Richard Knecht

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Richard Knecht (* 25. Januar 1887 in Tübingen; † 14. August 1966 in München) war ein deutscher Bildhauer und Maler.

Leben und Wirken

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Richard Knecht studierte von 1906 bis 1914 an der Münchner Kunstakademie in der Bildhauerklasse von Erwin Kurz[1] und bei Adolf von Hildebrand, dabei studierte er die Bildwerke der deutschen Gotik, der italienischen Renaissance und die Werke von Auguste Rodin und Aristide Maillol. Sein Debüt gab er auf der Großen Kunstausstellung Stuttgart 1913 mit einer Büste seines Vaters, die vom Staat angekauft wurde.[2] Kurz vor dem Ende seines Studiums wurde er 1914 von Franz von Stuck beauftragt, die große Kämpfende Amazone (auch Reitende Amazone) von Stucks nach einem 1:10-Modell zu modellieren. Als Kopie steht sie heute noch vor der Villa Stuck in München und in Eberswalde.[3]

1929 wurde Knecht der Professorentitel verliehen und 1934 ernannte ihn die Akademie der Bildenden Künste München zu ihrem Ehrenmitglied. 1937 nahm ihn die Preußische Akademie der Künste in Berlin als ordentliches Mitglied auf. In der Zeit des Nationalsozialismus war Knecht Mitglied der Reichskammer der bildenden Künste. Für diese Zeit ist seine Teilnahme an 22 Ausstellungen sicher belegt, darunter 1937, 1939, 1940 und 1942 die Große Deutsche Kunstausstellung in München[4], wo Hitler mehrere seiner Arbeiten erwarb.

1933 und 1937 bis 1939 wurde er gemeinsam mit Hermann Kaspar von der NSDAP-Gauleitung München mit der Gestaltung der Festumzüge am Tag der Deutschen Kunst beauftragt, wobei der von 1937 unter dem Motto Zweitausend Jahre deutsche Kultur hervorzuheben ist.[5] Ab 1. November 1939 hatte er einen Lehrauftrag der Akademie der Bildenden Künste München. 1942 wurde er schließlich auf Wunsch von German Bestelmeyer ordentlicher Professor für Bildhauerei in München. Zu seinen bekanntesten Schülern gehört Marlene Neubauer-Woerner, die 1942 von Josef Henselmann zu Richard Knecht wechselte und bis 1945 seine Meisterschülerin war.

Knecht wurde anlässlich seines 50. Geburtstags 1937 vom Völkischen Beobachter als der bedeutendste Münchner Bildhauer bezeichnet, laut Ernst Klee stand er 1944 auf der Gottbegnadeten-Liste.[6]

Nach dem Krieg wurde Knecht sein Professorentitel aufgrund seiner Verstrickungen mit dem Nazi-Regime aberkannt. Allerdings erfuhr er 1949 eine Art Rehabilitation, als die Akademie der Bildenden Künste München ihn trotz seiner Nazi-Vergangenheit zum Ehrenmitglied ernannte. Er war langjähriges Mitglied der Münchner Sezession und deren Jury im Haus der Kunst. Knecht gehörte u. a. der Innviertler Künstlergilde an. Er wurde 1966 auf dem Münchner Nordfriedhof beigesetzt.

Denkmal für Theodor von Cramer-Klett auf dem Werksgelände des MAN-Motorenwerks in Nürnberg. Die monumentale Sitzfigur in Aluminium wurde von Richard Knecht entworfen und von Hermann Noack 1939/40 gegossen.
Die vier Evangelisten an der Außenmauer der Auferstehungskirche in Bebra

Ein ausführliches Werkverzeichnis findet sich in Wilhelm Rüdigers Buch Der Bildhauer Richard Knecht auf den S. 89–96 (vgl. Literatur).

  • Aus dem Festzug Zweitausend Jahre deutsche Kultur am Tag der Deutschen Kunst 1937 zu München, Entwürfe von Richard Knecht und Hermann Kaspar, München 1937[7]
  • Bildnisbüste Adolf Jutz, München, 1938[8]
  • Badender, Gips, Große Deutsche Kunstausstellung, München, 1940[9]
  • Büste Friedrich der Große, Gips; 1939 auf der Großen Deutschen Kunstausstellung von Hitler erworben[10]
  • Büste Heinrich von Moltke, Gips; 1939 auf der Großen deutschen Kunstausstellung von Hitler erworben[11]
  • Bildnis Frl. H., Glaspalast, München[12]
  • Vier Evangelisten, Entwürfe und Gipsmodelle für die evangelische Auferstehungskirche in Bebra, 1953–57.[13]

Einzelnachweise

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  1. 03218 Richard Knecht. In: Matrikelbuch 1884–1920. (matrikel.adbk.de. Abgerufen am 11. Januar 2014).
  2. Knecht, Richard. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 20: Kaufmann–Knilling. E. A. Seemann, Leipzig 1927, S. 578 (Textarchiv – Internet Archive).
  3. Richard Knecht: Von Moses zu Malchus. Klara Knecht, München 1975.
  4. Martin Papenbrock, Gabriele Saure (Hrsg.): Kunst des frühen 20. Jahrhunderts in deutschen Ausstellungen. Teil 1. Ausstellungen deutsche Gegenwartskunst in der NS-Zeit. VDG, Weimar, 2000; S. 476, passim
  5. Stefan Schweizer: „Unserer Weltanschauung sichtbaren Ausdruck geben.“ Nationalsozialistische Geschichtsbilder in historischen Festzügen. Wallstein-Verlag, Göttingen 2007, ISBN 978-3-8353-0107-8.
  6. Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5.
  7. Die Gotische Malerei des Mittelalters@1@2Vorlage:Toter Link/spkkunstbibliothek-cdm.gbv.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  8. Bildnisbüste Adolf Jutz, 1938 (Memento des Originals vom 11. Januar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/spkkunstbibliothek-cdm.gbv.de
  9. Badender, 1940 (Memento des Originals vom 11. Januar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/spkkunstbibliothek-cdm.gbv.de
  10. Friedrich der Große — Die Großen Deutsche Kunstausstellungen 1937 – 1944/45. Abgerufen am 27. Juli 2024.
  11. H. v. Moltke — Die Großen Deutsche Kunstausstellungen 1937 – 1944/45. Abgerufen am 27. Juli 2024.
  12. Bildnis Frl. H. (Memento des Originals vom 11. Januar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/spkkunstbibliothek-cdm.gbv.de
  13. Auferstehungskirche in Bebra. Abgerufen am 9. Januar 2016.
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