Niederkalbach

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Niederkalbach
Gemeinde Kalbach
Koordinaten: 50° 26′ N, 9° 38′ OKoordinaten: 50° 26′ 14″ N, 9° 38′ 13″ O
Höhe: 285 (285–330) m ü. NHN
Fläche: 14,11 km²[1]
Einwohner: 1481 (30. Jun. 2024)[1]
Bevölkerungsdichte: 105 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. April 1972
Eingemeindet nach: Mittelkalbach
Postleitzahl: 36148
Vorwahl: 06655
Niederkalbach von oben
Niederkalbach von oben

Niederkalbach ist der zweitgrößte Ortsteil der Gemeinde Kalbach im osthessischen Landkreis Fulda.

Geographische Lage

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Niederkalbach liegt im Süden des Landkreises Fulda, etwa 14 km südwestlich von Fulda und 2 km südöstlich von Neuhof im Naturpark Hessische Rhön. Es befindet sich etwas erhöht gelegen im Tal der namensgebenden Kalbach, einem rechten Seitenfluss der Fliede. Der links vom Bach liegende westliche Dorfteil heißt Schönenhof.[2] Niederkalbach erstreckt sich über eine Gesamtfläche von 1411,36 ha.

Der Ort grenzt im Nordwesten an Neuhof, im Nordosten an Hattenhof (Gemeinde Neuhof) und im Osten an Büchenberg (Gemeinde Eichenzell), im Süden an Mittelkalbach (Gemeinde Kalbach) und im Westen an den Weiler Erlenhof (Gemeinde Neuhof).

Niederkalbach wurde im Jahre 826 unter dem Namen Calbaha erstmals urkundlich erwähnt. 1391 taucht der Ort als Kalba inferior in den Urkunden auf, 1442 als Nydderkalbe. Der ehemalige Lehensbesitz der Herren von Spala wurde 1682 vom Fürstabt Placidus von Droste gekauft. Direkter Vorbesitzer war Freiherr von Plittersdorf, der 24.000 Gulden erhielt. Dadurch kam das Dorf zum Amt Neuhof. Das Schloss der ehemaligen Lehensbesitzer, das unweit der heutigen Kirche stand, verfiel um 1700 und ist heute nicht mehr erhalten.

Der Ort gehörte zum Oberamt Neuhof in der Fürstabtei Fulda, die 1803 infolge des Reichsdeputationshauptschlusses an das Fürstentum Nassau-Oranien-Fulda fiel. Während der napoleonischen Zeit stand das Amt Neuhof (somit auch Niederkalbach) ab 1806 unter französischer Militärverwaltung und dann von 1810 bis 1813 unter der Administration des Großherzogtums Frankfurt. Anschließend wurde es in das Kurfürstentum Hessen eingegliedert. Nach der Verwaltungsreform des Kurfürstentums Hessen von 1821, die Kurhessen in vier Provinzen und 22 Kreise einteilte, kam Niederkalbach zumKreis Fulda.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen schlossen sich zum 1. April 1972 die Gemeinden Mittelkalbach, Niederkalbach und Veitsteinbach (mit dem Ortsteil Eichenried) zur Gemeinde Mittelkalbach zusammen. Diese wurde bereits zum 1. August 1972 kraft Landesgesetz in die Gemeinde Kalbach eingegliedert.[3] Für Niederkalbach wurde in der neuen Gemeinde ein Ortsbezirk eingerichtet.[4]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

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Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Niederkalbach angehört(e):[2][5]

Einwohnerstruktur 2011

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Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Niederkalbach 1398 Einwohner. Darunter waren 21 (1,5 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 249 Einwohner unter 18 Jahren, 603 waren zwischen 18 und 49, 351 zwischen 50 und 64 und 375 Einwohner waren älter.[8] Die Einwohner lebten in 582 Haushalten. Davon waren 147 Singlehaushalte, 171 Paare ohne Kinder und 216 Paare mit Kindern, sowie 39Alleinerziehende und 9 Wohngemeinschaften. In 81 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 225 Haushaltungen leben keine Senioren.[8]

