FAZ-Rezension zeichnen sie „in klarer Sprache [...] die Wege jener vier Terroristen nach“.[26] Der Politikwissenschaftler und Extremismusforscher Armin Pfahl-Traughber resümierte: „Es handelt sich um eine informative und sachliche Darstellung aus journalistischer Sicht, die allerdings nur in Ansätzen analytische Einschätzungen formuliert“.[27]

Clements Beiträge wurden in der Literatur u. a. von Ulf von Krause und Wilfried von Bredow zitiert. So schrieb Clement in dem APuZ-Aufsatz, Die neue Bundeswehr als Instrument deutscher Außenpolitik, von 2004: „Nicht alle Einsätze entsprachen der Interessenlage Deutschlands, und dort, wo die Einsätze von der Interessenlage her geboten erschienen, wurden sie abgelehnt.“[28] Und in einem Kommentar zum Parlamentsbeteiligungsgesetz hieß es u. a.: „Es wird höchste Zeit, dass das Parlament die Entsendung von Soldaten in Auslandseinsätze anders regelt als bisher. Dass jetzt jeder Einsatz jedes Soldaten in Krisengebieten vom Bundestag beschlossen werden musste, hat zu manchmal eigenartigen Konsequenzen geführt.“ Er führte etwa das Beispiel von Austauschprogrammen an.[29]

2006 thematisierte die SZ wegen der vielfältigen sicherheitspolitischen Betätigung Clements einen möglichen Interessenkonflikt mit dessen journalistischer Arbeit, was dieser allerdings praktisch zurückwies.[4] 2008 veröffentlichte der Leipziger Medienforscher Uwe Krüger in der journalistischen Fachzeitschrift Message, wie 2004 die Auseinandersetzung mit dem Thema Uranmunition im Irak des Films von Frieder Wagner, Der Arzt und die verstrahlten Kinder von Basra, unter federführender Beteiligung von Clement durch den Sender wegen angeblich erheblicher journalistischer Mängel abgelehnt wurde. Clement, damals Leiter der Abteilung „Hintergrund“, machte nach Rücksprache mit der wissenschaftlichen Fachredaktion 15 Kritikpunkte aus, mit denen er die „Ausstrahlung der Sendung nicht verantworten“ konnte.[30] Ein erneuter kritischer Artikel der SZ, diesmal von Christoph Schwennicke, über den Deutschlandfunk von 2008 wurde von den Betroffenen als Medienkampagne gewertet. So schrieben Clement und andere Mitarbeiter in einem SZ-Leserbrief: „Wir verwehren uns entschieden gegen den Versuch einiger weniger, mit einer offenbar gezielt inszenierten Kampagne unser Medienunternehmen in Mißkredit zu bringen“.[31]

Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung u. a.[32] berichtete 2015 über einen missverständlichen Kommentar Clements im Zusammenhang mit netzpolitik.org, der die Tatsache von Ermittlungen gegen zwei Journalisten des Portals wegen Landesverrats bestritt. Gleichzeitig würdigte der Autor Clement als „erfahrene[n] und respektierte[n] Kollege[n] mit einer großen sicherheitspolitischen Expertise“.[33]

