Rohrbach BE
BE ist das Kürzel für den Kanton Bern in der Schweiz. Es wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Rohrbach zu vermeiden. |
Rohrbach | |
---|---|
Staat: | Schweiz |
Kanton: | Bern (BE) |
Verwaltungskreis: | Oberaargau |
BFS-Nr.: | 0338 |
Postleitzahl: | 4938 |
Koordinaten: | 628468 / 220792 |
Höhe: | 584 m ü. M. |
Höhenbereich: | 568–727 m ü. M.[1] |
Fläche: | 4,08 km²[2] |
Einwohner: | 1568 (31. Dezember 2023)[3] |
Einwohnerdichte: | 384 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) |
8,7 % (31. Dezember 2023)[4] |
Website: | www.rohrbach-be.ch |
Rohrbach BE
| |
Lage der Gemeinde | |
Rohrbach ist eine politische Gemeinde im Verwaltungskreis Oberaargau des Kantons Bern in der Schweiz.
Unter dem Namen existieren eine Einwohnergemeinde, eine evangelisch-reformierte Kirchgemeinde und eine Burgergemeinde.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Rohrbach liegt im Oberaargau im Schweizer Mittelland an der Langete. Die Nachbargemeinden sind Auswil, Huttwil, Rohrbachgraben und Madiswil.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Rohrbach ist eines der ältesten Dörfer des Kantons Bern. Rohrbach – oder damals noch Rorpah – wurde das erste Mal im Jahre 795[5] urkundlich erwähnt. Damals gehörte der Kelnhof Rohrbach zur Abtei St. Gallen. Im Spätmittelalter gehörte die Herrschaft bis 1309 den einheimischen Freiherren von Rüti, deren Vertreter Dietrich von Rüti als Beteiligter 1308 am Königsmord an Albrecht I. von den Herzögen von Österreich seiner Ämter und Lehen verlustig erklärt wurde: aberkannt wurden ihm die st. gallische Vogtei und das Meieramt über den Hof zu Rohrbach sowie seine Burg Trachselwald. Die Herrschaft Rohrbach kam in der Folge an die Freiherren von Signau.
Freiherr Ulrich III. von Signau verpfändete die Herrschaft zusammen mit seinem Sohn Matthias für 700 Florin Gulden an den Grafen Hartmann III. von Kyburg und seine Brüder. Als Ulrich III. nach 1362 starb, wurde sein Sohn Matthias gegenüber dem Grafenhaus Neu-Kyburg zum Pfandherrn. Aus Geldnot wollten die Grafen das Pfand Rohrbach veräussern, wofür Matthias von Signau unter dem Vorbehalt eines Wiederlösungsrechts innerhalb von neun Jahren am 7. Dezember 1370 in Basel seine Zustimmung gab. Der Verkauf erfolgte dann am 2. Februar 1371 um die gleiche Pfandsumme – 700 Florin Gulden – an den Vetter von Matthias von Signau, Freiherr Berchtold I. aus der Familie der Freiherren von Grünenberg. Die Herrschaft umfasste das Dorf und das Amt mit Leuten, Gut, hohen und niederen Gerichten, Twing und Bann, Holz und Feld. Rohrbach erwies sich für seine Familie als wichtiges Bindeglied zwischen Madiswil und dem Städtchen Huttwil, das später auch wieder grünenbergisch wurde. Nachdem Berchtold I. schon bald danach gestorben war, erbte sein Bruder Johann II. der Grimme von Grünenberg das Pfand Rohrbach. Unter seiner Herrschaft verfiel das neunjährige Wiederlösungsrecht der Freiherren von Signau, so dass ab etwa 1380 Rohrbach als grünenbergisches Eigentum betrachtet werden kann. Zur Herrschaft Rohrbach gehörten auch die hohen und niederen Gerichte von Eriswil.
