Ocean Vuong

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Ocean Vuong, 2019

Ocean Vuong, geb. Vương Quốc Vinh (* 14. Oktober 1988 in Ho-Chi-Minh-Stadt), ist ein vietnamesisch-US-amerikanischer Lyriker, Literaturwissenschaftler und Schriftsteller.

Vuong verbrachte die ersten Monate seines Lebens auf einer Reisfarm in Ho-Chi-Minh-Stadt. 1990 wanderten er und sechs weitere Verwandte nach Hartford (Connecticut) aus, nachdem er sich ein Jahr in einem Flüchtlingslager auf den Philippinen aufgehalten hatte. Er studierte englische Literatur mit Abschluss B.A. am Brooklyn College, unter anderem bei Ben Lerner. Danach beendete er seine Studien mit einem M.F.A. in Lyrik an der New York University. Vuongs Texte und Gedichte wurden in vielen englischsprachigen Journalen publiziert. Vuong lebt offen schwul.[1] Er ist praktizierender Zen-Buddhist.[2]

Gegenwärtig lebt Vuong in Northampton, Massachusetts und arbeitet als Assistant Professor im Master of Fine Arts Programm für Schriftsteller an der University of Massachusetts in Amherst.

In seinem Roman mit dem Titel Auf Erden sind wir kurz grandios entlarvt er den Mythos vom amerikanischen Traum und zeigt, wie der Vietnamkrieg bis heute viele Seelen vergiftet.[3] Mit seinem Debüt-Roman – einem Hybrid aus Prosa, Essay und Gedicht – entwickelt er eine neue Form politischer Literatur und zeigt dabei, wie der Krieg die Körper verhärtet, und das Leben in einer strukturell gewalttätigen Gesellschaft der USA.[4] Er bekam aus Fachkreisen großes Lob für sein literarisches Können.[5]

Unterstützung für Kamila Shamsie

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vuong kritisierte im September 2019 mit rund 300 Kulturschaffenden, dass die Stadt Dortmund die Verleihung des Nelly-Sachs-Preises an die Schriftstellerin Kamila Shamsie wegen deren Unterstützung der umstrittenen BDS-Kampagne (Boycott, Divestment and Sanctions gegen Israel), über die die Jury nicht informiert war, widerrufen hatte.[6][7]

2020 schrieb Vuong einen Beitrag für das Kunstprojekt Future Library der schottischen Künstlerin Katie Paterson. Es soll im Jahr 2114 in einer 100 Texte umfassenden Anthologie veröffentlicht werden. Bis dahin wird das Manuskript unveröffentlicht und ungelesen in der Deichmanske bibliotek in Oslo verwahrt.[8]

Politische Einstellungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Oktober 2024 gehörte Vuong zu den Unterzeichnern eines Aufrufs zum Boykott israelischer Kulturinstitutionen, „die an der überwältigenden Unterdrückung der Palästinenser mitschuldig sind oder diese stillschweigend beobachtet haben“.[9][10]

Roman

  • Auf Erden sind wir kurz grandios. Aus dem amerikanischen Englisch von Anne-Kristin Mittag. Hanser, München 2019.[11]

Lyrik

  • Nachthimmel mit Austrittswunden. Gedichte., 232 S., zweisprachig, aus dem amerikanischen Englisch von Anne-Kristin Mittag, Hanser Verlag, München 2020.[12]
  • Zeit ist eine Mutter. Gedichte., 128 S., zweisprachig, aus dem amerikanischen Englisch von Anne-Kristin Mittag, Hanser Verlag, München 2022.[13]

Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Commons: Ocean Vuong – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Daniel Wenger: How a Poet Named Ocean Means to Fix the English Language. In: The New Yorker. 7. April 2016, abgerufen am 5. Oktober 2019 (englisch).
  2. What Scares Writer and Zen Buddhist Ocean Vuong, tricycle.org vom 16. August 2017, abgerufen am 9. Juni 2020 (auf Englisch)
  3. Luzia Stettler: 52 beste Bücher - «Auf Erden sind wir kurz grandios» von Ocean Vuong. In: Schweizer Radio SRF. 6. Oktober 2019, abgerufen am 8. Januar 2020.
  4. Süddeutsche Zeitung: Ocean Vuongs Debüt: Vom Leben als Produkt des Kriegs. Abgerufen am 11. Juni 2020.
  5. Insa Wilke: Ocean Vuong: „Auf Erden sind wir kurz grandios“ - Sicher dauerhaft grandios, Rezension auf deutschlandfunk.de vom 21. Juli 2019, abgerufen am 9. Juni 2020
  6. Streit um Israelkritik, Zeit online, 26. September 2019
  7. Offener Brief an die Jury, Süddeutsche online, 23. September 2019
  8. Sian Cain: 'You'll have to die to get these texts': Ocean Vuong’s next manuscript to be unveiled in 2114. In: The Guardian. 19. August 2020, abgerufen am 1. September 2022 (englisch).
  9. Alexandra Alter: Authors Call for a Boycott of Israeli Cultural Institutions. In: nytimes.com. The New York Times Company, 31. Oktober 2024, abgerufen am 1. November 2024 (englisch).
  10. Dan Sheehan: Hundreds of Authors Pledge to Boycott Israeli Cultural Institutions. In: Literary Hub. 28. Oktober 2024, abgerufen am 1. November 2024 (amerikanisches Englisch).
  11. Khuê Phạm: "Ich habe gelernt, ein Chamäleon zu sein". In: Die Zeit. 1. Oktober 2019, abgerufen am 6. Oktober 2019.
  12. Dorothea Dieckmann: Ocean Vuong: „Nachthimmel mit Austrittswunden“ Von Liebe und Krieg, Rezension auf deutschlandfunk.de vom 26. Mai 2020, abgerufen am 9. Juni 2020
  13. Zeit ist eine Mutter - Bücher - Hanser Literaturverlage. Abgerufen am 27. Oktober 2021.
  14. Ocean Vuong – 2016 Lannan Literary Fellowship for Poetry, abgerufen am 1. Januar 2021.