Schriften (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Monografien

Beiträge in Sammelbänden

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Gunter Hofmann: Eigenlob. In: Die Zeit. 19. Oktober 1984, Nr. 43.
  2. GA: Journalisten fordern. In: Bonner General-Anzeiger. 11. März 1987, Stadtausgabe Bonn, S. 4.
  3. Personalien: Aus den Redaktionen. In: Medium Magazin. Ausgabe 10/2007, S. 60.
  4. a b c d Christoph Kappes: Unbedingt abwehrbereit. In: Süddeutsche Zeitung. 6. Dezember 2006, S. 17.
  5. Handelsblatt-Konferenz Sicherheitsindustrie und Verteidigungsindustrie, September 2015
  6. Markus Decker: Geheimdienst wehrt sich. In: Mitteldeutsche Zeitung. 5. Mai 2015.
  7. Stefan Schaaf: Konferenzbericht: Der 11. September – Lessons learned?. Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin 2011, S. 4.
  8. Ulrike Hospes: Veranstaltungsbeiträge: Zwischen Erinnerung und Zukunft. Symposium zum Bonn/Berlin-Beschluss vom 20. Juni 1991. Konrad-Adenauer-Stiftung, 25. Mai 2011.
  9. Johannes Kahrs, Sandra Viehbeck (Hrsg.): In der Mitte der Partei. Gründung, Geschichte und Wirken des Seeheimer Kreises. Mit einem Vorwort von Petra Ernstberger, Klaas Hübner und Johannes Kahrs und Grußworten von Gerhard Schröder und Annemarie Renger, Seeheimer Kreis, Berlin 2005, ISBN 3-00-016396-4, S. 62.
  10. Militärgeschichtliches Forschungsamt (Hrsg.): Jahresbericht 2012/13. Mit einem Vorwort von Hans-Hubertus Mack, Potsdam 2013, S. 4.
  11. Josef König: 59. Gesamtkonferenz: „Lessons learned?“. In: Kompass. 11/14, S. 14.
  12. Martin Sebaldt, Alexander Straßner: Verbände in der Bundesrepublik Deutschland. Eine Einführung (= Studienbücher Politisches System der Bundesrepublik Deutschland). VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2004, ISBN 3-531-13543-0, S. 159.
  13. Gesellschaft für Sicherheitspolitik – Kurz vorgestellt (Memento des Originals vom 17. November 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gsp-sipo.de, abgerufen am 28. Januar 2018.
  14. Munich Security Conference 2013 – Observers (PDF), Münchner Sicherheitskonferenz, 2013, S. 2.
  15. Personalien: Peter Struck. In: Der Spiegel. 6. Juni 2005, Nr. 23, S. 196.
  16. Joachim Käppner: Der Geist von gestern. In: Süddeutsche Zeitung. 7. November 2005, S. 8.
  17. Rainer Blasius: Angekoppelt. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 29. August 2005, Nr. 200, S. 6.
  18. Rainer Blasius: Alte Kameraden. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 12. September 2015, Nr. 212, S. 8.
  19. Markus Kaim, Rezension zu: Rolf Clement, Paul Elmar Jöris: 50 Jahre Bundeswehr. Hamburg/ Berlin/ Bonn 2005, In: Portal für Politikwissenschaft. pw-portal.de veröffentlicht am 1. Januar 2006.
  20. Aschot Manutscharjan: »Da müssen welche sterben«. In: Das Parlament. 4. Oktober 2010, Nr. 40.
  21. Timo Lüth, Rezension zu: Rolf Clement / Paul Elmar Jöris: Die Terroristen von nebenan. München/Zürich: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, pw-portal.de veröffentlicht am 17. Juni 2010.
  22. Marianne Quoirin: Gefährliche Nachbarschaft. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 10. Mai 2010.
  23. Marion Bacher: Bücher, kurz besprochen. In: Falter. Nr. 21/10, 26. Mai 2010, S. 14.
  24. Peter Lausmann: Der Terror aus unserer Mitte. In: Rhein-Zeitung. 10. Juni 2010, S. 7.
  25. Karsten Rudolph: Gotteskrieger aus NRW. In: Welt am Sonntag. 2. Mai 2010, Nr. 18, S. NRW10.
  26. Markus Bickel: Geschlossene Lebenskonzepte. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 2. August 2010, Nr. 176, S. 6.
  27. Armin Pfahl-Traughber: Die Terroristen von nebenan. Humanistischer Pressedienst, 18. Mai 2010.
  28. Ulf von Krause: Die Afghanistaneinsätze der Bundeswehr. Politischer Entscheidungsprozess mit Eskalationsdynamik. VS Verlag, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-531-17855-4, S. 231 f.; ders.: Die Bundeswehr als Instrument deutscher Außenpolitik. Springer VS, Wiesbaden 2013, ISBN 978-3-658-00184-1, S. 195.
  29. Wilfried von Bredow: Das Mandat der Streitkräfte für den bewaffneten Auslandseinsatz. In: Thomas Bohrmann, Karl-Heinz Lather, Friedrich Lohmann (Hrsg.): Handbuch militärische Berufsethik. Band 2: Anwendungsfehler. Springer VS, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-06341-2, S. 166; ders.: Sicherheit, Sicherheitspolitik und Militär. Deutschland seit der Vereinigung (= Grundwissen Politik). Springer VS, Wiesbaden 2015, ISBN 978-3-658-05332-1, S. 193.
  30. Uwe Krüger: »Nicht sendbar«. In: Message 1/2008, S. 58 f.
  31. Rolf Clement u. a.: Inszenierte Kampagne. In: Süddeutsche Zeitung. 20. Februar 1998, S. 9.
  32. Kai Schlieter: Echte und unechte Journalisten. In: die Tageszeitung. 5. August 2013, S. 3.
  33. Harald Staun: Die lieben Kollegen. In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. 2. August 2015, Nr. 31, S. 49.