Einwohnerentwicklung

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• 1812: 53 Feuerstellen, 441 Seelen[2]
Niederkalbach: Einwohnerzahlen von 1812 bis 2023
Jahr  Einwohner
1812
  
441
1834
  
614
1840
  
634
1846
  
612
1852
  
585
1858
  
588
1864
  
640
1871
  
515
1875
  
473
1885
  
568
1895
  
521
1905
  
554
1910
  
605
1925
  
646
1939
  
611
1946
  
850
1950
  
837
1956
  
829
1961
  
892
1967
  
994
1970
  
954
1972
  
981
1987
  
1.111
1989
  
1.156
1996
  
1.333
2006
  
1.457
2011
  
1.398
2016
  
1.431
2020
  
1.449
2023
  
1.500
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [2]; nach 1970: Gemeinde Kalbach[1]; Zensus 2011[8]

Historische Religionszugehörigkeit

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• 1885: 07 evangelische (= 1,23 %), 561 katholische (= 98,77 %) Einwohner[2]
• 1961: 32 evangelische (= 3,59 %), 859 katholische (= 96,30 %) Einwohner[2]

Aus dem Jahr 1447 ist die Einweihung einer Schlosskapelle dokumentiert, die dem Heiligen Laurentius geweiht war. Diese Filialkirche gehörte der Pfarrei Flieden an, bis sie 1582 der neugegründeten Pfarrei Neuhof übergeben wurde. Mit dem Verfall des Schlosses (und somit auch der Schlosskapelle) wurde 1765 eine neue Kapelle im Fachwerkstil erbaut, die jedoch 1901 wegen Einsturzgefahr geschlossen und schließlich abgetragen wurde. Die heutige 1909 im neugotischen Stil errichtete St.-Laurentius-Kirche wurde 1977 durch ein langes Querschiff erweitert. Sie hat den Grundriss eines griechischen Kreuzes. Von 1925 bis 2015 war die Gemeinde eine selbstständige Pfarrkuratie. Seit dem 1. Januar 2016 gehört Niederkalbach zusammen den Filialen Veitsteinbach und Uttrichshausen zur neu errichteten Pfarrei St. Kilian Kalbach. Die Pfarrkirche St. Sebastian befindet sich in Mittelkalbach. St. Kilian gehört organisatorisch zum Pastoralverbund St. Barbara Flieden-Kalbach-Neuhof.

Für Niederkalbach besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Niederkalbach) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[4] Der Ortsbeirat besteht aus sieben Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 61,75 %. Es wurden gewählt: ein Mitglied der Liste „Bürger für Niederkalbach“ (BfK), drei Mitghlieder der SPD und drei Mitglieder der CDU.[9] Der Ortsbeirat wählte Günter Diegmüller (SPD) zum Ortsvorsteher.[10]

  • Niederkalbach hat ein eigenes Dorfgemeinschaftshaus, welches seit 1953 besteht.
  • Der Kindergarten besteht aktuell aus drei Gruppen.
  • FC Union 07 Niederkalbach e.V. ist der älteste Sportverein im Landkreis Fulda

Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Durch den Reichsdeputationshauptschluss.
  3. Infolge der Napoleonischen Kriege.
  4. Infolge der Beschlüsse des Wiener Kongresses.
  5. Trennung von Justiz (Justizamt neuhof) und Verwaltung.
  6. Infolge des Deutschen Krieges.
  7. Infolge des Zweiten Weltkriegs.
  8. Vom 1. April bis 31. Juli 1972.
  1. a b c Lage, Fläche, Einwohner. In: Webauftritt. Gemeinde Kalbach, abgerufen am 29. April 2024.
  2. a b c d e f Niederkalbach, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 8. Juli 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 394 und 395 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder).
  4. a b Hauptsatzung. (PDF; 111 kB) § 6. In: Webauftritt. Gemeinde Kalbach, abgerufen im August 2024.
  5. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  6. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 157 f. (online bei Google Books).
  7. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 76.
  8. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 12 und 68, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  9. Ortsbeiratswahl Niederkalbach. In: Votemanager. Gemeinde Kalbach, abgerufen im August 2024.
  10. Ortsbeiräte. In: Webauftritt. Gemeinde Kalbach, abgerufen im August 2024.