Raum der Stille
Ein Raum der Stille ist in der Regel ein spiritueller Ort der Ruhe, der Einkehr und des stillen Gebets. Er soll Bürgern, Mitarbeitern, Gästen und Stadtbewohnern die Gelegenheit bieten, einzukehren, um zu entspannen, sich zu besinnen, zu meditieren oder zu beten. Baulich sind die Räume religiös neutral und meist hell gestaltet.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Räume der Stille haben sich ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts weltweit verbreitet, sie befinden sich in der Regel an eigentlich säkulär geprägten Orten, an denen viele Menschen verkehren, wie zum Beispiel in Bahnhöfen, Flughäfen, Universitäten, Krankenhäusern und anderen öffentlichen Einrichtungen. Sie sind meist überkonfessionell bzw. religionsübergreifend angelegt und üblicherweise nur individuell genutzt, religiöse Zusammenkünfte (Gottesdienste, Freitagsgebete etc.) finden daher nicht statt.[1]
Neben der Bezeichnung „Räume der Stille“ sind auch zahlreiche andere Namen in Gebrauch, so Multireligiöse (Gebets)Räume, Interreligiöse (Gebets)Räume, Meditationsräume, Andachtsräume oder auch Kapellen, im englischsprachigen Raum finden sich u. a. Multifaith Space, Interfaith Space, Quiet Room, Prayer Room, Place of Worship oder Meditation Room. Räume der Stile wird jedoch vielfach als Oberbegriff für all diese Räume verstanden. Je nach Lage und Gestaltung können sie unterschiedlich typisiert werden.[1]
Standorte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Außergewöhnliche Standorte dieser Einrichtungen befinden sich z. B. im Brandenburger Tor in Berlin[2], im Thyssenkrupp-Quartier in Essen[3] und im Funktionsgebäude des Thüringer Landtags in Erfurt.[4] Im Reichstagsgebäude in Berlin befindet sich ein Andachtsraum für Abgeordnete und Beschäftigte des Deutschen Bundestages.
Probleme
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In einigen Universitäten hat es in der jüngeren Vergangenheit Schwierigkeiten wegen beabsichtigter Geschlechtertrennung durch Muslime gegeben. So in der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main , der Universität Hannover und der Universität Hamburg[5]. An der TU Dortmund führten anhaltende Konflikte zur Schließung der Räume, ebenso an der TU Berlin.[6][7]
Beispiele
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Raum der Stille im Brandenburger Tor
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Raum der Stille des Thüringer Landtags
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Raum der Stille im Bayerischen Landtag
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Raum der Stille im Klinikum Agnes Karll Laatzen bei Hannover
Literatur und Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- de Wildt, Kim: "Räume der Stille". In: Michael Klöcker u. Udo Tworuschka (Hg.): Handbuch der Religionen, 68. Ergänzungslieferung (Juni 2021), Gliederungs-Nr. I - 24.6, Westarp Science Fachverlage (Hohenwarsleben), ISBN 978-3-86617-501-3.
- Gojny, Tanja u. Angela Kaupp: "Räume der Stille". In: Wissenschaftlich-Religionspädagogisches Lexikon im Internet, März 2023.
- Kuper, André (Hg.). Der Landtag Nordrhein-Westfalen: Raum der Stille. Düsseldorf, 2019.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Kim de Wildt: "Räume der Stille". In: Michael Klöcker u. Udo Tworuschka (Hg.): Handbuch der Religionen, 68. Ergänzungslieferung (Juni 2021), Gliederungs-Nr. I - 24.6, Westarp Science Fachverlage (Hohenwarsleben), ISBN 978-3-86617-501-3.
- ↑ Raum der Stille im Brandenburger Tor in Berlin, Web-Präsenz
- ↑ Die Kraft der Stille: Raum der Stille im ThyssenKrupp Quartier, Essen, DBZ Deutsche BauZeitschrift
- ↑ Raum der Stille im Thüringer Landtag, Erfurt, Web-Präsenz
- ↑ Muslime an der Universität Hamburg: Debatte um "Raum der Stille", Deutschlandfunk Kultur vom 22. Juni 2017
- ↑ Umkämpfte Rückzugsorte an Unis Zum Beten bitte hinter den Vorhang, Spiegel Online vom 9. Februar 2016
- ↑ Kulturkampf um den „Raum der Stille“ an der TU Dortmund, Welt Online vom 12. Februar 2016