Nach dem Tod von Johann II. dem Grimmen vor dem 3. Februar 1384 erbte sein gleichnamiger Sohn Johann III. der Grimme die Herrschaft Rohrbach, die bis zu seinem Tod 1429 sein Eigentum blieb. Über seine Tochter Magdalena kam das Dorf an seinen Schwiegersohn Hermann von Eptingen, wurde ihm als österreichischer Parteigänger im Alten Zürichkrieg von Bern jedoch besetzt. 1449 gab die Stadt Bern Rohrbach zurück an Magdalena von Grünenberg († vor 21. November 1468). Ihre Erben, Hans Rudolf von Luternau und seine Frau Barbara von Mülinen, verkauften 1504 Rohrbach an Bern. Der Ort behielt Sonderrechte wie einen eigenen Gerichtskreis und eigene Masse.
Der Kelnhof des Klosters St. Gallen blieb die ganze Zeit bestehen. Im Jahr 1414 erwarb ihn Freiherr Thomas von Falkenstein mitsamt dem restlichen Besitz des Klosters St. Gallen.[6]
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- In Rot ein goldener Stern auf einem grünen Sechsberg (1:2:3 Berge)
Der grüne Sechsberg ist ein Bezug zum Wappen der Freiherren von Grünenberg.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeindepräsidentin ist Elisabeth Spichiger (SVP, Stand 2014).
Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Dorf Rohrbach ist geprägt von Handwerk- und Gewerbebetrieben. Grössere Industriebetriebe sind die Firmen Lanz-Anliker AG, Zaugg AG und die Rüfenacht AG.
Landwirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auch wenn in den letzten Jahren die Anzahl der betriebenen Bauernhöfe zurückging und Rohrbach nicht mehr als Bauerndorf bezeichnet werden kann, sind die stolzen Bauernhöfe immer noch ein prägendes Element des Dorfbildes.
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Rohrbach liegt an der Hauptstrasse Huttwil–Langenthal. Nebenstrassen führen nach Auswil und Rohrbachgraben. Die BLS AG gewährleistet die Anbindung ans Bahnnetz mit der Linie Huttwil–Langenthal.
Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Rohrbach gibt es folgende Bildungseinrichtungen:
- 2 Kindergärten
- Primarschule
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Dominique Aegerter (* 1990), Motorradrennfahrer
- Moritz Leuenberger (* 1946), Rechtsanwalt und Politiker
- Urs Mannhart (* 1975), Schriftsteller
- Karl Alfred Lanz (1847–1907), Maler und Bildhauer
Bilder
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]-
Reformierte Kirche
-
Innenansicht der Kirche
-
Bahnhof Rohrbach (Schwellenhöhe: 586,73 m.ü.M)
-
Spielplatz im Dorfzentrum
-
Panorama von Kleindietwil nach Rohrbach
-
Gedenkstein im Kirchhof von Rohrbach für Karl Alfred Lanz. Porträtrelief von Karl Hänny.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Peter Eggenberger, Monique Rast Cotting, Susi Ulrich-Bochsler: Rohrbach, reformierte Pfarreikirche. Ergebnisse der archäologischen Grabungen von 1982. In: Schriftenreihe der Erziehungsdirektion des Kantons Bern. Staatlicher Lehrmittelverlag, Bern 1988, ISBN 3-258-04103-2.
- Max Jufer (Red.): Der Amtsbezirk Aarwangen und seine Gemeinden. Hrsg.: Amtsbezirk Aarwangen und die 25 Einwohnergemeinden. Merkur Druck AG, Langenthal 1991, ISBN 3-907012-10-0.
- Gemeinde Rohrbach (Hrsg.): Rohrbach einst und jetzt. Bildband zur 1200-Jahr-Feier der Gemeinde Rohrbach. 1995.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizielle Website der Gemeinde Rohrbach
- Anne-Marie Dubler: Rohrbach. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Bundesamt für Kultur: Rohrbach im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑ Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ e-chartae. In: Virtuelles Urkundenportal des Stiftsarchiv St. Gallen. Abgerufen am 26. September 2020.
- ↑ Max Jufer: Die Adelsgeschlechter des Oberaargaus. In: Jahrbuch des Oberaargaus. Band 6. Merkur Druck AG, Langenthal 1963, S. 39–61, hier S. 40, Fussnote 5 (unibe.ch [PDF]).