Oxidationsmittel
Ein Oxidationsmittel (auch Oxidans oder Oxidator) ist eine Substanz, die andere Substanzen oxidieren kann und dabei selbst reduziert wird. Oxidationsmittel können Elektronen aufnehmen, während Reduktionsmittel Elektronen abgeben. Deshalb werden Oxidationsmittel auch als Elektronenakzeptoren bezeichnet.
Wandel des Begriffs
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im historischen engen Sinne ist ein Oxidationsmittel – neben dem Element Sauerstoff selbst – eine Substanz, die Sauerstoff abgeben kann (man spricht dann aber besser von Sauerstoffüberträgern). Im Hinblick darauf, dass Sauerstoff bei jeder Verbrennung – ebenso wie Fluor, Chlor usw. – Elektronen der zu oxidierenden Substanz z. B. des (Brenn-)Stoffes aufnimmt, wurde dann die heutige Definition eines Oxidationsmittels als Elektronenakzeptor geschaffen.
Beispiele
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Sauerstoffdifluorid sowie Fluor selbst sind nach Kryptondifluorid die stärksten Oxidationsmittel überhaupt.
- Weitere Beispiele sind Wasserstoffperoxid H2O2 und seine Addukte wie Natriumpercarbonat,
- sauerstoffhaltige Anionen (Oxoanionen) von Übergangsmetallen in hohen Oxidationsstufen wie Permanganat MnO4− (siehe Kaliumpermanganat) oder Dichromat
- Cr2O72− und Chrom(VI)-oxid (Jones-Oxidation),
- Metallionen wie Ce4 , Edelmetallionen wie die von Silber und Kupfer,
- Anionen von Halogensauerstoffsäuren wie Bromat BrO3− und Hypochlorit ClO−,
- in der Biochemie die oxidierten Formen bestimmter Coenzyme wie NAD , NADP oder FAD
- oder Elemente wie Sauerstoff (lateinisch: Oxygenium, daher die Bezeichnung „Oxidationsmittel“), Schwefel und die Halogene Fluor, Chlor, Brom und Iod.
Oxidation und Reduktion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Oxidationsmittel reagieren mit Reduktionsmitteln in einer Redoxreaktion, darauf beruht z. B. auch das maßanalytische Verfahren der Redoxtitration.
Oxidationsmittel als Bleich- und Desinfektionsmittel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Bleichmittel in der Papierherstellung und in der Herstellung und Reinigung von Textilien sowie als Desinfektionsmittel sind oder waren folgende Oxidationsmittel von alltäglicher Bedeutung:
- Ozon (O3) sowie die Peroxide Wasserstoffperoxid (H2O2) und Peroxyessigsäure (Peressigsäure, abgekürzt PES, CH3CO3H) – Bleichmittel auf Sauerstoffbasis;
- die Hypochlorite Natriumhypochlorit (NaOCl, Chlorbleiche/Chlorbleichlauge)/Javelwasser/Eau de Javel/Kaliumhypochlorit (KOCl) sowie Chlor (Gas, wässrige Lösung) – Bleichmittel auf Chlorbasis;
- in Wasch- und Reinigungsmitteln auch die Peroxide Perborat und Percarbonat;
- zum Desinfizieren auch Iod.
Chlor-basierte Methoden sind effizienter und billiger als Sauerstoff-basierte, andererseits ökologisch bedenklicher und eher unangenehm riechend. Allerdings wirkt Ozon auf Menschen ähnlich wie Chlor – reizend bis giftig.
Stoffliste
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]→ Kategorie:Brandfördernder Stoff
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Otfried Müller: Chemie einfach und verständlich. Norderstedt, ISBN 3-8334-2178-9.
- Henrikus Steen (Hrsg.): Handbuch des Explosionsschutzes. Verlag Wiley-VCH, Weinheim 2000, ISBN 978-3-527-29848-8.
- Wolfgang Weißbach, Volkher Biese, Uwe Bleyer, Manfred Bosse, Paul Scheipers: Chemie. Grundlagen und Anwendungen, Vieweg Verlag, Wiesbaden 1981, ISBN 978-3-528-04069-7.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gefahren durch starke Oxidationsmittel (PDF)
- Wasserstoffperoxid als Oxidationsmittel (PDF)
- Oxidation und Reduktion (PDF; 279 kB)
- In-situ-Anwendung chemischer Oxidationsmittel und Oxidationsverfahren (PDF; 196 kB)