Reinecke-Salz

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Strukturformel
Struktur des Reinecke-Salzes
Allgemeines
Name Reinecke-Salz
Andere Namen
  • Ammoniumtetrathiocyanatodiammin­chromat(III)
  • Ammoniumreineckat
Summenformel NH4[Cr(SCN)4(NH3)2][1]
Kurzbeschreibung

dunkelrote Kristalle[2]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer 237-003-3
ECHA-InfoCard 100.033.625
PubChem 44134924
ChemSpider 21106473
Wikidata Q808801
Eigenschaften
Molare Masse
  • 336,43 g·mol−1
  • 354,47 g·mol−1 (Hydrat)
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

268–272 °C (Zersetzung)[3]

Löslichkeit

löslich in heißem Wasser und Ethanol[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[3]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-Sätze H: 302​‐​312​‐​332​‐​410
P: 261​‐​280​‐​304 340​‐​301 312​‐​501[3]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Das Reinecke-Salz ist eine Komplexverbindung des dreiwertigen Chroms mit der Konstitutionsformel NH4[Cr(SCN)4(NH3)2]. Es bildet dunkelrote Kristalle, die in heißem Wasser und Ethanol löslich sind.[2] Das Salz wurde erstmals 1863 von Albert Reinecke aus Detmold[4] durch Zusammenschmelzen von Ammoniumthiocyanat und Kaliumdichromat hergestellt.[5]

Das Salz besteht aus einem Ammoniumion und einem Komplexanion, welcher aus einem Cr3 -Ion als Zentralatom und sechs Liganden besteht. Der Komplex ist oktaedrisch koordiniert.[6]

Reinecke-Salz
Mit Reinecke-Salz gefälltes Hg2 bildet einen flockigen rosafarbenen Niederschlag.

Das Reinecke-Salz wird in der Analytik zum Nachweis von Kationen verwendet.[7] Beispielsweise fällt mit Quecksilber(II)-ionen ein schwerlöslicher hellroter Niederschlag von sogenanntem Quecksilber(II)-Reineckat aus:


Kupfer(I)-ionen bilden einen gelben schwerlöslichen Niederschlag:


Der Nachweis mit Reinecke-Salz ist sehr empfindlich. So lässt sich diese Methode auch zur quantitativen Bestimmung über die Photometrie benutzen. Fällt man beispielsweise Quecksilber(II)-Reineckat in Gegenwart von Thioharnstoff, so entsteht ein Komplex, der in Ketonen löslich ist und der sich bei 520–540 nm photometrieren lässt.[8]

Neben anorganischen Kationen sind inzwischen eine Vielzahl von Reaktionen mit organischen Kationen bekannt, insbesondere mit Ammoniumionen von primären und sekundären Aminen.[9]

Einzelnachweise

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  1. David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press / Taylor and Francis, Boca Raton FL, Physical Constants of Inorganic Compounds, S. 4-48.
  2. a b c Eintrag zu Reinecke-Salz. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 12. November 2014.
  3. a b c Datenblatt Ammoniumtetrathiocyanatodiamminchromat(III) bei Alfa Aesar, abgerufen am 8. Mai 2017 (Seite nicht mehr abrufbar).
  4. Akademie der Wissenschaften in Göttingen (Hrsg.): Nachrichten von der Königl. Gesellschaft der Wissenschaften und der Georg-Augusts-Universität zu Göttingen. Dieterichsche Verlagsbuchhandlung, Göttingen 1867, S. 394 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  5. Albert Reinecke: Über Rhodanchromammonium-Verbindungen. Annalen der Chemie und Pharmazie, Band 126, Seiten 113–118 (1863). doi:10.1002/jlac.18631260116.
  6. A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 101. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 1995, ISBN 3-11-012641-9, S. 1452.
  7. Jander/Blasius: Lehrbuch der analytischen und präparativen anorganischen Chemie. 5. Auflage, S. Hirzel, Stuttgart-Leipzig 1965, S. 263, 272.
  8. Bruno Lange, Zdenĕk J. Vejdĕlek: Photometrische Analyse. Verlag Chemie Weinheim 1980, S. 222.
  9. Tim Peppel, Christin Schmidt, Martin Köckerling: Synthesis, Properties, and Structures of Salts with the Reineckate Anion, [CrIII(NCS)4(NH3)2], and Large Organic Cations. Zeitschrift für anorganische und allgemeine Chemie 2011, 637, 1314–1321, doi:10.1002/zaac.201100091.